Bewertung: 3 / 5
Ein musikalisches Potpourri zwischen Country, Rock und Pop mit zwei Hauptdarstellern, zwischen denen unzweifelhaft die Chemie stimmt. A Star Is Born ist die nunmehr vierte Verfilmung über eine junge Frau, die über Nacht zum Star wird und von Lady Gaga ganz ordentlich gespielt wird. Leider kann der Film nicht eine gewisse Banalität übertünchen, der am Ende etwas zu sehr auf die Tränendrüse drückt.
A Star is born Kritik
Die Kellnerin Ally (Lady Gaga) tritt hin und wieder in Clubs auf und verströmt mit ihrer Stimme eine tiefe Aura. Eines Abends hört sie der bekannte Countrymusiker Jackson Maine (Bradley Cooper), der nach einem Gig noch einen Drink sucht. Er bestärkt Ally, ihrer Berufung zu folgen und holt die Hobbysängerin bei einem Folgekonzert auf die Bühne. Die junge Frau betört die Massen und gehört von da an zu seinem engen Kreis. Als ein Promoter (Rafi Gavron) auf Ally aufmerksam wird, werden ihr eine eigene Karriere und die Welt zu Füßen gelegt - wohingegen ihr privates Glück mit Jackson auf eine schwierige Phase zusteuert...
Trailer zu A Star Is Born
A Star Is Born ist die nunmehr vierte Verfilmung des zugrundeliegenden Narrativs, nach 1937 (mit Janet Gaynor, Fredric March), 1954 (mit Judy Garland, James Mason) und 1976 (mit Barbra Streisand, Kris Kristofferson). Regisseur Bradley Cooper setzt in seinem Debüt wie die Vorgänger auf eigene Akzente - wobei gerade Ähnlichkeiten mit Kristofferson und Streisand markant sind - und siedelt das Popmärchen in der heutigen Zeit an, verortet es aber deutlich in den USA, sowohl musikalisch als auch emotional. Speziell die Bühnenszenen strotzen vor kraftvoller Energie, wobei man Cooper fast nicht abnimmt, dass er erst vor dem Film das Gitarrespielen erlernt hat, so souverän gibt er den Künstler hinter dem Instrument.
Lady Gaga, die seit ihrem phänomenalen Debütalbum "The Fame" vor zehn Jahren eine der einflussreichsten Musikerinnen unserer Zeit ist, spielt an seiner Seite die Hauptrolle, die man schon einige Male in Film und Serie sah (Machete Kills, American Horror Story). Naturgemäß legt sie in den Gesangparts einen kraftvollen Auftritt hin, deren Songs auch aus ihrer Feder stammen (neben Cooper, Mark Ronson u.a.), aber man spürt ihre Unbedarftheit in den Szenen, die echtes Schauspiel erfordern. Das ist Stärke und Tücke zugleich, denn einerseits spielt sie ein Mädchen, dass von heute auf morgen ins Rampenlicht geschubst wird, andererseits kommt ihre sonstige Performance über ein Befriedigend nicht hinaus. Hier ist noch Luft nach oben, möchte sich die 32-jährige weiter als Schauspielerin etablieren.
Das Wichtige stimmt, die Chemie zwischen beiden Hauptdarstellern, doch auch diese Tatsache kann nicht über die Schlichtheit der Story hinwegtäuschen, der es an einer kritischen Auseinandersetzung abseits von Alkoholproblemen mangelt und die so viel mehr spannende Einblicke hinter die Kulissen hätte bieten können. Vielleicht fehlt uns ein bisschen diese "Yoko-Ono-sie zerstört-die-Band"-Problematik, vielleicht erinnert uns das Ganze zu sehr an andere Musikdramen: A Star Is Born wirkt teilweise zu simpel, zu vertraut, zu konformistisch, um wirklich abseits der Musik zu begeistern. Wer echtes, tiefes Drama möchte, greift dann doch eher zu Walk the Line und wer sich nach Gefühl sehnt zu Dirty Dancing.
Für ein Regiedebüt ein sauberer Start, das speziell in den USA seine Fans finden dürfte. Auch wenn Lady Gaga noch in aller Munde ist, erreichten ihre letzten Alben nicht mehr derart die Massen. Doch Cooper hätte keine interessantere Sängerin finden können, die mit ihren Auftritten polarisiert und mit einer derart kraftvoll-rotzigen Stimme ausgestattet ist. Auch wenn es fast etwas skurril anmutet, die Natürlichkeit von Ally im Film schwinden zu sehen zugunsten des Pop-Zirkus´ einer "Lady Gaga Light", was die echte Natur der Person hinter der Rolle ausmacht. Mit 135 Minuten deutlich zu lang und auch wenn handwerklich viel Schönes dabei ist, kommt A Star Is Born nicht über das Süßlich-Banale hinaus, wie schon einst der Katholische Filmdienst über die Version mit Streisand urteilte.