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A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn

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A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn Kritik

A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn Kritik

A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn Kritik
0 Kommentare - 15.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn" ist.

Bewertung: 4 / 5

Der brillante, aber eigensinnige Mathematiker John Nash (Russell Crowe) ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Als er eines Tages die hübsche Alicia (Jennifer Connelly) kennenlernt, wird er auch Familienvater. Im Jahre der US-Regierung entschlüsselt er sowjetische Codes, muss jedoch feststellen, daß ihn unbekannte Gestalten wie William Parcher (Ed Harris) auf den Fersen sind.

Biographien haben ein Problem. Ein großes, wenn man mal ehrlich ist. Im heutigen Diskurs über Filme spricht man davon, daß es gute Filme gibt, weil sie ein wichtiges Thema behandeln. So etwas zeigt sich dann vor allem dann in Reviews wieder, in denen viele gar nicht erst in der Lage dazu sind zu sagen, warum nun etwas gut ist, weil es ein wichtiges Thema behandelt. Ähnlich verhält sich das im übrigen auch mit Filmen, die „der erste“ in etwas waren. So nach dem Motto: Das ist neu, also genial. Wenngleich man auch da aufpassen muss, was man sagt, weil es erschreckend antiintellektuell ist und fachlich vielleicht sogar falsch. Schließlich ist das eine Diskussion über Henne und Ei. Davon abgesehen bleiben wir lieber bei den wichtigen Filmen. Solchen Filmen, die sich anschicken, besonders genial zu sein, weil sie eben ein wichtiges Thema behandeln. In der Regel ist das dann aber eher das Abfilmen eines Wikipedia-Eintrags für eine Person, die zu faul ist, eben jenen zu lesen. Sowas gibt es ja ohne Ende, gerade im Bereich des Awards-Darling Zweiter Weltkrieg. Und mal abgesehen davon, daß es da auch Filme gibt, die wirklich in die Riege der Meisterwerke gehören, gibt es da auch viel Mittelmäßiges Oscar bait. Nun hat A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn einen wirklich schweren Stand. Denn einerseits befasst sich auch dieser Film mit Unmengen solcher Klischees über Genies, die an sozialen Interaktionen scheitern und eigentlich von Anfang an, etwas gottgleiches haben.

Davon abgesehen ist dieses Werk aber durchaus eines, was wesentlich komplexer auf die Welt blickt. Denn es widmet sich einem komplexen Thema, daß vielleicht innerhalb der Gesellschaft selbst optimierender Pseudo-Transhumanisten gar nicht genug Aufmerksamkeit bekommen kann. Wir müssen nun tatsächlich in die Tiefe gehen und uns mit dem Thema der Schizophrenie befassen. Gerade auf wissenschaftlicher Ebene, aber auch im Bereich des Films, finden sich ja da einige interessante Dinge wieder. Im Falle der paranoiden Schizophrenie, bekommt der Mensch durch einen Film häufig den Eindruck vermittelt, es handle sich um sehr überdrehte Menschen, die brandgefährlich seien und so eine Art karikaturesker Darstellung. Wer das nicht glaubt, der möge sich dazu mal Batman Begins (2005) und The Dark Knight (2008) ansehen. Beides Filme, in denen natürlich eine solche Krankheit sehr überspitzt gezeichnet wird. Das ist ja auch durchaus das gute Recht eines solchen Films, schließlich ist ein Film nicht die Realität. Etwas schwieriger wird das da, wenn man eine Biographie verfilmt. Schließlich ist da dieser schmale Grat zwischen Doku und Film durchaus vorhanden. Denn solche Filme haben ja den Anspruch, „die Wahrheit“ zu zeigen. Auch das ist immer noch subjektiv. Schizophrenie ist ein Krankheitsbild, daß, wie so häufig im Falle von psychischen Erkrankungen kommt, Wissensstand birgt. Man kann es mit einzelnen Symptomen zusammenfassen und es ist auch unrealistisch, daß Menschen in einer akuten Phase irgendwelche Stimmen und generellen Geräusche hören. Doch auszuschließen ist das auch nicht, weil es im Falle dieses Krankheitsbild auch keinen Gegenbeweis dafür gibt.

Mal abgesehen davon erweist sich A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn aber nicht nur als bloße Zustandsbeschreibung. Ron Howard hat hier einen wirklich großen Film geschaffen, weil er darum weiß, die subjektive Realität von John Nash mit künstlerischen Mitteln zu vervielfältigen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich Nash vom Uni-Genie vermeintlich zum Wissenschaftler und Analytiker im kalten Krieg. Ohnehin eine Zeit, wie ich meinen würde, in der das Thema Paranoia im Menschen durchaus nicht unbegründet war. Was hier also nun passiert ist, daß sich dieser Film vom zunächst rein Drama anmutendem Film hin zu einem echten Psychothriller entwickelt. Nash ist der festen Überzeugung, daß ihn alle beobachten, daß die Begleiter, die ihm zuflüstern, echt sind und ihn schikanieren, aber auch beipflichten oder unter Druck setzen. In diesen Momenten wirkt die Logik des Verfolgungswahn auch zunächst auf den Zuschauer sehr glaubwürdig, schließlich ist einer seiner Verfolger auch jemand, der eine vermeintlich unbekannte Identität trägt und damit auch für den Zuschauer in logischer Hinsicht im Schatten agiert. Man kann das alles nachvollziehen und daher ist die Wendung oder Pointe des ganzen auch so treffsicher. Ron Howard erweist sich hier tatsächlich als mehr, als nur ein reiner Handwerker, weil es ihm eben mit seinem Genre-Hybrid sehr gut gelingt, auch einen Film zu schaffen, der zweierlei Ebenen bedient. Zum einen das Drama um den Geniekult und dessen Aufstieg und zum anderen eben den Thriller.

Natürlich könnte man darüber streiten, daß die Macher bewusst die Schattenseiten und ganz offenkundigen Fehler eines John Nash auslassen, doch es ist eben ein Film und normalerweise wäre das ein Problem, wenn dadurch die Komplexität der Figur verloren ginge. Doch im Falle von diesem Werk, bleibt es eigentlich die gesamte Zeit über komplex, weil das Thema sich recht spät offenbart. Auch der Teil, den Jennifer Connelly zu verkörpern hat, ist ja nicht unspannend. Richtig interessant wird es ja erst, wenn man sieht, was Krisen und Katastrophen aus Menschen machen können. Wir sehen den Verfall in Nash, wir wissen nicht, daß es einer ist, doch wir sehen es. Und da ist dann diese Kehrseite, die dem Zuschauer zunächst als unbedachte und optimistische Frau gezeigt wird. Sie glaubt es nicht und man hat den Eindruck, als müsse man sie aufklären, nicht andersherum. Connelly ist großartig darin, das Rationale und den Fortschritt der Welt darzustellen. Insofern erinnert das sogar ein wenig an E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann. Im Übrigen wird hier die Psychiatrie als Heilungsform, oder Resozialisierung auch ein wenig entlarvt. Natürlich kann man davon ausgehen, daß es nicht mehr so und nicht in jeder Einrichtung so menschenverachtend zugeht. Doch wenn man sich teilweise die Zustände, auch ob der Überlastung im Bereich der Pflege ansieht, dann fällt es schwer, daß nicht doch ein wenig zu glauben. Und das ist ehrlich, brutal und mitunter wirklich schwer zu ertragen.

Klar, Geniekult ist etwas albern und hin und wieder ist A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn auch ganz klar nicht mehr als eine Ansammlung von Klischees. Dennoch gelingt es den Machern durch brillante schauspielerische Leistungen, eine clevere Inszenierung und einen Wechsel des Genres zu überzeugen. Gleiches gilt auch für die Darstellung der Welt, die sich doch als sehr schwierige und oft sehr falsch gezeichnete entpuppt.

A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn Bewertung
Bewertung des Films
810

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