Bewertung: 4.5 / 5
Wenn man an einen Film zu Barbie denkt, hat man vermutlich ein sehr klares Bild vor Augen. Doch was Regisseurin Greta Gerwig hier abliefert, fährt mit diesen Vorstellungen regelrecht Achterbahn. Es ist kein Zufall, dass Barbie einer der meist erwarteten Filme dieses Sommers ist. Und der Film hält, was er verspricht und liefert dabei eine Show ab, die man nicht verpassen sollte. Willkommen in Barbieland, wo euch der unterhaltsamste Film des Jahres erwartet.
Barbie Kritik
In Barbieland ist alles an seinem Platz. Die Frisur sitzt, die Kleidung und jedes Accessoire passen zueinander. Kurz: Es ist eine perfekte Welt, zumindest äußerlich. Wer hier leben will, muss sich nämlich ausnahmslos an die aufgestellten Normen halten. Hausherrin ist die blonde Barbie, an ihrer Seite wie immer der platinblonde Schönling Ken. Als Barbie sich für den Geschmack der Gemeinde jedoch viel zu exzentrisch verhält, wird sie gnadenlos aus Barbieland verbannt. Sie landet daraufhin in der realen Welt und entdeckt, dass es dort noch viele andere Abenteuer zu erleben gibt. Sie erkennt dadurch aber auch, was echte Perfektion bedeutet und dass diese nicht einfach am Aussehen festgemacht werden kann. Also kehrt sie nach Barbieland zurück und möchte ihre Freunde dort an ihren neu gewonnen Erkenntnissen teilhaben lassen und deren Horizont erweitern.
Trailer zu Barbie
Selten hatten wir im Kino zuletzt eine so gute Zeit wie jetzt mit Barbie. Schon nach den verrückten Trailern waren die Hoffnungen groß und sie wurden tatsächlich alle erfüllt. Das, was vorab gezeigt wurde, ist exakt das, was man im Kino bekommt. Gleichzeitig hat man sich so manchen Twist und auch einige der besten Gags fürs Kino aufbewahrt. Man weiß daher zwar ziemlich genau, was einen erwartet, gleichzeitig wird man aber durchaus auch noch überrascht.
Greta Gerwig schrieb das Drehbuch zu Barbie zusammen mit ihrem Lebensgefährten Noah Baumbach während der Pandemie. Sie schrieben es ohne jegliche Zurückhaltung, da sie ohnehin nicht davon ausgingen, dass man sie es wirklich verfilmen lassen würde. Zum Glück für uns alle irrten sie sich dabei.
Der Film behandelt einige Themen, die vor allem natürlich geschlechterspezifisch sind und die Rolle von Mann und Frau in der Gesellschaft thematisieren. Er legt dabei den Finger deutlich in die Wunde, verurteilt aber weder das eine noch das andere Geschlecht, verschont aber auch keines. Und auch wenn Barbie den Zuschauern einiges mit auf dem Weg geben will, so ist der Film dabei nie belehrend oder gar von oben herab. Zudem tut er dies alles mit ausgesprochen guter Laune und jeder Menge Witz. Hier bekommt schlichtweg jeder sein Fett weg und verdammt es macht unfassbaren Spaß das mitanzusehen. Auch Barbie selbst als Marke oder gar Mattel werden hier wahrlich nicht mit Samthandschuhen angefasst.
Der Humor ist dabei von der ersten Minute an präsent und durchbricht auch gerne mal die vierte Wand. Bei einem Gag gab es sogar Applaus im Kino, wann hatten wir das zuletzt? Unterstützt wird diese gute Laune von einem tollen Set-Design, welches bei den Oscars unbedingt berücksichtigt werden muss. Wir können uns lebhaft vorstellen, wie spaßig die Dreharbeiten in dieser Umgebung gewesen sein müssen. Es sieht einfach richtig klasse aus. Und diesen Spaß, den merkt man den Schauspielern auch an.
So einige Stars dürfen in Barbie mitspielen und sie alle hatten spürbar die Zeit ihres Lebens. Diese gute Laune, sie ist wirklich ansteckend. Das alles gipfelt dann in einer Filmschlacht, wie sie das Kino so noch nicht gesehen hat. Es ist nicht die größte, nicht die dreckigste und schon gar nicht die brutalste. Aber vermutlich die abgedrehteste der ganzen Kinogeschichte. So dürfen Kämpfe gerne immer ausgetragen werden.
Über allem schweben natürlich Margot Robbie und Ryan Gosling. Robbie spielt hier eine Ikone der Popkultur und meistert dies bravourös. Erneut darf sie in bestimmten Momenten unter Beweis stellen, was für eine grandiose Schauspielerin sie ist. Man spürt deutlich, dass sie sich der Verantwortung, die diese Rolle mit sich bringt, bewusst ist.
Ryan Gosling stiehlt ihr aber als Ken ein wenig die Show. Es ist herrlich mitanzusehen, wie er hier komplett zügellos, ohne jegliche Hemmungen und mit vollem Einsatz diese Rolle spielt. Er ist hier wirklich voll aufs Ganze gegangen, ohne Rücksicht auf Verluste. Das hätte durchaus auch schiefgehen können, ist es aber zum Glück nicht, im Gegenteil. Ryan Gosling liefert eine Performance für die Hollywood-Geschichte ab.
Eine Frage wirft der Film schon mit dem Titel auf: Für wen ist Barbie eigentlich? Man denkt bei so einem Film natürlich sofort, dass er eher an jüngere Menschen gerichtet ist. Und ja, man kann da durchaus als Familie reingehen. Doch der Film ist deutlich auf ein erwachsenes Publikum ausgerichtet. So gerne die Tochter mit Barbie spielen mag, ist dies doch eher ein Film, der die Mutter ansprechen möchte. Und bitte geht auch hier hinein liebe Männer, denn er ist mindestens genauso für euch gedacht. Eine gute Zeit werden am Ende alle haben.
Fazit
Dieser Film macht einfach gute Laune. Eine clevere Comedy mit intelligentem Witz, verpackt in einer zeitlosen Geschichte. Und trotz all dem Spaß, regt er sogar zum Nachdenken an. Hinzu kommt die angenehme Laufzeit von gerade einmal 114 Minuten, wodurch der Film eine zusätzliche Leichtigkeit erhält. Die Spielfreude der Schauspieler ist zu jeder Zeit spürbar, allen voran bei Margot Robbie und Ryan Gosling.
Ein grundsympathischer Film, der einfach jede Menge Spaß macht. Barbie ist der Sommerfilm des Jahres und für uns schon jetzt ein instant Klassiker.
Wiederschauwert: 95%