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Elemental

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Elemental Kritik

Elemental Kritik

Elemental Kritik
0 Kommentare - 26.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Elemental" ist.
Elemental

Bewertung: 3.5 / 5

In der Metropole Element City leben die unterschiedlichsten Wesen der Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft. Eines Tages trifft das Feuermdächen Ember Lumen (Leah Lewis) auf den schüchternen Wasserjungen Wade Ripple (Mamoudou Athie). Da besonders Feuerwesen eher selten mit anderen zu tun haben, ist um so verwunderlicher, daß sie einander mögen. Aus der anfänglichen Freundschaft entwickelt sich dann bald viel mehr.

Es gab heftige Diskussionen vor einigen Jahren, als Disney begann, die einstigen Vorzeigekinder der Schmiede Pixar mit ihren moderneren Veröffentlichungen nicht mehr ins Kino zu bringen, sondern direkt auf dem hauseigenen Streamingdienst. Nun, in der Regel sind solche Strategien ein Zeichen, ein Zeichen für Qualität, wenngleich Disney da in den letzten Jahren mit Star Wars, den Live-Action-Remakes und seit geraumer Zeit auch mit Marvel nicht viel drauf gab. Und so bedeutete das auch unweigerlich, daß man Pixar überdenken muss. Die Frage ist ja, ab wann es begann schwierig zu werden? Sicherlich kann man das diskutieren, weil ja auch Geschmäcker verschieden sind. Das erste Warnzeichen war wohl der völlig verkannte Cars 2 (2011), dicht gefolgt vom unnötigen Die Monster Uni (2013), Alles steht Kopf (2015) ist zu minimalistisch gedacht und überbewertet, Arlo & Spot (2015) dröger Dinomist, Findet Dorie (2016) ist unnötig, Cars 3: Evolution (2017) seltsam, Coco – Lebendiger als das Leben! (2017) ist banal, A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (2019) ein Grafikupdate zu Toy Story 3 (2010), Soul (2020) ist viel zu artifiziell, Luca (2021) und Rot (2022) sind Dreck, weil die Geschichten zum Kotzen dröge sind und Lightyear (2022) ist die Antwort auf die Frage, die keiner gestellt hat. Es ist ehrlich gesagt also schon sehr lange aus mit Pixar. Und ja, man kann die Werke der 2000er in Sachen Qualität nicht mit dem messen, was danach folgte. Denn es war eben inhaltlich zu wenig vorhanden. Und dieses Problem zieht sich auch durch Elemental.

Trailer zu Elemental

Denn der Film ist in erster Linie ein bewusstes politisches Statement. Das ist nicht schlimm, denn so ziemlich alles im Leben ist politisch. Was aber Elemental so schwierig und teils unzugänglich macht, ist die Tatsache, daß auch dieser Film einen wieder mit sehr generischen Charakteren konfrontiert. Im Vorhinein läuft da auch ein Kurzfilm, der als Fortsetzung zu Oben (2009) dient. Und da denkt man als Zuschauer im Nachhinein auch, daß man vermutlich lieber diesen Film als Langfilm gesehen hätte. Das Problem ist einfach, daß Poesie und Ambivalenzen mal von Pixar beherrscht wurden. Vielleicht ist man da zu verwöhnt. Gut, ist ja auch wieder so eine subjektive Wahrnehmung. Doch der Konflikt, der zum Beispiel hier aufgemacht wird, ist eben wieder einer zwischen Daddy und Tochter, der eben daraus resultiert, daß die Tochter nicht so sein will, wie ihre Eltern. Das, was daraus im weiteren Verlauf folgt, ist letzten Endes nicht unspannend. Allerdings muss man sagen, daß eben die Identifikation der Figur, quasi eine Emanzipation wiederum nur damit ins Rollen kommt, daß die Figur sich nur über ihre Eltern, im Speziellen ihren Vater definiert. Ja, Disney ist natürlich ein Familienunternehmen. Klar, daß die Familie da eine Rolle spielen muss. Doch eben genanntes Beispiel hat das auch deutlich subversiver und nicht so On-the-Nose hinbekommen, wie es in Elemental der Fall ist. Jeder, der schon einen Disney-Film gesehen hat, wird sofort verstehen, wie diese Geschichte ablaufen muss und es gibt da eben keine Überraschungen.

Im Prinzip ist der Film nämlich auch so ein verkapptes Remake zu Zoomania (2016). Da werden auch abgewandelte Behördenwitzchen sogar indirekt zitiert. Auch hier muss man sagen, daß das natürlich seine Gründe hat und irgendwo auch seine Berechtigung. Es geht hier zwar eher um eine Einwandererfamilie, die klar auch die Beziehung zwischen Amerika und einwandernden Mexikanern darstellen soll. Doch es läuft ja in seinen Grundzügen auf dieselbe Frage und dann eben selbe Antwort im Film hinaus. Nun gibt es Leute, die, wie Florida erschreckend zeigt, eben auch nicht oft genug damit konfrontiert werden müssen, daß Dinge wie Sexismus, Rassismus und Homophobie eben keinen Platz in einer pluralistischen Gemeinschaft haben. Wenngleich diese verkackten Arschlöcher immer noch nicht ihre Fressen halten können. Insofern kann man den Frust verstehen. Dennoch ist Elemental auch nicht daran gelegen, daß systemisch zu erklären, wenngleich hier schon Versatzstücke liegen, die das ganze zu einem vernünftigen Bild zusammensetzten könnten. Denn der Film ist hier mitunter sehr von Perspektiven des Drucks geprägt. Ein Mann, aus einer fremden Region muss sein Leben lang arbeiten und erkrankt letzten aufgrund dessen und muss sich zurückziehen. Keine rosigen Aussichten für die Zukunft. Nun ist auch dieser Vater sehr Vorurteilsbehaftet, weil er zum einen einiges abbekommen hat und zum anderen vieles austeilt. Diese Hürden gilt es dann zu überkommen.

Weiterhin ist die Dynamik zum Vater auch sehr interessant. Da werden auf den ersten Blick die üblichen Fragen behandelt. Gefalle ich meinem Vater? Warum versteht er mich nicht? Bla, bla, bla. Alles funktioniert nur über Väter. Und dennoch macht Elemental da einen interessanten Schwenker, weil die Figur von Ember eben versucht, sich ihr eigenes Leben und ihre eigene Identität aufzubauen. Da geht es dann viel um Emanzipation. Nicht im feministischen Sinne unbedingt, aber generell als Abnabelung von den Eltern. Und insofern macht der Film da einen interessanten Schritt, weil er die übliche Geschichte nimmt und den Figuren zunächst die üblichen Charakteristika und Handlungsweisen aufzeigt, diese aber dann konterkariert, die gleichen Fragen mit einer anderen Lösung anbietet. Das macht ihn in dem Sinne in einem konservativen Segment mitunter schon wieder intelligent. Die Figur möchte eben nicht mehr über ihren Vater definiert werden. Unterdessen muss man den Film natürlich auch auf rein optischer Ebene loben. Da geht es eben nicht nur um Bilder, sondern um gekonnte Reizüberflutung. Tausende Momente, Details und eine Animation, die sehr stark gewandelt von fast statischen Hintergründen und bewegenden Figuren erzählt. Das erinnert in seinem Ausmaß tatsächlich fast schon an klassischen Zeichentrick und ist dann wiederum paradoxerweise so eine Art Hyperrealismus. Denn die Figuren sind so nahbar, so scheinbar echt, daß man nicht anders kann, als zu staunen.

Unterdessen ist die Chemie zwischen Ember und Wade atemberaubend. Sie haben einen gewissen Charme und gleichzeitig bricht der Film sehr Beziehungsstereotypen, indem man den Mann hier fast schon entgegen vermeintlicher Männlichkeit inszeniert und bei der Frau ist es dann wiederum andersrum. Das ist sehr sympathisch und wird in dem Fall sogar nicht aufgezwungen.

Wahre Größe kann man wohl von Pixar nicht mehr erwarten, zumindest nicht in nächster Zeit. Auch Elemental unterstreicht das, weil er nur noch mit Klischees arbeitet und sich mit gewohnten Themen moderner Tage befasst. Dennoch scheint der Film einen gewissen Reiz in seiner Optik zu haben und auch rein von der Geschichte her nicht zu politisierend zu wirken. Außerdem gelingt es ihm, wahre Emanzipation von den Eltern zu zeichnen, was in den letzten Jahrzehnten deutlich schwerer war.

Elemental Bewertung
Bewertung des Films
710

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