Bewertung: 4 / 5
Andrew Detmer (Dane DeHaan) ist im Grunde ein ganz normaler Junge. Doch daheim ist längst nicht mehr alles im Lot. Seine Mutter liegt im Sterben und sein Vater verlor längst seinen Job, trinkt zu viel und macht auch vor Gewalt nicht halt. Um sein Leben zu dokumentieren, kauft Andrew eine Kamera, mit der er fortan seinen Alltag bestreitet. Die Kamera wird Zeugnis darüber ablegen, was Andrew mit seinen Freunden Matt Garetty (Alex Russell) und Steve Montgomery (Michael B. Jordan) in den kommenden Wochen erleben wird.
Während einer Party im Wald finden die drei Freunde eines Tages ein Loch, sie beschließen, dieses zu erforschen und stoßen dabei auf einen seltsam leuchtenden Stein. Eine nähere Untersuchung dieses Steins sorgt für massive Nebenwirkungen und so erlangt jeder der drei Jungs telekinetische Fähigkeiten. Zu Beginn sind die Kräfte der Freunde begrenzt, doch diese nehmen bald spürbar zu. Reicht es anfänglich nur für Ballexperimente im Garten, ist bald die ganze Stadt ein großer Tummelplatz und spätestens als Andrew, Matt und Steve die Kräfte zum Fliegen nutzen können, gibt es keine Grenzen mehr. Doch schnell wird klar, jeder der Jungen denkt anders über die neuerlangte Macht: Unkontrolliert stellen die Fähigkeiten schnell ein Risiko für andere Menschen dar und vor allem Matt erkennt bald, dass es Regeln geben muss, die nicht überschritten werden dürfen. Nur Andrew sieht nicht ein, wieso er sich zurückhalten sollte und aus anfänglichem Spaß wird bitterer Ernst...
Trailer zu Chronicle - Wozu bist du fähig?
Mit Chronicle - Wozu bist du fähig? feiert Josh Trank sein Kinofilmdebüt und das kann sich sehen lassen. Manch gestandener Regisseur sollte sich sogar neidvoll vor Trank verbeugen, was dieser noch junge Filmemacher hier abliefert. Wie viele Filme der jüngsten Zeit gehört auch Chronicle zum Genre der "Found Footage"-Filme. Doch Trank hat eine Sache begriffen, die andere Regisseure schwer vermissen lassen: Die größtenteils verhasste Wackelkamera, die in "Found Footage"-Filmen ständig zum Einsatz kommt, sucht der Zuschauer in Chronicle - Wozu bist du fähig? vergebens. Andrew, aus dessen Sicht der größte Teil des Films erzählt wird, benutzt seine Kamera, um professionelle Aufnahmen zu machen. Er weiß, wie er Dinge ins rechte Licht rückt und scheut auch nicht davor zurück, seine Kräfte für einen besseren Blickwinkel einzusetzen. Dies bekommt dem Film ausgesprochen gut. Zum einen ist das Bild dadurch deutlich ruhiger, zum anderen entstehen so einige wirklich spektakuläre Szenen. Gleichzeitig wird durch den Regiekniff aber auch noch der Realitätsbezug gewahrt. Selbst als aus den Jungen umgangssprachlich Jugendliche mit Superkräften werden, fühlt sich der Film nie wie ein buntes Effektspektakel an, sondern behält seine persönliche und streckenweise bedrückende Atmosphäre. Vor allem, dass die Perspektive eines Films mal nicht durch einen Gutmenschen sondern handlungsbedingt durch einen "Schurken" erfolgt, wirkt erfrischend.