Bewertung: 4 / 5
Disneys neues Fluch der Karibik! Jungle Cruise ist eine wunderbare Hommage an den klassischen Abenteuerfilm, die beliebte Themenparkattraktion und so vieles mehr geworden. Es zeigt, dass eine simple Attraktion einen tollen Film ergeben kann, wenn auf die richtigen Darsteller und mit Herzblut eine Geschichte erzählt wird. Die Chemie zwischen den Figuren stimmt, die Action sitzt und das Abenteuer rockt. Nahezu perfekte Unterhaltung!
Jungle Cruise Kritik
Lily Houghton (Emily Blunt) ist sich sicher, dass sie einer ganz großen Sache auf der Spur ist. Mitten im Amazonas soll ein sagenumwobener Baum wachsen, dessen Blüten die Macht haben, alle Krankheiten zu heilen. Zusammen mit ihrem Bruder (Jack Whitehall) macht sie sich auf, um das Geheimnis zu lüften. Im Amazonas angekommen, heuert sie den ungehobelten Kapitän Frank (Dwayne Johnson) an, der ganz wie der Dschungel selbst ein eigenes Geheimnis mit sich herumzutragen scheint. Zusammen müssen sie es nicht nur mit den natürlichen Gefahren solch einer Expedition aufnehmen, sondern bekommen noch übernatürliche Gesellschaft und werden dabei noch von einem größenwahnsinnigen Prinzen (Jesse Plemons) verfolgt.
Trailer zu Jungle Cruise
Alle paar Jahre probiert es Disney und versucht aus einer beliebten Themenparkattraktion eines ihrer Resorts einen Kinofilm zu basteln. Wenn alles gut geht, steht am Ende ein erfolgreiches Franchise wie Fluch der Karibik, doch meistens kommt nur die Die Geistervilla oder aber ein guter, leider aber nicht besonders erfolgreicher Film wie A World Beyond dabei heraus. Mit Jungle Cruise will man es nun erneut wissen, und wenn wir einen Blick in die Glaskugel werfen, dann dürfte dieses Mal das Glück mit Disney wieder hold sein.
Schon zu Beginn dieser Flusstour wird klar, man will keine Gefangen machen oder Risiken eingehen. Mit Dwayne Johnson und Emily Blunt setzt man auf gute, beliebte und aktuell auf den Höhepunkten ihrer Karriere befindliche Schauspieler und bereits im Intro wird klar, die haben sichtlich ihren Spaß. Zwar erinnert so vieles in diesem Film an Jäger des verlorenen Schatzes (Musikpassagen), Die Mumie (Stichwort Leiter) und Fluch der Karibik (übernatürliche Vorkommnisse), doch dies alles wird so charmant in Szene gesetzt, dass man dies gern in Kauf nimmt.
Generell verlassen sich die Macher auf die klassische Abenteuergeschichte, die, mit sympathischen Figuren umgesetzt, ein unverwüstliches Erfolgsrezept darstellt. In diesem braucht es nicht zwingend das große kreative Experiment, sondern höchstens sinnvolle Modernisierungen und weil sich Jungle Cruise an diese Rezeptur hält, funktioniert der Film.
Seine Herkunft verleugnet Jungle Cruise dabei zu keinem Zeitpunkt, bleibt bodenständig und ehrlich. Gerade der Anfang ehrt die Attraktion auf so wunderbare Weise, mitsamt schlechten Wortwitzen, dass selbst Zuschauer, die diesem Erlebnis noch nicht beiwohnten, in wohlige Stimmung versetzt werden. Bei den Wortwitzen, welche sich übrigens wie ein roter Faden durch den Film ziehen, sind wir aber noch skeptisch, ob diese den Sprung in die deutsche Fassung gut überstehen. Speziell The Rock haut so manchen üblen Schenkelklopfer heraus, die den Film prägen und nur schwer ins Deutsche zu übersetzen sind. Die Qualität der deutschen Fassung wird somit ganz stark vom Synchronisationsstudio abhängen.
Und noch etwas wird leider beim Sprung in die deutsche Fassung verloren gehen, Jesse Plemons überzeugt als Schurke Prinz Joachim auf ganzer Linie und man merkt richtig, wie er sich Mühe gibt, auch die deutschen Sprechpassagen möglichst sauber (inkl. Gesangseinlage) zu performen. Diese Leistung dürfte in der DV leider nicht mehr angemessen gewürdigt werden. Doch vergessen wir die Sprache, seine Leistung überzeugt auch so, denn nicht nur Blunt und Rock sind die Stars in diesem Film. Neben Plemons darf auch Paul Giamatti in einer leider viel zu kurzen Rolle glänzen, von der wir durchaus gern mehr gesehen hätten. Da bleibt der übernatürliche Part, gespielt von Edgar Ramírez, leider ein wenig blass.
Auch wollen wir Jack Whitehall nicht vergessen, der als Emily Blunts Bruder und Sidekick zu Beginn zwar den Eindruck des liebenswerten Trottels macht, dennoch versucht man im Film ihn nicht auf diese Rolle festzuschreiben. Wie heutzutage üblich, versucht man aus typischen Rollenmustern wenigstens ein wenig in Jungle Cruise auszubrechen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Ein Kritikpunkt ist in diesem Zusammenhang aber dennoch zu nennen und diese betrifft eine entscheidende Szene zwischen Dwayne Johnson und Jack Whitehall.
Nicht wenige Zuschauer werfen Disney immer wieder eine Agenda vor, um auch möglichst woke zu erscheinen. Dies wird befeuert, weil Themen wie Homosexualität auch in Jungle Cruise hineingestopft werden. Zwar wird über diese Schiene eine Figur mit ein wenig Hintergrundgeschichte ausstaffiert, jedoch fühlt es sich in der Umsetzung unnötig gewollt an. Dies mag auch daran liegen, dass das Thema von Disney immer wieder eingebracht wird, man sich auch nicht traut es wenigstens mal klar beim Namen zu nennen. Entweder richtig oder gar nicht, sonst wirkt es nur so, als wolle man einem Trend folgen und überall dort, wo das Thema nicht gern gesehen wird, kommt notfalls die Schere zum Einsatz.
Bis auf diese kleine Unstimmigkeit, sitzt bei Jungle Cruise in der Regel alles und Jaume Collet-Serra hat ganze Arbeit geleistet. Zwar wirkt die Liebesgeschichte am Ende zwischen Hunt und The Rock ein wenig konstruiert, was aber auch daran liegen kann, dass uns The Rock in diesen Rollen überhaupt nicht vertraut ist, hinzu kommt die Laufzeit von 128 Minuten, der ein wenig Straffung hier und da gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch auch so ist diese Bootstour ein voller Erfolg und wir freuen uns schon darauf, mit den Protagonisten in ein paar Jahren erneut in See zu stechen. Die Tickets für die Fortsetzung haben wir schon mal gebucht!
Wiederschauwert: 90%