Bewertung: 2.5 / 5
Freddy Krueger (Robert Englund) setzt alles daran, die letzten Elm Street-Kinder systematisch zu ermorden. Dafür steigt er in ihre Träume und so werden sie alle als angeblich suizidgefährdete Menschen in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Als Nancy (Heather Langenkamp) dort zu Rate gezogen wird, kommt sie zusammen mit Dr. Neil Gordon (Craig Wasson) hinter Freddys Pläne, die vor allem Kristen Parker (Patricia Arquette) zu schaffen machen.
Wenngleich es viele neue Ebenen gibt, die sich im Zuge dieses Films übergeordnet für das Franchise eröffnen, so bleibt Nightmare III – Freddy Krueger lebt dem Original an manchen Stellen vielleicht doch zu treu. Denn tatsächlich haben wir da einen Film, der zwar andere Figuren und andere Settings etabliert und ein paar sogar fortführt, doch auf der anderen Seite ist das Kernthema an sich gleich geblieben. Und so sucht Freddy Krueger wieder irgendwelche Teenager in ihren Träumen heim und ermordet sie einen nach dem anderen. Verwunderlich ist da auch nicht, daß sie dann von höheren Instanzen erstmal für verrückt erklärt werden und eben in eine Nervenheilanstalt gelangen. Nein, daß ist sogar absolut erwartbar. Tja und dann läuft dieser Film erstmal ab. Einige Figuren werden nach und nach ermordet und eine seltsame Oberschwester, oder was genau jetzt ihre Funktion auch gewesen sein mag, ist der Auffassung, man müsse den Kindern irgendwie Disziplin beibringen. Nun diese zumindest erinnert dann fast schon wieder so ein bisschen an Einer flog über das Kuckucksnest (1975). Und natürlich provoziert das, weil Craven in seinem Drehbuch so viele Gedanken einfließen lässt, die das fundamentalistische Amerika durchaus ebenso in den Wahnsinn treiben könnte, wie es diese Jugendlichen vermeintlich bereits sind.
Hier wird also an einer Stelle der pseudowissenschaftliche Ansatz verfolgt, daß die Jugendlichen in den Wahnsinn getrieben wurden, weil sie unter einer Art Phänomen leiden sollen. Also zumindest aus Sicht der Psychoanalyse geht es hier um unterdrückte Sexualtriebe. Die Homosexualität aus Verlangen und die gesellschaftliche Struktur, die einen das nicht ausleben lässt. Das ist eben Freud, wie er im Buche steht. Dadurch eröffnen sich im Film aber gleich mehrere Ebenen, die es zu beachten gilt. Denn zum einen ist das natürlich als Kritik am Vorgänger Nightmare II – Die Rache (1985), oder nennen wir es einfach einen Verweis. Zum anderen ist das aber auch eine Dekonstruktion der Psychoanalyse nach Freud, nach welcher sich die meisten aller Probleme im Leben, eben aus ungestillten Sexualtrieben heraus entwickeln. Nun klar, daß ist auch etwas zu einfach Freud darauf zu reduzieren, wobei man da ja sagen muss, daß dieser nicht umsonst mittlerweile nach und nach immer weiter widerlegt wird. Daß Sexualität aber definitiv hier eine Rolle spielt, erkennt man nicht zuletzt an dem ein oder anderen Albtraum, in welchen sich mal zwei recht imposante Brüste einschleichen.
Einem kleinen Problem, dem aber schon die vorherigen Teile nicht entgehen konnten, kann auch Nightmare III – Freddy Krueger lebt nicht entgehen. Und zwar ist auch hier nicht klar, welche Beziehung Freddy eigentlich zu den Figuren hat. Daß ist zwar aus dem geboren, daß Freddy eigentlich nur eine Metapher darstellt, sorgt aber auch dafür, daß die Spannung zwischen den Seiten nicht so richtig hervorkommt. Was dann wiederum im ersten Teil bereits angedeutet wurde und hier bestätigt wird, sind die Umstände der Existenz von Freddy. Der Bastard von einer ganze Menge Vergewaltiger, womit sich Craven wieder einmal als Feminist in seinem Schaffen outet und auch ganz klar offenlegt, wie ekelhaft ein Patriarchat eigentlich sein kann. Und allein dadurch wirkt der Film auch in der heutigen Zeit noch sehr aktuell, was bedauerlich ist, aber leider wohl der Realität entspricht. Klar ist, daß die Reihe somit auch ein wenig gereift ist. Waren es im ersten Teil noch Träume von einfachen Jugendlichen, so geht es hier um Menschen, die tatsächlich schon offen traumatisiert sind. Das ist dann doch noch einmal eine Spur härter und beweist auch, daß die Psyche ein großes Thema dieser Filme ist. Verstörte Jugendliche, damit muss man auch erstmal klarkommen. Dann kann man den Film aber auch auf einer ganz neuen, anderen Ebene lesen. So eine Art The Breakfast Club (1985) also. Damit wird auch die Heterogenität der Gesellschaft, oder der Jungen herausgestellt. Vielleicht handelt es sich hier, wie bei allen Nightmare-Filmen sogar allegorisch, um einen Generationenkonflikt. Dadurch, daß die Eltern die Täter sind, werden die Kinder zu Opfern gemacht. Gerade an diesem Werk kann man das zumindest ganz deutlich erkennen.
Nun kommt das aber auch nicht ganz ohne Spitze aus, wenn man in diesem Film erzählt bekommt, was Freddy wirklich getan hat. Doch bei allem, was da wirklich sein könnte, ist eben auch zu wenig da, um wirklich etwas zu sehen. Das ist das Problem. Man kann inhaltlich viel über Nightmare III – Freddy Krueger lebt spekulieren. Es ist ein Film, der eben grundsätzlich Substanz hat und mitunter auch relativ absurd wird. Ähnlich wie etwa Texas Chainsaw Massacre 2 (1986), driftet das Werk, gerade in der Gestaltung der Traumsequenzen, wahrlich ins Absurde ab. Doch davon wird der Film irgendwie auch nicht sehr viel besser. Es ist ein wenig zahnlos, weil zwar kreative Szenen dabei sind, aber der Inhalt zu vage, oder zu wenig stattfindet. Man muss da alles so ein wenig vermuten und glauben, um das, was man eigentlich lesen möchte zu glauben und zu vermuten. Irgendwie beißt sich dabei auch etwas mit dem Spiel von Robert Englund. Dieser ist herrlich aufgelegt, recht ironisch, so wie immer halt. Aber dann ist da diese Geschichte, die entweder an der Inszenierung scheitert, oder eben am Skript. Es passt nicht so ganz. Und das ist ein großes Problem.
An sich liegt zwischen den Trümmern dieses Werkes, irgendwo ein brillanter Film begraben. Doch dafür wird eindeutig zu wenig gewagt und zu vieles behauptet. Der Film kann sich grundsätzlich sehen lassen, ist aber auch irgendwo schon wieder vergessenswert.