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Piranhas

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Piranhas Kritik

Piranhas Kritik

Piranhas Kritik
0 Kommentare - 06.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Piranhas" ist.

Bewertung: 3 / 5

Die Privatdetektivin Maggie McGowan (Heather Menzies) wird beauftragt, den Verbleib zweier Teenagers zu klären. Zur Seite steht ihr der Outlaw Paul Grogan (Bradford Dillmann), der ebenso alkoholabhängig ist. Auf einem verlassenen Militärgelände finden sie erste Spuren und werden bald von einem Wissenschaftler namens Dr. Robert Hoak (Kevin McCarthy) unsanft empfangen.

Suchen wir Originalität im Film, so werden wir scheitern. Es gibt Ansprüche, denen man nicht gerecht werden kann und welchen man sich gnadenlos geschlagen geben muss. Wie könnte man sich auch mit einem Werk wie Der weiße Hai (1975) vergleichen wollen. Doch die Frage, ob das die richtige Frage zum richtigen Film ist, müssen andere für sich klären. Klar ist dabei aber immer, daß ein solcher Film dann kaum zu überraschen weiß. Und tatsächlich, Piranhas ist in seinem Minimalismus dem, was Steven Spielberg Mitte der Siebzigerjahre hervorbrachte, erschreckend ähnlich. Wieder ein Strand, wieder ein paar Besucher, wieder Anspannung durch Perspektivwechsel und im Prinzip versucht man hier zu Teilen eine B-Movie-Variante von jenem Klassiker zu machen. Und das ist es auch, was vielleicht das größte Problem am Film ist. Denn die Inszenierung ist bewusst so seltsam, so teilweise schlecht geraten, daß man nur erahnen kann, daß Joe Dante hier erstmals sein eigentliches Genie auslebte. Ähnliches tat er ja dann später mit Gremlins – Kleine Monster (1984) und des zeichnet sich ab, daß das, was Dante hier aus dem zum Minimalismus verdonnertem Budget rauskitzeln kann, nicht gänzlich zu unterhalten vermag. Weil man eben wiederum zu wenig erwarten kann und zu wenig dafür bekommt.

Im Sinne eines B-Movies ist das, mitunter kann man die uralte Kombination aus Gewalt und Sexualität, besser gesagt aus optischen Reizen erkennen. Passt schon ganz gut, wenn da Brüste durchs Bild flattern, doch man sollte nicht glauben, daß Piranhas deshalb kein Niveau habe. Generell sollte man wohl nicht glauben, daß Sexualität und Niveau Kontraste sind, aber das ist ein anderes Thema. Das interessante hierbei ist tatsächlich das Missvertrauen in den Staat. Seiner Zeit wurde das ja noch eher von linkeren Filmemachern betrieben und hier haben wir eigentlich gleich mehrere Ebenen, die mitschwingen und die es zu erklären gilt. Den Fortschritt, die Vertreter des Fortschritts und gleichsam der Katastrophe, wie auch diejenigen, die den Fortschritt in Auftrag geben und ihn für ihre Zwecke missbrauchen möchten. Diese eine Leerstelle will Dante dann nicht lassen und somit ist es auch nicht einfach ein weiteres Die Vögel (1963) in dem von Anfang bis Ende immer Interpretation bleibt, was die Vögel eigentlich wollen. Wenngleich es natürlich unsinnige und sinnigere Interpretationen gibt. Doch Joe Dante macht eigentlich klar, daß er ein Kind seiner Zeit ist und dementsprechend auch die Feindbilder seiner Generation hervorruft.

Sich in den 1970ern gegen das Militär zu richten, ist relativ ungewöhnlich, natürlich im Sinne des B-Movies ein Teil der Grenzenlosigkeit. Aber ja, Piranhas macht klar, daß das Militär extra für den Vietnamkrieg irgendwelche genmanipulierten Tiere züchtete, um sie gegen den Feind einzusetzen. In dem Fall ist dann also auch klar, daß man vor nichts zurückschreckt, um zu gewinnen. Ein Faktum, welches man durchaus glauben darf, wenn man sich mal die Größen Vertreter des Vietnam-Films um Apocalypse Now (1979) Platoon (1986), Full Metal Jacket (1987) oder auch Geboren am 4. Juli (1989) ansieht. Insofern ist Piranhas für seine Zeit und die Umstände, unter denen er entstanden ist, vielleicht sogar ein beeindruckendes Kunstwerk. Und zwar gelingt es nicht gänzlich die Imposanz von Spielbergs Hai zu erreichen. Aber auch in Sachen Gore muss man sagen, lässt der Film sich nicht lumpen. Das hat alles einen gewissen Charme, denn so richtig viel in dieser Hinsicht ist auch nicht zu sehen und generell muss man sagen, daß sich Dante auch kaum mit viel mehr als dem befasst, was er nebenbei in den Raum wirft. Der Zuschauer empfindet es dann als logisch, wenn sich eben das Militär und Konsorten einschalten, doch es ist eben nicht nur das, sondern auch die systemische Analyse und der Umgang und vor allem aber der Nichtumgang mit Problemen.

Mitunter kommen da sogar Erinnerungen an einen Film hoch, den es zu der Zeit noch gar nicht gab. Wieder dieser Spielberg. Und so ist Jurassic Park (1993) eben so ein weiteres Beispiel für einen Film, der starke Ähnlichkeiten aufweist.

Piranhas ist ein recht trashiges Unterfangen, das zu Weilen einen Film zitiert, an den es nie herankommen kann. Doch für das, was der Film sein soll, gefällt er, weil er herrlich straff erzählt ist und somit auch niemanden brüskiert.

Piranhas Bewertung
Bewertung des Films
610

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