Anzeige
Anzeige
Anzeige

Quo Vadis

Kritik Details Trailer News
Quo vadis? Kritik

Quo Vadis Kritik

Quo Vadis Kritik
0 Kommentare - 04.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Quo Vadis" ist.

Bewertung: 3 / 5

Nach seinen Feldzügen kehrt General Marcus Vinicius (Robert Taylor) im Jahr 64. nach Christus nach Rom zurück. Dort verliebt er sich sofort in die unbekannte Lygia (Deborah Kerr). Diese verachtet ihn aus unerfindlichen Gründen und so wendet er sich an den Kaiser Nero (Peter Ustinov), und verlangt, Lydia heiraten zu dürfen. Dieser jedoch muss gegen den Aufstand in der Bevölkerung ankämpfen.

Die Verbindung zwischen Gewalt und Glauben herzustellen, gelingt der Menschheit seit Menschengedenken. Pech für den Glauben als solchen und darüber hinaus natürlich fraglich, ob man das überhaupt so machen darf. Es entwertet den Glauben, der scheinbar in der Postmoderne sowieso durch jedwede greifbarere Form von Glauben ersetzt wurde und so sind die Heiligen der Tage Influencer und irgendwelche autokratischen Führerfiguren. In den 1950er Jahren war das alles noch anders. Viele Sandalenfilme, wie man sie so salopp nennt, sind religiös aufgeladen. Einer der größten unter ihnen ist Ben Hur (1959), er wird das bestätigen. Auch Quo vadis? handelt im Prinzip vom Weg des Volkes zu Gott. Eine sehr konservative Aussage natürlich, allerdings darf man ja auch von einem Film aus den 1950er Jahren nicht erwarten, daß er auch unserem Zeitgeist entspricht. Und aus einer Welt, die sich weitestgehend vom christlichen Glauben abgewandt hat, so scheint es zumindest, ist die perspektivische Huldigung von Gott natürlich eine, die ein bisschen seltsam anmutet. Überdies bietet Quo vadis? eigentlich zudem auch nur die Fragen und Aufstände, die sowieso immer richtig sind. Imposant in jedem Fall, wahnsinnig sowieso, wenn sich da unzählige Komparsen und handwerkliche Brillianz auf den Bildschirm tummeln. Es ist Wahnsinn.

Nun, im Prinzip bereitet Quo vadis? den Untergang vom relativ exzentrischen Kaiser Nero vor. Ein Mann, der natürlich, wie sich das für ordentliche Kaiser gehört, ’ne ziemliche Drecksau war. In diesem Fall kommt er natürlich auch so rüber und mehr noch. Irgendwie exzentrisch, fast schon mit einem Hang zum stereotypen Homosexuellen, der natürlich das Weltbild eines mächtigen und über dominanten Schurken konterkariert. Man muss sagen, dass Peter Ustinov seinen Nero irgendwie sehr modern spielt. Auch heutige Charaktere finden es ja besonders geistreich, Stereotypen einfach umzudrehen und damit die vermeintlich „weibliche Seite“ offenzulegen, die sonst vermeintlich nie zutage kommt. Nun muss man sagen, dass Ustinov tatsächlich sehr diabolisch, aber auch gleichsam exzentrisch überkommt. Unterdessen geht eben alles auf sein Ende zu. Diese Dekadenz, die man dem römischen Reich in all seinen Zügen nachsagt, die findet man dann auch hier. Es ist einerseits erstaunlich, daß das als Kritik taugt, weil man natürlich so eine Dekadenz nur mit einem wahnsinnigen Gigantismus zeichnen kann und gleichsam erzeugt sich dadurch das Bild, das ja diese Kaiser eben auch verbreiten würden. Sie stellen sich also als Götter dar, ist natürlich in dem Kontext irgendwo nachvollziehbar, wenn man alles hat und dafür noch gefeiert wird.

Im weiteren Verlauf muss es also auch einen tiefen Fall geben. Allerdings unterliegt Quo vadis? da einem Denkfehler, wenn man so will. Gut, zugegeben, im Prinzip reproduziert er nur historische Fakten. Zumindest in einigen Teilen. Ein Film hat ja auch das Recht, so frei zudrehen, wie er eben will. Allerdings kommt der Film dann schließlich zu der Lösung, da der sich Auflehnende Marcus Vinicius, der im übrigen Teil des Militärs ist, zum Ende eben der gerechte und großmütige Herrscher ist. Das heißt im Prinzip ist die Lösung einer Diktatur, diese durch einen netten Typen in eine Militär-Diktatur zu verwandeln. Ja, man sollte einem Film aus den 1950er Jahren vielleicht nicht vorwerfen etwas nicht zu sein. Und dennoch ist es ja im Sinne jedes Demokraten, sich gegen jede Form von Autorität und Machtinstanz aufzulehnen. Zumindest solche, die das Leben erheblich einschränken. Auch hier muss man vermutlich erklären und relativieren, daß das Blockieren einer öffentlichen Toilette, ohne Impfnachweis kein Kampf gegen den vermeintlichen Neofaschismus bedeutet, sondern schlicht und ergreifend einfach nur dumm ist. Aber ich schweife wieder ab und will eigentlich noch auf etwas anderes hinaus. Quo vadis? erzählt also vom Untergang und verweilt eben nicht nur bei jener Erzählung, sondern zeigt sie wirklich. Und auch da zeigt sich die technische Brillianz, die natürlich siebzig Jahre später schon ein wenig eingerostet ist, aber den Wahnsinn vergangenen Hollywood und dessen Gene so gut widerspiegelt.

Unterdessen verbringt Quo vadis? viel Zeit damit Romantik in Szene zu setzten. Nicht unbedingt immer im Sinne der Liebe zweier Menschen, sondern auch generell in den verträumten Blicken auf die wortwörtlich malerischen Landschaften. Wenn sich da Figuren in einem Garten unterhalten, dann spürt man die Theatralik vergangener Tage im Film. Manchmal vermisst man sie dann schon und irgendwie wirken dabei selbst die seltsamsten Momente noch ganz schön. Das Kernelement der Geschichte ist allerdings die Verfolgung der Christen durch die Römer. Nun, aus heutiger Sicht, wo die Christen – im übrigen auch zum Großteil zurecht – antagonistische betrachtet werden, sodass ein Werk wie Silence (2016) die Masse eher verwirrt und irritiert, mag das keine wirklich gute Idee gewesen zu sein. Allerdings sind wir hier auch eben wieder siebzig Jahre in der Vergangenheit und daher kann man das verschmerzen. In seinen groben Zügen ist natürlich klar, warum die Christen verfolgt werden und dennoch hätte man hier durchaus noch mehr Raum lassen können, um das nochmals zu verdeutlichen und weiter auszuführen. Worin das mündet, ist natürlich eine andere Sache. Aber ja, in seinem Kern mal tatsächlich eine andere Sicht auf die Dinge.

Ob Quo vadis? tatsächlich zu den besten Monumentalfilmen der Filmgeschichte gehört, darf bezweifelt werden. Im Prinzip wirkt die Geschichte doch eher klischiert und kann sich eben durch den außergewöhnlichen und dennoch für die Zeit irgendwie gewöhnlichen Gigantismus sehen lassen. Das Thema ist schon interessant, Ustinov brillant und ansonsten geht das schnell weg, obwohl es so endlos scheint.

Quo Vadis Bewertung
Bewertung des Films
610

Weitere spannende Kritiken

Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns Kritik

Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns Kritik

Poster Bild
Kritik vom 01.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Eigentlich steht dem vollendeten Glück von Bridget Jones (Renée Zellweger) nichts mehr im Weg. Denn mit dem Anwalt Mark Darcy (Colin Firth) scheint sie einen Traummann abbekommen zu haben. Doch das Glück der beiden wird unterbrochen, als die attraktive Mitarbeiterin Rebecca Gillies ...
Kritik lesen »

Kong - Skull Island Kritik

Kong: Skull Island Kritik

Poster Bild
Kritik vom 01.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Zu Beginn der 1970er Jahre begibt sich eine Gruppe von Soldaten, Regierungsbeauftragten und Zivilisten auf eine mysteriöse Insel, um diese zu erkunden. Angeführt wird die Gruppe von Lieutenant Colonel Packard (Samuel L. Jackson) und dem Reiseleiter Bill Randa (John Goodman). Dazu haben sie...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY