Anzeige
Anzeige
Anzeige

Santa Clause 2 - Eine noch schönere Bescherung!

Kritik Details Trailer News
Santa Clause - Eine noch schönere Bescherung

Santa Clause 2 - Eine noch schönere Bescherung! Kritik

Santa Clause 2 - Eine noch schönere Bescherung! Kritik
0 Kommentare - 22.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Santa Clause 2 - Eine noch schönere Bescherung!" ist.

Bewertung: 3 / 5

Seit nunmehr acht Jahren ist Scott Calvin (Tim Allen) der neue Weihnachtsmann. Als eines Tages ausgerechnet sein Sohn Charlie (Eric Lloyd) auf der Liste der unartigen Kinder steht, bahnen sich neue Probleme in Scotts Leben an. So muss er die strenge, aber auch attraktive Rektorin Carol Newman (Elizabteh Mitchell) davon überzeugen, daß sein Sohn keinen Schulverweis erhalten soll. Doch während Scott sich auf den Weg macht, bekommen es Bernard (David Krumholtz) und der Elf Curtis (Spencer Breslin) mit einem Ersatz-Toy-Santa zu tun, dessen Programmierung nur so vor Perfektion strotzt und der daher durch die strengen Regeln der Geschenkverteilung an Kinder sehr ernst nimmt.

Man erdenke sich ein Szenario, durch welches es einem gelingt, die Frau seiner Träume anzusprechen. Man legt sich sorgsam jedes einzelne Wort zusammen und stammelt dann etwas vor sich hin, in der Hoffnung, daß das Gegenüber zum einen hoffentlich versteht, was gesagt wurde und zum anderen auch genauso denkt. Nun ist die Fortsetzung zu Santa Clause – Eine schöne Bescherung vor allem eines geworden: Ein Liebesfilm. Denn natürlich darf in einem konservativen Weltbild die einzig wahre Liebe und das familiäre Miteinander, beziehungsweise die Planung dessen nicht fehlen. Da? die Produktion von Spielzeug und die Umsetzung dessen natürlich ein Geschäft ist, weiß jeder, der den ersten Teil gesehen hat. Und so wird natürlich, nach welchen Maßstäben auch immer, ein Produkt erstellt, welches Kinder erfreuen soll. Ohne den Gedanken an eine Bezahlung zu verschwenden, stürzen sich Belegschaft und Chefetage in die Arbeit, um ihrer Pflicht nachzukommen. Dieser kommunistische Gedanke, der auch abermals in Santa Clause 2 – Eine noch schönere Bescherung vorkommt, steht zum einen im Kontrast mit der Kapitalisierung des Weihnachtsfestes und dann irgendwie aber auch nicht. So ist es zwar nobel, daß der Weihnachtsmann nichts für seine Mühen verlangt, doch die Elfen ziehen dort gleich und in diesem Sinne ist das durchaus kompliziert, weil das natürlich irgendwie in den Gedanken des Ehrenamtes spielt. Dennoch würde man in unserer Welt solche eben nicht brauchen, wenn bestimmte Regelungen getroffen würden und etwaige Jobs attraktiver/gesellschaftlich wichtiger wären.

Gleichsam ist das Drumherum relativ durchstrukturiert. Alle Elfen haben einen Platz, es kommt auf Timing an und dann wiederum spielt der Film mit dem Gedanken, daß der Weihnachtsmann und seine Gehilfen eine Art paramilitärische Gemeinschaft bilden. Nicht umsonst trägt Santa eine Barettmütze und beobachtet das gesamte Unterfangen aus einer Beobachterposition heraus. Zwar ist das Ganze nicht ganz so desaströs wie in Arthur Weihnachtsmann (2011), dennoch ist es durchaus ganz klare Pro-Militär-Propaganda, mit welcher sich niemand, vor allem nicht Kinder auseinandersetzen sollten.

Und womit sich Kinder auch nicht auseinandersetzen sollten, ist diese Frage nach der Richtigkeit der Liebe. Auch im Hinblick darauf, etwas kontroverser zu werden, muss man sich doch die Frage stellen, wie viel man Kindern zutrauen kann. Dabei geht es gar nicht so sehr um explizite Bilder, sehr wohl aber um die Darstellung klassischer Rollenbilder. So wird dieser Film vor allem dann problematisch, wenn es um die Skizzierung und Notwendigkeit einer Beziehung geht. Ähnliches kreidete Jahre später Ice Age 2 – Jetzt taut’s (2006) an, indem man durch äußere Umstände dazu gezwungen war, eine Partnerschaft einzugehen. Nun lässt der Film sich durchaus Zeit, die Beziehung zwischen Scott Calvin und der Schuldirektorin zu etablieren und auszuarbeiten, allerdings ist das nicht genug Zeit. Man spricht in diesem Fall womöglich von einer wilden Ehe, in welcher sich die Beteiligten des Konstruktes gar nicht mal so lange kennen. Denn nicht umsonst schwinden die Kräfte des Santas, weil er seinen vertraglichen Pflichten nicht nachkommt. Allein dieser Gedanke ist so absurd und dennoch moderner als man vielleicht glauben mag. Schließlich werden Zweckehen heute mehr denn je gegründet, seien es Steuervorteile, oder eben der naive Gedanke an das monogame Beisammensein, um ein „normales“ Leben abzeichnen. Der Film verpackt diese Botschaft für die Figur von Carol Newman auch mit einer Verpflichtung der „Firma“ des Weihnachtsmannes gegenüber, indem man davon spricht, daß Elfen arbeitslos werden, Kinder keine Geschenke mehr bekommen und nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubten. Dieser äußerst problematische Gedanke wird hier auch keineswegs subtil verpackt und ist dennoch, wie so ziemlich alles an diesem Film, ein weiterer Beweis für die Lächerlichkeit des konservativen Gedankenguts im 21. Jahrhundert. Gleichsam wirft das auch einige Fragen um die Familie des Weihnachtsmannes aus dem ersten Teil auf, aber wenn man sich näher damit befasst, entlarvt man die Maskerade wohl zu sehr.

Ja, die Geschichte ist ein kreatives Armutszeugnis. Gleichwohl schafft der Film es eben durch typische Handlungsmuster und Strukturen sein Konzept zu offenbaren. So gibt es hier ein Problem in Plot A, welches durch Plot B mit A verbunden wird. Nach dem Motto „Schnitzeljagd“, schafft es dieser Film seine banale Geschichte wirksam und ebenso mit der nötigen Attitüde zu verkaufen. So ist auch die Prämisse um den Sohn Sanatas auf der Liste der unartigen Kinder, so dermaßener Blödsinn, daß man das Gezeigte eigentlich nur auf einer reinen Meta-Ebene lieben kann. Gerade Tim Allen scheint auch um diesen Umstand zu wissen und so verkörpert er nicht nur seinen Santa, aber auch den Spielzeug-Santa mit einem dermaßen überzogenen Dauergrinsen, als wären beide Charaktere aus einem oberpeinlichem Cartoon entfleucht. Er ist böse. Er ist gut. Und er fügt sich optimal in das gesamte Szenario. Dann sind es natürlich acuh die neuen Figuren um den Elfen Curtis, oder die Direktorin Carol Newman, die allesamt perfekt in Stück passen, weil ihre Charakterisierungen so fad bleiben und dadurch so lustig sind. Oder auch ein Rat über legendäre Figuren wie die Zahnfee, den Osterhasen oder dergleichen. Es fügt sich perfekt in die Idee hinter dem Film und passt sich abermals an das übertrieben, bunte Setdesign an. So schrill, so überdreht und genau deshalb so gut.

Der Film fügt seine Ideen perfekt und überhaupt so nahtlos ineinander, weil er sich überhaupt keine Mühe gibt, eine sonderlich gute Geschichte zu erzählen. Das merkt man auch an den Konflikten. Wie etwa dem mit Sohn Charlie, der dadurch zustande kommt, daß er niemandem erzählen darf, was sein Vater beruflich macht. Nicht nur, hat man in dieser Konsequenz vermutlich noch nie einen bescheuerten Konflikt gehört, gleichsam ist das auch ein Beweis dafür, daß Hollywood immer noch mit narzisstisch gezeichneten Bildern von Vätern hadert, was über alle Maßen lustig ist. Dann wiederum wird der Blick auf Fortschritt kritisch beäugt, indem der Film auch ein dystopisches Bild von Technik und dem menschlichen Verlangen nach Perfektion und Macht zeichnet. Was viele Filme vorher und viele Filme später, wie etwa Avengers: Age of Ultron (2015) ausmachte, wird hier mit einem ironischen Kommentar bedacht, was für Erfrischung sorgt.

Kritische Mienen werden in Santa Clause 2 – Eine noch schöne Bescherung schon, ob der stumpfen Geschichte und der absurden Ausführung hervorgerufen. Ernst nehmen sollte man das allerdings nicht, weil der Film zum einen nicht nur total aus der Zeit gefallen wirkt, gleichzeitig aber auch dabei so unendlich irrational vorgeht. Probleme gibt es quasi nicht und gefordert werden nur Menschen, die tatsächlich so etwas wie Nähe im Werk finden. Dennoch kann das unterhaltsam sein, wenn man den Film eben auf einer reinen Meta-Ebene betrachtet.

Santa Clause 2 - Eine noch schönere Bescherung! Bewertung
Bewertung des Films
610

Weitere spannende Kritiken

Black Panther Kritik

Black Panther Kritik

Poster Bild
Kritik vom 28.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
TChalla (Chadwick Boseman) kehrt nach dem Tod seines Vaters zurück in seine Heimat Wakanda. Dort soll er, der Black Panther, nun auch den Thron seines Vaters besteigen. Das technologisch hoch entwickelte Land lebt abgeschottet von der Welt. Eines Tages will der Söldner Erik Stevens (Michae...
Kritik lesen »

Thor - Tag der Entscheidung Kritik

Thor: Tag der Entscheidung Kritik

Poster Bild
Kritik vom 28.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Der Donnergott Thor (Chris Hemsworth) ist weitab von seiner Heimat Asgard. Er wird von dem mächtigen Wesen Surtur (Clancy Brown) gefangengehalten, der ihm offenbart, daß Ragnarök – das Ende der Welt – bevorsteht. Unterdessen kehrt die erbarmungslose Hela (Cate Blanchett) ...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY