Bewertung: 5 / 5
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nutzt Großindustrieller und NSDAP-Mitglied Oskar Schindler die Gunst der Stunde, Juden in seiner Emailwarenfabrik einzustellen, um Geld zu sparen. Dabei springt nicht nur für ihn etwas heraus, sondern er bewahrt damit die Juden auch vor der Deportation nach Auschwitz. Doch gerade dieser "Nebeneffekt" stößt bei einigen Nazis auf - nun ja - wenig Verständnis.
Kurz vorweg: Ich hatte von Schindlers Liste nicht viel erwartet (Weltkrieg als abgegriffenes Motiv, Liam Neeson in der Hauptrolle, ...) und habe ihn eigentlich eher gekauft, weil er bei uns im Angebot war, doch bereits die ersten Minuten fesselten mich und ich wurde aufgeschlossen.
Ich habe selten einen Film gesehen, der die Charakterentwicklung seiner Hauptfigur so differenziert gezeigt hat. Zu Beginn Schindler als Lebemann zu sehen, der am Ende um einzelne Personen, die er nicht retten konnte, weint. Doch auch Ben Kingsley, in der Nebenrolle als Jude Itzhak Stern spielt seine Rolle ohnegleichen und kann das stoische Gemüt gut mit der ernormen Angst vor der SS, aber auch mit dem Witz eines Geschäftsmanns, verbinden. Die Rollen sind durchwegs gut besetzt und man hat das Gefühl, diesen Menschen hätte man wirklich so in einem Ghetto begegnen können.
Ebenfalls erwähnenswert ist das Schwarz-Weiß-Bild, das fast den kompletten Film anhält. Ich hatte es erst nach den Kauf entdeckt, doch das machte nichts, ich bin nämlich ein großer Fan.
Der Film geizt auch nicht mit drastischen Darstellungen, seien es kaltblütige Willkürerschießungen oder völlig ausgehungerte, abgemagerte Körper (ich frage mich, wo Spielberg die Schauspieler aufgetrieben hat??). Schindlers Liste ist gleichzeititg ein Film zum Weinen, Staunen und Lachen. Er deckt jede, dem Menschen mögliche, Emotion ab und liefert eine glaubwürdige Darstellung der damaligen KZ-Verhältnisse.
An manchen Stellen ist der Film zwar recht langatmig, doch wirkt kein Bild, keine Einstellung, kein Dialog überflüssig, sondern genau richtig platziert.
Letzten Endes bleibt mir nichts übrig, als den Film glühend zu empfehlen. Gerade als Fan der mehrdimensionalen Charakterentwicklung ein MUSS!
