Kino statt Streaming!
Die nächste große Meldung betrifft die Zukunft von HBO Max und wie Warner Bros. Discovery zukünftig Filme veröffentlichen möchte.
Zunächst das wesentliche: Ja, HBO Max wird, so wie es bisher existiert, eingestellt. Aber nicht sofort. Und ganz verschwinden wird es auch nicht, sondern mit dem Streamingdienst Discovery+ fusionieren. Welcher Name am Ende steht, wurde noch nicht verraten.
Auch inhaltlich werden beide Dienste miteinander fusionieren und den kompletten Katalog beider zur Verfügung stellen. Zudem sollen die besten Elemente beider Dienste miteinander vereinigt werden. Während HBO Max Leistungs- und Kundenprobleme habe, jedoch eine Vielzahl an Funktionen bietet, verfügt Discovery+ über eingeschränktere Funktionen, jedoch über eine robustere zugrundeliegende Bereitstellungsfunktion.
Den zeitlichen Ablauf hat man ebenfalls vorgestellt. So soll der neue Dienst im Sommer 2023 in den USA starten. Südamerika folgt noch im selben Jahr. In Europa sowie weiteren Märkten soll der Dienst ab 2024 verfügbar sein, spezifische Länder wurden hier nicht genannt.
Preislich gibt es ebenfalls noch keine Informationen. Jedoch hat Zaslav verraten, dass es einen zusätzlichen, kostenlosen Dienst geben wird, der sich über Werbung finanziert. Er soll später starten, nachdem der eigentliche Dienst etabliert ist. Inhaltlich wird dies dann wohl eine Light-Version.
Ihre Strategie habe sich im Laufe des letzten Jahres verändert und spiegelt eher die Bedeutung statt die Abhängigkeit vom Streaming wider. Dies zeigt sich auch beim Thema, Filme exklusiv für den Streamingdienst zu produzieren: Dies wird es unter der neuen Führung nicht mehr geben. Zaslav dazu:
„Diese Idee, dass teure Filme direkt gestreamt werden – wir können keinen wirtschaftlichen Grund dafür finden, wir können keinen wirtschaftlichen Wert dafür finden, also machen wir einen strategischen Wechsel.“
Man kann dies durchaus auch als Spitze gegen seinen Vorgänger Jason Kilar verstehen. Dieser war verantwortlich für die alte Strategie, Filme exklusiv für HBO Max zu produzieren und auch Hauptverantworlich dafür, dass alle geplanten Kinofilme von Warner Bros. im Jahr 2021 direkt auf HBO Max veröffentlicht wurden. Eine Entscheidung, die äußerst kritisch diskutiert wurde und unter anderem auch dazu führte, dass Christopher Nolan sich von Warner trennte.
Man betrachtet daher die neue Strategie als Kurskorrektur, die man vornehmen musste, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Filme sollen zukünftig immer im Kino starten und erst nach einer gewissen Zeit zum Streamingdienst wechseln. Manche Filme früher als andere und auch die Marketingkampagnen werden sich unterscheiden, doch der Fokus wird immer aufs Kino liegen.
„Wir werden das Kino voll und ganz annehmen, da wir glauben, dass dies Interesse und Nachfrage schafft, einen großartigen Rückenwind für das Marketing bietet und Mundpropaganda erzeugt, wenn Filme zum Streaming und darüber hinaus wechseln. Wir haben eine andere Ansicht über die Weisheit der Veröffentlichung von Direct-Streaming-Filmen, und wir haben einige aggressive Schritte unternommen, um den Kurs der vorherigen Strategie zu korrigieren.“
Aggressive Schritte? Na, davon können die Macher von Batgirl aber ein Lied singen.
Soweit die Informationen zum Stand von Warner Bros. Discovery und ihrem strategischen Wechsel. Stimmt euch das alles zuversichtlich? Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir genau wissen, wie die Zukunft von DC aussehen wird, da sich so ein Zehnjahresplan nicht über Nacht entwickeln lässt.
Leider wurden keine Worte zu weiteren, bekannten Marken verloren. Vor allem Harry Potter-Fans hätten sicherlich gerne gewusst, wie aktuell mit diesem Franchise geplant wird. In jedem Fall scheint die neue Führung einen genauen Plan zu verfolgen.
Als Letztes wollen wir noch eine Anmerkung machen:
Warner Bros. hat in den letzten Jahren mit ihren Entscheidungen nicht gerade Vertrauen aufgebaut und laufend viel Kritik kassiert. Sicherlich auch zurecht. Kommentare wie "Warner wird es doch eh wieder versauen" schreiben sich da fast von selbst. Man schreibt "Warner" und meint damit das gestrige Warner wie auch das aktuelle. Dabei sind das zwei unterschiedliche Firmen.
Warner Bros. hat einiges falsch gemacht. DC, die Tierwesen, was 2021 mit den Kinofilmen gemacht wurde und und und. Warner Bros. existiert jedoch nicht mehr. Die Verantwortlichen, die Führung, die für all das Desaster der letzten Jahre verantwortlich war, existiert nicht mehr. Die neue Firma heißt Warner Bros. Discovery und hat eine komplett neue Führung, die, so scheint es aktuell, einen Plan verfolgt, eine Strategie besitzt und diese jetzt umsetzt. Und für die vorherigen Fehler der ehemaligen Führung erst einmal nichts kann.
Natürlich werden auch wir weiterhin schlicht Warner schreiben. Aber bevor man schon jetzt resigniert und glaubt, dass die es eh versauen, nur weil es deren Vorgänger oft taten, sollte man das im Hinterkopf behalten und den neuen zumindest für den Anfang einen kleinen Vertrauensvorschuss geben. Wer weiß, vielleicht schaffen sie es ja wirklich.