Update: Marvel Studios-Chef Kevin Feige nimmt James Camerons Kommentar mit Humor. "Oh, er liebt die Filme!", soll Feige wissend grinsend gesagt haben, als ihn Vulture damit konfrontiert hat. "Echt toll! Wow, James Cameron liebt unsere Filme! Das ist ja aufregend!". Für Feige ist das alles also offenbar kein Grund, ein Fass aufzumachen.
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Avengers hier, Avengers da, Avengers überall. James Cameron, der Wonder Woman als Rückschritt für die Frauenwelt sieht, hat langsam genug davon. Er hoffe, dass sich ziemlich bald eine Avengers-Ermüdung einstellt, sagte Cameron im Gespräch mit Reportern über seine neue Doku-Serie AMC Visionaries: James Cameron’s Story of Science Fiction. Nicht dass er die Filme nicht liebe, es sei nur, dass es noch anderen Geschichten zu erzählen gebe außer "hyper-gonadale Männer ohne Familien, die zwei Stunden lang todesverachtende Dinge tun und dabei Städte verwüsten".
Zu diesen anderen Geschichten zählen für Cameron offenbar die Abenteuer auf Pandora, die er mit vier Filmen fortsetzen will. An Avatar 2 und Avatar 3 arbeitet er derzeit simultan, zwischen beiden springt er nach Belieben hin und her. Erst danach sind Avatar 4 und Avatar 5 an der Reihe. Durch den bevorstehenden Verkauf des Avatar-Studios 20th Century Fox an Disney lässt sich Cameron nicht irritieren, Einblicke in die Details des Deals und die Pläne, die Disney für die zu übernehmenden Fox-Projekte hat, hat er ohnehin noch nicht. Sein Hauptaugenmerk liegt darauf, Avatar 2 und Avatar 3 Ende 2020 und 2021 in die Kinos zu bringen und sich anschließend Avatar 4 und Avatar 5 zuzuwenden. Er will sich weiterhin an den ambitionierten Zeitplan halten, egal, was zwischen Fox und Disney passiert.
Avatar sei ein Familiendrama, also Der Pate, erklärt Cameron die Story-Ausrichtung der Sequels. Natürlich ein ganz anderes Genre und eine ganz andere Geschichte, aber letztlich läuft es für ihn darauf hinaus. Es sei eine Generations-Familiensaga, die sich stark vom ersten Film, Avatar - Aufbruch nach Pandora, unterscheidet. Cameron verspricht die gleiche Art von Settings und von Respekt für diesen Schock des Neuen, der dadurch zustande kommt, dass sie uns Dinge zeigen, die wir nicht nur noch nie gesehen, sondern uns noch nicht mal vorgestellt haben. Eine Fortsetzung derselben Charaktere, aber darüber, was geschieht, wenn Krieger, die bereit sind, sich auf Selbstmordkommandos einzulassen und von Klippen auf die Rücken von Toruks zu springen, aufwachsen und ihre eigenen Kinder haben. Jetzt sind die Kinder die "Weltveränderer".
Wenn man sich die erfolgreichen großen Franchises von heute anschaue, werde man feststellen, dass sie sich kaum für solche Eltern- und Generations-Geschichten interessieren, meint Cameron. Es könnte ihm also das Genick brechen oder der Aspekt sein, der dafür sorgt, dass Avatar heraussticht und weiter einzigartig bleibt. Das wisse niemand, bis der Film nicht fertig und veröffentlicht ist. Jedem, der denke, dass es einfach ist oder sie drüben im Avatar-Studio Gelddruckmaschinen stehen haben, kann Cameron sagen, dass es so nicht funktioniert.
Außerdem produziert er Terminator 6, wo sich der neue Cast rund um die beiden Terminator-Urgesteine Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton flott füllt. Mit Regisseur Tim Miller hat er sich darauf verständigt, alles, was nach Terminator 2 - Tag der Abrechnung kam, zu ignorieren und an den zweiten Teil anzuknüpfen, der ja allgemein als der beste gilt. Dabei war es ihnen wichtig, mit der Zeit zu gehen: Sie betrachten es heute aus einer anderen Perspektive als damals, als er 1982 die erste Story schrieb, erläutert Cameron. Terminator sei dieses klassische "Technologie böse, intelligente Computer böse"-Ding gewesen. Nun jedoch müsse man eine deutlich differenziertere Perspektive einnehmen, das neue Motiv soll "intelligente Computer böse, aber..." sein.