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Star Trek - Discovery

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Showdown mit Hoffnungsbotschaft

Review "Star Trek - Discovery" Staffel 4: Das Finale + Seriendebatte

Review "Star Trek - Discovery" Staffel 4: Das Finale + Seriendebatte
24 Kommentare - Fr, 18.03.2022 von Moviejones
Das Finale von "Star Trek - Discovery" Staffel 4 ist da, und damit auch der große Showdown des Konflikts mit einer neuen Spezies. Hier unsere Review - und auch Auseinandersetzung mit der Serie insgesamt.

Wir wissen, viele Trekkies mögen Star Trek - Discovery nicht, vielleicht ist es gerade deshalb, weil die Serie einerseits mit der Vergangenheit bricht, tatsächlich neue Wege beschreitet in so Vielem - und dabei jedoch so den Entwicklungen unser Zeit hinterher hinkt, dass es wie ein trendiges "auf den Zug aufspringen" wirkt. Die Serie ist emotionaler als jede vor ihr, sie ist bunter und diverser in allem - im Look, den Charakteren, dem Team vor und hinter der Kamera der Serie, der Sci-Fi-Technik, die mehr mit dynamischen Schwarm-Lebewesen und Emotionen zu tun hat als je zuvor in Star Trek. Keine Sorge, wir erklären im Verlauf, was das mit dem Finale der Staffel zu tun hat. Die werte Autorin betont, dass Discovery auch in der Redaktion ein Streitfall ist, dies also eine sehr subjektive Review und Kritik ist, aber auch das muss mal sein. ;-)

"Star Trek - Discovery" Season 4 Trailer 1

Das Problem

Star Trek - Discovery hat im Star Trek-Kosmos einige Neuerungen eingeführt, die einfach schon viel früher und (auch in der eigenen Serie noch) konsequenter hätten passieren müssen. Bis heute lobt sich Star Trek dafür, die erste Schwarze an Bord der Enterprise in der Hauptcrew gehabt zu haben, auch in so vielem anderen immer wieder der Zeit voraus gewesen zu sein. Discovery dagegen wirkt immer mehr wie eine Wiedergutmachung (nicht zufällig auch das Thema von Star Trek - Picard) für das, was auch Star Trek in unserer Zeit eben nicht geschafft hat vor dieser Serie auch weiterhin zu sein: Ein Vorreiter zu sein. Alte beliebte Muster wurden immer wieder aufs Neue bedient. Und genau die wollen viele Trekkies auch weiterhin genau so bedient sehen:

Eine hoffnungsvolle Föderation, die der Welt - äh - ganzen Galaxien und derweil auch anderen Dimensionen im Handumdrehen den Frieden bringt, wohin sie auch kommt. Ein klares Schwarz-Weiß-Bild mit hier und da ein bisschen Grau, Konflikt in kurzer Zeit gelöst, Happy End.

Ja, sie dürfen auch mal kurzfristig scheitern, aber richtig versagen, über den Verlauf einer ganzen Staffel statt nur einer oder weniger Folgen wie früher - nein, das geht nicht. Zu deprimierend, zu sehr "kein Star Trek". Ja, es darf auch eine PoC-Frau ein Captain sein, aber nicht, indem sie einen bösen weißen Captain verdrängt und dann auch noch nicht so knallhart ist gleich wie diverse Captains vor ihr. Ja, sie weint, wenn sie traurig ist, na und? Trifft sie deswegen schlechtere Entscheidungen? Warum gilt das immer noch als Zeichen von Schwäche? Und oh, auch Book ist nicht nur ein Schwarzer, sondern auch noch sehr emotional (seine Spezies hat Empathie auch noch als besondere Fähigkeit), vermisst wird ein "typischer Kerl" in dieser Serie, das ist offensichtlich, und wird auch oft kritisch kommentiert.

Das war vielleicht tatsächlich der Anfangsfehler von Star Trek - Discovery, denn grundsätzlich darf ein moralisch eher guter, aber unreifer zukünftiger Captain durchaus einen bösen verdrängen, hat man früher oft genug gesehen im Aufbau eines solchen Charakters - wenn es ein weißer Mann ist. Oder eine moralisch gute noch unreife Frau eine böse dominante Frau. Aber so mancher Zuschauer ist noch nicht soweit, dies auch einem noch unreifen emotional schwankenden weiblichen PoC-Charakter zuzugestehen, der sich über drei Staffeln hinweg erst noch finden musste auf dem Weg zum Captain. Und in der aktuellen Season sich in dieser Position nun ebenfalls erst einmal neu reinfinden muss.

Oder Entwicklung auch einer Serie zuzugestehen, die sich selbst im Verlauf, und damit ihre Kerncrew, noch irgendwie finden musste. Der Zeit voraus wäre gewesen, den Part zu überspringen, wäre Star Trek - Discovery 50 oder auch nur 20 Jahre früher im TV gelaufen, wäre die Serie bahnbrechend gewesen in allem. Doch aktuell spiegelt die Serie eher schmerzhaft erinnernd die Realität wieder als unserer Zeit gefühlt wirklich voraus zu sein. Und so wird ein weiblicher PoC-General, und auch eine PoC-Präsidentin, als Vertreterin der gesamten Erde, wieder auch negative Trend-Zug-Kommentare erzeugen.

Star Trek - Discovery erinnert also uns Zuschauer stattdessen immer wieder daran, was man alles versäumt hat und eigentlich schon lange wieder gut hätte machen müssen, welche Neuerungen und Veränderungen schon lange überfällig sind, sich aber immer noch in einem Entwicklungsstadium befinden, wobei sich der "echte Kerl", das Bild von einem solchen, immer noch ungern komplett ausradiert sieht, sich eher selbst (immer) noch neu (er-)finden muss, und Entwicklungszeit dabei zugestanden bekommen will. Das gilt aber ebenso für das Frauenbild unserer Zeit. Imgrunde also das, was sich Frauen, die LGBTQ+-Community und die PoC-Community ebenfalls wünschen.

Weg von Schubladen, aber doch dabei mehr gleichberechtigt gesehen und anerkannt zu werden als zuvor. Sich selbst so viel oder wenig definieren zu dürfen, wie man es möchte, nicht wie es andere vordefinieren, auferlegen - ein gegenseitiger Respekt, eine immer wieder offene Suche nach gegenseitigem Verständnis, aber auch die offene Suche nach individuellem Selbstverständnis.

Um Wiedergutmachung geht es auch im Staffelfinale der neuen Season.

Star Trek - Discovery Staffel 4 erzählt über 13 Episoden hinweg eine Geschichte von Verlust, Trauer, Wut, Angst, Hass - und schließlich Akzeptanz und Reue, die hin zu was führen? Wiedergutmachung und tatsächlicher Veränderung. Stadien der Trauer im universellen Ausmaß:

Die Föderation muss mit dem durch Emotionen ausgelösten Fehlverhalten einzelner umgehen, das wiederum zum Konflikt mit einer neuen Spezies namens 10-C aus einer anderen Dimension führt, die wiederum ihre zuvor bereits zerstörerischen Taten auslöst, weil sie die Konsequenzen ihrer die eigene Spezies absichernden Technik unterschätzt hat, die Opfer dieser Ressourcen-Beschaffung unterbewertet, und damit als vernachlässigbar ansieht. Ihr erkennt sicher den Spiegel der Realität. ;-)

Gibt es eine Lösung? - Spoiler

Die Lösung von all dem schmerzhaften Leid, Zerstörung, Chaos, Hass, kriegerischen Konsequenzen daraus in Star Trek - Discovery Staffel 4 lautet am Ende wie? Kommunikation, das Beseitigen von Missverständnissen, Aufbau von gegenseitigem Verständnis, sich auf das verbindend Gemeinsame statt das entfremdend Trennende zu konzentrieren. Und ein Kompromiss, bei dem auch die technisch überlegene Seite auf etwas verzichten muss, sich deutlich einschränken muss, und: Wiedergutmachung.

Nicht bahnbrechend neu, aber eine immer wieder nötige typische Star Trek- Botschaft, die aktuell mehr gebraucht wird denn je. Denn wenn man nur noch im Modus der Selbstverteidigung, Wut, Trauer und Hass agiert auf allen Seiten, ist das Spiel schon verloren, für alle Seiten. Vielleicht ist das auch das Problem von Star Trek - die Wiederholung des Immergleichen, egal, ob im Kleinen oder Großen, Mini- oder Makrokosmos, alles ist eins und doch individuell, ein dauerhaftes Dilemma, eine ewige Suche nach Balance zwischen diesen Polen. Kreisläufe, die schwer zu durchbrechen sind, und wenn durchbrochen, zum nächsten Kreislauf führen - es gibt kein Entrinnen, nur ein Lernen im Umgang damit.

Gibt es ein Darüber-Hinaus, was es noch für Star Trek zu entdecken gibt und uns menschlich immer noch ansprechen würde? Kann unser Verstand, können unsere Emotionen ein Darüber-Hinaus überhaupt denken und fühlen, sich in der Fantasie vorstellen? So viel zur generellen Auseinandersetzung.

Ja, es gäbe auch einiges zu Meckern, vor allem visuell wirkten die Desaster-Szenen mit den Flammen und Explosionen oftmals zu künstlich an Bord, dafür bot das Finale wie auch manch frühere Episode einige visuelle Highlights. "Es passiert nicht viel" schlich sich gefühlt über die Staffel hinweg bei manchem ein, dabei passiert ziemlich viel auf symbolischen Ebenen über die Staffel hinweg und pro Episode auch im Kleinen:

Saru ist verliebt und kämpft wie sein Love-Interest mit Schutzmauer versus jemanden an sich heran lassen. Book ist im Rachewahn, Michael muss damit umgehen, dass ihr Love-Interest zum Feind Nummer 1 der Föderation avanciert und sich zugleich als Captain bewähren. Bordcomputer Zora, vereint mit all den Sphärendaten, entwickelt sich zu einem anerkannten Lebewesen, weil sie Gefühle hat, und tritt als solche offiziell der Sternenflotte bei.

Reno ist als Commander zurück und haut ihre Sprüche cool und trocken raus - und erfüllt damit Aspekte, die sich so mancher Zuschauer wohl eher von einem vermissten "echten Kerl" in der Crew wünscht... Tilly feierte schon früh ihren Abschied von der Crew und wechselte zur Akademie der Sternenflotte. Auch sonst tat sich viel in der Crew, weshalb man eher sagen muss, vielleicht passierte auch zu viel.

Denn ein Kritikpunkt war und ist immer noch, dass man die Crew insgesamt zu wenig kennt, der Fokus zu sehr auf Michael liegt statt einer festen Crew insgesamt, die man kennenlernt und dauerhaft lieb gewinnen kann. Fallen einem alle Namen der aktuellen Crew der Discovery gleich ein? Nein, dafür gab es zu viel Wechsel und Single-Fokus im gesamten Verlauf der Serie, auch wenn die aktuelle Staffel in den letzten Folgen da einiges nachgebessert hat. Das Sich-Entdecken und neu Erfinden betrifft alle Aspekte der Serie, wodurch der Serientitel symbolisch noch mehr passt als zu Beginn vielleicht mal angedacht war.

Was passierte als Plot in Staffel 4? Ein Planet wird in der Premiere von Star Trek - Discovery Staffel 4 zerstört, eine dimensionale Anomalie im Staffelverlauf entdeckt und erforscht, eine neue Spezies entdeckt und nach Kommunikation und Verständnis gesucht, um die deutlich überlegene Spezies von ihrem aktuellen Weg abzubringen, während Book mitsamt einem ähnlich emotional motivierten Wissenschaftler die DMA einfach nur zerstören will - sowie nach einer Art Erlösung von der Trauer sucht. Ja, der Plot klingt so, als würde er auch für eine Folge oder auch drei ausreichen. Oder für einen Kinofilm.

Doch will man auch anderen stärker einen Fokus geben in der Crew, sie sich weiter entwickeln lassen als zuvor, braucht es eben mehrere Folgen. Das Problem: Eine Makrostory versucht im Verlauf Mikroprobleme zu lösen, das wirkt immer gestreckter als eine Folge oder wenige mit einem geschlossenen Plot und der Auseinandersetzung der gesamten Crew mit eben diesem und dabei sich selbst. Und in den nächsten Folgen dann eben einer komplett neuen Story, in der also wieder etwas "ganz Neues" passiert, in der man sich zudem weiter mit sich selbst auseinandersetzt, als Crew und individuelles Mitglied.

Ja, vielleicht braucht es neben Star Trek - Discovery auch etwas mehr episodisch Gestaltetes wie wohl mit Star Trek - Strange New Worlds kommen wird, damit nicht zu viel Neues auf einmal das Star Trek-Universum erschüttert. Das ist auch durchaus legitim, erklärt aber auch den schweren Stand von Discovery wie auch Picard. Vielleicht wollte man hier auch einfach zu viel auf einmal, und hat sich dabei verzettelt. Wäre Star Trek perfekt, wäre es seiner Zeit voraus, wahrlich. Aber das ist auch das Star Trek-Universum eben nicht.

Dabei verlangt es uns derzeit doch so nach gelösten Problemen, einer besseren Welt - und das ist vielleicht das größte Problem, das Bedürfnis so vieler Zuschauer befriedigen zu wollen. Denn Star Trek - Discovery ist für Viele, die sich endlich mehr im TV repräsentiert sehen, genau dieser noch etwas chaotische Beginn und der Weg hin zu einer besseren, längst überfälligen Welt. Die Lösung dabei ist genau das, was auch die Lösung im Finale von Star Trek - Discovery ist. Bis das nächste Problem auftaucht...

Eine schöne Anton Yelchin-Hommage noch zum Abschluss, die wir nicht unterschlagen wollen: Die USS Yelchin wird bei der Evakuierung der Erde erwähnt - zum zweiten Mal (danke für den Reminder an unseren MJ-User Timelord79), auch in Staffel 3 gab es eine Erwähnung. :-)

Universe: Hat euch die Form der 10-C-Aliens auch an gewisse Schädel in Picard Staffel 2 erinnert?

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24 Kommentare
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Bonsai : : Moviejones-Fan
19.03.2022 11:28 Uhr
0
Dabei seit: 08.12.12 | Posts: 503 | Reviews: 2 | Hüte: 31

Ich finde den Präventivschlag gegen alle die sich in der Serie eine eigene Identifikationsfigur wünschen überzogen. Der Charaktermix ist und bleibt unausgewogen und viel zu viele Figuren sind nicht ordentlich ausgearbeitet.

Aber ich will verdammt sein, wenn diese letzte Folge der Staffel nicht eine der besten Folgen Star Trek aller Zeiten gewesen ist. Noch besser hätte es mir gefallen wenn Book tatsächlich nicht überlebt hätte oder zumindest der General. Aber ja das könnte für mich das "Der Weg des Kriegers" von Discovery sein.

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TheUnivitedGast : : Moviejones-Fan
19.03.2022 00:26 Uhr
0
Dabei seit: 27.04.12 | Posts: 995 | Reviews: 0 | Hüte: 17

Cool würde ich jetzt nicht an Eigenschaften fest machen.. Nathan in Firefly...John Criton Farscape... Oder der gute alte Ricker haben es... Ausstrahlung? Michael kuckt immer wie Bambi... Süss nicht cool..

Gott ich weiß bin altmodisch :-)

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
18.03.2022 22:44 Uhr | Editiert am 18.03.2022 - 22:47 Uhr
0
Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@Timelord79 - stimmt, füge ich mal noch zu, dass sie auch vorher schon erwähnt wurde.

@TheUnivitedGast - ja, man will gern cool sein. Weinen gehört zum Bild von cool sein nicht dazu, man hat höchsten mal "eine Fliege im Auge". Kämpfen dagegen schon, je erfolgreicher, um so besser. Oder coole Sprüche drauf haben. Cool-Sein sollen wird uns auch als Ideal vorgehalten... cool & stark am besten... eben das Heldenbild. ich schließe mich da nicht aus, auch ich mag (nicht nur, aber auch) coole Charaktere der typischen Prägung, fällt mir bei meiner eigenen Wahrnehmung ja auch auf. Ich bin eben auch so geprägt.

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TheUnivitedGast : : Moviejones-Fan
18.03.2022 22:31 Uhr
0
Dabei seit: 27.04.12 | Posts: 995 | Reviews: 0 | Hüte: 17

Ich weiß nicht... Die Ersten 2 Staffeln fand ich ganz gut... Staffel 3 eigentlich auch... Aber inzwischen nervt mich die ganze Crew durch und durch... Um meine Kidz zu zitieren.. Alle total uncool...

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Timelord79 : : Moviejones-Fan
18.03.2022 18:48 Uhr
0
Dabei seit: 24.02.18 | Posts: 88 | Reviews: 0 | Hüte: 0

@Moviejones:

Ich gehe mit eurer Kritik weitesgehend konform smile. nur einen einzigen Erbsenzähler Kritikopunkt habe ich. ein Schiff mit dem Namen U.S.S. Yelchin wird schon früher in der dritten Staffel erwähnt. In einer Szene wo Tilly mit Michael die Quelle des Brandes triangulieren will.

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Randalthor : : Moviejones-Fan
18.03.2022 17:16 Uhr
0
Dabei seit: 26.06.20 | Posts: 27 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Ich verstehe was du meinst und natürlich, weinen an sich ist kein Zeichen von Unreife. Es ist meiner Meinung nach nur problematisch, dass die emotionalen Probleme hier so viel Platz einnehmen und selbst in den verrücktesten Situationen - zumindest scheinbar - in den Mittelpunkt gerückt werden. In Krisensituationen braucht man Personen, die die eigenen Probleme - zumindest zeitweise - zurückstellen können und die Krise handhaben. Das ist in Discovery auch sicherlich nicht so problematisch wie in anderen Serien, aber stellenweise wirkt das auf mich zu sehr auf die Probleme von Jugendlichen zugeschrieben (deswegen der etwas überspitzte Hinweis auf die 13-jährigen).

Let the Dragon ride again on the winds of time.

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
18.03.2022 16:57 Uhr | Editiert am 18.03.2022 - 16:59 Uhr
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Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@Randalthor - den Punkt Storybogen dünn, dafür Fokus auf Figuren haben wir auch kritisch angesprochen. Das kann man von der ganzen Staffel natürlich auch auf die Etappen beziehen pro Episode. Trifft aber nicht auf jede Folge zu, manche waren auch echt stark. Der Mittelteil, der sich mehr auf die Figuren bezog, ist schwierig, aber auch notwendig, um Tarkas Motive zB zu erklären, er wäre sonst eher ein flacher Bösewicht. Und eben das Problem, manche Mitglieder kennt man immer noch zu wenig weiter anzugehen.

Ich denke wie geschildert, es gibt nicht nur eine Kritikebene, hier spielt einfach viel zusammen, es geht nicht nur um altbacken vs. fortschrittlich. Es spielt aber mit rein, auch im Finden von Story, Figuren, Aufbau.

Krisen: Ich weiß ja nicht, um welche Krisen es da im Vergleich geht, aber ich persönlich habe weinende und auch eher selten weinende Menschen in meinem Umfeld bei Krisen. Und sie sind nicht 13 oder unreif/nicht selbstbewusst, und sowohl Männer als auch Frauen, in beiden Fällen... wink Und es sind ja nicht gerade kleine Krisen, die sie durchmacht in der Serie.

"Versteht mich bitte nicht falsch, es soll emotionale Krisen geben, aber die Art und Weise, mit der auf eine solche reagiert wird, deutet nicht auf ein gesundes Selbstbewusstsein und eine gefestigte Persönlichkeit hin."

>> Imgrunde bestätigst du ja gerade damit leider das Bild, dass Weinen für Unreife und wenig Selbstbewusstsein steht. Und genau so wurde es uns auch beigebracht (meiner Generation und früheren jedenfalls größtenteils).

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Randalthor : : Moviejones-Fan
18.03.2022 16:30 Uhr
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Dabei seit: 26.06.20 | Posts: 27 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Ich bin etwas zwiegespalten. Ich halte es für etwas zu einfach, die Probleme der Serie damit abzutun, dass die Zuschauer zu altbacken sind und nicht mit der fortschrittlichen Serie, die irgendwie aber nicht fortschrittlich genug ist, klarkommt.

Ja, es kommt sicher vor, dass die Serie abgelehnt wird, weil manche nicht mit der Umsetzung von aktuellen gesellschaftlichen Ideologien glücklich sind. Das stört mich persönlich weniger, allerdings gibt es tatsächlich Aspekte, die nicht gut sind.

es könnte zum Beispiel noch andere Gründe geben, aus denen man einen emotional unreifen Captain ablehnt, nicht nur weil sie eine PoC Frau ist. Wie wäre es mit einer emotional gefestigten PoC Frau, die sich über den emotionalen Stand einer 13-jährigen entwickelt hat? Und um es deutlich zu sagen, dies gilt ebenso für weiße Männer! In meinem gesamten Umfeld kenne ich niemanden - männlich oder weiblich, weiß oder PoC - die auf alle Krisen so reagieren und immer ganz ganz viel Zuspruch und Kraft brauchen.

Versteht mich bitte nicht falsch, es soll emotionale Krisen geben, aber die Art und Weise mit der auf eine solche reagiert wird, deutet nicht auf ein gesundes Selbstbewusstsein und eine gefestigte Persönlichkeit hin.

Davon abgesehen ist die Story teilweise etwas dünn, so dass der Fokus auf die persönlichen Probleme einzelner Crewmitglieder immer sehr deutlich machen, wie wenig Story in der Folge ist.

Ich gucke die Serie als Unterhaltung im Star Trek Universum, aber qualitativ lässt sie zu wünschen übrig.

Let the Dragon ride again on the winds of time.

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Eisklaue : : Moviejones-Fan
18.03.2022 15:24 Uhr
0
Dabei seit: 18.03.22 | Posts: 5 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Bewertung der einzelnen Folgen der Staffel 4 liegen bei IMDB zwischen 5.0 - 5.9 und einer Folge bei 6.6... mehr muss man wohl zu STD S4 nicht sagen.

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