Bewertung: 0.5 / 5
Bullyparade - Der Film ist das, was man einen Fehlschuss nennt, eine Komödie, die alles ist, nur nicht lustig. Masochismus oder, sagen wir, ganz viel Langeweile, andere Gründe kann es nicht geben, sich diesen Film anzusehen. Was die Macher, allen voran Michael "Bully" Herbig bewegt hat, Bullyparade - Der Film in dieser Form zu veröffentlichen, ist uns ein Rätsel und dürfte der Reputation aller Beteiligten nicht förderlich sein. Ein zusammengeschusterter Haufen von überlangen Einzelsketchen, die weder Bezug zueinander haben noch einer inneren Sketchlogik folgen.
Bullyparade - Der Film
Ach, das waren noch Zeiten, als die Bullyparade von 1997 bis 2002 über die Bildschirme flimmerte, und fünfzehn Jahre und einige Filmauskopplungen später kommt sie nun ins Kino. Eine Handlung hat der Film nicht, denn hier werden beliebte Sketchreihen aus der Serie im überlangen Format aneinandergehängt. Winnetou sucht seinen Blutsbruder und will heiraten, Captain Kork und seine Crew retten den Planet der Frauen und Sissi und Franz kaufen ein Schloss.
Trailer zu Bullyparade - Der Film
Trotz anfänglicher negativer Kritiken hatte es die Bullyparade geschafft, etliche Jahre im TV zu überleben und mit der Zeit eine treue Fangemeinde aufzubauen. Auch der Erfolg des 2001 und noch heute lustigen Der Schuh des Manitu sorgten für einen gewissen Bekanntheitsgrad. Andere Auskopplungen wie (T)Raumschiff Surprise - Periode 1 oder zuletzt Lissi und der wilde Kaiser konnten diesen Erfolg aber nicht wiederholen. Überhaupt sank in den letzten Jahren zunehmend der Stern des Michael "Bully" Herbig, was ihn wohl veranlasste, Bullyparade - Der Film in die Kinos zu bringen.
Die Sendung selbst war - unserer Meinung nach - moderat lustig. Es lohnte immer mal wieder einzuschalten und der eine oder andere Gag zündete, vor allem Running Gags sorgten für einen Wiedererkennungswert. Aus dem nostalgischen Fundament lässt sich also durchaus was machen, vor allem die Trailer vermochten es hier, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Schnell geschnitten präsentieren sie ein Best-of dessen, was die Serie auszeichnete und nun im Kino auf uns wartet.
Doch das war es dann auch schon, denn was im Trailer in komprimierter Form funktioniert, da Gags wie mit einem MG auf den Zuschauer abgeschossen und passend musikalisch untermalt werden, entpuppt sich im Film eher als lausige Luftnummer. Die Enttäuschung ist vorprogrammiert. Statt wie in seinen früheren Filmen setzt Herbig, der hier auch Regie führte, bei Bullyparade - Der Film nicht auf eine wenigstens rudimentäre Rahmenhandlung, die alles zusammenhält, sondern reiht fünf Sketche willkürlich aneinander. Die Kasirskes wollen David Hasselhoff bei der Grenzöffnung verhindern, Winnetou will heiraten, der Planet der Frauen ist in Gefahr und bedarf der Hilfe von Captain Kork und Mr. Spuck und Lutz und Löffler gehen an die Wall Street.
Jeder Sketch wird losgelöst vom Rest präsentiert, denn das Programm wird sequentiell abgespult, Rahmenhandlung nebensächlich. Die Episoden stehen für sich, was grundsätzlich nicht verkehrt ist und dem Charakter der TV-Show entspricht. Kippen tut dieses Konstrukt aber in dem Moment, wenn der Zuschauer bemerkt, dass die einzelnen Episoden den Storyinhalt eines dreißigsekündigen Sketches besitzen, der jeweils auf 15-20 Minuten aufgebläht wird. Während gerade die Winnetou-Episode zu Beginn noch vereinzelte Schmunzler erzeugt, kann von Lachen bei dieser "Komödie" nicht die Rede sein, denn von da an geht es nur noch bergab.
Die einzelnen Abschnitte sind zäh, voller Längen, meist auf einem infantil peinlichen Niveau, besonders die auf Slapstick getrimmte Sissi-Episode ist am schlimmsten und einfach nicht lustig. Da hilft es auch nicht, popkulturelle Anspielungen zu machen, die eher wie Anbiederung wirken. Sicherlich ist Humor etwas, was jeder anders bewertet, weswegen es selten Komödien gibt, die viele Menschen als wirklich gut erachten. Frei nach dem Motto, egal wie niedrig man die Messlatte für Niveau aufhängt, Bullyparade - Der Film läuft aufrecht drunter durch. Selbst Running Gags wie die drei Kastagnetten, die in der Show immer wieder für Stimmung sorgten, verkommen zu einem unmotivierten Haufen, der willkürlich immer mal wieder in die Handlung eingestreut wird.
Es ist wirklich schwer, etwas Positives zu finden, denn die eklatanten Mängel springen den Zuschauern überall entgegen. Man will nur, dass es aufhört, weswegen die verhältnismäßig kurze Laufzeit zu nennen wäre, die einen irgendwann erlöst. Dennoch dehnen sich die 90-100 Minuten zu gefühlt mehreren Stunden. Es ist erschreckend, dass für Bullyparade - Der Film tatsächlich Fördermittel vom FilmFernsehFond Bayern zur Verfügung gestellt wurden! Noch erschreckender ist, dass jeder, wirklich jeder deutsche "Star" meint, kurz seine Visage in willkürlichen Gastauftritten in die Kamera halten zu müssen. Allen voran die unvermeidliche Creme de la Creme des deutschen Kinos Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und Elyas M’Barek. Immerhin mit Sky du Mont gelingt ein sinnvoller Cameo.
Wir sind immer vorsichtig, wenn es darum geht, die Bewertungsskala nach unten auszureizen. Selbst ein schlechter Film kann doch noch seine Momente und Elemente haben, die für ihn sprechen. Doch im Fall von Bullyparade - Der Film bleibt uns keine Wahl. In den vergangenen zehn Jahren ist uns kein Film begegnet, der uns dermaßen enttäuscht hat, denn dieser Film ist schlecht, in jeder erdenklichen Form.