Bewertung: 2.5 / 5
Zu Beginn möchte ich erwähnen das ich das Buch zum Film gelesen habe, welshalb mich der Film (wahrscheinlich) sogar noch mehr enttäuscht hat.
Dieser Film ist eine stark vereinfachte Adaption seiner Vorlage. Die beiden Vorgänger Illuminati und Sakrileg sind das zwar auch, aber bei ihnen wurde sich wesentlich mehr Mühe inszenatorisch und inhaltlich bei der Umsetzung zur Filmadaption gegeben.
Es wird eine 08/15 Schnitzeljagd in historischen bzw. künstlerischen Städten erzählt. Leider werden dabei so ziemlich alle interessanten Twists der Buchvorlage ausgelassen. Ich muss zugeben einige Twists der Buchvorlage sind (wahrscheinlich) fast unmöglich zu verfilmen.
Wie gewohnt werden Robert Langdon (Tom Hanks) und sein neues "Langdon- Girl" Dr. Sienna Brooks (Felicity Jones) von diversen Organisationen gejagt. Die beiden Protagonisten benutzen zwar teilweise kluge (wenn auch unglaubwürdige) Schachzüge um ihre Verfolger abzuschütteln, aber ihnen wird es von ihren Verfolgern auch nicht besonders schwer gemacht zu entkommen. Ebenso kommt bei den Protagonisten nur selten ein Gefühl der Anspannung oder Panik zur Geltung. Nein, sie untersuchen seelenruhig Tatorte bzw. Schauplätze während eine Gruppe von Verfolgern in ihrer unmittelbaren Nähe ist.
Auch setzt diesmal Ron Howard nicht wie in den Vorgängern seine speziellen Stilmittel ein (z.B. wenn Robert Langdon ein Zeichen in einem Rätsel erkennt und darauf Buchstaben/Zahlen erkennbar hervorgehoben werden).
Die schauspielerischen Leistungen in dem Film sind sehr solide. Der einzige Charakter welcher aus der Menge sticht ist Harry Sims (Irrfan Khan).
Am meisten von allen hat mich allerdings das Ende gestört. Einfacher und fauler hätte man es nicht mehr umschreiben können. Genau das Ende ist nämlich der Grund, weshalb der Roman meiner Meinung nach aussergewöhnlich ist. Beim Roman hat das Ende schon das Publikum gespalten, deshalb wollten wahrscheinlich die Produzenten (oder wer auch immer) beim Film ein konservativeres Ende. Dan Brown hat sich damals einfach mal etwas getraut, worüber auch heute teilweise noch diskutiert wird. Über das Ende dieser 08/15 Filmadaption braucht man nicht zu diskutieren. Dieser Film ist spätestens zwei Wochen nach der Sichtigung wieder vergessen bzw. für den Zuschauer belanglos.
Trailer zu Inferno
Positiv zu erwähnen sind die surrealen Szenen (welche aber mit einem bedrohlich wirkenderen Soundtrack noch wesentlich besser funktioniert hätten) und man glaubt es kaum aber die Kampf bzw. Actionszenen waren zwar seitens Schnitt und Kameratechnik ziemlich hektisch aber gleichzeitig mit dem Auge gut verfolgbar und unterhaltend inszeniert.
Einige Dinge funktionieren im Film allerdings tatsächlich besser als im Buch. Z.B. die "sparsamere" Beschreibung von gewissen Skulpturen, Gebäuden etc. (was im Buch etappenweise für viele Leser einfach nur uninteressant ist).
Fazit: Mal wieder ein typischer Fall einer Adaption, bei der die Buchvorlage unbedingt vorzuziehen ist. Ron Howard hat aus einer wendungsreichen und interessanten Schnitzeljagd einfach eine 08/15 Schnitzeljagd gemacht, bei welcher das Ende für jeden Leser des Romans ein Schlag ins Gesicht ist.