AnzeigeN
AnzeigeN

Kill Bill - Vol. 1

Kritik Details Trailer News
Heiterer Familienspaß?

Kill Bill - Vol. 1 Kritik

Kill Bill - Vol. 1 Kritik
12 Kommentare - 19.01.2014 von sittingbull
In dieser Userkritik verrät euch sittingbull, wie gut "Kill Bill - Vol. 1" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

[b]Kapitel 1: Die Einleitung[/b] Okay. Zu Beginn können wir gleich mal „heiter“ streichen. Auch die „Familie“ schicken wir am besten hinterher. Was bleibt ist der „Spaß“ – und warum man den beim diesen Film im Übermaß hat, lest ihr in den folgenden Zeilen. [b]Kapitel 2: Die Handlung[/b] Eine junge, blonde Frau erwacht nach vier Jahren aus dem Koma. Das letzte woran sie sich erinnern kann ist, dass ein Killerkommando unter Führung ihres Ex-Mannes Bill auf ihrer Hochzeit ein Blutbad angerichtet hat. Nachdem die gesamte anwesende Gesellschaft erschossen wurde, jagt ihr ihr Ex-Mann schließlich noch eine Kugel in den Kopf. Doch sie überlebt und schwört Rache an all denen zu nehmen, die damals an dem Massaker beteiligt waren. Auf ihrem Weg hinterlässt sie im wahrsten Sinne des Wortes eine Schneise der Verwüstung. [b]Kapitel 3: Die Kritik[/b] [i]„Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“[/i] – altes klingonisches Sprichwort. Mit diesem Satz beginnt der 4. Film des Kultregisseurs Quentin Tarantino ([i]Django Unchained[/i]) und dieser besagte Satz bringt gleich mal die Marschrichtung des gesamten Films auf den Punkt. Tarantino bewies schon in seinem Gangsterkracher „Pulp Fiction“ großen Pioniergeist und brach die Tradition des klassischen Erzählkinos. Auch hier werden wieder die einzelnen Episoden der Story in Kapitel unterteilt die in ihrem Inhalt nicht zwingend chronologisch erzählt werden. Auf viele Zuschauer wirkt das am Anfang vielleicht etwas unübersichtlich aber der positive Aspekt aus dieser Vorgehensweise liegt für mich klar auf der Hand – Anspruch an das Publikum. Ein Aspekt der in den heutigen Filmen leider immer seltener wird. Tarantino traut seinem Publikum wie schon in „Pulp Fiction“ etwas zu. Auch wenn diese Erwartungshaltung in „Kill Bill“ bestimmt nicht die höchste ist, bietet er neben dem enormen Unterhaltungswert ab und zu einen Moment zum grübeln. Ansonsten wird die Story nicht gerade kinderfreundlich erzählt. Der Film feiert eine Orgie aus beeindruckender Kampfkunst, Blut und gespitzten Dialogen gepaart mit einem Soundtrack der seinesgleichen sucht. Die Hauptdarstellerin Uma Thurman ([i]Pulp Fiction[/i]) spielt die anfangs namenlose Braut. In meinen Augen passt sei nahezu perfekt zu dieser Rolle. Sie ist bestimmt nicht die klassische Hollywood-Schönheit schlechthin, punktet aber dafür mit starkem Schauspiel und ihrem Charakter. In manchen Momenten hat man vor ihrer Blutrünstigkeit und dem Ausmaß ihrer Schwertkunst Angst. Sie ist jederzeit bereit zu töten und nimmt für ihre Rache alle Umstände in Kauf. Allein schon ihr ehemaliger Codename „Black Mamba“ ist aussagekräftig genug. Es gibt jedoch auch sehr süße und freundliche Momente, wie z.B. ihr Aufenthalt in der Sushi-Bar auf Okinawa oder am Ticketschalter des Flughafens. Diese Szenen entstehen jedoch nur außerhalb ihres Rachefeldzugs und bilden einen angenehmen Kontrast zu ihrem sonst so harten Auftritt. Die Rolle der japanischen Unterwelt-Chefin O-Ren Ishii alias „Cottonmouth“ übernimmt Lucy Liu ([i]3 Engel für Charlie[/i]). Auch hier gelingt die Besetzung nahezu perfekt. Lucy Liu verkörpert auf der einen Seite eine erbarmungs- und kompromisslose Anführerin der Unterwelt und mimt auf der anderen Seite die chinesisch-japanisch-amerikanische Schönheit. So fragil und zärtlich sie auch aussehen mag, sollte man es vermeiden sich mit ihr anzulegen – das wird spätestens bei der Besprechung am Konferenztisch klar. O-Ren Ishii’s Charakter wirkt auf mich sehr „tief“. Sie verliert früh ihre Eltern, wird daraufhin zur Auftragskillerin und kämpft sich ihren Weg an die Spitze der japanischen Unterwelt. In ihrem Gefolge finden sich die 17-Jährige Gogo Yubabi (Chiaki Kuriyama) und ihre engste Vertraute und Dolmetscherin Sofie Fatale (Julie Dreyfus). Beide spielen sehr solide und vor allem die verrückte Gogo geht besonders „ab“. Ich glaube ich verrate nicht zu viel wenn ich sage, dass ihr Kampf gegen „Black Mamba“ ziemlich innovativ und gut inszeniert ist. Eine weitere erwähnenswerte Rolle ist die des japanisches Schmiedemeisters Hattori Hanzo (Sonny Chiba – [i]Fast & Furious: Tokyo Drift[/i]), der nun eine Sushi-Bar auf Okinawa betreibt. Er hat eigentlich aufgehört Samuraischwerter in überlegenster Qualität zu schmieden und versucht sich nun als Gastronom. Doch als eine junge blonde Amerikanerin in seinen Laden spaziert ändert sich seine Einstellung gehörig. Sonny Chiba spielt die Rolle ebenfalls sehr gut. Er tut dem Film gut, weil er zum Teil etwas schrullig und raubeinig wirkt. Man merkt aber gleich, dass er ein Mann von Ehre ist und zu guter Letzt beschert ihm Tarantino tolle Dialoge mit der Braut und seinem Angestellten. Er verleiht dem Film zusätzlich zum eh schon hohen „Japanfaktor“ noch ein weiteres Maß an asiatischer Ausgewogenheit. In weiteren Rollen sieht man noch die anderen Mitglieder des ehemaligen Killerkommandos „Tödliche Viper“. Vivica A. Fox als „Copperhead“, Daryl Hannah als „California Mountain Snake“ und Michael Madsen als Budd alias „Sidewinder“. Ihre Rollen sind in diesem Film nicht sonderlich groß aber die Charaktere passen wie die Faust aufs Auge. Spätestens beim 2. Teil der Reihe merkt man dann wie gut die einzelnen Figuren besetzt wurden. Die Rolle des Oberschurken Bill übernimmt David Carradine ([i]Das Schlangenei[/i]). Seine Rolle als „Snake Charmer“ ist zwar ebenfalls nicht unbedingt groß aber dafür umso wichtiger und mysteriöser. Er ist das Objekt auf das sich die Rache kanalisiert, auf das sich die Story ausrichtet und trotzdem sieht man ihn nie vollständig. Man hört immer nur seine ruhige, gelassene Stimme, die man zeitweise sogar sympathisch finden könnte. Tarantino baut hier bewusst ein Mysterium auf, das den Zuschauer fesseln soll. Von allen Mitgliedern der ehemaligen Attentatstruppe – Bill und Budd schließen wir mal aus – geht eine gewisse bedrohliche Schönheit aus. Besonders Lucy Liu bringt diesen Aspekt konsequent auf den Punkt und macht dem Zuschauer wieder mal klar wo der Hammer hängt. [b]Kapitel 3.1: Die Stilmittel[/b] Quentin Tarantino ist ja dafür bekannt einen unorthodoxen Weg in Sachen Regie einzuschlagen. Er inszeniert Filme gern ein bisschen anders als der Rest und hat sich so konsequent eine gewisse Narrenfreiheit in Hollywood erspielt. Auch in diesem Film merkt man als Zuschauer sofort, dass Tarantino ein intelligenter Regisseur ist, der oftmals einfach nur Spaß an seinem Handwerk hat. Als wichtigsten Punkt würde ich an dieser Stelle den Soundtrack bezeichnen. Er wurde nicht eigens für den Film komponiert und spielt trotzdem wie in vielen Filmen des Amerikaners eine enorm tragende Rolle. „Perfekt“ trifft die Sache eigentlich am besten. Egal ob Nancy Sinatra gefühlvoll „My Baby Shoot Me Down“ singt oder die 5.6.7.8’s „Woo Hoo“ gröhlen – es passt einfach. Höhepunkte was die Verschmelzung von Bild, Ton und Epik betrifft gibt es viele. Hier sind meine Top 3: 1. Die Übergabe des Schwerts mit George Zamfir an der Panflöte („The Lonely Shepherd“) 2. Der Einmarsch von O-Ren Ishii mit „Battle Without Honor Or Humanity“ – dem Kill Bill-Sound schlechthin. 3. Das Finale im Meditationsgarten unterlegt mit – Achtung, festhalten! – Flamenco und spanischen Gitarren von Santa Esmeralda („Don’t Let Me Be Misunderstood“) Gänsehaut! Hand in Hand mit dem Soundtrack geht die enorm innovative Kameratechnik des Films. Man bekommt oft Winkel und Einstellungen aufgetischt, die sehr beeindruckend sind. Von unten, den Gang entlang, mit grünem Filter wegen der Sonnenbrille, in Schwarz-Weiß, nur Füße etcetc. Auch hier komme ich nicht um 2 Highlights herum. Zum einen wäre da die Anfangsszene in der Bill seiner Ex-Frau eine Kugel verpasst. Wahnsinnig toll wie man den Vorgang eines Schusses aus einem Revolver so zelebrieren kann. Und das andere Highlight ist für mich der „Showdown im Haus der blauen Blüten“ als das Licht ausgeht und man nur noch Schatten sieht. Einfach toll! Außerdem hat der Film einen enorm japanischen Touch. Ein Großteil der Handlung spielt sich dort ab und die gezeigten Schwertkämpfe sind wahrlich beeindruckend. Virtuose Choreographien werden mit einem weiteren Stilmittel Tarantinos verknüpft – wahnwitzige Mengen an Blut. Gott sei Dank wirkt das die meiste Zeit so gewollt überspitzt, dass ich das keinesfalls als Kritik anrechnen werde. Es macht eigentlich sogar Spaß wenn ich ehrlich bin. Der fernöstliche Stil wird des weiteren von den vielen Dialogen auf japanisch unterstrichen, was dem ganzen ein Stück Authentizität verleiht. Zudem bekommt man als Zuschauer einen kurzen waschechten Anime im Film serviert. Ein mehr als revolutionäres Vorgehen um einen japanischen Charakter (in diesem Fall O-Ren Ishii) vorzustellen. Außerdem passt das asiatische Motiv zum Racheepos der Braut. Während die westliche Kultur meist sehr zielgerichtet und erfolgsorientiert lebt, herrscht in der asiatischen Kultur das Credo „Der Weg ist das Ziel“. Sie leben viel spiritueller und ausgewogener als viele Europäer und Amerikaner. Ich sehe hier eine Parallele zur Braut, die langsam aber stetig ihre „kill bill“ (Achtung Wortspiel) abarbeitet und dafür einiges in Kauf nehmen muss. Ein weiteres eher ungewöhnliches Stilmittel sind die streckenweise sehr lustigen Kommentare aus dem Off. Mal werden so neue Charaktere eingeführt und kurz beschrieben oder es werden eben nur Kommentare abgelassen ([i]„...die so angezogen ist, wie die Bösen bei Star Trek“[/i]). Auch die Dialoge im Allgemeinen funktionieren einwandfrei und der Film strotzt vor Zitaten. Unter anderem wird auch der Flug nach Okinawa wie zu besten „Indiana Jones“-Zeiten dargestellt! Man könnte vielleicht kritisieren dass der Film zu offensichtlich auf 2 Teile ausgelegt ist (Cliffhanger am Ende). Ebenso könnte man Tarantino ankreiden, dass er oftmals den Bogen des guten Geschmacks überspannt und in seiner ständigen, pubertären Zitierwut einem auf die Nerven geht. Aber ich denke ihr habt bereits ausreichend gelesen wie ich zu diesem Film stehe, von daher ist das hinfällig. [b]Kapitel 4: Die Abrechnung[/b] Quentin Tarantino beweist einmal mehr sein grandioses Gespür für einen unterhaltsamen, stilprägenden und intelligenten Film. „Kill Bill“ bietet einen grandiosen Cast mit einer tollen Uma Thurman und einer exzellenten Lucy Liu. Zudem funktionieren die Dialoge prächtig und die Geschichte eines eiskalten Racheengels wird perfekt inszeniert. Der epische Soundtrack und die innovative Optik untermalen das Ganze auf eine besondere Art und Weise. Das hohe Maß an Blut (könnte mich da immer wieder kaputt lachen) und Gewalt ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, aber dennoch kann man sich nur schwer dem Bann dieser Geschichte entziehen. Besonders nach dem Showdown im Haus der blauen Blüten und dem letzten Satz von Bill... Also löst euer Ticket nach Japan und genießt den 109-minütigen Kultfilm in vollen Zügen. [i]„So. Ihr dürft jetzt gehen, aber die abgetrennten Gliedmaßen bleiben hier“[/i]

Kill Bill - Vol. 1 Bewertung
Bewertung des Films
910

Weitere spannende Kritiken

A Quiet Place 2 Kritik

A Quiet Place 2 Kritik

Poster Bild
Kritik vom 26.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Nach ihrer Heimatflucht, findet sich die Familie Abbott um Evelyn (Emily Blunt), Regan (Millicent Simmonds) und Marcus (Noah Jupe), sowie einem neugeborenen Baby auf den Straßen der zerstörten Welt wieder. In Zeiten der Postapokalypse hat sich die Welt stark gewandelt und die geräusc...
Kritik lesen »

The Expendables 3 Kritik

The Expendables 3 Kritik

Poster Bild
Kritik vom 26.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Das Team um Barney Ross (Sylvester Stallone) und Lee Christmas (Jason Statham) steht vor einer großen Bedrohung. Der einstige Mitbegründer der Expendables Conrad Stonebanks (Mel Gibson) möchte der Gruppe den Garaus machen und sich an Ross rächen. Aus der Not heraus entscheidet R...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
12 Kommentare
Forum Neues Thema
AnzeigeN