Anzeige
Anzeige
Anzeige

Spectre

Kritik Details Trailer News
Weiterführende Charakterstudie in klassischem Bond-Stil

Spectre Kritik

Spectre Kritik
28 Kommentare - 23.11.2015 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Spectre" ist.
Spectre

Bewertung: 4 / 5

Am Anfag war "Casino Royale". Martin Campbell vollzog einen radikalen Neustart, warf Altlasten über Bord und präsentierte mit Daniel Craig einen neuen, frischen Bond. Für mich stellt Campbells Werks ein meisterhaftes Agentendrama dar. Nach Marc Fosters missglücktem "Ein Quantum Trost" folgte Sam Mendes mit "Skyfall". Mendes führte Campbells Charakterstudie fort, schlug jedoch gleichzeitig die Brücke zurück zum klassischen Bond-Stil, mit "Spectre" geht er den klassischen Weg noch weiter. Die zahlreichen negativen Kritiken kann ich allerdings nicht so recht verstehen. Klar, wenn man "Spectre" mit "Casino Royale" vergleicht, kann der Film als klassischer Agenten-Actionstreifen nur verlieren, aber einen Vergleich mit "Skyfall" hält er locker Stand.

Das fängt schon mit der großartigen Startsequenz in Mexiko City an. Bond, der ruhig durch die feiernden Massen läuft und am Ende auf dem Dach landet. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so cool und lässig laufen sehen wie Bond auf dem Dach! Sam Mendes hat ein gutes Gespür für Actionszenen, er weiß genau wie die Schauspieler handeln sollen, wie er die Kulissen mit einbezieht, wann er welche Musik und in welcher Lautstärke einsetzt und wie er die Musik mit dem Bild- und Tonschnitt kombiniert. Jede der Actionszenen (Mexico City, die Kämpfe gegen Bautistas Mr. Hinx, London,...) in ein kleines Highlight für sich, teilweise hatte ich das Gefühl, dass Craig erst hier wirklich vollkommen zu Bond reift. Eine weitere Stärke der Actionszenen ist die Tatsache, dass Mendes nicht einfach nur zwischen ruhigen und actiongeladenen Szenen wechselt. Stattdessen verbindet er sie durch eine geschickte Kombination aus Bild- und Tonschnitt, er schafft einen fließenden Übergang und erzeugt somit ein Gefühl von einem größeren Ganzen.

Trailer zu Spectre

Wenn man den Actionszenen oder Spectre allgemein etwas vorwerfen kann, dann ist es der Umstand, dass der Film teilweise zu Bond-klassisch gehalten ist. Léa Seydoux als Bondgirl Madeleine Swann kommt zu 80-90% nicht über die typische Rolle des reinen Love Interests oder der Jungfrau in Nöten hinaus. Um ihren Charakter und die Beziehung zu Bond glaubwürdig darzustellen, wird Léa Seydoux zu wenig Zeit gewidmet. Allerdings ist dies kein Einzelfall, denn auch "Ein Quantum Trost" und "Skyfall" hatten Probleme, ein wirklich bedeutungsvolles Bondgirl auf die Leinwand zu bringen. Bisher ist das nur "Casino Royale" mit Eva Green als Vesper Lynd gelungen. Schön fand ich dagegen Léa Seydouxs Rolle im finalen Showdown. Dort tritt sie zwar nur passiv auf, ist nichtsdestotrotz aber ein wichtiges Handlungselement, welches der Antagonie zwischen Bond und Oberhauser mehr Tiefe verleiht. Auch Monica Belluccis Kurzauftritt hat mir sehr gut gefallen: diese Andeutungen und Versuche eines Liebesspiels, eine Gratwanderung, die jeden Moment zu kippen droht. Gab es so eine Szenen jemals in einem der früheren Bondfilme?

Der Ansatz eines klassischen Bonds bringt noch zwei weitere Nachteile mit sich. Einerseits schienen die Drehbuchautoren es für eine coole Idee gehalten zu haben, mehrere Szenen mit Witzen zu untermalen. Oft funktioniert das auch super, manchmal habe ich mir jedoch einen dezenteren Einsatz gewünscht. Dave Bautista gibt einen hervorragenden Handlanger-Schurken ab, bei dem selbst Bond an seine Grenzen gerät und ihn nicht mit fairen Mitteln besiegen kann. Wieso musste man seinen Abgang dann mit einem gewollt witzigen "Scheiße!"-Ausruf kaputt machen? Das passte überhaupt nicht zu seinem Charakter, sein Abgang wird ihm so auch nicht wirklich gerecht.
Andererseits verkommt Bond in manchen Szenen zu einem Mr. Unverwundbar, darf mit seinem Gewehr spazieren gehen, während die Gegner wie Schießbudenfiguren umfallen. Auch dies passte nicht zu Bond dargestelltem Charakter in "Spectre" und der allgemein düsteren Atmosphäre.

Auf Bonds Charakter bezogen, knüpft Sam Mendes an die bisherigen Craig-Bondfilme an und führt die Charakterstudie fort. Wenn man die wenigen oben erwähnten Ramboeinlagen ignoriert, darf Bond auch in "Spectre" häufig Mensch sein, er ist mehr als nur ein einfacher Superagent. Bond wird wieder mit persönlichen Problemen und seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, physische und psychische Grenzen werden ausgelotet. Wie oben schon erwähnt, wurden die Kämpfe mit Mr. Hinx in dieser Hinsicht perfekt umgesetzt, auch Christoph Waltz Oberhauser darf dabei oftmals mitspielen.
Allgemein bin ich mehr und mehr von den Craig-Bondfilmen fasziniert, da sie als zusammenhängende Reihe funktionieren. Eigentlich hatte ich nur mit "Skyfall"-Verknüpfungen gerechnet, aber dass Mendes sogar den Bogen zurück zu "Casino Royale" und "Ein Quantum Trost" schlägt, hatte ich nicht erwartet und wurde dementsprechend positiv überrascht. Die Art und Weise, wie Mendes diese Verknüpfungen präsentiert, wie er die Organisation Spectre einbaut und welche Rolle Christoph Waltz Oberhauser in alledem spielt, machen die Geschichte erst recht interessant. Ja, die ruhigen Szenen haben ihre Längen, aber sie waren für mich niemals uninteressant, sondern hatten immer eine weiterführende Aussage. Ich bin gespannt, wie es nach "Spectre" weitergeht, welche Geschichte dort erzählt wird und welches Schicksal die Charaktere erleiden werden! Schade, dass Mendes als Regisseur aufhört...

Kann Christoph Waltz eigentlich jemals keinen guten Schurken spielen? Was er hier auf die Leinwand bringt, ist abermals fantastisch, wobei er zudem vom perfektem Timing profitiert, mit dem Mendes Oberhauser in Szene setzt. Zu Beginn sind es nur Andeutungen, vage gehaltene Momente, die Oberhauser schnell in Vergessenheit geraten lassen. Sein erster richtiger Auftritt scheint harmlos, ein simpler Dialog. Welch perfides Spiel Oberhauser treibt, wird dem Zuschauer (und gleichzeitig auch Bond) erst klar, wenn es schon zu spät ist. In Folge dessen liefern sich Craig und Waltz als Bond und Oberhauser einen ordentlichen Schlagabtausch, welcher die Entwicklung beider Charaktere voranschreiten lässt. Dahingehend überzeugt der Showdown auch weniger wegen der Schauwerte, sondern mehr wegen der charakterlichen Auseinandersetzung.

Vor lauter Bonds und Oberhausers sollte man natürlich nicht die sonstigen Charaktere vergessen. Naomi Harris als Eve Moneypenny tritt im Gegensatz zu "Skyfall" in den Hintergrund, was ich schade finde, aber auch verstehen kann. Miss Moneypenny ist jetzt schließlich nicht mehr im Außendienst zusammen mit Bond, sondern eben als Sekretärin tätig. Ausgeglichen wird dies jedoch durch Ben Wishaw als Q, der in "Spectre" einiges mehr zu tun hat als in "Skyfall". Des Weiteren darf Ralph Fiennes zeigen, was er als M so drauf hat. An die Umstellung von Judi Dench auf Ralph Fiennes muss ich mich zwar erst noch gewöhnen, Fiennes macht nichtsdestotrotz einen gelungenen Job. Pluspunkte sammelt M ebenfalls als zentrale Figur in dem Handlungsstrang des Films, der sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Überwachungsstaat und dem Drohnenkrieg auseinandersetzt. Von Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten kann man halten, was man will, aber sie sind immer noch zuverlässiger als Drohnenangriffe. Ein Geheimagent ist stets vor Ort, sieht den Zielen in die Augen und schätzt die Situation ein. Die Lizenz zum Töten ist gleichzeitig auch die Lizenz zum Nicht-Töten.

Spectre wird übersetzt mit Phantom bzw. Gespenst und als solches kann die Organisation im Film als Sinnbild für die Digitalisierung der heutigen Zeit fungieren. Totale Transparenz wird gefordert, Spectre und Oberhauser sind überall und nirgendwo. Es passt einfach perfekt, dass man Waltz lange Zeit nicht zu Gesicht bekommt. Ebenso wie es perfekt passt, dass Q uns nun als Kind des digitalen Zeitalters und Computerfreak präsentiert wird. Q sowie Bond und M (Dench & Fiennes), zwei Typen aus alter Schule, kämpfen gegen ihren bösen, digitalen Bruder im Geiste. In "Skyfall" sind Bond und Co. noch vor dem Gespenst geflohen, aber jetzt bekämpfen sie es. Vor allem Bond stellt das Analogon zu Oberhauser dar, denn auch er geht als Gespenst umher. Wie z.B. in Skyfall, als er von den Toten zurückkehrte. (Indirekt ja sogar durch jeden neuen Bonddarsteller.) Unglaublich wie viel Sinn die Craig-Reihe im Nachhinein ergibt und sich alles zusammenfügt!

Fazit:
Sam Mendes hat mit "Spectre" nicht nur einen guten James Bond Film abgeliefert, sondern auch die Geschichte des Craig-Bonds erfolgreich weitererzählt. Die Charakterstudie, welche in "Casino Royale" ihren Ursprung hat, führt Mendes sinnvoll fort und kombiniert sie mit dem klassischen Inszenierungsstil der alten Bondfilme. Letzteres bietet Angriffsfläche für Kritik, dementsprechend bleibt "Casino Royale" weiterhin ungeschlagen. Das Niveau von "Skyfall" kann "Spectre" jedoch ohne Mühe halten. Durch die Einführung der Organisation Spectre werden die einzelnen Craig-Bondfilme zu einer direkt aufeinander aufbauenden Geschichte vereint, was zudem interessante Fragen für kommende Filme aufwirft. Ich bin gespannt, welchen Stempel der neue Regisseur der Reihe aufdrücken kann und finde es schade, dass wir Daniel Craig bald als James Bond verlieren. Er mag keine Lust mehr auf Bond haben, in "Spectre" sieht man davon jedoch nichts!

8/10 Punkte für "Spectre" als Einzelfilm.
9/10 Punkte wegen der Bedeutung für die gesamte Reihe.
Macht insgesamt 8,5/10 Punkten.

Spectre Bewertung
Bewertung des Films
810

Weitere spannende Kritiken

Avengers - Endgame Kritik

Avengers: Endgame Kritik

Poster Bild
Kritik vom 10.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Thanos (Josh Brolin) hat mithilfe der Infinity-Steine die Hälfte allen Lebens im Universum ausgelöscht. Die Avengers, ebenso deprimiert, wie reduziert müssen sich damit abfinden. Iron Man (Robert Downey Jr.) und Nebula (Karen Gillan) sitzen nach wie vor auf dem Planeten Titan fest, w&...
Kritik lesen »

Captain Marvel Kritik

Captain Marvel Kritik

Poster Bild
Kritik vom 10.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die von den hoch entwickelten Kree ausgebildete Soldatin Vers (Brie Larson) stürzt nach einem Kampf im Weltraum auf der Erde ab. Zunächst versucht sie Kontakt zu ihrem Kommandanten Yon-Rogg (Jude Law) aufzunehmen, was allerdings misslingt. Daher schaut sie sich auf dem Planeten um, der ihr...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
28 Kommentare
1 2
Avatar
Chewbacca : : Copilot
25.11.2015 16:16 Uhr
0
Dabei seit: 21.04.13 | Posts: 2.380 | Reviews: 8 | Hüte: 66

@strubi: ich würde das gar nicht so auf der Gefühlsebene festmachen wollen, wenn auch der Film nun eben mal ein klassischer Thriller war.
Eher an den Oberflächlichkeiten: Die ausgesuchten Settings waren beinah weltweit und sehenswert. Das ganze Opening, diese Farben, Die Kostüme, zb. auch der weiße Smoking im Zug, sowie der Zug und die Klopperei selbst, Blofelds Auftreten und die spektakuläre Festung des Bösen in einem Krater, die Autojagd, der Helikopterfight in Mexico, das er Monica verführte, das tolle Gimmick (die Uhr) schön altmodisch und spektakulär eingesetzt...auch die damit herbeigeführte Verletzung bei Blofeld, die Autofahrt am Ende des Films im Aston...usw...wie gesagt, für mich war es Anlehnung pur und eine Verneigung vor den klassischen Bonds...eher aber an Connerys Filmen. Und Mendes hat wohl seine persönlichste Arbeit geliefert.

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
25.11.2015 15:56 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

Weil lulph es schon schrieb und MarieTrin jetzt auch wieder: Woran macht ihr die größere Nähe zum klassischen Bond fest? Rein vom Gefühl her ging es mir nämlich nicht so. Bei Skyfall hat man den klassischeren Ansatz im Vergleich zu Ein Quantum Trost gemerkt. Bei Spectre sehe ich das eigentlich auf ähnlichem Niveau wie bei Skyfall.

Auch als langatmig empfand ich den Film eigentlich zu keiner Zeit.

Ich hab, wie schon aufgeführt, auch Kritikpunkte. Aber diese beiden gehören für mich, zumindest jetzt nach einmaliger Sichtung, nicht dazu.

Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
25.11.2015 15:17 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46

@luph92

Zunächst: Wieder einmal eine schöne Kritik, gut geschrieben, schön strukturiert! Die Idee mit den einzelnen Hervorhebungen is wirklich gut! Da kann man fast neidisch werden wink

Zum Thema Spectre und negative Bewertungen:

Ich glaube, dass viele der Stimmen, insbesondere diejenigen, die Skyfall wirklich positiv sehen (dazu zähle ich mich auch), einfach erwartet haben, dass Skyfall von Spectre übertroffen wird. Das ist immer das Problem, wenn man mit zu hohen Erwartungen an einen Film dran geht. Ich vermute auch, dass Skyfall nicht so gut abgeschnitten hätte, wen Ein Quantum Trost nicht etwas enttäuschend gewesen wäre. Natürlich ist das nicht rational, es ist eher eine unbewusste Bewertung.

Vielleicht haben viele auch Schwierigkeiten damit, dass Spectre dem klassischen Bond näher ist als Skyfall? Viele finden z.B. auch, dass Moore einer der besten Bonds war. Er hat zwar ohne Zweifel den klassischen Bond mitgeprägt, aber ich habe trotzdem meine Schwierigkeiten mit den Moore Filmen. Vielleicht kommen daher auch die Schwierigkeiten mit Spectre? Das ist jetzt reine Spekulation aufgrund meiner Erfahrungen.

Nicht zuletzt habe ich ein Problem mit Spectre, weil er sich für mich einfach etwas langatmig anfühlt. "Anfühlen" ist letztendlich auch eine rein subjektive Einschätzung, über die man vortrefflich diskutieren kann.

Que la loi soit avec toi!

Avatar
Chewbacca : : Copilot
25.11.2015 13:00 Uhr
0
Dabei seit: 21.04.13 | Posts: 2.380 | Reviews: 8 | Hüte: 66

@luph: Danke, für die sehr interessante Analyse...der Typ bringts auf den Punkt!

@Strubi: Japh, dem ist wohl nicht wirklich was hinzuzufügen ;)

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
25.11.2015 10:14 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

@chewbacca

Wobei ich sagen muss, dass mir die "Kritiken" bzw. kritischen Stimmen, die ich gelesen habe, in diesem Fall evtl. sogar zu Gute gekommen sind. Ich hatte nämlich ziemlich hohe Erwartungen an Spectre. Durch die dann meistens eher "durchschnittlichen" Kritiken wurden meine Erwartungen, glaube ich, wieder etwas gedämpft. Dadurch konnte mich der Film dann doch wieder ein bissl positiv überraschen. Und vom Gefühl her ist ein guter Film, der positiv überrascht, immer besser als ein guter Film, der aber nicht ganz an die Erwartungen herankommt wink.

Bei Skyfall war es umgekehrt. Da waren die Kritiken ja teilweise richtig überschwänglich. Dadurch hab ich sonst was erwartet. Raus kam dann natürlich trotzdem ein guter Film, aber im Inneren war ich doch ein ganz klein wenig enttäuscht.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
25.11.2015 02:40 Uhr | Editiert am 25.11.2015 - 02:44 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Chewbacca
Dass ich den Film erst jetzt am Sonntag gesehen habe, kommt auch nicht von ungefähr. Momentan habe ich leider wenig Zeit, da musste ich schon einen "günstigen Augenblick" abwarten. Die Kritiken färbten natürlich etwas ab, aber "Spectre" gehörte zu meinen meisterwarteten Filmen 2015 und außerdem habe ich seit "Ein Quantum Trost" jeden Bond im Kino gesehen. Weil ich im Herbst sowieso schon mehrere Filme im Kino verpasst habe (Everest, Sicario, The Walk, ...), meinen Eltern "Spectre" gefallen hat und ein Freund ebenfalls Interesse zeigte, war es dieses Wochenende soweit. Es hat sich gelohnt, nicht nur wegen des Films sondern auch wegen der allgemeinen Kinoatmophäre!

Sam Mendes "darf" selbstverständlich einen klassischen Bond drehen, dagegen will ich ja auch gar nichts sagen. Denn auch wenn ich es kritischer sehe, freut es mich für die zahlreichen Fans des klassischen Bonds, die "Spectre" als die erste vernünftige Verfilmung der Craig-Ära bezeichnen und dementsprechend ihren Spaß hatten.

Wenn du Interesse hast, kannst du zudem gerne mal bei der Filmanalyse vorbeischauen. Wolfgang M. Schmitt jun. bewertet "Spectre" noch ein gutes Stück besser als ich und geht ausführlich auf Oberhauser, die Organisation Spectre, etc ein. Sicherlich teile ich nicht jeder seiner Ansichten, aber allgemein stimme ich ihm doch zu. Zur Drohenkriegsproblematik hatte ich ja schon etwas in meiner Kritik geschrieben.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Chewbacca : : Copilot
25.11.2015 00:03 Uhr
0
Dabei seit: 21.04.13 | Posts: 2.380 | Reviews: 8 | Hüte: 66

@luph: deswegen kritisiere ich kaum bis gar nicht und habe auch kein wirkliches Interesse mehr an solchen und sie zu lesen. Das ist jetzt allgemein gesagt! Da gibt es mittlerweile tausende und kaum noch einen wirklichen maßstab, es werden dann meta-kritik-daten zusammengeführt usw. ...aber schlussendlich konnte ich mich erfolgreich von dem Meinungsgedöns fernhalten und schaffte es unschuldig ins Kino und wurde von der ersten Sekunde an ins wahre Kino entführt und erfuhr so einen wahren Bond.
Und ich streite ja auch nicht ab, dass wir seit Casino Royal einen klassischen Bond erleben und seine Wiedereinführung, im Gegenteil - ich sehe es wie Du...aber in Spectre hat es Mendez meisterlich auf die Spitze getrieben, sei es ob der Kostüme(siehe Zug) und zb das Versteck des Bösewichts in einem Krater usw...der Anfang des Openings ist der beste Beweis, mit dem huldvollen Skelettkostüm...egal...der Film ist mehr, als gesehen und verstanden wird(vlt später mal) ...und Deine Kritik gefällt!

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
24.11.2015 23:01 Uhr | Editiert am 24.11.2015 - 23:02 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Strubi
Gut, dass du den Vergleich mit der TDK-Trilogie und dem aktuellen DC-Franchise schon vorweg genommen hast. Muss ich das nicht mehr schreiben^^
Konsequent sollte man da definitiv sein. Einen Craig-Bond ohne Bezug zu den Vorgängern möchte ich vor allem jetzt nach "Spectre" ebenfalls nicht sehen, gleiches gilt für Waltz ohne Craig.
Dennoch glaube ich nicht, dass man beim Craig-Nachfolger so radikal verfahren muss wie bei den DC-Filmen. Zwar stellt Judi Dench als M die einzige Schauspielerin dar, die den Neustart 2006 überlebt hat, gleichzeitig ist sie aber gerade deswegen der Beweis, dass man nicht alle Rollen zwangsweise neubesetzen muss. Ralph Fiennes als M, Ben Wishaw als Q und Naomi Harris als Moneypenny würde ich gerne in weiteren Filmen auch nach Bond noch wiedersehen wollen. Diese drei Rollen würden für mich auch ohne Craig funktionieren, weil sie nur partiell bis gar nicht mit seinem Bond verbunden sind.
Campbell als Regisseur für Bond 25 ist eine großartige Idee, ein solcher Abschlussfilm würde noch eine weitere Brücke zurückschlagen! Von mir aus auch gerne nochmal Sam Mendes, aber er selbst möchte ja leider nicht mehr... Nolan passt an dieser Stelle wegen seiner Eigenständigkeit eher weniger, für den Film nach Craig steht er jedoch ganz oben auf meiner Wunschliste. Allerdings ist es an dieser Stelle irgendwie müßig, Spekulationen über den neuen Regisseur anzustellen. Denn wer hätte vor "Skyfall" ernsthaft mit so jemandem wie Sam Mendes gerechnet? laughing

@Chewbacca
Wie gesagt, mir war "Spectre" teilweise zu klassisch, ansonsten wäre da eine 9/10 auch locker drin gewesen! Als Hommage an den klassischen Bond empfand ich eher "Skyfall", während "Spectre" klar den nächsten Schritt geht.
Die Eröffnungssequenz ohne Schnitt hat mich ebenfalls begeistert, allerdings habe die Besonderheit der Kamerafahrt dabei eher unterbewusst wahrgenommen. Wirklich bewusst wurde sie mir erst, als ich unter der MJ-Kritik den Kommentar von Ater gelesen habe.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Chewbacca : : Copilot
24.11.2015 21:22 Uhr | Editiert am 24.11.2015 - 21:29 Uhr
0
Dabei seit: 21.04.13 | Posts: 2.380 | Reviews: 8 | Hüte: 66

@luph:
Wieder mal eine gute und treffende Kritik. Sie spricht mir großteils aus dem Herzen. Für mich ist aber eine bessere Wertung drinne.
Ich frage mich wirklich, was wollen die Kritiker noch? Es wird immer schwerer, allem und allen Gerecht zu werden. Mendez hat alles richtig gemacht und saubere Homage an die die klassischen Bond-Filme hingelegt. Und eine Bemerkung zur Eröffnungsszene: Eine entscheidene Anmerkung fehlt, die brillante Eröffnungsszene noch vor dem Titelsong. Diese minutenlange und ungeschnittene Szene, bis hin zum Helikopter-Kampf, muss meiner Meinung nach Filmgeschichte schreiben, nicht nur im Bondiversum ;)
und Deine Bemerkung: ich habe noch nie jemanden so cool und lässig laufen sehen wie Bond auf dem Dach! Genau das habe ich mir auch gedacht. Meine Herren, das war echt cool, nein...das war echt Bond!

4, 5 Hüte und ne klare 9 von 10! Filmkunst pur! Abzüge gibst es für das schwache Bondgirl, nur Monica konnte/durfte einen Augenblick glänzen!

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
24.11.2015 09:35 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

@lulph

Wir denken scheinbar ziemlich ähnlich bzgl. des Films bzw. aller Craig-Bond-Filme. Stimme dir eigentlich komplett zu. Einiges hatte ich ja selbst schon angedeutet.

Aber einen "Neustart" braucht es nach Craig als Bond so und so mMn. Die Filme sind für mich irgendie eine "eigenständige" Reihe innerhalb der Reihe. Da kann man nicht einfach weiter machen, nur eben mit nem neuen Darsteller.
Da passt auch dein Vergleich zu Batman wieder. Auch dort haben sich einige ja gewünscht, dass man mit Nolans Batman (und somit Bale als Darsteller) in dem kommenden DC-Filmuniversum weitergemacht hätte. Ich dagegen bin absolut froh, dass das nicht der Fall ist. Nolans Filme sind eine Geschichte für sich, die Reihe ist in sich abgeschlossen und die Art und Weise hätte mMn auch überhaupt nicht eine Reihe mit Superman, Wonder Woman und Co. gepasst. Eine Eingliederung in dieses Universum hätte die Trilogie irgendwie ad absurdum geführt und die Filme auch unglaubwürdig gemacht.

Nochmal zurück zu Bond. Mein Wunsch ist ja: Wenn man ne tolle Idee zu einer Fortsetzung hat und wie man die Geschichte aus Spectre nochmal großartig abschließen könnte, Craig von einem weiteren Film überzeugen könnte und einen starken, passenden Regisseur fände (vllt ja nochmal Campbell? Oder doch noch mal Mendes? Vllt sogar Nolan? Wobei der wohl eher sein eigenes Ding machen wollen würde...), dann wäre ich absolut für einen weiteren, "abschließenden" Film. Und danach dann nen Neustart. Aber eben nur dann.
Überhaupt nicht gefallen würde mir dagegen ein weiterer Bond mit Craig, der nichts mehr mit den anderen Filmen zu tun hätte oder ein Film mit einem neuen Bond-Darsteller, wo man aber Waltz als Bösewicht wieder aufgreift. Da sollte man mMn wirklich konsequent sein.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
23.11.2015 22:42 Uhr | Editiert am 23.11.2015 - 22:55 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Strubi

Ja, in Sachen Mr. Hinx stimme ich dir vollkommen zu! Ich hätte auch gerne mehr von ihm gesehen, am besten wäre diese eine Szene im Rom gewesen, in der Bond von den zwei Kanten aus dem Auto gezerrt wird. Für einen kurzen Moment, als man die Kerle nur von hinten gesehen hat, dachte ich auch, einer von denen wäre Mr. Hinx^^ Liebend gerne hätte ich ihn auch in der Fortsetzung gesehen. Er wurde während der Produktion ja als neuer Beißer beworben und dementsprechend hätte mir ein zweiter Auftritt sehr gut gefallen.

Blofelds Einführung so wie beim Joker in Batman Begins (hier: in der Endszene wird erwähnt, dass Oberhauser eigentlich Blofeld ist - mit obligatorischer Katze auf dem Arm), ja das hätte was gehabt! Trotzdem bin ich mir der tatsächlichen Darstellung ebenfalls sehr zufrieden. Bond und Blofeld liefern sich ihren persönlichen Schlagabtausch, wobei "persönlich" wörtlich zu nehmen ist. Im Grunde genommen, ist es ja fast schon so wie bei Batman und dem Joker. Zwei verschiedene Seiten einer Medaille. Blofeld existiert wegen Bond (auch im Bezug auf die Narbe) und bekämpft ihn. Bond sieht sich deswegen gezwungen, zurückzukämpfen. Nachdem er in Skyfall noch die Flucht antrat, geht er hier aktiv zum Gegenangriff über. Blofeld ist am Ende zwar gefangen, aber er wird - natürlich^^ - mit großem Brimborium in der Fortsetzung zurückkehren. Bond triumphierte vor allem in einem Punkt, Madeleine Swann, die neue Frau an seiner Seite, überlebt. Diese Rechnung ist für Blofeld noch immer unbeglichen und wird wahrscheinlich ein Bestandteil der Fortsetzung sein. Deswegen glaube ich auch nicht, dass Madeleine den Film überleben wird, vielleicht stellt ihr Tod sogar den Ausgangspunkt dar.
An dieser Stelle frage ich mich mal wieder, wie wohl "The Dark Knight Rises" mit dem eigentlich geplanten Wiederauftritt von Heath Ledger als Joker ausgesehen hätte...

Wie es nach Daniel Craig weitergehen soll, kann ich mir auch nicht so recht vorstellen. Um dem Craig-Bond und der zusammenhängenden Reihe gerecht zu werden, braucht Craigs Abschlussfilm ein eindeutiges Ende, irgendetwas mit Nachhall. Du hast Recht, das Ende von "Spectre" hätte gut als Abschluss funktioniert. Problem an der Sache, Blofeld nur für diesen Film würde einer Verschwendung gleichkommen. Er muss zurückkehren und zwar gegen den Craig-Bond. Wenn da auf einmal ein anderer Schauspieler auftaucht, das passt irgendwie nicht...
Dies führt zu meiner nächsten problematischen Fragestellung: Wie lässt man den Bond nach "Spectre" enden? Geht Bond wie hier einfach seiner Wege? Quittiert er seinen Job? Stirbt er? Wie oben schon erwähnt, es braucht einen Nachhall. Aber wie soll es mit der Bond-Reihe ohne Craig dann danach weitergehen? Mit solchen Fragen mussten sich bisherige Bond-Schauspielerwechsel nie beschäftigen, weil es bisher keine zusammenhängende Reihe gab...

Jetzt hast du mich echt nachdenklich gestimmt! Gestern abend habe ich noch euphorisch nach einer Fortsetzung verlangt, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr genau sicher, ob ich die wirklich sehen will^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
23.11.2015 18:45 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

Gute Kritik, lulph. Triffst eigentlich größtenteils auch meine Meinung zum Film. Mir gefiel der Film sehr gut. MMn wurde Skyfall, obwohl er schon ein guter Film ist, etwas zu positiv gesehen. Spectre dagegen eher zu schlecht. Ich müsste zwar noch mal alle Filme nacheinander gucken, um das 100%ig einschätzen zu können. Aber nach meinem jetzigen Eindruck gefiel mir Spectre auch etwas besser als Skyfall.

Ein Kritikpunkt von mir wäre bspw. der Abgang von Bautistas Charakter. Nicht nur das von dir erwähnte "Scheiße" war unpassend. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass man da im Finale noch mal nen Fight sieht. Außerdem ist die Zugszene auch nicht ganz logisch mMn. Wieso versucht Mr. Hinx Bond zu töten, wenn Blofeld ihn dann erwartet? Das wirkte, wie überhaupt der ganze Part in der Wüste, etwas konstruiert.

Grundsätzlich fand ich es auch super, dass der Bogen zu den anderen Filmen gespannt wurde. Wobei es mir noch besser gefallen hätte, wenn man hier Waltz Charakter und Spectre nur eingeführt hätte und dann in einem weiteren Film "die große Auflösung" geliefert hätte.
So bin ich mir deswegen auch noch unschlüssig, ob ich weitere Craig-Bonds möchte. Nicht weil Craig mir als Bond nicht gefällt (ganz im Gegenteil), sondern weil man seine Geschichte eigentlich irgendwie als abgeschlossen ansehen kann. Auf der anderen Seite steckt in der Organisation Spectre und Blofeld noch viel Potenzial. Da wäre es fast verschenkt, wenn man da nicht noch wenigstens einen Film macht. Wenn, dann aber mMn nur mit Craig. Ansonsten würde sich das irgendwie komisch anfühlen.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
23.11.2015 02:55 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ich habe auch eine Kritik geschrieben, weil mir die allgemeinen Kritiken den Film zu negativ bewerten. "Spectre" kann das Niveau von "Skyfall" locker halten und macht Lust auf weitere Fortsetzungen. Schade, dass Sam Mendes geht, ich bin aber gespannt auf den neuen Regisseur. Ebenfalls schade, dass Daniel Craig bald geht, von der Kein-Bock-Einstellung in den Interviews bekommt man hier überhaupt nichts mit.

Was glaubt ihr?
Wird Léa Seydoux Bond 25 überleben?
Wird man Christoph Waltz auch nach Craig noch als Blofeld nutzen? Ich frage mich das, weil er ja nur wegen des Craig-Bonds (Kindheit, Kuckucks-Bruder, Vatermord, Gesichtsnarbe) zu Blofeld geworden ist. Bei einem anderen Bond würde diese Verbindung fehlen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

1 2
Forum Neues Thema
AnzeigeY