Bewertung: 4 / 5
Robert McCall (Denzel Washington) ist ein Mann, der meint, seine Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Tagsüber arbeitet er in einem Baumarkt, während er sich am Abend seinen Büchern widmet. Doch das Schicksal hat seine ganz eigenen Spielregeln. Als er die junge Prostituierte Teri (Chloë Grace Moretz) kennenlernt und sich mit ihr anfreundet, geht alles plötzlich ganz schnell. Nachdem Teris Zuhälter an ihr ein Exempel statuiert, nimmt McCall das Gesetz in die eigene Hand und sorgt für blutige Gerechtigkeit. Doch damit legt er sich unwissentlich mit brutalen russischen Gangstern an, die alles daran setzen, McCall zu schnappen. Der Auftragskiller Teddy (Marton Csokas) wird in die USA geschickt und soll die Dinge dort wieder ins Reine bringen und ihn aufspüren. McCall bleibt ab jetzt nur noch ein Ausweg: Er muss die gesamten Unternehmungen der russischen Mafia zum Erliegen bringen. Doch mit Teddy hat er einen Gegenspieler gefunden, der wie McCall über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt...
VIDEOKRITIK
Trailer zu The Equalizer
Denzel Washington hat sich in den vergangen Jahren zu einem steten Garant für erfolgreiche Filme gemausert. Seine Filme waren selten die großen Hits mit übertrieben hohen Einnahmen, aber es waren in der Regel sehenswerte Filme mit einem guten Hauptdarsteller, die am Ende des Tages Gewinn für das jeweilige Studio abwarfen. Bei The Equalizer hat sich Washington erneut mit Training Day-Regisseur Antoine Fuqua zusammengetan und diese Zusammenarbeit kommt dem Zuschauer mehr als entgegen.
Fuqua inszeniert The Equalizer als durchdachtes Racheepos mit zeitaufwändiger Exposition und kontinuierlicher Steigerung der Spannung bis zum Showdown. Mit Washington hat er dabei einen Hauptdarsteller zur Hand, der es schafft, den in sich ruhenden McCall perfekt zu verkörpern. Die Vorgehensweise von McCall ist präzise, durchdacht und stets zielorientiert. Er weiß, wie er etwas macht und was passiert. Erinnerungen an Die Bourne Identität und 96 Hours werden wach, neben denen sich The Equalizer nicht verstecken muss. Auch Ähnlichkeiten zu Fuquas Shooter mit Mark Wahlberg sind unverkennbar.
Doch ein Held ist nur so gut, wie sein Gegenspieler und gerade in dem Punkt scheitern viel zu viele Filme. Mit Teddy hat Fuqua nicht nur eine spannende und beängstigende Figur erschaffen, die Besetzung mit Marton Csokas kann nur als genial bezeichnet werden. Er ist das passende Gegenstück zu Washington, nicht weniger präzise, ebenso erfahren und doch getrieben von einer gnadenlosen Brutalität. McCall und Teddy sind sich ähnlich, was ihr Wesen betrifft, aber grundverschieden. Das macht das Duell zwischen den beiden bis zum Ende spannend, die ständige Jagd zwischen Katz und Maus, nur ist nie klar, wer Katze und wer Maus ist.
Auch wenn die Hintergrundgeschichten von McCall und Teddy weitestgehend im Dunkeln und der Imagination des Zuschauers überlassen bleiben, tut dies dem Film keinen Abbruch. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, nicht leichtfertig in einer möglichen The Equalizer-Fortsetzung vergeudet werden, denn Potential, mehr aus der Figur McCall zu machen, gibt es an vielen Stellen.
Wenn wir das Haar in der Suppe suchen wollen, dann dass wir etwas enttäuscht waren über den Part von Chloë Grace Moretz. Schauspielerisch macht sie ihre Sache gut, doch leider gerät ihr Part schnell in den Hintergrund und der Film richtet den Fokus auf das Duell zwischen McCall und Teddy. Das hebt die Spannung zwar ungemein, lässt die Rolle von Teri aber recht kümmerlich erscheinen und letztlich nur als Auslöser für die Rahmenhandlung dienen. Ein durchaus legitimes Mittel, auch wenn es hier um eine gute Darstellerin schade ist. Auch die eine oder andere zeitliche Handlungsabfolge von McCall funktioniert nur, wenn der Zuschauer gewillt ist, diese so zu akzeptieren. Im Showdown ist das Tempo aber hoch genug, dass man gar nicht genug Zeit hat, darüber nachzudenken.
Fuqua scheut sich nicht davor, in The Equalizer einen überaus angemessenen Gewaltgrad an den Tag zu legen, ohne dabei unnötig explizit zu werden. Dabei lässt er McCall regelrecht seine Fantasie ausleben und wir hätten es nicht für möglich gehalten, wie passend Werkzeuge und Gegenstände aus dem Baumarkt doch zweckentfremdet werden können. Mit The Equalizer ist Fuqua ein spannendes Stück Actionkino gelungen, welches wir Genrefans nur wärmstens ans Herz legen können.