Warcraft zählt zu den bekanntesten Spielereihen auf dem Computer und das dazugehörige MMORPG ist das erfolgreichste Online-Rollenspiel aller Zeiten, trotz seines hohen Alters von inzwischen über zehn Jahren. Wer sich mit den Spielen nicht auskennt, dem empfehlen wir einen Blick in unser Special.
Ungeachtet des gestrigen Spots und des neuen Posters, lasst uns doch mal auf den Kalender schauen. Beim Blick auf den 16. März stellen wir nicht ohne Erschrecken fest, dass in knapp zwei Monaten die Hütte in Azeroth brennen müsste, exakt am 26. Mai beim deutschen Kinostart. Aber weit und breit ist von einer spürbaren Erschütterung durch eine Werbekampagne zu Warcraft - The Beginning nichts zu spüren! Was ist los, Universal, ist da was im Busch?
Welche Pläne verfolgt Universal Pictures?
Dass die Erwartungen, die in die Videospieleverfilmung Warcraft - The Beginning gesteckt werden, groß sind, muss nicht explizit erwähnt werden. Das Genre der Videospielverfilmungen krankt seit den Anfängen und umso größer sind die Hoffnungen in den Film, vor allem mit einem fähigen und leidenschaftlichen Regisseur wie Duncan Jones hinter der Kamera. Der ursprünglich anvisierte Kinostart im Dezember ist lange vergangen, die Arbeiten am Film dementsprechend lange abgeschlossen. Das Ergebnis dieses Prozesses? Eine Handvoll Bilder, ein Teaser im November und diverse TV-Spots. Ab und zu ist auch etwas von Jones über seinen Twitter-Kanal zu hören, ansonsten herrscht ein striktes Informationsembargo. Zwei Monate vor dem offiziellen Kinostart...
Was ist der große Plan von Universal Pictures? Eine massive Awareness-Kampagne kurz vor dem Start? Machen sie einen auf J.J. Abrams und wollen uns demnächst mit Material verblüffen, welches uns alle von den Socken haut? Haben sie etwas in der Hinterhand, von dem wir nichts wissen, der große Trumpf, der nach den negativ-verhaltenen Reaktionen auf den ersten Teaser das Ruder rumreißt?! Schön wäre es, doch die Vergangenheit lehrt uns, hier skeptisch zu sein.
"Warcraft - The Beginning" Trailer 1 (dt.)
Nicht immer muss ein spätes Marketing schlecht sein. Bis vier Monate vor dem Kinostart von Avatar - Aufbruch nach Pandora gab es weder Bilder noch Trailer. Die Reaktionen auf das erste Material waren desaströs - der Film am Ende der erfolgreichste Film aller Zeiten. Doch dieser Ausnahme stehen weitaus mehr negative Beispiele gegenüber.
Für alle Filme, die nicht das Glück haben, James Cameron als Regisseur zu besitzen, gilt üblicherweise die Regel, dass spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um mit cleverem Marketing das Interesse auch der Zuschauer zu erobern, die sich nicht mit Videospielen auskennen. Wo sind die Werbe-Ti-ins mit Spielzeug-, Getränke- und Fast Food-Ketten? Wo das Engagement in den sozialen Netzwerken? Selbst vom Franchise-Inhaber Blizzard ist nichts zu hören, doch soll Warcraft - The Beginning ein Erfolg werden, muss schnellstmöglich etwas geschehen.
Als Kenner der Spiele können wir immerhin etwas sagen, dass trotz dem der Trailer vielen Zuschauern extrem generisch vorkam, alles darauf hindeutet, dass sich Duncan Jones sehr stark an der Vorlage orientiert hat. Visuell sowie dramaturgisch wird das Spiel abgebildet und sollte sich dies im fertigen Film bestätigen, dann wäre es eine würdige Darstellung und viele Zuschauer könnten sich auf Wendungen freuen, die selbst Game of Thrones in nichts nachstehen.
Batman geht aufs Ganze
Den Gegenentwurf zum nicht existenten Marketing von Warcraft - The Beginning bildet aktuell Batman v Superman - Dawn of Justice mit seiner medialen Beschallung, der man als Filmfan kaum entkommen kann. Wie viele Trailer gab es bisher - drei, fünf, sieben, achtzig? Wir haben aufgehört zu zählen. Ganz eindeutig steht Warner Bros. auf den entgegengesetzten Weg und hofft mit der Taktik "viel hilft viel" auch einen massiven Erfolge einfahren zu können. Doch auch beim Marketing gibt es einen Punkt, bei dem der potentielle Zuschauer gesättigt ist und sich das Spiel mit dem Hype ins Gegenteil verkehrt.
"Batman v Superman - Dawn of Justice" Trailer 4 (dt.)
Frühe Hochrechnungen von Anfang März gehen von einem Startwochenende von 140 Mio. $ und aufwärts auf. Ein Ergebnis, welches für Freudensprünge bei den meisten Studiobossen sorgen würde. Ob Warner mit solch einem Ergebnis aber zufrieden wäre, darf bezweifelt werden. Das DC Comics-Universum steckt im Kino noch in den Kinderschuhen und soll gleichzeitig den konkurrenzfähigen Gegenentwurf zum Marvel-Filmuniversum bilden. Ein Startwochenende in den USA in dieser Größenordnung mit 3D-Bonus, IMAX- und Spezialscreenings wäre nach der Marketingoffensive für Warner eine echte Blamage, bedenkt man, dass im Film die beliebtesten Superhelden aller Zeiten zum ersten Mal gemeinsam auf der Leinwand zu sehen sein werden.
Bis zum Kinostart nächste Woche kann noch viel passieren und auch positive Kritiken könnten den Erfolg beflügeln, aber ob Batman v Superman - Dawn of Justice wirklich der erhoffte Erfolg für Warner wird, ist ganz und gar offen.
Was ist euer Bauchgefühl? Abwarten und beiden ihre Taktik gönnen? Kann was draus werden? Wir sind auf eure Meinungen gespannt. Immerhin es besteht Hoffnung, dass sich die nächsten Tage und Wochen etwas ändert.