Bewertung: 5 / 5
Es gibt einige gute Serien bei Netflix, doch für SciFi-Fans ist nach The Expanse und Stranger Things definitiv Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm der spannendste Neuling des Streamgiganten. Man fühlt sich an einen Mix aus Blade Runner, Matrix und Westworld erinnert mit einem Spritzer Total Recall, und diese Mischung ist wirklich cool! Wir wollten eigentlich erstmal nur reinschauen und wurden dann flott in den Bann gezogen, spätestens ab Episode 3 ist klar, dass man schwer bis zum Ende eine Pause einlegen kann. Zehn packende cineastisch anmutende Folgen SciFi-Thrill, unbedingt angucken!
Takeshi Kovacs (Joel Kinnaman), ein ehemaliger interstellarer Elite-Krieger, der seit 250 Jahren eingesperrt war, wird in eine Zukunft gedownloaded, die er zu verhindern versucht hatte. Es ist eine Welt, in der die Technologie den Tod fast außer Kraft gesetzt hat: Das Bewusstsein kann digitalisiert und in einen anderen Körper übertragen werden. Wie man es sich schon denken kann, können vor allem Reiche diese Technologie in vollem Umfang nutzen, natürlich sind neben frisch Verstorbenen auch Klone und top geformte Wunschkörper eine Option. Kovacs bekommt ein verlockendes Angebot: Löst er einen bestimmten Mordfall auf, bekommt er Straferlass und einen Haufen Schotter für den Neustart. Doch schon bald wird klar, dass der Fall verwickelter ist als gedacht und sein Auftauchen auch noch ganz andere schlafende Hunde weckt...
Trailer zu Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm
Altered Carbon Review
Die SciFi-Welt der Reichen ist in Altered Carbon purer Hightech-Luxus, doch natürlich brodelt es unter dem schönen Schein. Dreckig und düster sieht es für alle anderen aus, und nicht jedem gefällt ein ewiges Leben oder der Missbrauch der jungen Toten als neue Hülle für wer auch immer ihn kaufen oder leasen will und kann. Joel Kinnaman spielt überzeugend eine toughe und komplexe leitende Hauptfigur als Held und Ermittler mit spannender Vergangenheit wie auch Gegenwart, und das gleich doppelt: Denn es ist nicht seine eigene Haut, die er trägt, und auch der Ex-Besitzer hatte ein bewegtes Leben, das ihm gefährliche Feinde beschert hat. Ihm dafür aber auch eine nicht weniger coole Coplady (Martha Higareda, Royal Pains) zur Seite stellt.
Der visuelle Look ist cool, düster und dreckig, und ab Episode 3 geht es in Altered Carbon auch ziemlich blutig, aber auch sexy zur Sache. Flashbacks enthüllen nach und nach mehr Hintergrund, und der Spannungsbogen steigert sich von Folge zu Folge mit immer wieder coolen Wendungen und Actionsequenzen, die man zur Abwechslung auch mal nicht vorausahnt. Wenn man denn die gleichnamige Romanvorlage von Richard Morgan nicht kennt. Zarte Gemüter müssen sich auf virtuelle Folter gefasst machen, die schon ziemlich gruselig ist, doch es ist keine FSK 18-Serie, es wird also auch weggeblendet. Dennoch ist das Gezeigte schauderhaft genug. Rebellion ist ein weiteres Thema, dazu kommen diverse familiäre Verwicklungen, die sich neben der kriminellen Ober- wie Unterwelt nach und nach offenbaren.
Kurz: Coole Story, cooler Look, tolle Darsteller und Charaktere, auch in weiteren Haupt- und Nebenrollen, wir sind begeistert! Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm Staffel 1 erlebt einen guten und runden Abschluss, lässt aber die Tür für Staffel 2 offen, die wir gern kommen sehen würden. Nicht nur für SciFi-Fans eine klare Empfehlung! Wieder eine der Serien, die zeigen, dass Hightech-Kinoeffekte eben nicht alles sind, was den Schauwert ausmacht.