Bewertung: 4 / 5
Auf wahren Begebenheiten beruht die Geschichte des Dramas Erschütternde Wahrheit mit Will Smith in der Hauptrolle eines Arztes, der etwas entdeckt, was dem NFL-Footballkonzern gar nicht gefällt. Und was dem Filmtitel eine passende Doppeldeutigkeit verleiht. Nicht das erste Mal, dass Smith, sonst eher Comedy- oder Actiondarsteller, eine Dramarolle annimmt, man erinnere sich zum Beispiel an Das Streben nach Glück. Wie schlägt er sich als bekämpfter Wahrheitsverfechter?
Dr. Bennet Omalu (Smith) ist forensischer Pathologe und entdeckt bei einem ehemaligen Footballspieler der Pittsburgher Steelers eine bedenkliche Todesursache. Alarmiert geht er der Sache weiter nach, und entdeckt weitere Fälle, die zeigen, dass die beliebteste Sportart der Amerikaner für die Spieler ein gefährliches Risiko mit sich bringt: Das von ihm so benannte CTE, ein Hirntrauma. Als er die NFL darüber informieren will, möchte die davon weder etwas hören noch wissen...
Trailer zu Erschütternde Wahrheit
Erschütternde Wahrheit Kritik
Peter Landesman (Trade - Willkommen in Amerika) erzählt mit Erschütternde Wahrheit eine spannende Geschichte, die nicht nur auf wahren Begebenheiten beruht, sondern auch allgemein an ähnliche Fälle erinnert, bei denen die Wahrheit als David gegen Goliath antrat. Ähnlich wie die Tabakindustrie wenig begeistert von den bewiesenen Risiken für Raucher ist, die man zu Beginn auch nicht wahrhaben wollte, wollte auch die NFL ungern wahrhaben, dass Football eine gefährliche Sportart ist. Eine Sportart, die durch das Zusammenrammen der Köpfe trotz Helm Schäden im Gehirn verursachen kann. Und ein 28-prozentiges Risiko ist nichts, was man unter den Teppich kehren sollte.
Doch wie man sich denken kann, wird das von der NFL erst versucht, als es zu Beginn noch wenige Fälle zu geben schien. Denn was, wenn Eltern wegen der Gefahr ihren Kinder nicht mehr das Footballspielen erlauben? Der Nachwuchs also schrumpft? Und wie wirkt sich das auf den Ruf der Nationalsportart insgesamt aus? Will Smith mimt überzeugend den heldenhaften Pathologen, der das Spiel selbst nicht schaut und als Immigrant sowieso ungern ernst genommen wird. Besondere Eigenheiten und eine Lovestory sorgen dafür, dass man Omalu auch als Mensch besser kennenlernt - inwiefern die Interpretation der Figur mit dem realhistorischen Pathologen übereinstimmt, können wir nicht beurteilen. Doch einiges, wie sein Wunsch, ein guter Amerikaner zu sein und sich zu wundern, dass gerade ein armer Junge aus Afrika diese Entdeckung machte, scheint wahr zu sein.
So spannend Erschütternde Wahrheit den Kampf für die Wahrheit inszeniert, der Druck auf die Tränendrüse ist uns manchmal doch zu dicke und auch sonst ist der Heldenpathos manchmal grenzwertig, selbst wenn Omalus Charakter hier getroffen sein mag. Wundern tut das aber nicht bei einem US-Film, der auch noch Amerikas beliebtesten Zeitvertreib - Football spielen oder schauen - kritisch in den Fokus nimmt. Das braucht einen positiven Ausgleich. Football jedoch mit Shakespeare zu vergleichen, ist schon ein starkes Stück, um ein Beispiel zu nennen. Dass man die Liebe zum Spiel rüberbringen will, ist in puncto nationaler Begeisterung passend, aber Übertreibungen dieser Art sorgen außerhalb der USA doch eher für ein Schmunzeln.
Neben Smith machen auch die anderen Darsteller ihre Sache in Erschütternde Wahrheit gut. Gugu Mbatha-Raw (Beyond the Lights) ist als Bennets Love-Interest und frisch immigrierte Krankenschwester süß, Alec Baldwin spielt einen authentischen Mannschaftsarzt, der Omalu unterstützt. Auch die diversen Footballspieler, bei denen Omalu das Hirntrauma diagnostiziert, sind top besetzt, wie auch die Vertreter der NFL-Front.
Erschütternde Wahrheit Fazit
Insgesamt ist Erschütternde Wahrheit ein sehenswerter und spannender Film und Smith zeigt wieder einmal, dass er mehr kann als nur lustige Charaktere oder Actionhelden zu spielen. Dennoch wirkt das Drama aufgrund mancher Übertreibung hier und da etwas zu konstruiert in den emotionalen Parts wie auch im Heldenpathos.