Bewertung: 5 / 5
Als ich eines Abends im Fernesehprogramm Ausschau hielt, stolperte ich auf diesen Film. "2001 - Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1968. Ich las die Kurzbeschreibung und dachte mir, na ja, kann ich mir ja mal ansehen. Und ich tat es. Nun, worum geht es in dem Film? Es ist, wenn man´s genau nimmt, ein philosophischer Science-Fiction-Episoden-Film über den Menschen. Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich der Film. Er ist in 4 Kapitel/Episoden unterteilt, die alle durch ein mysteriöses schwarzes Artefakt verbunden sind. In der ersten Episode, "Das Morgen der Menschheit", geht es um eine Horde Menschenaffen, die in der Wüste des Afrikas vor 4 Millionen Jahren ums Überleben kämpfen. Bis eines Tages eine fremde außerirdische Macht das Kräftegleichgewicht auf der Erde für immer verändert. Die zweite Episode, "Mondstation Clavius", handelt von dem Jahr 1999, in dem Mondbasen errichtet wurden. Schließlich wird auf dem Mond ein seltsames Objekt entdeckt, welches ein Signal zum Jupiter sendet. In Episode drei, "Die Reise zum Jupiter" befindet sich, im Jahr 2001, das Raumschiff "Discovery" auf dem Weg zu diesem, um den ersten Kontakt herzustellen. Außer den 5 Astronauten, von denen 3 im Kälteschlaf liegen, ist das Schiff durch den Bordcomputer HAL-9000 bemannt, welcher die Funktionen des Schiffes überwacht. Als er einen Fehler macht und die Astronauten ihn abschalten wollen, beginnt ein gnadenloser Kampf ums Überleben, welchen nur einer gewinnen kann, Mensch oder Maschine. Die vierte Episode "Wiedergeburt", ist mit Abstand die abstrakteste: In ihr geht es um die Ankunft am Jupiter, den nächsten Schritt der Evolution und die Reichweite unseres Verstandes. Nun, die öffentliche Meinung über diesen Film ist gespalten. Die einen halten ihn für Kubricks genialstes Werk, die anderen halten ihn für langweiligen Schwachsinn. Tatsächlich sind sehr viele Szenen sehr langatmig und dem Film fehlt jegliche Spannung. Wer also gerne bei einem Film durch gutes Popcorn-Kino unterhalten werden möchte, der macht lieber einen Bogen um diesen Film. Wer sich jedoch ein anspruchsvolles Meisterwerk, dass nachdenklich macht, ansehen will, der kommt an diesem Film nicht vorbei. Aber warum? Was macht diesen Film so genial? In erster Linie natürlich Stanley Kubrick. Seine Art, Philosophie, Wissenschaft, Religion zu einer Art von "Suche nach der Wahrheit" zu fusionieren, ist ohnegleichen. Egal, ob es der Sündenfall von Eden ist (die Affen entwickeln sich weiter, sie erreichen die Erkenntnis des Werkzeugnutzens, der Preis dafür ist aber der Verlust der Reinheit), oder der Kampf zwischen Mensch und Maschine, der zwar schon oft behandelt wurde (Metropolis, Matrix, Der Terminator), aber nie das maschinelle und immer unnatürlicher und emotionsloser werdendes Handeln darlegte, dem wiederrum die Emotionalisierung der Maschinen gegenübersteht ("Ich habe Angst, Dave"-HAL), oder das Wiederaufgreifen der Wiedergeburtsidee (das Starchild), das sowohl im Buddhismus als auch in der Philosophie ein wichtiger Bestandteil ist, all das schafft Kubrick, in seinem Film zu vereinen, auf eine Art, die unabhängig jeglicher Religion oder Moral anspricht. Der Film zielt, was auch ein Verdienst der epochalen Bildeinstellungen und der Verschmelzung von Bild und Musik, direkt auf das Unterbewusstsein, und schafft damit eine Botschaft, die einen nach dem Abspann ratlos zurücklässt. Es ist ein Film, der wirklich zeigt, das Hollywood nicht nur aus explosiven Effektfeuerwerken, sondern auch aus ruhigen nachdenklich wirkenden, langatmigen Einstellungen und epochalen Meisterwerken, die keinerlei Computereffekte benötigen, besteht.
2001 - Odyssee im Weltraum Bewertung
