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Beetlejuice

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Beetlejuice Kritik

Beetlejuice Kritik

Beetlejuice Kritik
0 Kommentare - 05.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Beetlejuice" ist.

Bewertung: 4 / 5

Das junge Paar Adam (Alec Baldwin) und Barbara (Geena Davis) haben gerade ein neues Heim gekauft, als sie bei einem Autounfall ums Leben kommen. Als Geister finden sie sich in ihrem Haus wieder. Doch als die New Yorker Familie aus Charles (Jeffrey Jones), Delia (Catherine OHara) und Lydia (Winona Rider) in das Haus einziehen, versuchen die sie nun als Geister, diese wieder zu vertreiben.

Es ist vielleicht ein wenig mühselig, wie dieses Werk an den Punkt gelangt, wo es hin möchte. Die Ausgangslage ist eine interessante und dennoch ist der Weg dorthin über einige Irrungen und Wirrungen versehen, die man erahnen und erleben muss. Nicht alles, was sich da zeigt, ist wirklich so bahnbrechend, vieles ist karrikaturesk und inmitten des Klischees wird deutlich, daß das Klischee nur dient, um den Umstand einer Kritik zu verdeutlichen. Was Beetlejuice möchte, ist klar, doch nicht alles an dem Werk ist, wo willkürlich, wie es auf den ersten Blick wirkt. So braucht es auch schon eine ganze Weile, bis die titelgebende Figur, besser gesagt die Figur, die im Titel einen anders geschriebenen Namen zu sich hat, überhaupt mal in Erscheinung tritt. Das ist dann vielleicht das Konventionelle im unkonventionellem. Dabei begreift der Film sich immer wieder als Fahrt, die aber erst so richtig beginnt, wenn man die Prämisse erklärt bekommen hat und sich von den morbiden Wesen und dieser Umgebung hat berauschen lassen. Es muss dabei erklärt werden, was dafür sorgt, daß auch alles etwas normal zu weilen wirkt. Das ist natürlich etwas seltsam als Kritik und dennoch essentiell, um auch Schwächen in diesem Werk auszumachen. Auch sind es vor allem Witze, die an dieser grotesken Komödie immer wieder so ein wenig zweifeln lassen. Und auch insgesamt wirkt der Film so ein wenig in die Jahre gekommen, weil vieles, was damals so originell schien, auch aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so einzigartig ist. Das ist nicht die Schuld des Films, aber ein Problem.

In Burton-Werken kann man immer wieder Kunst bestaunen. Früher wesentlich mehr, als man es heute kann. Beetlejuice ist der Film, der das alles ermöglicht hat und selbst wenn ein Film, der einen Erfolg in die Wege geleitet hat, nicht einfach gut ist, weil er gut ist, kann man durchaus eine gewisse Faszination und Einzigartigkeit in dem Film erkennen. So beginnt der gesamte Film eigentlich mit einem Tabubruch. Die Figuren sterben. Und natürlich ist es Filmen unmöglich nicht über das Leben in den Mittelpunkt zu rücken, gleichwohl ist dieser Film damit zu Beginn schon relativ brisant. Er ist grotesk, weil er sich einem Tabuthema widmet und ein anderes Tabuthema als Auslöser dessen sieht. Die heile Welt, das vollkommene Dasein, in einer monogamen Beziehung in ländlicher Idylle. Das ist in gewisser Weise schon radikal, weil Burtons Werk hier das gutbürgerliche Leben satirisch aufs Korn nimmt. Eine nette Kleinfamilie, die auch ihr eigenes Heim nicht mehr loslassen kann. Das ist Wahnsinn, gestört und trotzdem gewöhnlich. Außerdem scheint ja dieser verzweifelte Erhalt, den Adam und Barbara da vollführen wollen, an Ironie nicht mehr zu übertreffen sein. Sie wollen vielleicht ihre ewige Ruhe, müssen aber, weil es eben die Regeln sind, ihr eigenes Heim auch noch insgesamt 125 Jahre noch bewohnen und spuken. Die gesamte Prämisse wirkt hier wie eine endlose Parodie auf bürokratische Prozesse, was selbst noch durch das Jenseits als durchstrukturiertes Amt untermauert wird.

Dabei wandert jedes Bild zwischen Genie und Wahnsinn. Wahnsinn, weil es unglaublich ist, sich solche Strukturen und Konzepte überhaupt auszudenken und gleichzeitig mit der puren Normalität zu verbinden. So etwa eine untote Footballmannschaft, oder auch Wiesen, die aussehen, wie die Sparwitz-Variante des Auenlandes. Man merkt sofort, daß man sich hier in Sets oder ähnlich künstlichem befindet. Doch gerade, weil Burton seine Technik so überpräsent in Szene setzt, wirkt es alles so herrlich abgedreht. Ähnliches gilt auch für Michael Keaton, der sichtlich Spaß daran hat, absolut frei zudrehen. Interessant ist ja eigentlich, daß Keaton sich hiermit doch viel eher für die Rolle des Jokers empfahl, als wirklich für Batman. Doch die Geschichte belehrte die Zuschauer eines besseren. Ja, sein Bio-Exorzist ist dann eben der komplette Kontrast zum kompetent und gut gekleideten Mann im Maßanzug. Die Expertise, die er mit sich bringt, scheint zwar nie gänzlich geklärt, doch das ist eben auch der gesamte Witz an der Nummer. Alles wirkt so wie in einem abgedrehten Märchen und hinterlässt gleichzeitig Brotkrumen, für etwaige Werke, die da folgen sollten. So kann man schon vieles, was in diesem Film steckt, als Stil erkennen und es wird folgend dann in Filmen wie Edward mit den Scherenhänden (1990), in dem auch um die Vorstadtidylle und die Reaktion auf Andersdenkende ging. Oder auch Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (2005), indem gerade das Konzept der Ehe in Kombination mit dem Tod morbide parodiert wird.

Faszinierend wirken aber nicht nur einzelne Themen, oder das teils groteske, sondern auch das Sammelsurium groteskester Figuren, die den Ideenreichtum und Querverweise eines Künstlers untermauern. Hier lassen sich so etwa deutliche Verweise auf Frank Herberts Roman Der Wüstenplanet erkennen. Ebenso schafft es der Film gekonnt, mit der Erwartung seiner Zuschauer zu spielen, weil das gesamte Werk darauf ausgelegt ist, eine Parodie auf die Herkömmlichkeit darzustellen und damit eben auch die Monotonität des betrachtenden Auges offenlegt. Es geht indes auch um die rebellierende Jugend, die nicht darin rebelliert, besonders aufmüpfig oder zerstörerisch gegen etwas vorzugehen, sondern viel eher passiv und distanziert bleibt. Gleichsam ist diese Art der Revolte ja durchaus auch Kontrast im Vergleich zu der sonst sehr direkten Jugend der 1980er Jahre und somit vielleicht auch schon als Kritik zu verstehen. Es ist wirklich kompliziert, die Faszination Beetlejuice zu erklären. Das liegt eben daran, daß Burton das Medium Film versteht und vor allem vieles in Bildern erzählt. Gleichsam ist es auch absolut kein gewöhnlicher Film, der jetzt erahnbar wäre und somit an einzelnen Mustern direkt erklärt werden könnte. Manche Bilder stehen für sich und sind als solche schon sehr große Kunst.

Zu Anfang macht es Beetlejuice niemandem leicht, dem folgen zu wollen, weil das Banale das wirklich anstrengende ist. Wenn er dann so richtig Fahrt aufnimmt, entscheidet aber eindeutig die eigene Gesinnung, ob man sich dem Klamauk, der Morbidität, den Bildern, dem vermeintlichen Nichts und dem möglichen allem hingeben möchte. Es ist Kunst in Reinform, die Burton damit serviert und somit zu großen Teilen gewagt.

Beetlejuice Bewertung
Bewertung des Films
810

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