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Das Perfekte Verbrechen

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Das perfekte Verbrechen Kritik

Das Perfekte Verbrechen Kritik

Das Perfekte Verbrechen Kritik
0 Kommentare - 29.01.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Das Perfekte Verbrechen" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Als der Materialanalyst Ted Crawford (Anthony Hopkins) entdeckt, daß seine Frau Jennifer (Embeth Davidtz) ihn mit dem Polizisten Rob Nunally (Billy Burke) betrügt, erschießt er sie und lässt sich anschließend von Nunally verhaften. Der junge Staatsanwalt Willy Beachum (Ryan Gosling) bekommt den Fall widerwillig zugeschoben und soll diesen aufdecken. Reine Routine denkt er, jedoch wird die Verhandlung vor Gericht zu einem Desaster. Unter seiner neuen Chefin Nikki Gardener (Rosamund Pike) versucht er den Fall erneut zu lösen und beginnt sich mit Crawford anzulegen.

In Thrillern gibt es ganz eigene Regeln, die man in fast jedem anderen Genre über Bord werfen würde. Die Faszination am Verbrechen, meistens am Mord, ist nicht etwa die Freude am Leid, geht aber durchaus mit etwas Voyeurismus einher. Doch solche Geschichten messen sich immer an eben dieser. Während man in Blockbustern gerne die Action in ihrer Kunstform für sich sprechen lässt und in Dramen das Schauspiel im Vordergrund steht, sind Thriller als logisch ausgelegte Geschichten gedacht. Und im Kern ist Das perfekte Verbrechen eine durchaus logische Geschichte. Allerdings wird sie, wenn man näher hinschaut, mehr zu einem Konstrukt, als zu einer wirklich ausgeklügelten Racheobsession. Eine Kernfrage in dem Film ist, wo sich die Mordwaffe befindet. Und anhand dieses Beispiels lassen sich durchaus einige Patzer an der Idee erkennen. Zum einen wird hier die Mordwaffe als etwas verkauft, daß die einzige Möglichkeit darstellt, den Täter zu überführen. Auf der anderen Seite ist es doch recht unwahrscheinlich, daß diese so gut versteckt ist, oder ausgetauscht werden konnte, wie es der Film vorgibt. Wenn man diese Idee sogar noch weiter durchdenkt, dann ist ebenso fraglich, ob die Mordwaffe überhaupt benötigt wird, um diesen Ted Crawford zu überführen. Das steht sogar tatsächlich zur Debatte, weil die Figur zum einen zunächst ein Geständnis abgelegt hat und zum anderen eben nicht nur vor einen Richter gebeten wird, sondern sein Schicksal in die Hände einer Jury gelegt wird. Und selbst wenn Hopkins seine Figur charismatisch verkauft, würden in der Realität trotzdem wohl die meisten stutzig werden.

Während der junge Staatsanwalt Willy Beachum also alles Mögliche versucht, Crawford hinter Gitter zu bringen, stolpert sie immer wieder über ihre eigene Arroganz. Es ist natürlich ein gewisses Mantra, einen Thriller mit einer Hauptfigur mit Fehlern zu inszenieren. So etwas passiert auch in Das perfekte Verbrechen. Der von Gosling verkörperter Beachum ist hier also kein strebsamer Mann, der nach Gerechtigkeit sinnt. Wenngleich er das ein ums andere Mal behauptet. Die Figur scheint eher darin verwöhnt zu sein, Erfolge nachweisen zu können. Im Prinzip könnte ihr der Fall egal sein, weil auch ihre Zukunft in einer deutlich prestigeträchtigeren Kanzlei liegt. Und dennoch kommt dieser Mann nicht von diesem Fall los. Daraus entspinnt sich glücklicherweise recht schnell die Erkenntnis, daß er nun Opfer eines Spiels geworden ist. Wäre dem nämlich nicht so, dann wäre das daraus entstehende Spiel zwischen Antagonist und Protagonist nur halb so wirksam. Und während Beachum selbst nur selten die Fassung verliert, merkt man ihm an, wie weit weg er davon ist, einen Erfolg nachzuweisen. Die besondere Stärke von Das perfekte Verbrechen liegt indes daran, daß die Figuren egal ob am Tatort, im Gerichtssaal, bei der Polizei oder vermeintlich zufällig miteinander reden. Es ist aber kein Austausch von Ideologien oder Phrasen voller Pathos, sondern viel eher die pure Demonstration von Macht, die besonders von Ted Crawford zum Ausdruck gebracht wird. Dabei überzeugt Hopkins in jeder einzelnen Szene, als etwas ruhigere Variante von Hannibal Lecter. Sein Spiel ist so ruhig, ausgeglichen, sarkastisch und teils schadenfroh, daß man nur zwischen den Zeilen diese unglaubliche Verletzlichkeit seiner Figur erkennt.

Indessen stellt der Film klar, daß Menschen, selbst wenn sie in Berufen agieren, die eine Objektivität abverlangen, immer wieder an ihre eigenen Gefühle gebunden werden. Besonders die Judikative und Exekutive werden hier mit der Wahrheit konfrontiert, daß Regeln nur dann gelten, wenn sie für andere sind. So entscheiden die Verfolgungsbehörden ab einem gewissen Punkt in der Handlung illegale Mittel oder Bluffs zu nutzen, um eventuell doch einen Erfolg verbuchen zu können. Der Film stellt dabei die interessante Frage auf, ob es dann noch um den Gewaltakt, Opfer und Täter geht. Es ist eine hochinteressante These, nach derer die Willy Beachum immer dann am wenigsten funktioniert, wenn er sich von seinen eigenen Gefühlen leiten lässt. Dabei ist das aber hier kein verklemmter Zölibat oder dergleichen, sondern einfach der Konflikt mit dem eigenen Ego. Gleichsam wird die Tat als solche auf mehreren Ebenen durchleuchtet. So eben mit dem abgeklärten Beachum, dem Täter, aber auch den Hinterbliebenen. Wie machtlos man teilweise vor dem Gesetz ist, bringt der Film dann auch im Finale zum Ausdruck, wenn etwa jemand ganz spezielles über Leben und Tod entscheiden darf. Das heißt, daß das System teilweise an absurde Parameter gebunden ist, die es erschweren, dieses als völlig stabil zu begreifen. Und dennoch sollte man Gregory Hoblits Werk anarchische Kritik an diesem verstehen. Denn der Film mag vielleicht in vielerlei Hinsicht einem Zynismus frönen, glaubt aber immer noch an diese pathetisch verklärte Wahrheit.

Dabei bedient das Werk auch ganz einfach filmisch sehr bekannte Muster. Doch das ist gar nicht negativ gemeint. Denn während sich schon Das geheime Fenster (2004) stark an Werken des Meisters des Suspense orientierte, ist dieser Film ebenso eine Hommage an Hitchcock. Denn dadurch, daß der Film gleich zu Beginn die Tat und deren Beteiligte offenbart, nimmt er den Fokus weg von diesen bekannten Schnitzeljagden, die viele Krimis zum Kernelement ernennen. Doch diese sind absolut nicht wichtig. Es geht nie darum, wer eine Tat wie begangen hat, sondern was die Tat aus dem Menschen und den Menschen um den Täter herum macht. Nichts weniger machte Zodiac – Die Spur des Killers (2007) im selben Jahr zu einem Meisterwerk. Nun gelingt es dem Film zwar nicht dieses Niveau zu erreichen, dennoch merkt man, daß Hoblit ähnlich wie in Zwielicht (1996) seinen Fokus darauf legt, die Figuren interagieren zu lassen. Erst dann kommen Fragen und Zweifel auf. Und genau diese Verwirrung führt der Film dann zu Teilen aus. Ist es wirklich so einfach. War es so? Dennoch tut der Film auch sehr gut daran, dies nicht zu überstrapazieren, sondern dem Zuschauer genau dann wieder einen klaren Gedankengang zu geben, wenn er ihn benötigt.

Etwas überambitioniert und teils vielleicht zu überzeugt von der eigenen Idee geht Das perfekte Verbrechen nicht als eben solches auf. Dennoch serviert der Film eine tolle Hommage auf frühe Kinowerke und versteht den Fokus auf das Richtige an den Figuren zu lenken. Daraus entstehen klasse Momente zwischen den Figuren, die auch in der Psychologie dieser absolut stimmig und faszinierend sind. Der Film zeigt eine bedrückende Stimmung und ein recht kompliziertes Rechtssystem, daß weniger auf Fakten, als auf Gefühlen basiert.

Das Perfekte Verbrechen Bewertung
Bewertung des Films
710

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