Bewertung: 4 / 5
Amélie Poulain (Audrey Tatou) ist die Tochter eines Militärarztes und einer Lehrerin. Als Kellnerin arbeitet sie Jahre später in einem Cafe in Montmarte und studiert dort so ziemlich jeden, sehr exzentrischen Gast. Eines Tages verliebt sich Amélie in den leicht vertrottelten Nino Quincampoix (Mathieu Kassovitz) und weiß nicht, wie sie sich ihm annährn soll. Nun braucht sie tatsächlich das erste mal selber Hilfe.
Begibt man sich in dei frühen Zweitausender zurück, so muss man sich die Kritik gefallen lassen, daß einige Witze, die damals als vollständig normal verstanden wurden, auch zur damaligen Zeit auch nicht in Ordnung waren. Gerade der von Jamel Debbouze verkörperte leidet hier sehr unter den Umständen dieser Exkludierung.
Davon abgesehen funktiniert der Film als modernes Märchen. So versteht sich Amélie als gute Fee und Heilsbringer ihrer Mitmschen. Darauf bedacht, nur das gute zu wollen. Audrey Tatou wirkt dabei sehr exzentrisch und spielt ihre Rolle fabelhaft. Selbst die Bildsprache fügt sich diesem Gedanken, denn alles ist so ein wenig mit einem grellen Filter untermalt, während die Musik ihre harmonischen Klänge eine grundsolide ruhige Stimmung verbreitet, die einen weiter in dieses Buch abtauchen lässt. Alles ist ein wenig weit weg von der Realität und den Sorgen des Alltags.
Der Surrealismus wird hier zelebriert und macht die Phantasie der Bilder ausdruckstark. Während der Erzähler uns immer Wissen lässt, wo wir uns gerade befinden. Das ist zum einen ein Kniff, um uns den Märchenaspekt noch einmal zu vergegenwärtigen, aber auch die teilweise so dahingehenden Szenen zu erklären. Dies wird abermals untermauert durch die sehr schrulligen Charaktere, die sich in der Welt von Amélie bewegen. Jeder hat so seine Macke und lässt Amélie wiederum wie aus einem Guss wirken. Wenngleich hier weniger mehr gewesen wäre. Denn immer wieder tauchen neue und neue Charaktere auf, die der Erzähler ersteinmal erklären muss und die dafür für den weiteren Verlauf auch einfach viel zu wenig Bedeutung haben.
Auffallend ist auch, daß Amélie unter dem Phänomen vieler Menschen im solzialen Beruf zu leiden scheint. Das sogenannte Helfersyndrom, welches sicherlich vielen Menschen ein Begriff ist, scheint der Protagonistin hier zu wiederfahren. Wenngleich auch ihre Ausprägung dieses Phänomens eher weniger krankmachend ist.
Zu guter Letzt leistet sich dieser Film eine sogenannte Entpolitisierung. Es wird kein aktueller Bezug zu den Gegebenheiten auf der Welt genommen und dennoch wiederum, damit so viel gesagt. Zum einen könnte man dem Film hier nun vorwerfen, er würde es sich zu einfach machen und seinen Zuschauern damit nichts zutrauen. Man könnte es ihm als Feige auslegen, daß bestimmte Geschehnisse keine Rolle mehr spielen. Doch auf der anderen Seite ist dieser Umstand, gerade auch im Hinblick auf diese simple Määrchenstruktur, sehr erfrischend und beruhgend. Es muss nicht immer alles von zeithistorischer Bedeutung sein.
So wirkt Die fabelhafte Welt der Amélie in den richtigen Momenten genau richtig. Wenngleich das Pacing und die Fülle an Charakteren ein wenig Anstregen, so sind gerade Fabelmomente und auch die Ruhe die augestrahlt wird, sehr überzeugend. Schauspielerisch exzentrisch, wie auch stilvoll untermalt wird der Film zu einem surrealem Erlebnis.
