Bewertung: 2 / 5
Die Werbekampagne war gewaltig, die Kritiken wohl gut und die Einnahmen in den Kinos groß genug um dieses Jahr schon einen Nachfolger in die Wege zu leiten. Klingt alles so, als wenn Sherlock Holmes ein wirklich gelungener Film sein müsste. Müsste, aber eben nicht ist. Die Trailer hätten mich eigentlich stutzig machen müssen, irgendwie fehlte mir da immer etwas. Die Witze zündeten dort schon nicht und wirklich fesselnd wirkte das Gezeigte auch nicht. Aber es ist wie mit Büchern und Covern, ein Trailer gibt manchmal eben nicht den wahren Inhalt wieder und daher sollte der Film auch eine Chance bekommen. Sherlock Holmes hatte auch alle Chancen mich umzuwerfen, meine Erwartungshaltung neutral bis gegen Null tendierend und was ist, selbst das schaffte der Film nicht zu nutzen.Zu Beginn des Films wird man mitten reingeworfen in die Handlung, Holmes und Watson sind schon lange zusammen und verfolgen den Irren Lord Blackwood, der mit schwarzer Magie im Bunde zu sein scheint. Blackwood wird geschnappt und gehängt und wandelt dennoch bald wieder unter den Lebenden. Währendessen sind Holmes und Watson ihm weiter auf der Spur und müssen sich mit Blackwoods Schergen herumschlagen. Soweit so gut, eine Handlung mit der man leben kann, wenn sie denn gut umgesetzt worden wäre. Aber irgendwie stimmt bei Sherlock Holmes nichts richtig. Es ist schwer zu beschreiben, aber die ganzen Figuren im Film wirken mit ihrer gestelzten Redeweise die eine Mischung aus damaliger Authenzität und modernen Witzen sein sollen ziemlich befremdlich. Als Zuschauer fühlt man nie mit, geschweige denn interessiert sich für sie. Schlimmer noch, ist Jude Law ein ganz passabler Dr. Watson, kann Robert Downey Jr. nur als absoluter Fehlgriff bezeichnet werden. Zwar spielt er gut, aber er passt nicht in die Rolle und Holmes ist in allen seinen Verhaltensmustern durch und durch unsympathisch. Rachel McAdams als ausgefuchste Diebin ist dazu noch ziemlich überflüssig und beliebig gegen eine andere Darstellerin austauschbar.
Die Handlung, die so einen Film eigentlich ausmachen sollte, schleppt sich mehr schlecht als recht vorwärts. Es ist ein Flickwerk von Einzelszenen, die oft keinen rechten Sinn ergeben wollen, nur dann, wenn der begnadete Mr. Holmes uns mit seinen analytischen Fähigkeiten beehrt. Während die Handlung, gefühlt alle paar Stunden, vorwärts schreitet, diskutieren Holmes und Watson immer absolut sinnfreie Themen durch, dazu gibt es dann ein paar Witze. Es sollen glaube ich welche sein, lachen tut man ja nicht, höchstens 2-3x im Film.
Noch zwei Sachen zu den Tricks und der Musik. Während das frühere London ganz gut in Szene gesetzt wurde und eine schön düstere Stimmung hat, ist dennoch nicht ganz klar, wohin das Budget ging. Viel geboten wird leider nicht, um dieses zu rechtfertigen. Szenen wie mit dem Schiff am Dock sind sogar recht peinlich und wirkten schon im Trailer arg nach CGI, im Film ist das dann noch einen Zacken schlimmer. Hinzu kommt diese schrecklich quietschige Musik, ein Soundtrack sollte einen Film untermalen und nicht den Zuschauer mit solchen Tönen verstören.
Im letzten Fünftel nimmt der Film dann noch einmal bessere Konturen an, auch wenn sich der Schurke natürlich als Scharlatan entpuppt und nur der tolle Holmes das immer durchschaut hat, dazu wird gleich der Gegenspieler für Teil 2 ins Feld geführt. Daher wenigstens 4 Punkte, sonst wären es weniger gewesen. Man kann aber trotzdem nur den Kopf schütteln, was Guy Ritchie hier für einen furchtbaren Film ablieferte, der weder Spannung noch Witz bot und einfach nur unsäglich lang war. Es graust da einem schon vor Sherlock Holmes 2. Wenigstens kanns nicht schlimmer werden. Transformers 2 wurde mit der goldenen Himbeere belohnt, man fragt sich jedoch, wieso Sherlock Holmes sie nicht bekommen hat. Sinnfreier war die CGI-Schlacht von Bay nun auch nicht.
Sherlock Holmes Bewertung