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Ghostbusters - Die Geisterjäger

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Ghostbusters - Die Geisterjäger Kritik

Ghostbusters - Die Geisterjäger Kritik

Ghostbusters - Die Geisterjäger Kritik
0 Kommentare - 01.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ghostbusters - Die Geisterjäger" ist.
Ghostbusters - Die Geisterjäger

Bewertung: 3.5 / 5

Seit einiger Zeit forschen die Parapsychologie-Professoren Peter Venkman (Bill Murray), Ray Stantz (Dan Aykroyd) und Egon Sepngler (Harold Ramis) an einem Beweis für paranormale Aktivitäten in Form von Geistern. Doch gerade, als sie diesen finden, werden sie vom Campus geworfen, weil ihre Forschungen zu unwichtig und kostenintensiv seien. Nun arbeitslos, gründen sie ein Geisterjäger-Unternehmen und gehen mit selbst entworfenem Equipment und mit einer alten Feuerwehrwache als Hauptquartier auf Geisterjagd.

Die 1980er Jahre waren eine Zeit, die politisch, wie auch gesellschaftlich einen unglaublichen Stellenwert in der Geschichte der Menschheit haben. Man profitiert von den Errungenschaften und leidet unter den Fehlern jener verlorenen Generation auch heute noch. Im filmischen Kontext ist alles, was sich daran messen will, Majestätsbeleidigung und man hat wohl anscheinend nicht das Recht, auch Makel in den Filmen jener Zeit zu finden. Alles ist Meisterhaft. Allein die Tatsache, daß so ziemlich jede Bestenliste eines vermeintlichen Filmkenners mit amerikanischen Blockbustern jener Zeit geschmückt ist, spricht Bände über die Bedeutung dieser Epoche und da ist es dann tatsächlich auch schwer, die Übersicht zu bewahren, was nun Klassiker und was Kult ist. Mit ihrem Ghostbusters – Die Geisterjäger schufen Regisseur Ivan Reitman und die Drehbuchautoren und Hauptdarsteller Dan Aykroyd und Harold Ramis einen Film, der ganz sicher seinen Platz in den Annalen der Filmgeschichte hat und der dennoch mit einem ungewöhnlichen Antagonisten jener Zeit aufwarten kann. Und er ist nicht nur ungewöhnlich, weil er allen Feindbildern jener Epoche widerspricht, sondern weil er als Antagonist auch nicht wirklich taugt, beziehungsweise den Film in eine ungewöhnlich politische Ebene befördert, in der er nicht sein will und aus der er ohne blaues Auge nicht herauskommt. Warum zum Teufel ist die böse treibende Kraft hier ein Mann, der für eine Umweltbehörde arbeitet? Das wird nie so ganz ersichtlich, ebenso wenig wie Motivation oder eine unvorhergesehene Wendung, die dies erklären würde. Und das ist natürlich für die 1980er schon ungewöhnlich und für ein politisches Statement, nach welchem man Umweltaktivisten kritisieren könnte – denn das konnte man und kann man immer noch – zu undefiniert.

Ghostbusters – Die Geisterjäger ist Kult und gibt sich auch über seine Laufzeit hinweg immer beste Mühe, diesen Umstand zu untermauern. Wann immer es eine freie Minute gibt, wird das ikonische Titellied von Ray Parker Jr. gespielt, um diese These zu untermauern. Doch was in anderen Filmen einer inflationären Einfallslosigkeit gleichkäme, passt irgendwie zu dem Stigma, welches Ghostbusters sich aufbürdet. Das Werk hat einen gewissen Grove, falls das eine Begrifflichkeit ist, mit der man einen Film beschreiben kann. Und überdies steht im Vordergrund, daß die Figuren und deren Schauspieler diesen extrem schmalen Grat meistern, nach welchem man den Figuren einerseits folgen möchte und man andererseits Gefahr liefe, sie ob der absolut trashigen Prämisse fallen zu lassen. Wann immer Venkman, Stantz, Spengler und Zeddemore in ihren Overalls vor die Tür gehen und ihren Mitmenschen selbstbewusst von irgendwelchen Geistern berichten, hat das einen gewissen Charme und man kann darüber lachen, ohne, daß einen die Figuren darauf hinweisen müssen, daß das gerade ein Witz war. Allgemein liefert Ghostbusters – Die Geisterjäger ein Verständnis von Humor, von welchem sich die meisten heutigen Komiker in Hollywood gerne mal eine Scheibe abschneiden könnten. Da gibt es Sarkasmus, der subtil die Charaktere beschreibt. Da gibt es Comicreleif, der nicht die ganze Zeit schreien muss, um sich als solcher erkennbar zu machen und da gibt es auch Witze, die tatsächlich mal den Anspruch haben, nicht jedem gefallen zu wollen. Man muss sich das mal vorstellen. Ein solcher Film wäre vermutlich heute in der Form nicht mehr möglich.

Zu keinem Zeitpunkt langweilt Ghostbusters – Die Geisterjäger mit einer langweiligen Geschichte. Wenngleich der Film vom reinen Pacing her etwa zu Beginn des letzten Drittels etwas ins Straucheln gerät, weil er den Fokus nochmal verschiebt und ein Subplot im Vordergrund steht, so lässt er sich insgesamt doch relativ schnell wegschauen. Interessant ist zudem auch das Finale. Denn während man früher, wie heute darauf setzt, daß im Finale ein endloses Kräftemessen im Vordergrund stehen und daß man immer wieder darum fürchten muss, daß nicht jede Figur alles überleben kann, ist dieses Finale schon eine Parodie in sich, nach welcher die Ghostbusters wohl gegen das flauschigste und am süßesten dreinblickenste Wesen der Filmgeschichte antreten müssen. Man kann das als einfache Parodie auf finale Kämpfe im Blockbusterkino sehen. Man könnte aber auch die Albernheit an sich in eine weitere Meta-Ebene heben, nach welcher man den Marshmallow-Mann schon als Kritik am eigenen Kommerz begreift. Weil das Wesen viel zu niedlich ist, um eine ernsthafte Bedrohung darzustellen und weil George Lucas und Steven Spielberg den Kommerz in Hollywood salonfähig machten, könnte dieses Wesen die Antwort auf die kreativen und schurkisch aussehenden Antagonisten jener Zeit sein. Vielleicht ist das aber am Ende des Tages auch zu viel des guten.

Auffällig ist ja, daß das Werk mit Sigourney Weaver eine Ikone in den Film bringt, die mit Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) bereits Kinogeschichte geschrieben hat und hier eigentlich zur kompletten Passivität verkommt. Ihre Figur ist sieht Geister, wird von Geistern besessen und kann sich absolut nicht ohne Hilfe aus der Situation befreien. Das spiegelt natürlich das Frauenbild und die Männerdomäne. Vielleicht nicht gerade sehr schön. Und dann wiederum punktet der Film vor allem mit seinen Effekten, die mal mehr, mal weniger gut gealtert, aber immer charmant daherkommt. Wenn da Geister durch die Stadt streifen, hat das zwar nie die Wirkung eines Horrorfilms, ist aber auch nicht gerade auf die jüngsten Zuschauer zugeschnitten. Und das beweist, daß es da durchaus einen gewissen Anspruch gibt, etwas mehr als nur ein Kinderfilm zu sein, welcher Ghostbusters – Die Geisterjäger nun mal auch nicht ist. Dann wiederum ist es sehr unterhaltsam zu sehen, daß sich die Helden dieser Geschichte trotz ihres Selbstbewusstseins auch immer noch am Anfang ihres eigenen Schaffens stehen. Bedeutet, daß man im Endeffekt mitverfolgt, wie die Figuren an ihren Aufgaben wachsen.

In den letzten Worten über einen Film darüber zu sprechen, daß er gut ist, weil er einfach einen Kultstatus besitzt, ist nicht gerade eine wirkliche Erkenntnis. Und teilweise liefert sich Ghostbusters – Die Geisterjäger zwar einen Kampf mit der Bürokratie, aber an anderer Stelle auch mit dem Progessivismus. Das ist immer albern und überdreht, aber auf einem Level, wie es nur noch wenigen Filmen gelingt. Daher ist auch das Schauspiel, samt Charakteren über alle Maßen sympathisch.

Ghostbusters - Die Geisterjäger Bewertung
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