Bewertung: 1.5 / 5
Urlaub. Ferien. Diese Zeit beleuchtet der französische Regisseur und Autor Pascal Rabaté in seinem Episodenfilm Holidays by the Sea. Eigentlich ist der gut 50-Jährige jedoch Zeichner, genauer gesagt Comiczeichner. Merkt man am Stakkatotempo seiner Komödie, einer modernen Reminiszenz an den Stummfilm. Ohne Dialoge dominiert die Kunst bei der Bildgestaltung, thematisch allerdings die Langeweile. Menschen im Urlaub. Gibt es Banaleres als Sex, Streit und Schweigen?
Vielleicht kann man Holidays by the Sea als Posse bezeichnen. Ohne Worte begleitet die meist hektische (Blas-)Musik die unsympathischen Protagonisten zu ihren Verwicklungen. Ein gut genährtes Ehepaar (Catherine Hosmalin und Charles Schneider) beispielsweise, dessen einzige Freude darin besteht, die anderen in ihrem Golfwagen zu überholen. Oder den Mann (Jacques Gamblin), der versucht, einen Drachen steigen zu lassen.
In dieser auserzählten Geschichte verheddert sich das Fluggerät und führt zu einer pointenfreien Schnitzeljagd mit vielen Jägern. Für die einen, die Hilfsbereiten und etwas Tölpelhaften, endet sie im Nudistencamp, für die anderen in einem Seitensprung. Auch sonst wird in der aufreibenden Sprachlosigkeit gerne betrogen, manchmal gelacht und selten geschrien.
Rabaté versucht vergebens, die Genialität zu erreichen, die die Meister der Stummfilmzeit an den Tag legten. Die mussten aus technischen Gründen ihre Geschichten ohne gesprochene Worte zu erzählen. Heute soll die Stille Inszenierung sein, Kunst ergeben. Doch genau das kann der Regisseur nicht: inszenieren. Er wählte nicht nur banale Themen, es gelingt ihm auch nicht, sie witzig auszugestalten. Comics mögen sein Fachgebiet sein, doch Humor in bewegte Bilder zu packen, fällt Rabaté deutlich schwerer.
Golfbälle, mit denen Kaninchen abgeschossen werden, Würste, die auf Sauerkraut ein Gesicht bilden oder Kellner, die Gläser anspucken sind bedingt amüsant. Und dann noch dieses Aufmerksamkeitsgeheische mit einem Sadomaso-Kunden und Erdbeeren auf nackten Bäuchen. Die Wohnwägen, die auf der Seite liegen, wären das Highlight der Ausstellung, wenn ein Film denn eine Ausstellung wäre.
Holidays by the Sea bekommt 1,5 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)