Bewertung: 2 / 5
Aber Zeit wird generell keiner Rolle gegeben, dieses Problem haben alle neuen Darsteller gemein. Die meiste Zeit wird noch Liam Hemsworth und Jessie T. Usher zugestanden, Letzterer spielt den Adoptivsohn des verstorbenen Steven Hiller (Will Smith). Aber auch ihre Figuren wirken austauschbar und ohne jede Kontur. Kein Vergleich damit, was vor 20 Jahren geboten wurde und so wundert es nicht, dass die neuen Stars von den alten Haudegen locker an die Wand gespielt werden. Dass sich diese Darsteller nicht austoben können, liegt vor allem in der Fülle der Figuren begründet. Teilweise verkommt Independence Day - Wiederkehr zu einem Who is Who Emmerichs letzter Filme. Darsteller wie Joey King (White House Down) oder Wiederkehrer Judd Hirsch wirken neben vielen anderen absolut unnötig und deplatziert. Für ihre Handlungsstränge geht Zeit verloren, die bei anderen Darstellern und für das Katastrophenszenario fehlen. Da auch der Abspann schon nach knapp 110 Minuten beginnt, ist Zeit ein wirklich kostbares Gut, welches an unzähligen Stellen verschwendet wird. Selbst wenn sich Menschen opfern, erfolgt kein emotionaler Nachhall, da sofort zum nächsten Schauplatz gewechselt wird. Ein weiteres Manko stellt der Soundtrack dar, der wie bei fast allen modernen Filmen langweilig und uninspiriert vor sich hinplätschert. Atmosphärisch wird dieser nur, wenn bekannte Motive aufgegriffen werden. Wie erfrischend war es kürzlich erst, den Klängen in Warcraft - The Beginning zu lauschen, denn hier verstand es der Soundtrack den Film zu unterstützen!
Mit zunehmender Laufzeit nimmt dann auch noch die Gagdichte spürbar zu und es ist irgendwann nicht mehr ersichtlich, ob sich Independence Day - Wiederkehr als Satire auf sich selbst versteht. Vor allem Brent Spiner nimmt hier eine unrühmliche Position ein: 1996 war es cool, ihn als Dr. Okun zu erleben, denn damals war er vor allem als Data aus Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert bekannt. Doch 2016 ist er nur noch Gaglieferant und es wird deutlich, dass nicht klar wird, an wen sich der Film richtet. Er ist überfrachtet mit alten Figuren, aber gleichzeitig ein lebloses und durchkalkuliertes Produkt, welches sich mit seinem Tempo vor allem an die YouTube-Generation richtet. Das Ende stößt gleichzeitig die Tür dermaßen weit für Fortsetzungen auf, dass man sich fragen muss, wo das alles hinführen soll. Spätestens hier wird jedwede Bodenhaftung verloren, denn es wird wild und bunt gemischt, was gerade hip ist. Superhelden und Star Wars!
Trailer zu Independence Day - Wiederkehr
Independence Day - Wiederkehr Bewertung
Independence Day ist kein Meisterwerk hinsichtlich Logik und Story, aber es hatte Charme und versprühte diese Art Magie, die einen Film zeitlos werden lässt. Es mag der Grund sein, warum wir den Originalfilm in den letzten 20 Jahren sicher 20 Mal gesehen haben. Dass wir dies in zwei Dekaden auch über Independence Day - Wiederkehr sagen werden, bezweifeln wir. Nahezu spannungsfrei inszeniert auf dem Niveau eines sich selbst belächelnden Witzes wird mit Independence Day - Wiederkehr versucht, das Franchise wiederzubeleben und die Tür für Fortsetzungen aufzustoßen. Zwar ist es lobenswert, dass Emmerich nicht einfach nur die Nostalgie-Schiene fährt und die alte Story bloß aufwärmt, aber was hier abgeliefert wird, ist bitter.