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Das 2010er Jahrzehnt

2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück

2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück
46 Kommentare - Sa, 04.01.2020 von Moviejones
Wie jede gute Seite müssen natürlich auch wir einen Rückblick auf die letzten zehn Jahre werfen. Tatsächlich war es eine neue Ära.
2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück

Man glaubt es kaum, aber ein ganzes Jahrzehnt geht wieder zu Ende (auch wenn man korrekterweise erst Ende 2020 davon sprechen kann, aber nun gut, sieht halt besser aus).

Noch ist nicht ersichtlich, was die nächsten zehn Jahre für uns bereit halten werden, doch an dieser Stelle geht es erst einmal um die zehn Jahre, die hinter uns liegen. Zehn Jahre, die geprägt waren durch Disney, Streaming, 3D, China und Hits am laufenden Band!

Das Jahrzehnt der Milliardenhits

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Die 2010er waren ein Jahrzehnt der Superlative. Disney avancierte zum führenden Filmimperium, Comicverfilmungen, insbesondere von Marvel, dominieren die Kinocharts und die Möglichkeiten, wie wir Filme gucken können, wurden vielfältiger. Die Filme wurden größer, teurer, aber auch erfolgreicher, zumindest wenn man die Inflation ignoriert.

Das vergangene Jahrzehnt war eines der Extreme an den Kinokassen mit immer neuen finanziellen Rekorden und noch nie hatten so viele Kinofilme die Milliarde durchbrochen. 2019 toppte sogar alles. Wie kam es dazu? Die Antwort ist einfach: Höhere Ticketpreise, der Aufstieg und Fall von 3D und die zunehmende Bedeutung des chinesischen Marktes.

3D & China dominieren

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Auch den Filmstudios ist der Besucherschwund in den Kinos nicht entgangen, wodurch wie schon angesprochen die Ticketpreise erhöht wurden und auch immer neue Zuschläge hinzukamen. Die meisten werden es vermutlich direkt erahnen: Der 3D-Zuschlag!

Pünktlich zum Ende der letzten Dekade kam mit Avatar - Aufbruch nach Pandora ein Film in die Kinos, der eine regelrechte Lawine in Gang setzte. Bis Mitte dieses Jahr war es der finanziell erfolgreichste Film aller Zeiten und fortan setzte jedes Studio bei Blockbustern auf 3D-Effekte. In den ersten Jahren versuchte man nur schnell Kasse zu machen, indem Filme nachträglich mit 3D-Effekten überarbeitet wurden. Viele erinnern sich in diesem Zusammenhang an das Grauen im Zusammenhang mit Kampf der Titanen - und dennoch ging die Masche auf und wer früh auf den Zug aufsprang, feierte große Erfolge wie z.B. Disney mit Alice im Wunderland.

3D trieb die Kinopreise innerhalb kürzester Zeit massiv nach oben - und nahezu jeder hortete daheim etliche 3D-Brillen... Doch nicht jedes Studio setzte auf billige Effekte und es gab auch Produktionen, die einen Mehrwert bieten wollten wie z.B. Gravity. Mit Der Hobbit - Eine unerwartete Reise versuchte sich Peter Jackson 2012 sogar an technischen Spielereien, die den Effekt verbessern sollten. Doch der Hype kam und ging und in den letzten Jahren setzte eine Gegenbewegung ein, gut zu spüren bei Pressevorführungen, bei denen 3D nahezu keine Bedeutung mehr hat.

Inzwischen fristet 3D wieder ein Schattendasein, denn im Heimkino setzte es sich nicht durch und im Kino wird es nur noch der Mehreinnahmen wegen mitgenommen. Der Anteil der Zuschauer, die darauf Wert legen, ist massiv gesunken.

Doch noch etwas trieb die weltweiten Kinoeinnahmen nach oben und war letztlich auch ein Grund für so viele Überflieger: China stieg in den letzten Jahren weiter zum Weltreich auf und prägte somit auch die Kinolandschaft. Immer mehr Filme wurden nur deswegen zu weltweiten Hits, weil große Teile der Einnahmen in China generiert wurden. Filme aus der Fast & Furious-Reihe wären nie in die Nähe der Milliarde geraten, Pacific Rim oder MEG hätten nie schwarze Zahlen ohne China geschrieben oder gar Fortsetzungen hervorgebracht.

China war der Grund, warum immer mehr Studios in den letzten Jahren ihre Filme anpassten, denn um dort Erfolg zu haben, musste man nicht nur die Zensoren zufriedenstellen, sondern sich auch dem Markt anbiedern. Der frühere "Quotenschwarze" wurde durch den "Quotenchinesen" ergänzt und Handlungsstränge (RoboCop, Transformers - Ära des Untergangs) wurden spontan nach China verlegt. An China führte kein Weg vorbei und diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken.

Das Superhelden-Jahrzehnt

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Die 2010er waren aber auch ein Jahrzehnt der Superhelden, die ebenfalls einen großen Anteil an den neuen Rekorden hatten. Zwar wurde in der Dekade zuvor der Grundstein gelegt, doch die richtigen Erfolge feierte das Genre erst, als Disney mit dem MCU die Wunderformel für sich entdeckte. Mit dem Erscheinen von Marvels The Avengers 2012 brachen alle Dämme und nahezu jeder Film, den das Studio produzierte, kam dicht an die Milliarde heran oder durchstieß diese Grenze mit Leichtigkeit. Disney hatte sich das größte Stück vom Kuchen gesichert und arbeitete auf diese Dominanz hin, die wir inzwischen spüren.

Doch auch die anderen Studios wollten an den Erfolgen partizipieren, allen voran Warner Bros. mit dem DCEU. Beim Versuch, Disney und das MCU zu kopieren, scheiterten jedoch alle kläglich. Zwar hatte die Masse der Filme Erfolg, aber die von Disney generierten Einnahmen waren beispiellos. Jeder wollte Comicverfilmungen und jeder wollte flott Filmuniversen aus dem Boden stampfen. Immer schneller und immer häufiger sollten die Filme erscheinen. Das Ergebnis hatte aber auch seine Schattenseiten, denn die ständige Beschallung mag der YouTube-Generation gefallen, sorgte aber für eine regelrechte Aufweichung und einen spürbaren Qualitätsverlust.

Die 2010er sind das Jahrzehnt, in dem Filme im Kino monotoner wurden. Das MCU kam ohne markante Soundtracks aus, bot die immer gleichen optischen Effekte und wenig echte Substanz. Superhelden ohne Makel, was bei den meisten Zuschauern ankam, entsprechend färbte dies auf andere Genres ab. Die meisten Actionfilme, die heute erscheinen, sind verkappte Superheldenfilme. Die Speerspitze dieser Entwicklung bilden Dwayne Johnson und Vin Diesel, welche vor allem in China gut ankommen und dort ihren Marktwert befeuerten.

Quo vadis, Star Wars?

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Man kommt nicht umhin, überall das Wort Disney fallen zu lassen, denn das Unternehmen war nicht nur erfolgreich, man hatte den Eindruck, dass weltweite Dominanz das Ziel ist. Wo man konnte, wurde hinzugekauft, und nicht nur Filmstudios wie 20th Century Fox waren darunter, auch Marken wie Star Wars. Satte 4 Mrd. $ ließ sich das Unternehmen die Rechte kosten, die Ende 2012 den Besitzer wechselten und den Deal des Jahrhunderts markierten. Lucasfilm wurde Teil des Disney-Imperiums und setzte etwas in Gang, was so niemand voraussehen konnte:

Denn sieben Jahre später hat Disney zwar Milliarden verdient, fünf Filme aus dem Boden gestampft und einige TV-Serien, doch wer hätte gedacht, dass George Lucas den Verkauf je bereuen würde? Star Wars-Filme floppen können? Eine Marke durch Überbeschallung und Merchandising in Drogerien und Spots ausgelutscht sein könnte? Und Lucas nicht zuletzt für seine viel gescholtene Prequel-Trilogie regelrecht geadelt werden würde?

Kaum eine Entwicklung spaltete ein Fanlager so sehr, wie das, was Disney aus Star Wars gemacht hat. Die Jubelschreie auf die Ankündigungen 2012 verstummten schnell und wer einst kritische Worte fand und ausgelacht wurde, findet sich heute in der Rolle des Propheten wieder. Noch ist nicht klar, wohin die Reise gehen wird und Star Wars ist fern davon, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Doch inzwischen sind andere Marken stärker, haben mehr Fans, und somit ist die Frage berechtigt: Quo vadis? Zum Glück geben Serien wie Star Wars - The Mandalorian Hoffnung, dass es bald wieder runder laufen könnte.

Der Aufstieg des Streamings

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Während das Kino immer eintönigere Routen einschlug und denkwürdige Perlen seltener wurden, blühte die Vielfalt woanders. Die 2010er sind eng verknüpft mit dem Aufstieg von Netflix. Wer erinnert sich noch an Zeiten, als man ein ganzes Jahr auf eine Heimkino-Veröffentlichung warten musste? Heute ist so etwas undenkbar. Illegale Streams aktueller Kinofilme setzten der Industrie so zu, dass die Politik der Veröffentlichung überdacht werden musste. Dadurch kommen Kinofilme heutzutage weltweit nahezu gleichzeitig in die Kinos und es vergehen nur noch wenige Monate, bis man die jeweilige Blu-ray in Händen halten kann. Auf digitalem Wege sind die Filme sogar noch etwas früher verfügbar.

Störte sich die Filmwirtschaft zuvor an illegal besorgten Inhalten, ging dieser Anteil spürbar zurück, als Zuschauer günstig, legal und komfortabel auf große Film- und Serienbibliotheken zurückgreifen konnten. Netflix machte Kino daheim möglich und mit Netflix setzte auch eine Welle an Qualitätsinhalten ein. Immer mehr talentierte Darsteller, Autoren und Regisseure wendeten Hollywood den Rücken zu und fanden ihr neues Zuhause im Pay-TV und Streamingbereich. Noch nie zuvor gab es so viele gut produzierte Serien wie im vergangenen Jahrzehnt, denn nicht nur erzählerisch machten diese einen Sprung nach vorn, auch visuell wurde mancherorts Kinoqualität geboten.

HBO, Amazon, Netflix, Disney, mit den Jahren buhlten immer mehr Anbieter um die Gunst der Zuschauer und wetteiferten untereinander mit immer besseren Inhalten. Dabei waren diese neuen Studios oft die Retter für viele abgesetzte Formate oder eingestampfte Filme, die etablierten TV-Studios und Filmstudios zu riskant geworden sind. Ein The Expanse würde es ohne Amazon nicht mehr geben, ein Filmstudio hätte sich wohl nie an anspruchsvolle Inhalte wie Westworld oder Game of Thrones getraut, ohne dort inhaltlich alles aufzuweichen. Das Streaming übernahm die Rolle, die das Kino früher bot. Unklar ist nur, was das neue Jahrzehnt hinsichtlich Fragmentierung der Landschaft mit sich bringt. Fest steht nur, aus unserer Welt ist Video on Demand nicht mehr wegzudenken und dem Streaming gehört die Zukunft.

Es scheint gut möglich, dass wir in den Kinos einen ähnlichen Wandel erleben werden, wie ihn die Serien-Landschaft bereits erlebt hat. Dominierten bei den Emmys früher die klassischen Kabelsender wie ABC, NBC oder CBS, sind es auch hier mittlerweile Netflix, Amazon Prime oder zuletzt vor allem HBO mit Game of Thrones, welche den Ton angeben. Mit Martin Scorseses The Irishman und Michael Bays 6 Underground zeigte Netflix zuletzt, dass sie gewillt sind, einiges an Geld in die Hand zu nehmen, um sowohl anspruchsvolle Filme wie auch teure Blockbuster zu produzieren. Und immer mehr Filmemacher und Schauspieler sind dankbar für die Freiheiten, welche die Streamingdienste ihnen bieten, wogegen bei den großen Hollywoodstudios oft der Regisseur selbst keine Kontrolle über seinen Film hat.

Der Oscar geht an...

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Ein paar Worte wollen wir am Ende auch an die Oscars verlieren, denn hier wurde immer wieder Geschichte geschrieben und vor allem in den letzten Jahren wurde versucht, die angestaubte Show zu modernisieren.

Wer erinnert sich nicht an die Verleihung 2017, als La La Land den Oscar für den Besten Film gewann - nur um ihn direkt wieder zu verlieren! Mit 6 Oscars war das Musical bereits der Abräumer des Abends, als Warren Beatty und Faye Dunaway den Gewinner für den Besten Film vorlesen sollten. Heute weiß man, dass die beiden schlicht einen falschen Umschlag erhielten, nämlich den für die Beste Hauptdarstellerin. Dieser Oscar ging kurz zuvor bereits an Emma Stone – für La La Land! Auf der Bühne wurde der Irrtum dann zum Glück schnell aufgeklärt und der Oscar an den wahren Gewinner übergeben: Moonlight.

Und noch eine Anekdote ereignete sich mit Tödliches Kommando - The Hurt Locker. 2010 gab es einen weiteren Film, der es schaffte sechs Oscars zu gewinnen und damit im selben Jahr Avatar - Aufbruch nach Pandora ausstach. Was zudem noch zusätzlich besonders war: Regisseurin des Filmes war Kathryn Bigelow, die Ex-Frau von Avatar-Regisseur James Cameron. Bigelow schnappte ihrem Ex-Mann nicht nur den Oscar für den Besten Film vor der Nase weg, sondern auch den Oscar für die Beste Regie.

Es gab nur einen Film in diesem Jahrzehnt, der mehr schaffte, nämlich ganze 7 Oscars zu gewinnen: Der Science-Fiction-Film Gravity war 2013 nicht nur ein ganz besonderes 3D-Erlebnis im Kino, sondern auch einer der erfolgreichsten Filme des Jahres und im Jahr darauf auch der große Abräumer bei den Oscars, inklusive Alfonso Cuarón für die Beste Regie.

Diesen Oscar sollte er in diesem Jahrzehnt gleich noch einmal gewinnen, nämlich 2019 für die Regie in Roma. Mit dem Film wollte Netflix als erster Streamingdienst den Oscar für den Besten Film gewinnen. Dieser ging am Ende zwar an Green Book, jedoch scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Netflix oder Amazon bei den Oscars auf der Gewinnerseite stehen werden.

2020 und danach kann kommen

Bedenkt man den Wandel der letzten zehn Jahre, kann man schon jetzt enorm auf das folgende Jahrzehnt gespannt sein. Wird sich 3D doch weiter entwickeln? Dominieren Comicverfilmungen auch weiterhin die Kinocharts? Wie groß wird das Thema Virtual Reality? Und können sich die großen Filmstudios und Kinoketten noch lange gegen die Konkurrenz der Streamingdienste wehren?

Damit endet unser Rückblick. Was sind für euch wichtige Stationen im vergangenen Jahrzehnt? Was hat euch gut und was schlecht gefallen?

 

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Gesamt: 335 Stimmen
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nYron2k5 : : Moviejones-Fan
30.12.2019 15:40 Uhr
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Dabei seit: 27.03.11 | Posts: 104 | Reviews: 0 | Hüte: 3

1+ für Marvel, 6 für Star Wars ... durchschnitt eher so 2- wohl

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