Das Staffelfinale von Loki, es war wohl sogleich auch das Serienfinale. Denn eine dritte Staffel ist, stand jetzt, nicht geplant. Man hat in diesen zwei Staffeln die Geschichte erzählt, die man erzählen wollte. Dass am Ende einiges offen bleibt, ist nicht überraschend, wir befinden uns immerhin immer noch im MCU. Und wir werden sicherlich auch Loki früher oder später wiedersehen. Doch schauen wir uns erst einmal an, was überhaupt passiert ist.
Review zu "Loki" Staffel 2 Episode 5 & 6: Der Gott der Geschichten
Nachdem Viktor Timely nicht einmal ein paar Meter geschafft hat, ehe sein Körper aufgelöst wurde, gibt es nichts mehr, was den Kollaps noch aufhalten kann. Die gesamte TVA wird zerstört. Nur einer überlebt: Loki.
Seine Zeitzerrungen sind wieder zurück und er wird quer durch die Zeiten geworfen. Jedoch wohl nicht willkürlich, denn er taucht immer in der Nähe seiner Freunde und Kollegen aus der TVA aus, die jedoch auf dem jeweiligen Zeitstrahl zurück in ihrem ursprünglichen Leben sind und sich an die TVA nicht erinnern können.
Wir erfahren so auch endlich, was es mit Mobius und den Jetski auf sich hat. Loki landet auch wieder bei dem McDonalds und wie sich zeigt ist Sylvie die einzige, die sich an alles erinnern kann. Letzten Endes landet Loki auch bei O.B., der hier ein erfolgloser Science-Fiction-Autor ist, aber auch einen Doktor in theoretischer Physik hat. Mit seiner Hilfe, und dem Handbuch der TVA, machen sie endlich Fortschritte. Nicht nur hat O.B. die Vermutung, dass Lokis Zeitsprünge nicht willkürlich sind, sondern unterbewusst von ihm gesteuert werden und er daher lernen kann diese Fähigkeit zu kontrollieren, auch schafft es O.B. mithilfe des Handbuchs ein TemPad zu konstruieren.
Loki versucht jetzt, das Team der TVA wieder zusammenzubringen, einzig Sylvie weigert sich, mitzugehen. Mit der kollektiven zeitlichen Aura hofft Loki, in die Zeit vor dem Zusammenbruch der Zeit reisen zu können, um die Katastrophe doch noch zu verhindern.
Nachdem Sylvies Zeitstrahl zusammenbricht, entscheidet sie sich doch dazu, sich dem Team anzuschließen. Alle Abzweigungen gehen ein, die Zeit eilt. Als sie endlich alle vereint ist, ist es aber schon zu spät, denn das TemPad ist verschwunden. Und nicht nur das, einer nach dem anderen löst sich auf, sogar Sylvie. Der Zeitstrahl bricht zusammen, nur Loki bleibt übrig. Es gelingt ihm dann erneut, einen Zeitsprung zu machen und endlich realisiert er, wie er es kontrollieren kann. Es geht nicht um das ’wann’, das ’wo’ oder ’warum’. Sondern um das ’wer’.
Es gelingt ihm, zu dem Punkt in der TVA zu springen, kurz bevor der Webstuhl der Zeit zerstört wird. Er tut alles, damit der Plan mit Viktor Timely diesmal gelingt. Immer und immer wieder springt Loki zurück um es erneut zu versuchen. Doch egal was er tut, es will nicht gelingen. Schließlich entscheidet er sich, sich von O.B. das gesamte technische Wissen beibringen zu lassen, was Jahrhunderte dauert. Doch es zahlt sich aus. Diesmal gelingt der Plan und Timely kann das Gerät anbringen und den Webstuhl vergrößern.
Jedoch ist die Freude nur von kurzer Dauer, da der Webstuhl schnell erneut überlastet ist. Der Grund sind die Abzweigungen, die sich mit unendlicher Geschwindigkeit stetig verdoppeln. Der Webstuhl kann dem stetig wachsenden Multiversum nicht standhalten. Laut Timely handelt es sich um ein Skalierungsproblem, welches nicht gelöst werden kann. Der Ausgang ist unausweichlich, egal was sie tun.
Loki kehrt daraufhin an den Punkt zurück, wo das Chaos seinen Lauf nahm. Slyvies und seine Konfrontation mit Jenem, der bleibt. Er versucht, Sylvie davon abzuhalten, Jenem, der bleibt zu töten. Doch dies würde ihm nur gelingen, wenn er Sylvie tötet, wozu er sich weigert. Und so muss er immer und immer wieder mitansehen, wie sie ihn tötet.
Als Loki ihn konfrontiert und ihn fragt, warum er sich nie wehrt und nichts unternimmt, lässt Jener, der bleibt Sylvie einfrieren und verschwinden. Er fragt Loki, wie oft er es inzwischen schon versucht hat. Es wird klar, dass er über alles Bescheid weiß, auch über Viktor Timely und Lokis Zeitzerrungen und sogar derjenige ist, der dafür verantwortlich ist. Loki solle alles ruhig noch ein paar tausendmal versuchen und ihm Bescheid geben, wenn er bereit ist, zu reden. Dann holt er Sylvie zurück, damit der Kampf weitergehen kann. Doch diesmal überrascht Loki ihn, es gelingt nämlich auch ihm, Sylvie einzufrieren. Loki hat volle Kontrolle über seine Zeitzerrungen. Jener, der bleibt ist beeindruckt und schickt Sylvie erneut fort.
Die beiden führen ein offenes Gespräch und Jener, der bleibt offenbart, dass es kein Skalierungsproblem gibt. Der Webstuhl ist ein Schutzmechanismus, der alles löscht, was nicht vorhanden sein soll, bis auf den wahren Zeitstrahl. Die TVA sei ein Kollateralschaden, man könne sie jedoch wieder aufbauen. Egal was Loki tue, es käme immer aufs Gleiche hinaus. Er könne nicht Gewinnen und die Varianten von Jenem, der bleibt würden bereits ihr Unwesen treiben. Die Gleichung können man nicht verändern.
Doch Loki will genau das tun und den Webstuhl zerstören. Jener, der bleibt warnt ihn davor, da der Webstuhl einen brutalen Krieg verhindert, den nicht einmal der wahre Zeitstrahl überstehen könnte. Loki hat also die Wahl, die Zerstörung von allem zu riskieren oder wenigstens den wahren Zeitstrahl zu beschützen.
Er reist erneut durch die Zeit und redet mit Mobius und auch Sylvie. Sie überzeugt ihn schließlich davon, sich für den freien Willen einzusetzen. Loki realisiert dann, dass es nicht darum geht, den Webstuhl zu zerstören, sondern ihn mit etwas Besserem zu ersetzen. Er springt erneut in die TVA, kurz bevor der Webstuhl zerstört wird. Diesmal lässt er jedoch nicht Timely in die Kammer gehen, sondern geht selbst.
Sein Kostüm verändert sich und mithilfe seiner Magie zerstört er den Webstuhl. Die Zeitstränge wirbeln jetzt überall umher, jedoch drohen die Abzweigungen alle einzugehen. Loki berührt sie und kann sie durch seine Magie erhalten. Er sammelt alle ein, hält sie fest und öffnet einen Durchgang zum Ende der Zeit, dorthin, wo einst die Festung von Jenem, der bleibt stand. Er geht dorthin und nimmt alle Zeitstränge mit sich, verbindet sie gar mit seinem Körper. Loki nimmt auf dem Thron Platz und lässt seine Magie durch alle Stränge fließen und bildet aus den Zeitsträngen ein neues Gebilde: Yggdrasil, den Weltenbaum. Loki ist jetzt der Gott der Geschichten am Ende der Zeit.
Danach
Loki hat das gesamte Multiversum gerettet und vor der Zerstörung bewahrt, auch die TVA. Die hat jetzt eine neue Bestimmung: Die Varianten von Jenem, der bleibt zu finden. Denn es kann immer noch zum großen Krieg kommen. Noch wissen die Varianten nicht über die TVA Bescheid. Mobius berichtet von einer Variante, die auf einer angrenzenden Ebene zu 616 für Wirbel gesorgt hat, dazu kommen wir gleich noch.
Während die TVA sich neu strukturiert, trifft Mobius die Entscheidung, die TVA zu verlassen. Er will selbst rausgehen und sehen, wofür die TVA eigentlich kämpft. O.B. wiederum erhält ein Paket mit der zweiten Ausgabe des TVA-Handbuchs. Sylvie weiß noch nicht, wo sie als Nächstes hingeht und Renslayers Schicksal wird uns am Ende auch noch gezeigt.
Derjenige, der dies alles mitbekommt, ist Loki, der auf seinem Thron sitzt, umgeben von den Zeitsträngen des Multiversum und lächelt, als er Mobius Stimme vernimmt.
Fazit
Das war doch mal ein tolles und auch emotionales Finale. Und ein richtig toller Abschluss einer außergewöhnlichen, 12-jährigen Charakterentwicklung. Loki ist in der Tat ein Gott, hat seinen Thron und ein glorreiches Ansinnen. Doch alles anders, als er es sich dies einst vorgestellt hat. Er hat ein Opfer gebracht, alle hinter sich gelassen und sich für die Einsamkeit entschieden, um seine Freunde zu retten. Aus dem beliebtesten Bösewicht des MCU ist einer der größten Helden geworden. Thor wäre stolz.
Vor allem, dass er aus dem Multiversum den Baum Yggdrasil formt, zeigt erneut, wie weit er mittlerweile gekommen ist. Obwohl nicht auf Asgard geboren, nimmt er endgültig Asgard als seine Heimat an. Er hat seinen Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen.
Schönes kleines Detail: Als Lokis Kostüm sich ändert, bekam er auch seine Krone wieder, seine Hörner. Diese bestehen jetzt aus demselben Material wie die Festung von Jenem, der bleibt.
Dank Loki haben wir jetzt ein stabiles Multiversum, zumindest fürs Erste, welches sich entfalten kann. Was auch heißt, dass die Varianten von Jenem, der bleibt sich entwickeln können. Mobius erwähnt bereits eine, die auf Erde 616 für Unruhe gesorgt hat, bzw. in einem der Erde 616 angrenzenden Bereich. Damit ist das Quantumreich gemeint und bei der Variante handelt es sich um Kang, den Eroberer. Er spielt hier auf die Ereignisse in Ant-Man and the Wasp - Quantumania an.
Unklar bleibt, was auch einigen der Figuren wird. Wir bekommen nicht gezeigt, was auch Jenem, der bleibt wird. Hat er überlebt oder hat Loki Sylvie ihn töten lassen? Er schien stets allen einen Schritt voraus zu sein und alles bis ins kleinste Detail geplant zu haben. Dass Loki ihn mit der Fähigkeit, die Zeit zu kontrollieren, überraschen konnte, lässt aber darauf schließen, dass Loki tatsächlich seinen Plan durchkreuzen konnte.
Renslayers Schicksal dürfte recht klar sein. Es wird mehr als deutlich, dass ihre Existenz am Ende ist. Doch was wird auch Mobius und Sylvie? Einige hatten in den letzten Wochen die Theorie aufgestellt, dass Loki es sein wird, der die Helden aus allen Universen versammeln wird, um gegen Kang und die Varianten anzutreten in den kommenden Avengers-Filmen. Da Loki gerade ein wenig verhindert ist, könnte diese Aufgabe jetzt Mobius und Sylvie zufallen. Die TVA würde im Grunde die Rolle von S.H.I.E.L.D. aus den ersten drei Phasen des MCU einnehmen.
Dass wir Loki wiedersehen werden, dürfte wohl klar sein. Das Ende der Serie lässt erahnen, dass er das Multiversum nicht nur zusammenhält, sondern es auch überwachen kann. Er hört die Stimmen seiner Freunde. Sieht er sie auch? Da seine Magie durchs ganze Multiversum strömt, ist es gut vorstellbar, dass er seine Fähigkeiten nutzen kann, um Projektionen von sich erscheinen zu lassen, um zum Beispiel mit seinem Bruder zu reden. Bis wir ihn wiedersehen, ist dies in jedem Fall ein schöner Abschluss.
Rückblickend war auch die zweite Staffel ein voller Erfolg. Mit Ke Huy Quan gab es einen tollen Neuzugang, den wir hoffentlich zukünftig im MCU wiedersehen werden. Schauspielerisch herausgestochen haben aber natürlich vor allem Jonathan Majors wie auch selbstverständlich Tom Hiddleston. Und auch für Marvel Studios darf diese Serie als Heilsbringer angesehen werden. Bei aller Kritik der letzten Jahre, steckt immer noch Leben im MCU.
Eine dritte Staffel von Loki ist nicht geplant. Man hat mit diesen beiden Staffeln die Geschichte erzählt, die man erzählen wollte. Doch das MCU ist natürlich noch lange nicht beendet. Es wird spannend sein, in zukünftigen Projekten die Auswirkungen des hier passierten zu sehen. Erzählt uns gerne von euren Theorien, wie es von hier an weitergehen wird und was dies alles fürs Multiversum bedeutet.
