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Avengers - Infinity War

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"Infinity War"-Debatte

Debatte: Warum "Infinity War" super vs. mies ist

Debatte: Warum "Infinity War" super vs. mies ist
77 Kommentare - So, 29.04.2018 von Moviejones
Ist "Avengers - Infinity War" ein guter Film oder verschaukelt uns Marvel nur? ACHTUNG, SPOILER!
Achtung, diese Meldung enthält Spoiler!
Debatte: Warum "Infinity War" super vs. mies ist

Ist Avengers - Infinity War super oder ist der Film mies? Je nach Betrachtung ist eigentlich beides legitim. Im folgenden Artikel möchten wir zwei Sichtweisen darlegen, dabei nehmen wir keine Rücksicht auf die Inhalte und geben eine akute Spoilerwarnung ab.

Avengers - Infinity War - Wie geil ist das denn?!!!

Darauf haben wir zehn Jahre gewartet! Endlich sind alle beisammen, die alten Helden und die neuen, und selbst wenn Hawkeye, Ant-Man und einige Randfiguren fehlen, so sind doch ansonsten alle vollzählig. Die Avengers treffen auf die Guardians und in drei Erzählsträngen wird versucht, Thanos Einhalt zu gebieten. Das Tempo ist hoch, als Comicfan kann man sich an den Kämpfen, Explosionen und dem hohen Tempo gar nicht sattsehen. Die Interaktion der Superhelden ist - das Wortspiel passt hier einfach - super. Wo andere Studios versuchen, den Erfolg von Marvel zu kopieren, indem man eigene Stärken verrät und sich anbiedert, gehen Marvel und Disney mutig voran. Man schaut eben nicht, was die anderen anstellen, man macht sein eigenes Ding und das erhobenen Hauptes. Lass die anderen Studios wimmern, wir wissen was wir tun und dieses Mal sind wir sogar radikal!

"Avengers - Infinity War" Trailer 2 (dt.)

Wo die Helden bisher immer unantastbar waren (was mitunter zu berechtigter Kritik führte), ist Thanos eine Urgewalt. Erst tötet er die Überlebenden aus Asgard, selbst Loki kann sich seinem Griff nicht entziehen, dann endlich die Auflösung, wo sich der sechste Infinity Stein befindet. Der Kniff mit Red Skull ist nicht nötig, aber passt ins Konzept. Gerade auch die im Film aufgebaute Beziehung zu Gamora macht Thanos interessant, es zeichnet ein Bild von ihm, welches von den typischen Marvel-Schurken abweicht. Seine Motivation ist schlüssig und nachvollziehbar und stellt sogar das teils idiotische Verhalten der Avengers infrage. Als Zuschauer wird man regelrecht in den Stuhl gepresst, denn Zeit zum Verschnaufen ist nicht. Die beinahe 150 Minuten vergehen wie im Flug und eigentlich hätte dieser Film noch mehr Laufzeit verdient. Hier folgt Schlag auf Schlag ... und dann das Ende. Dass Thanos alle Steine erhält, musste sein, doch wie sehr traut sich Disney, das MCU zu erschüttern! Auf Iron Man haben wir gewettet, es hätte Thor treffen können und sogar Captain America. Aber Disney ist radikal und löscht beliebte Figuren aus wie Spider-Man, Black Panther, Doctor Strange, Nick Fury, Scarlet Witch und weitere, neben 50% der galaktischen Lebewesen. Was bleibt ist eine veränderte Welt, in der Thanos als Sieger in den Sonnenuntergang schaut. Der Abspann rollt, Thanos wird wiederkommen und das MCU ist nicht mehr so wie es zuvor war. Als Zuschauer ratloses Entsetzen, so was können die doch nicht machen! Gerade erst hat Black Panther Rekorde gebrochen und Spider-Man - Homecoming kam im vergangenen Jahr super bei den Zuschauern an - und nun das?!

Dieser Film hat alles, was das Fanherz höherschlagen lässt. Selbst wer wenig mit den Comics anfangen kann, kann sich nur schwer dieser Faszination entziehen. Avengers - Infinity War ist ein atemberaubender Ritt, voller liebgewonnener Figuren, die sich ihrer größten Prüfung stellen müssen. Jeder Augenblick ist ein Moment auf Messers Schneide. Eine Comicverfilmung, wie sie nicht besser sein kann. Es ist schwer, sie nicht zu mögen, aber durchaus legitim, so manche Dinge kritisch zu beäugen.

Avengers - Infinity War - Ernsthaft?!

Disney, das wollt ihr euren Zuschauern verkaufen? Und vermutlich werden euch viele das auch noch glauben. Spider-Man, Black Panther, Doctor Strange?! Bei manchen Figuren hätte man es euch ja abgenommen, aber spätestens bei Spider-Man war klar, dass hier Betrug am Zuschauer betrieben wird. Ihr wollt vielleicht radikal sein, dabei ist das nur gut durchgeführtes Marketing. Es steht doch schon fest, Spider-Man - Homecoming 2 ist geplant und nachdem Black Panther über 1,3 Mrd. $ eingespielt hat, soll er tot sein, tot bleiben? Ein PR-Gag erster Güte, auch wenn der Schockmoment aktuell funktioniert. Aber was ist in einem Jahr? Wer ein bisschen Eins und Eins zusammenzählen kann, ahnt bereits, was passiert. Der Joker, den Doctor Strange im Film bereits andeutet, wird auf magische Weise zum Deus Ex Machina. Lasst uns raten: Ant-Man and the Wasp erscheint am 26. Juli und wird vor Avengers - Infinity War spielen. Der Plot wird sicherlich irgendwie auf Captain Marvel hinauslaufen, was zufälligerweise im März nächsten Jahres erscheint, in den 90ern spielt und passend vor Avengers 4 in die Kinos kommt. Die Lösung aller Probleme, in Avengers - Infinity War schon angeteasert.

"Avengers - Infinity War" Trailer 1 (dt.)

Dann war´s das mit dem Schocker, dann wird wieder zurückgerudert, wird an ein paar lukrativen Stellschrauben gedreht und wieder von vorne angefangen. Die nützlichen Superhelden, die die gut vermarktbar sind, werden wiederauferstehen. Die Darsteller, deren Verträge ablaufen, wird man als Knochen den Kritikern hinwerfen. Seht her, wir sind doch forsch! Nein, das seid ihr nicht. Das nennt sich Kalkül.

Was passiert vor allem mit dem Ende von Avengers - Infinity War, wenn nächstes Jahr alles wieder revidiert wird? Die emotionale Auswirkung wird es dann nicht mehr geben. Was jetzt berührt, zerfällt in seine Einzelteile. Und das ist Betrug am Zuschauer. Es geht nicht darum, eine gute Geschichte zu erzählen, sondern einfach nur darum, die nächste Sau durchs Kino zu treiben und als the next big Thing zu verkaufen.

Erfahre mehr: #Superhelden, #Marvel, #Comics
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77 Kommentare
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WiNgZzz : : Moviejones-Fan
06.05.2018 13:44 Uhr | Editiert am 06.05.2018 - 13:48 Uhr
0
Dabei seit: 14.01.11 | Posts: 2.363 | Reviews: 0 | Hüte: 83

@Tarkin: Einfach den behandschuhten Arm abschlagen hätte vielleicht auch hilfreich sein können!? Zumindest 2 Lösungen die definitiv sinnvoller als Brust gewesen wären.

Hier gibt es nichts zu sehen!

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
02.05.2018 01:00 Uhr | Editiert am 02.05.2018 - 01:16 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.140 | Reviews: 19 | Hüte: 398

So meine Freunden. Ich komme auch aus Kino. Zweillos hatte ich meine passt von vorne bis hinten. Es gibt was zu bemängeln. Aber das wäre jammern auf hohem Niveau laughing ... nach enttäuschten thormedy und mittelmäßig BP,.. hat Marvel hier geile Tempo aufgelegt. Der Film bietet alles was ein Sci Fiction Comicverfilmung nur bieten kann. Aber wieso Disney/Marvel diese Film als abgeschlossen Verkaufen, verstehe ich nicht, wenn man Ende steht ehe Thanos wird zurückkehren und die die den Löffeln abgeben haben .. . Aber bei manchen Kritik von mj oder allgemein, kann ich nachvollziehen.

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Tarkin : : Moviejones-Fan
01.05.2018 23:47 Uhr
0
Dabei seit: 10.10.17 | Posts: 1.321 | Reviews: 0 | Hüte: 18

Raven13

Hm...bin jetzt überrascht über deine Filmliste. So ähnlich sieht meine nämlich auch aus. Kann die kritik bez. Thor 3 und TLJ nicht nachvollziehen. Und "Life" war auch für mich ein genialer "Alien" Ersatz. Bitte mehr davon.

Was IW betrifft, so bin ich beim 4. mal anschauen immernoch im Marvelhimmel, auch wenn mir die blöden Fehler mancher Helden ein bischen ggn. den Strich gehen.

Am schlimmsten bei Thor und Quill.

Wenn ich ne neue Superaxt habe und freie Bahn, dann rollt eben der Kopf, Herr Thor, Mann! Thanos hats ihm ja sogar noch gesagt. Evtl. Ein Wink mit Zaunpfahl fürs Finale?!

"Die fliegen jetzt."

"Die fliegen jetzt?"

"Die fliegen jetzt!"

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
01.05.2018 20:51 Uhr | Editiert am 01.05.2018 - 20:52 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.207 | Reviews: 105 | Hüte: 638

@ TiiN:

Erstmal danke für die Tipps. Habe die Filme auch eigentlich alle schon lange auf dem Schirm. In Anbetracht der Masse an interessanten Filmen, die jedes Jahr so ins Kino kommen, bin ich nur bisher kaum dazu gekommen, mir sehr viele der alten Filme anzuschauen. Psycho gehört zu den wenigen Hitchcock-Filmen, die ich gesehen habe.

Den Twist habe ich so aufgenommen, wie es wahrscheinlich jeder normale Zuschauer getan hat. Mir war beim Schauen überhaupt nicht gänzlich bewusst, was mich genau erwartet. Daher war es für mich schon etwas schockierend, dass die vermeintliche Hauptrolle plötzlich ermordet wird. Das mag zwar intelligent gemacht sein, aber ich persönlich habe das eher als extrem negativ empfunden, da dadurch der Film in dem Moment für mich an Schwung verloren hat. Bis genau zu der Dusch-Szene war er durchaus spannend. Aber danach war die Person, mit der ich mitgefiebert habe, plötzlich tot. Jetzt rückten neue Personen in den Vordergrund. Gänzlich ohne Spannung war der Film nicht, aber irgendwie gefiel mir die ganze Szenerie nicht so wirklich. Auch die Schauspieler waren mir nicht so wirklich sympathisch. Vielleicht war meine Erwartungshaltung an den Film auch einfach zu hoch. Am Ende hatte der Film einfach nicht wirklich gezündet bei mir, auch wenn er eine durchaus intelligente und spannende Rahmenhandlung hat. Es gibt einfach viele Psychothriller, die ich tausendmal spannender und interessanter finde. Z. B. Fight Club. Das ist für mich ein Meisterwerk, das Spannung pur bot und dabei noch klasse mit tollen Schauspielern umgesetzt wurde. Oder auch Shutter Island. Sowas ist genial. Psycho wirkt dagegen irgendwie blass.

Um nochmal auf die alten Filme der 50er und 60er zurückzukommen. Es gibt da durchaus einige Filme, die ich wirklich zu schätzen weiß. Ich bin also nicht grundsätzlich den alten Filmen abgeneigt. Einige Beispiele toller Filme, die ich richtig klasse finde, wären:

  • Alle lieben Pollyanna (1960)
  • ...denn sie wissen nicht, was sie tun (1955)
  • Jenseits von Eden (1955)
  • Giganten (1956)
  • Ben Hur (1959)
  • Rio Bravo (1959)
  • Der Schwarze Falke (1956)
  • Die Brücke am Kwai (1957)
  • Spiel mir das Lied vom Tod (1968)
  • Für eine Handvoll Dollar (1964)
  • Für ein paar Dollar mehr (1965)
  • Zwei Glorreiche Halunken (1966)
  • Die glorreichen Sieben (1960)
  • Die Vögel (1963)

Auch aus den 70ern gibt es einige Filme, die ich zu schätzen weiß. Aber nichtsdestotrotz fühle ich mich im heutigen Filmzeitalter am allerwohlsten, weil einfach total viele tolle Filme pro Jahr kommen, die ich gut oder sehr gut finde.

2017 z. B. haben mir folgende Filme besonders gut gefallen:

  • Passengers (hat mich positiv überrascht und war gut gespielt von beiden)
  • Manchester by the Sea (ein richtig gutes Drama, das total ans Herz geht)
  • Hell or High Water (ein guter Roadtrip mit klasse Schauspielern)
  • Hacksaw Ridge (ein guter Kriegsfilm, der mir wirklich in Erinnerung geblieben ist, obwohl ich Kriegsfilme eigentlich nicht leiden kann)
  • Split (James McAvoy in Bestform und echt spanneder Psychotrip)
  • Mein Leben als Zucchini (einfach herzerwärmend und traurig zugleich)
  • Bailey - Ein Freund fürs Leben (ein richtig gefühlvoller Hundefilm)
  • Boston (spannend und handwerklich klasse umgesetzt, Mark Wahlberg mal mit guter Performance)
  • Logan (eine Wahnsinnsleistung von Patrick Stewart, Hugh Jackman und Dafne Keen. Mal eine völlig andere Art der Comicverfilmung, aber absolut spitzenmäßig)
  • Die Schöne und das Biest (ein wunderschönes und herzwerärmendes Märchen mit tollen Kulissen (auch wenn fast nur CGI) und tollen Charakteren)
  • Life (unerwartet gut und echt richtig spannend. Ich fühlte mich kurz an Alien zurückerinnert. Und das schaffen Horrorfilme selten. Davon wünschte ich mir definitiv eine würdige Fortsetzung)
  • Guardians of the Galaxy Vol. 2 (mir hat er fast genauso gut wie Teil 1 gefallen, aber dennoch tolle Marvel-Unterhaltung)
  • Sieben Minuten nach Mitternacht (ein sehr trauriger und gefühlvoller Film, excellent umgesetzt auf fantasievolle Weise)
  • Wonder Woman (eine gute Comicverfilmung von DC, die mich voll überzeugt hat)
  • Die Erfindung der Wahrheit (ein echt spannender Polit-Thriller mit einer excellent spielenden Jessica Chastein. Den habe ich mir direkt zwei Mal angesehen)
  • Valerian und die Stadt der tausend Planeten (ein toll gemachter Sci-Fi-Film. Die beiden "Helden" sind zwar nicht der Brüller, aber die Nebencharaktere und die Kulisse und die Geschichte und vor allem die weltklasse CGI haben mich voll überzeugt)
  • Planet der Affen - Survival (für mich der beste Teil der Reihe und echt stark in der Story)
  • mother! (wenn man die Interpretationen und Metaphern des Films versteht, dann ist er einfach nur genial)
  • Blade Runner: 2049 (für mich der beste Film 2017)
  • What Happened to Monday? (brutaler und härter als erwartet. Sehr interessante Geschichte und Erzählweise mit einer guten Noomi Rapace x 7)
  • Thor 3: Ragnarok (ich hatte im Vorfeld Angst, dass er mir nicht ernst genug sein könnte, aber letztlich fand ich ihn doch echt klasse. Thor macht mir einfach echt Spaß.)
  • Star Wars: Episode VIII - Die letzten Jedi (gerade zum zweiten Mal auf Blu-Ray gesehen. Er gefällt mir gut, trotz einiger Logiklücken ist er toll inszeniertt und macht Spaß. Und das soll Star Wars: Spaß machen und unterhalten)

Also wie man sieht, bin ich sehr schnell zu begeistern, auch bei Filmen, die "objektiv" vielleicht nicht die besten sein mögen. Deshalb liebe ich die heutige Zeit. Ich gehe ca. 25 Mal pro Jahr ins Kino. Bereut habe ich davon maximal 2 bis 3 Filme im Kino, der Rest hat sich für mich immer gelohnt.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Paulsen88 : : Moviejones-Fan
01.05.2018 18:36 Uhr
0
Dabei seit: 26.08.14 | Posts: 6 | Reviews: 0 | Hüte: 0

@Duck-Anch-Amun danke für das ausführliche Kommentar. Bin absolut der selben Meinung wie du! Habe vorher auch schon was dazu gesagt aber ist nicht so gut angekommen smile vllt weil ich es zu schroff ausgedrückt habe. Naja ich denke die zahlen sagen alles aus und der Film geht jetzt schon in die geschichte ein. Marvel hat da absolut gute arbeit geleistet alle in den Film zu integrieren und ich denke, wenn wir antman 2 und captainmarvel sehen werden wird sich auch noch einiges klären bis wir dann mit Avengers 4 einen Abschluss bekommen die auch den letzten Kritiker überzeugen wird!

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
01.05.2018 17:52 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Silencio

Jemand der Psycho nicht gesehen hat, der hört nur Psycho und denkt daran, dass jemand unter der Dusche überrascht wird, wie man es schon in zig Parodien gesehen hat. Das ist finde ich der Punkt, der besonders schade ist. Dass die Handlung einen Twist hat und somit auch eine etwas komplexere Geschichte erzählt, dass ist vielen Menschen leider gar nicht bewusst im Vorfeld.

Daher würde mich jetzt interessieren, wie Raven13 diesen Twist aufgenommen hat?


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Silencio : : Moviejones-Fan
01.05.2018 15:10 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@TiiN:

Ja und nein. Ihren filmhistorischen Stellenwert hat die schon verdient, weil sie eben wegweisend war. Da haben wir auch das, was den Film damals so besonders gemacht hat, besonders deutlich illustriert: Hitchcocks Spiel mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Der unbedarfte Zuschauer im Jahr 1960 glaubt zu dem Zeitpunkt immer noch, dass die Geschichte sich um Marion Crane und das gestohlene Geld drehen wird. Die Wendung ist demzufolge recht verstörend (immer noch: in der Wirkung auf den Optimalzuschauer im Jahr 1960) und wirkungsvoll. Mittlerweile kennt aber jeder die Twists, weil der Streifen nun mal zu den meist zitierten Filmen der Filmgeschichte gehört. Ist die Duschszene die einzige Qualität des Films? Natürlich nicht, eine technisch hervorragende Szene macht keinen Klassiker aus einem ansonsten belanglosen Film. Aber sie eignet sich eben hervorragend, um zu erklären, worin die Besonderheiten bestehen, weil sie wirklich jeder kennt und weil hier Narrative und Technik auf effektivste Art und Weise miteinander verwoben sind.

Dass Perkins (und seine Figur) auch einiges zur Wirkung des Films beiträgt, steht allerdings außer Frage. Bei jemandem wie Hitchcock kann man eben nicht nur ein Element rausnehmen, um ihre Wirkung adäquat wiederzugeben.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
01.05.2018 13:37 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Silencio & Raven13:

"Aber viele Filme halte ich auch für massiv überbewertet. Habe mir letztens endlich mal den hochgelobten Psycho von 1960 angesehen. Naja, ich fand ihn strunzlangweilig und kann die Lobeshymnen auf den Film nicht nachvollziehen."

Naja, der kann schon fast nicht mehr die gleiche Wirkung wie damals entfalten, weil a) JEDER die Duschszene kennt und b) der so unglaublich viele Nachahmer hat, dass man schon davon sprechen kann, der hätte die Art verändert, wie man Filme macht.

Ein Probblem bei Psycho ist, dass er oft auf diese Duschszene reduziert wird. Horrorfilme der 50er oder 60er Jahre haben es heute sehr schwer. Das ist einfach der Zeit geschuldet. Aber gerade Psycho hat seine Stärke nicht in der Duschszene, sondern in der Figur des Norman Bates mit seiner gespaltenden Persönlichkeit . Für diesen Film muss man aber durchaus die Eigenschaft aufbringen, sich auch mit älteren Filmen auseinander zusetzen.

@Raven13

Falls du dich noch mal an ältere Filme ranwagen möchtest, hier und hier habe ich Listen zu Kubrick und Hitchcock erstellt. Evtl. ist da ein Tipp für dich bei.
Danke für deinen Hut. smile


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Silencio : : Moviejones-Fan
01.05.2018 13:13 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@slayer67:

"Mir gefallen alte Filme (Meisterwerke,Klassiker bzw. gute Genrefilme bis 2004) im Allgemeinen besser als Neue. Der Charme, die Musik, der Detailgrad, handwerklich usw. Ich halte immer Ausschau nach etwas Besonderem. Wird immer seltener Heutzutage. Hollywood wandert fast immer den gleichen Pfaden entlang und wärmt alte Sachen auf!"

Ich versteh vollkommen, wie man den Eindruck haben kann, es kämen keine guten (Genre-)Filme mehr raus, aber... das ist eben nicht richtig. Wenn man jetzt alte Filme lieber mag, hat das nicht unbedingt was mit der Qualität zu tun, sondern schlicht mit deinem Geschmack. Gerade, wenn du mit sowas diffusem wie "Charme" argumentierst, sprechen wir ja über nichts mehr, was man irgendwie quantifizieren kann, was man analysieren kann.

Dazu kommt, dass "Besonderes" schon immer selten war, das ist ja quasi die Definition von "besonders". Klar will ich mehr Filme wie "GoodFellas" (der es 1990 übrigens nicht mal in die deutschen Jahres-Top Ten geschafft hat) sehen, aber sowas hat eben einen Seltenheitswert. Und wenn ich mir den Output von Denis Villeneuve oder den Coen Brüdern oder vom Tarantino oder wem auch immer anschaue, dann kann man schon sagen, dass noch hochwertige Filme produziert werden.

@Raven:

"Aber viele Filme halte ich auch für massiv überbewertet. Habe mir letztens endlich mal den hochgelobten Psycho von 1960 angesehen. Naja, ich fand ihn strunzlangweilig und kann die Lobeshymnen auf den Film nicht nachvollziehen."

Naja, der kann schon fast nicht mehr die gleiche Wirkung wie damals entfalten, weil a) JEDER die Duschszene kennt und b) der so unglaublich viele Nachahmer hat, dass man schon davon sprechen kann, der hätte die Art verändert, wie man Filme macht.

Man muss da einfach eben auch die Zeit betrachten, in der er rauskam. Drastische Gewaltdarstellungen waren eher nicht an der Tagesordnung, die Duschszene mit ihren 70 Einstellungen in unter einer Minute hat man durchaus auch als Angriff auf den Zuschauer angesehen - denn so eine Stakkato-Montage war damals was ziemlich neues. Es war unerhört seinen Star nach dreißig Minuten umzubringen, die offene sexuelle Konnotation von Bates Taten war durchaus riskant. Hat er die gleiche Wirkung? Das kommt wahrscheinlich auf den Zuschauer an. Ist der überbewertet? Nein.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
01.05.2018 13:05 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.207 | Reviews: 105 | Hüte: 638

@ TiiN:

Du hast es wirklich auf den Punkt gebracht, TiiN. Und deine tolle Liste... danke dafür. Das war es, wofür ich gestern Abend zu müde war! -)

Hut dafür.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
01.05.2018 12:19 Uhr
1
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Zu der Debatte, dass es im aktuellen Jahrzehnt kaum gute Filme gibt und es kein Vergleich ist zu der damaligen Zeit:

Das lässt sich aus heutiger Sicht leicht sagen, weil man den ganzen Quatsch der früheren Jahrzehnte gut ausblenden kann und vor allem die vielen tollen Filme in Erinnerung bleiben. Es ist ein ganz typisches Phänomen von Menschen, dass man sich vor allem an die guten Sachen erinnert und das schlechte verdrängt oder nicht parat hat. Daher gibt es auch Generationsübergreifend die Aussage: Früher war alles besser. Das haben nicht nur unsere Eltern oder Großeltern gesagt, sondern das wurde auch vor 100 Jahren & mehr thematisiert. Damals natürlich nicht im Kontext der Filme.
Ich gebe aber zu, dass es heute in Sachen Filme durchaus schwieriger geworden ist, gute Filme zu finden, zu erkennen und vor allem zu sehen. Der Kinomarkt ist stark gewachsen, es gibt so viele Produktionen, ein Film hat heute kaum noch zwei Monate Zeit - wenne überhaupt - und dann steht schon längst der nächste parat. Viele kleinere Streifen werden auch nur für wenige Wochen gezeigt. Aber wenn man sich mal die Zeit nimmt, dann entdeckt man viele gute Filme. Ich bin mal meine Bewertungen seit 2010 durchgegangen und kam auf eine durchaus lange Liste an Streifen, welche ich als sehr gelungen empfand. Geschmäcker sind natürlich immer subjektiv, aber ich denke ganz am Mond vorbei ist diese Liste nun auch nicht:

  • Inception (2010)
  • Toy Story 3 (2010)
  • Shutter Island (2010)
  • Ziemlich beste Freunde (2011)
  • Warrior (2011)
  • Planet der Affen: Prevolution (2011)
  • Django Unchained (2012)
  • The Dark Knight Rises (2012)
  • The Wolf of Wall Street (2013)
  • Enemy (2013)
  • Rush - Alles für den Sieg (2013)
  • Prisoners (2013)
  • Interstellar (2014)
  • Whiplash (2014)
  • Gone Girl (2014)
  • Kingsman (2014)
  • Ex Machina (2014)
  • The Revenant (2015)
  • Alles steht Kopf (2015)
  • Der Marsianer (2015)
  • Mad Max Fury Road (2015)
  • Snowden (2016)
  • Arrival (2016)
  • Coco - Lebendiger als das Leben (2017)
  • Planet der Affen: Survival (2017)
  • Blade Runner 2049 (2017)
  • Dunkirk (2017)
  • Logan (2017)

Das sind nur die Filme, welche mir bekannt sind, da gibts sicher noch so manche Perle, von der ich bislang gar nichts weiß.
Aufgelistet habe ich nur Filme, welche mMn wirklich ein gewisses Level haben, also diverse wirklich unterhaltsame Blockbuster habe ich weggelassen.

Tolle Filme gibt es auch im 2010er Jahrzehnt, wie es sie schon in früheren Jahrzehnten gab. Heute ist es lediglich schwieriger geworden, sich die Zeit für solche Streifen zu nehmen und sich manchmal sogar zu finden.


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slayer67 : : Moviejones-Fan
01.05.2018 10:10 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.15 | Posts: 4 | Reviews: 0 | Hüte: 0

@Raven13

zu 7): Du zählst jetzt auch nur einige der wirklich guten Filme der damaligen Zeit auf. Aber ich könnte dir eine riesige Menge an Gegenbeispielen für schlechte Filme aus der Zeit nennen. Schund gab es damals genauso häufig wie heute.

Der Punkt ist, die wirklich guten Filme vermisse ich Heutzutage!

Mir gefallen alte Filme (Meisterwerke,Klassiker bzw. gute Genrefilme bis 2004) im Allgemeinen besser als Neue. Der Charme, die Musik, der Detailgrad, handwerklich usw. Ich halte immer Ausschau nach etwas Besonderem. Wird immer seltener Heutzutage. Hollywood wandert fast immer den gleichen Pfaden entlang und wärmt alte Sachen auf!

Du scheinst nicht die selbe Faszination für alte Filme zu haben wie ich :-) .

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Mindsplitting : : Moviejones-Fan
01.05.2018 01:06 Uhr
0
Dabei seit: 18.12.14 | Posts: 1.042 | Reviews: 0 | Hüte: 49

ALso ich stehe ganz klar hinter der "Positiven Review" des Artikels smile

Nicht das ich die "Ernsthaft?" Review nicht verstehen würde, Kann es nachvollziehen das man es so sieht. Aber meine Meinung ist ganz klar:

Infinity War ist das bisher beste was ich im MCU gesehen habe. Es ist der erste Film der mich wahrhaft schocken konnte. Ich hasse ihn für die vielen Tode aber ich liebe ihn für seine unberechenbarkeit. Und alleine schon den "Bösewicht" gewinnen zu lassen. Alter Falter laughing Ich bin durch die Bank weg begeistert und zugleich traurig das es so viele liebgewonnene Charaktere trifft. Black Panther und Spidey sind mir persönlich egal ^^ Aber Drax!!! Nooooooo!! Die können mir doch nicht meinen Lieblingshohlkopf nehmen! ^^

Was die angekündigten Fortsetzungen der toten Helden angeht. Was wäre, wenn die Ankündigungen seitens Marvel nur eine Finte gewesen wären? Oder wenn diese Fortsetzungen in der Vergangenheit spielen würden? Oder wenn die Existenz der "Erlösten" in einem Paralleluniversum spielen würde in dem die jetzt überlebenden tot sind und die toten Lebendig? Wenn die aktuelle laufende Phase nach "Infinity War 2" das ende der jetzt überlebenden markiert und die Folgephase dann mit den jetzt Toten das MCU weiter führt.

Ich mein, ich kenn nicht alle Verträge, aber kann es nicht sein das jetzt die überlebt haben, deren Verträge ohnehin auslaufen... Damit diese mit dem nächsten Avengers einen abschluss finden damit die Toten deren Verträge noch laufen in einem Paralleluniversum weitermachen können? Das würde zuimindest erklären warum so viele tot sind die eigentlich noch weitere Filme machen sollten.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
30.04.2018 23:50 Uhr | Editiert am 30.04.2018 - 23:52 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.207 | Reviews: 105 | Hüte: 638

@ slayer67

"5) Es gibt kaum interessante Alternativen zu den Superheldenfilmen. Sehr selten eben (Mad Max Fury Road, eine seltene Aussnahme). Blade Runner 2049, Planet der Affen sind sehr gut, aber nicht legendär!

6)Das aktuelle Filmjahrzehnt ist gegenüber den 50,60,70,80,90 so laaaaaaaangweilig!

7)Vermisst keiner von euch so Filme wie Zurück in die Zukunft, Good Fellas, Schweigen der Lämmer, der Weiße Hai, Die Verurteilten, Leon der Profi, Minority Report, Stirb Langsam (1988), Suspiria, Zwei Glorreiche Halunken, 2001 Odyssee im Weltraum,Es war einmal in Amerika, Aliens, Lohn der Angst(1958).??

8)Glaub ihr wenn Peter Jackson Herr der Ringe jezt machen würde, dass die Filme genauso legendär wären ?"

zu 5): Wenn du das so siehst, tust du mir sehr leid. Ich habe in den letzten Jahren eine Menge toller anspruchsvoller Filmperlen gesehen, ebenso wie viele spaßige Blockbuster. Die jetzt alle aufzuzählen, wäre müßig, dazu bin ich jetzt auch einfach bereits zu müde.

zu 6): Sehe ich komplett anders. Wenn ich heute Filme aus der damaligen Zeit sehe, langweile ich mich oft zu Tode. Auch aus der Zeit gibt es eine Menge toller Filme, keine Frage. Aber viele Filme halte ich auch für massiv überbewertet. Habe mir letztens endlich mal den hochgelobten Psycho von 1960 angesehen. Naja, ich fand ihn strunzlangweilig und kann die Lobeshymnen auf den Film nicht nachvollziehen.

zu 7): Du zählst jetzt auch nur einige der wirklich guten Filme der damaligen Zeit auf. Aber ich könnte dir eine riesige Menge an Gegenbeispielen für schlechte Filme aus der Zeit nennen. Schund gab es damals genauso häufig wie heute.

zu 8): Ja, das glaube ich in der Tat. Allerdings muss die Bedingung die gleiche sein wie damals: Peter Jackson müsste freie Hand und Zeit haben. Unter diesen Umständen kommen fast immer tolle dabei herum. Und unabhängig davon, dass Der Hobbit nicht an Herr der Ringe herankommt, so gehört Der Hobbit trotzdem zu den richtig guten Filmen. Eine tolle Geschichte, tolle Charaktere, tolle Musik, tolle Aufnahmen, Spaß beim Schauen. Peter Jackson hat das beste aus der Situation herausgeholt, denn er stand auch massiv unter Zeitdruck, anders als damals bei Herr der Ringe, der mehrere Jahre in der Vor-Entwicklung war und langsam reifen konnte.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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slayer67 : : Moviejones-Fan
30.04.2018 23:22 Uhr | Editiert am 30.04.2018 - 23:26 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.15 | Posts: 4 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Hallo zusammen.

Ich muss jetzt auch mal was zu diesen Thema sagen.

1) Kritiker und Fans sind so wichtig wie der Künstler selbst. Ohne diese beiden gäbe es keinen Erfolg für den Künstler.

2) Wenn ich mich über Marvel (MCU/Disney) aufräge, dann räge ich mich über die Blockbusterindustrie Hollywoods im allgemeinen auf!

3) Heutzutage ist alles gefühlt ein MCU Film (Fast and Furious, Wonder Woman,JJ Trek,Star Wars,Transformers(MCU in schlecht),Dark Universe, Dark Tower....Die Filmlandschaft wird immer eintöniger!!

4) Indi Filme werden immer konventioneller und hinterlassen selten einen bleibenden Eindruck.

5) Es gibt kaum interessante Alternativen zu den Superheldenfilmen. Sehr selten eben (Mad Max Fury Road, eine seltene Aussnahme). Blade Runner 2049, Planet der Affen sind sehr gut, aber nicht legendär!

6)Das aktuelle Filmjahrzehnt ist gegenüber den 50,60,70,80,90 so laaaaaaaangweilig!

7)Vermisst keiner von euch so Filme wie Zurück in die Zukunft, Good Fellas, Schweigen der Lämmer, der Weiße Hai, Die Verurteilten, Leon der Profi, Minority Report, Stirb Langsam (1988), Suspiria, Zwei Glorreiche Halunken, 2001 Odyssee im Weltraum,Es war einmal in Amerika, Aliens, Lohn der Angst(1958).??

8)Glaub ihr wenn Peter Jackson Herr der Ringe jezt machen würde, dass die Filme genauso legendär wären ?

9) Es wird in Zukunft nicht besser werden. Recht viel bessere Blockbuster als Avengers 3 wirds in den nächsten 10 Jahren nicht geben. Traurig!

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