Wir haben für euch Reviews der letzten Folgen quer gelesen, nun ist die erste Hälfte von Supergirl Staffel 1 in den USA bei CBS rum und es hat sich langsam aber sicher eine durchaus spannende Geschichte herauskristallisiert. Ähnlich wie bei allen anderen Comicserien ist auch hier wieder nicht unbedingt die Fall für Fall-Folge mit jeweils neuen Gegnern für Kara aka Supergirl (Melissa Benoist) das Interessante, sondern der rote Faden, der sich im Hintergrund langsam über die Folgen hinweg entpuppt und spannende Wendungen und Offenbarungen mit sich bringt.
"Supergirl" Season 1 Trailer 4
Ziemlich früh war schon in Supergirl klar, wer Supergirls Hauptgegner sein wird: Die böse Tante. Klingt lustig, hat auch viele erst einmal irritiert. Während Mutter Alura Zor-El (Laura Benanti) als Hologramm Supergirl mit nützlichen Infos zur Seite steht, ist ihre böse Zwillingsschwester Astra ein General, die der Verwandtschaft übel nimmt, dass man auf ihre Warnungen nicht gehört hat und der Planet zerstört wurde. Wie man sich jetzt schon denken kann, steckt sie mit Wissenschaftler turned Superschurke Non unter einer Decke, der zudem ihr werter Göttergatte ist. Non ist auch in den DC-Vorlagen derjenige, der das Ende von Krypton kommen sah, doch niemand hat auf ihn gehört.
Kara Zor-El selbst entwickelt sich ebenfalls spannend, wie man sich schon denken kann, ist sie nicht von Beginn an die coole Superheldin. Entsprechend hat sie Selbstzweifel, macht auch mal Fehler, muss erst einmal Kampftechniken lernen und dabei auch lernen, dass das Ansehen als Superheldin von National City schnell steigen, aber auch genauso schnell wieder in den Keller sinken kann. Zumal sie im Schatten ihres Cousins Superman steht, und selbst der wird nicht nur in den Himmel gelobt. Hier wird also nicht nur hin und wieder inhaltlich etwas von Man of Steel aufgegriffen, es werden auch schon kleine Blicke auf Batman v Superman - Dawn of Justice vorausgeworfen. Film- und Serienuniversum sind zwar getrennt, dennoch gönnt sich die Serie die ein oder andere Referenz.
Doch Supergirl würde nicht funktionieren, wären nicht auch die anderen Figuren um sie herum interessant...
Allen voran Pflegeschwester Alex Danvers (Chyler Leigh), die in Supergirl bei der DEO arbeitet, eine geheime Einheit, die sich um Fälle von außerirdischer Bedrohung kümmert. Auch Supergirl will die DEO unterstützen, muss aber erst einmal beweisen, dass sie ihre Fähigkeiten im Griff hat. Zu tun gibt es genug, denn lauter böse Kryptonier und andere Aliens sind aus dem Gefängnis entflohen und tummeln sich nun auf der Erde. Klingt erst einmal arg simpel konstruiert, doch es bekommt etwas mehr Gehalt durch die Verbindung zu Tante Astra. Wir wollen euch nicht zu viel spoilern, aber so mancher wird die Plotideen als Comicfan vielleicht nicht unbedingt begeistert aufnehmen.
Ziemlich cool ist Ally McBeal-Titelstar Calista Flockhart als Karas Chefin Cat Grant beim Medienhaus CatCo, die aus Supergirl natürlich flott einen Medienstar für ihr Blatt machen möchte - ohne zu ahnen, dass die werte Assistentin, die sie kaum eines Blickes würdigt, Supergirl ist. Das ändert sich jedoch im Verlauf und es entwickelt sich eine interessante Beziehung zwischen den beiden. Auch Karas Kollegen, IT-Genie Winn Schott (Jeremy Jordan) und Fotograf James Olsen (Mehcad Brooks), wissen Bescheid. Olsen wusste es von Beginn an als Freund von Superman, der auf dessen Cousine ein wachsames Auge werfen soll, Winn erfährt es recht schnell und ist auch derjenige, der ihr zum Kostüm verhilft. Wir sehen schon, wie mancher die Augenbrauen hochzieht, dass mal wieder so viele die Identität kennen, doch es passt - denn auch Supergirl braucht ein Team, und das bietet ihr nicht wirklich die DEO, die ihr gegenüber sehr misstrauisch eingestellt ist.
Ein bisschen Romantikchaos gehört natürlich auch in Supergirl, das bietet die Dreiecksgeschichte mit Winn und James. Denn während Kara James anhimmelt, steht Winn unübersehbar auf Kara, den sie wiederum nur als guten Freund wahrnimmt. Verkompliziert wird das Ganze dann noch durch das Auftauchen von James' Ex-Flamme Lucy Lane, die ihn wieder zurückgewinnen will. Wenn wir schon bei der Lane-Familie sind, auch Papa Lane aka General Lane erscheint, was auch Red Tornado ins Spiel bringt. Supergirl soll für General Lane den angeblichen Anti-Terror-Kampfroboter testen, doch schnell wird klar, dass er wohl eher als Anti-Kryptonier-Maschine gedacht ist. Die allerdings gegen Supergirl versagt. Supergirl löst dadurch jedoch auch aus, dass die Maschine zu ihrem Eigenleben erwacht.
Offenbarungen über die Geschichte der Danvers wie auch andere Mitglieder der DEO geben dieser Einheit nach und nach auch etwas mehr Tiefe und Spannung. Wir spoilern euch nicht alles hier, aber es kommen interessante Dinge zu Tage, die vor allem für eines sorgen: Dass Supergirl eine unterhaltsame Serie ist, die nicht nur von Fall zu Fall-Gegnern lebt, das würde auch schnell langweilen. Die Darsteller sollen ihren Job allesamt überzeugend machen, Benoist erinnert vom Typ her ein bisschen an Grant Gustins The Flash als junge Superheldin mit Spaß an ihren Fähigkeiten. Dennoch hat die Serie mit den Quoten zu kämpfen. Und erntet sowohl kritische Stimmen wie auch solche, die die Serie mögen.
In Deutschland wird Supergirl bei ProSieben anlaufen, das Startdatum ist jedoch noch nicht bekannt. Wir müssen uns also noch etwas gedulden bis wir uns ein eigenes Bild machen können. In den USA geht es nach der Winterpause am 4. Januar 2016 bei CBS weiter.