Bewertung: 4.5 / 5
Was für eine schöne Überraschung! Killer’s Bodyguard ist eine dieser Actionkomödien, die einen vom ersten Moment in den Griffeln hat. Die Story ist banal und nebensächlich, die Wendungen fast immer vorhersehbar, aber was dafür im Bereich Humor und Action abgefeuert wird, ist fantastisch. Vor allem dank der wunderbaren Leinwandchemie von Samuel L. Jackson und Ryan Reynolds wird Killer’s Bodyguard zu einem unvergesslich launigen Kinobesuch.
Killer´s Bodyguard Kritik
Endlich ist es gelungen, den gesuchten Diktator Vladislav Dukhovich (Gary Oldman) vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu bringen! Doch die Zeit für eine rechtskräftige Verurteilung wird knapp und Zeugen verschwinden auf mysteriöse Weise. Die einzige Möglichkeit, Dukhovich doch noch zu verurteilen, besteht darin, sollte der Auftragskiller Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) vor Gericht aussagen. Damit der sicher dort ankommt, soll ihn der beste Bodyguard, Michael Bryce (Ryan Reynolds), beschützen. Dumm nur, dass Bryce und Kincaid verfeindet sind und nun in einer Situation feststecken, wo ihre Zusammenarbeit mehr denn je vonnöten ist...
Trailer zu Killer’s Bodyguard
Die Vita von Regisseur Patrick Hughes ist noch nicht besonders lang. Ein paar Kurzfilme, bevor er 2010 mit Red Hill ein solides Debüt ablieferte und 2014 die Chance bekam, The Expendables 3 zu drehen - zwar der schlechteste Teil der Reihe, was aber nicht zwingend Hughes anzulasten ist. Mit Killer’s Bodyguard kann er nun zeigen, was passiert, wenn man ihm freie Hand lässt und das lässt so manchen anderen Actionregisseur alt aussehen. Was er hier abliefert, ist ein Fest für jeden Actionfan - oder Comedy-Liebhaber? So genau lässt sich das gar nicht sagen, denn Killer’s Bodyguard ist eine moderne Variante des beliebten Buddy-Prinzips. Zwei nicht ganz zusammenpassende Typen mit einer Mission, wobei der Weg das Ziel ist, und was nicht passt, wird passend gemacht.
Genau diese Art der Buddy-Komödien stehen und fallen durch zwei zentrale Elemente und das sind die Protagonisten und deren Chemie untereinander. Gern wird dabei auf Stereotypen und verschiedene Hautfarben gesetzt. Besonders beliebt die Kombination Schwarz/Weiß, Gut/Böse, Nett/Draufgänger usw., denn je verschiedener die Typen, desto mehr lässt sich aus der unfreiwilligen Zusammenarbeit herausholen. Hier erfindet Killer’s Bodyguard das Rad sicher nicht neu und besetzt die Rollen stereotyp und klassisch, doch mit Samuel L. Jackson und Ryan Reynolds ist Hughes ein echter Glücksgriff gelungen, die Rollen sind den beiden Darstellern wie auf den Leib geschrieben. Zu Reynolds passt die charmante, biedere Art des Edelbodyguards, zu Jackson hingegen die des rabiaten Killers. Natürlich haben beide das Herz am rechten Fleck, was für Sympathiepunkte beim Publikum sorgt.
Anfangs gilt es für beide, diese Sympathie erst einmal zu entdecken und dafür haben sie volle zwei Stunden Zeit, die gespickt sind mit fiesen Sprüchen, bei denen sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen und einer Vielzahl von actiongeladenen Momenten. Dabei stellt sich heraus, dass Hughes ein Händchen für Actionszenen hat. Denn auch wenn Killer’s Bodyguard hier ebenfalls nicht so viel Neues bietet und auf typische Sequenzen wie Schießereien und Verfolgungsjagden zu Land und Wasser setzt, so wirken diese Szenen nie langweilig und erstaunlicherweise immer frisch. Woran das liegt, ist schwer zu sagen, fest steht, der Funke springt auf den Zuschauer über und der vergisst dabei, dass die Handlung eigentlich nur Mittel zum Zweck ist.
Somit auch der ganze in Den Haag spielende Plot. Wer böse und wer gut ist, hat man schnell raus und eigentlich ist es bedauerlich, jemanden wie Gary Oldman in die Schurkenrolle zu packen, ihm aber kaum Möglichkeit zu bieten sich zu entfalten. Dafür ist einfach kein Platz, denn die fast vollständige Laufzeit wird für Reynolds und Jackson benötigt und letztlich ist dies auch gut so. Dies macht Killer’s Bodyguard zu einer Perle in diesem Kinojahr, die zwar nicht total neu ist, dafür aber verglichen mit anderen Filmen erfrischend. Reingehen, ansehen, Spaß haben! Der Film hat´s verdient.