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72 Stunden - The Next Three Days

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130 Minuten Emotionskino

72 Stunden - The Next Three Days Kritik

72 Stunden - The Next Three Days Kritik
4 Kommentare - 15.06.2011 von MrNoname
In dieser Userkritik verrät euch MrNoname, wie gut "72 Stunden - The Next Three Days" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Inhalt
 
John (Russell Crowe) und Lara Brennan (Elizabeth Banks) führen ein glückliches Leben mit ihrem kleinen Sohn in Pittsburgh bis zu dem Zeitpunkt, an dem Lara wegen Mordes an ihrer Chefin lebenslang hinter Gitter wandert. John glaubt an die Unschuld seiner Frau, aber alle Beweise sprechen gegen sie. Nachdem alle rechtlichen Mitteln, die Unschuld seiner Frau beweisen zu können, ausgeschöpft sind, geht der einfache Englischlehrer einen neuen Weg und plant den Ausbruch seiner Ehefrau.
 
Kritik
 
Als Grundlage zu „72 Stunden“ diente dem Regisseur Paul Haggis der französische Film „Pour Elle“ aus dem Jahr 2008. Ihm gefiel der 88-minütige Film sofort und er wollte die Thematik des Filmes aufgreifen und sowohl die Handlung als auch die Rollen ausdehnen. Als Ergebnis bekommen wir mit 130 Minuten (ohne Abspann) zwar einen langen, aber einen spannenden Film präsentiert, der den Zuseher bis zur letzten Minute nicht ahnen lässt, wie die Geschichte ausgehen wird.
 
Der Film wurde eher ruhig in Szene gesetzt und hat bis zur Flucht kaum hektische Momente. Wunderbar harmonieren die Darstellungen aller Mitwirkenden mit der tollen Kameraführung (es wurde gänzlich auf die Wackelkamera verzichtet - sehr löblich !), dem Schnitt, den Aufnahmen an Originalschauplätzen und zu guter Letzt auch dem sehr eindringlichen Score von Danny Elfman. Die eine oder andere Wendung im Film mag den Zuseher verblüffen oder nicht, man ist sich aber nie sicher, wie es nun wirklich weitergehen wird.
 
Die Thematik des Filmes lässt sicher wieder viel Raum für Diskussionen. Wie weit kann oder darf man gehen, um einem geliebten Menschen zu helfen ? Wie würde man in Johns Situation selbst handeln, wie würde man sich dadurch verändern ?
Es geht in dem Film eigentlich nicht nur um eine Frau, die scheinbar unschuldig im Gefängnis sitzt und deren Mann, der einen Ausbruch plant, sondern auch um die Veränderungen aller beteiligten Personen. Wie verändert sich ein Mensch durch eine Situation, der er anscheinend absolut hilflos gegenüber steht ? Russell Crowe verkörpert auf eindrucksvolle weise einen mittelmässigen Englischlehrer, der von seinem Vater deswegen kaum geschätzt wird (interessante Fakten hierzu im Making Of des Filmes). John ist Familienmensch durch und durch, und das wird nicht nur anfangs gut dargestellt. Johns bedienungslose Liebe zu seiner Frau und unbeirrbare Glaube an ihre Unschuld spürt man den ganzen Film lang über, selbst als ihm Zweifel an ihrer Unschuld zugetragen werden Russell Crowe zeigt sein ganzes Können und trägt den Film vom Anfang bis zum Ende. Scheinbar ruhig und gefasst plant John die Befreiung seiner Frau, und überschreitet dabei die Linie zwischen Gut und Böse. Auch wenn er seinen Gefühlen kaum freien Lauf lässt, so ist ihm sein seelischer Zustand jederzeit anzumerken. Wahrlich erfreulich ist, dass er nicht wie ähnliche Protagonisten in anderen Filmen zu schier unglaublichen Heldentaten fähig wird. Seine Handlungen scheinen logisch, durchdacht und auch von einem Normalbürger durchführbar zu sein.
 
Elizabeth Banks (Lara Brennan) war mir bisher unbekannt, aber als Crowes Gegenpart hat sie mich absolut überzeugt. Ihre Wandlung von einer lebenslustigen, führsorglichen Mutter und Ehefrau zu einer desillusionierten Gefängnisinsassin sieht man ihr nicht nur äusserlich an (wobei sie mir nach drei Jahren Gefängnis immer noch zu „gepflegt“ erscheint). Sie hat ihre Hoffnungen auf ein freies Leben begraben, und um ein Haar sabotiert sie sogar noch den Rettungsversuch ihres Mannes. Fast verständlich möchte man meinen, denn sie erkennt ihn kaum wieder. Er hat sich durch seine Taten zu einem anderen Mann entwickelt, vielleicht sogar zu einem, den sie nicht mehr lieben kann.
Schlussendlich ist eine der wenigen Fragen, die der Film offen lässt, wie das Verhältnis zwischen ihnen weitergehen mag.
 
Brian Dennehy habe ich schon lange  in keiner neuen Rolle mehr gesehen (obwohl er sich anscheinend kaum über Arbeit beklagen kann) und meist habe ich ihn auch nur in unsympathischen Rollen in Erinnerung. Als Vater von John hat er zwar nicht viel Screentime, und in den paar Minuten, in denen er auftritt, hat er auch kaum etwas zu sagen. Aber trotzdem hat er mir zusammen mit Crowe einen der bewegensten Momente im Film beschert. Ohne viele Worte, nur mit Gesten und Mimik zeigen die beiden all ihre Emotionen und ihr Verhältnis zueinander. Um ein Haar hätte mich diese Szene einige Tränen gekostet, und das heisst schon was. Wer das Leben kennt darf auch sentimental werden….
 
Durch den Trailer durfte man sich auf Liam Neeson freuen, der sogar auch auf dem Filmplakat namentlich genannt wurde. Ohne viel vorwegzunehmen: Mehr als ein paar Minuten waren dem gebürtigen Iren nicht vergönnt. Doch der gemeinsame Auftritt von Neeson und Crowe ist einfach sehenswert und zeigt die Klasse beider Schauspieler.
 
Olivia Wilde hat eine kleine Nebenrolle in dem Film ergattert. Ich sehe sie gerne, aber meiner Meinung nach ist sie für ihre Rolle fehlbesetzt. Das liegt nicht an ihrem schauspielerischen Können, ich finde sie einfach nur zu „schön“ für ihre Rolle und passt für mich nicht ins Gesamtbild des Filmes.
 
Vom restlichen Cast ist mir niemand bekannt, und mir wäre auch nichts Negatives aufgefallen. Bis auf Ms. Wilde wurde der Film also gut besetzt.
 
Hervorheben möchte ich noch den tollen Score von Danny Elfman. Seine wunderbare Musik weckt viele Emotionen, lädt teilweise sogar zum Träumen ein, weckt Sehnsüchte. Auch die wenigen Musiktitel haben mir sehr gut gefallen und haben zur Stimmung des Filmes erheblich beigetragen.
 
So gut mir der Film auch gefallen hat, es gibt auch nicht nur positives zu berichten. Paul Haggis, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, möchte uns glauben machen, dass der geplante Ausbruch und seine Folgen gut durchdacht sind. Bei näherer Betrachtung wird man aber erkennen, dass hier allzu oft auch Glück und Zufall mit im Spiel sind. Doch stören diese kleinen Drehbuchschwächen kaum, bleibt der Film auch in diesen Szenen spannend und fesselnd.
 
Fazit
 
John Brennan fragt seine Studenten einmal : „Welchen Teil unseres Lebens haben wir wirklich unter Kontrolle ?“ Ich bin der Meinung: Paul Haggis  hatte bei diesem Film fast alles unter Kontrolle. Für mich ist „72 Stunden – The Next Three Days“ ein wunderbar inszenierter, emotionaler Film mit wunderbaren Schauspielern, der trotz seiner Länge nicht langweilt und letztendlich auch zum Nachdenken anregt. Die wenigen, oben beschriebenen Negativpunkte fallen kaum ins Gewicht, daher 9 von 10 Punkten.
 
Sonstiges
 
Zitat aus dem Film: Können rationale Gedanken unsere Seele zerstören ?
 
Blu-ray
 
Allen Filminteressierten empfehle ich das sehr interessante Making Of. Die entfernten bzw. verlängerten Szenen sind auch interessant und einigen Minuten davon hätten ruhig im Film bleiben können. Die verpatzen Szenen sind mir mal wieder zu kurz, aber dennoch witzig. Den Audiokommentar werde ich mir sicherlich irgendwann auch noch geben.

Trailer zu 72 Stunden - The Next Three Days

72 Stunden - The Next Three Days Bewertung
Bewertung des Films
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4 Kommentare
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0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
So, hab jetzt endlich mal den Film geschaut!
 
Erstmal zur Kritik: Sie ist an sich sehr gut geschrieben, nimmt aber meines Erachtens zuviel Handlung vorweg. Wenn ich erst die Kritik gelesen und dann den Film gesehen hätte, hätte ich mich jetzt wahrscheinlich etwas geärgert.
Inhaltlich teile ich alle Punkte soweit.
Erwähnenswert fände ich bei den negativen Aspekten noch, dass man sich hin und wieder doch ein paar Kleinigkeiten zusammenreimen muß, da hier und da mal Zusammenhänge "übersprungen" werden. Aber ansonsten Top-Film, mit einem großartigen Hauptdarsteller.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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MrNoname : : BOT Gott
16.06.2011 21:12 Uhr
0
Dabei seit: 16.06.10 | Posts: 1.682 | Reviews: 18 | Hüte: 25
super, danke  !
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Moviejones : : Das Original
15.06.2011 22:59 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181
Hallo MrNoname,
 
behoben.
 
Schönen Abend noch,
dein MJ-Team
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MrNoname : : BOT Gott
15.06.2011 19:37 Uhr
0
Dabei seit: 16.06.10 | Posts: 1.682 | Reviews: 18 | Hüte: 25
och nö - also die formatierung des artikels hat gepasst. dann musste ich was ausbessern, nun wird alles in einer wurst angezeigt (obwohl im editiermodus absätze udg noch angezeigt werden) - MJ pls help !
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