Bewertung: 2.5 / 5
"To ask why we fight, is to ask why leaves fall. It is in their nature. Perhaps there is a better question. Why do we fight? To protect home and family. To preserve balance and bring harmony. For my kind the true question is: What is worth fighting for?"
- World of Warcraft: Mists of Pandaria (Cinematic Trailer) -
Zwei Kriegsflugzeuge stürzen über einer exotischen und scheinbar einsamen Insel ab. Anstatt sich dieser Tatsache bewusst zu werden und innezuhalten, führen der US-amerikanische und der japanische Soldat ihren Krieg fort und bekämpfen sich solange, bis vor ihnen urplötzlich ein Riesengorilla auftaucht und sie grimmig anschaut. Dieser Umstand und ihre folgenden Erlebnisse auf der Insel schweißen die beiden Männer zusammen, aus zwei Feinden werden Freunde.
Trailer zu Kong - Skull Island
Solche Antikriegsbotschaften ziehen sich mal mehr mal weniger subtil durch den Film. In bester "Apocalypse Now"-Manier sehen wir, wie idyllische Dschungelgebiete zu ironisierender Stimmungsmusik in Napalmexplosionen untergehen und wie US-Helikopter gegen den sinnbildlichen Viet Kong kämpfen. Samuel L. Jackson spielt einen US-Colonel, der es nicht verkraftet, dass man den Vietnamkrieg verloren hat und möchte nun wenigstens diesen Kampf gewinnen, um seine eigene Ehre und seinen eigenen Stolz wiederherzustellen.
Auch für Kong selbst stellt sich die Frage, warum er kämpft und warum es sich zu kämpfen lohnt. Er verteidigt seine Insel und deren friedliche Bewohner - Tiere und Menschen gleichermaßen - als König gegen das Böse von innen und von außen. Aus dem Inneren heraus wird die Insel von reptilienartigen Wesen bedroht und vom Meer aus dringen die bewaffneten Soldaten in das Paradies ein.
Das klingt alles ziemlich toll, leider gelang es dem Regisseur und den Drehbuchautoren nicht, diese Gedanken in einem durchgehend unterhaltsamen und spannenden Film unterzubringen. Seit längerer Zeit habe ich keinen Film mit so vielen Nicht-Charakteren mehr gesehen! Tom Hiddelston, Brie Larson und John Goodman leben einzig und allein von ihrem Starappeal, über Ansätze von Profil verfügt neben Samuel L Jackson nur John C. Reilly als oben genannter US-Weltkriegssoldat, der mit seinem Witz teilweise jedoch ziemlich Fehl am Platz wirkt. Eine richtige Handlung existiert nicht, stattdessen hangelt sich "Kong: Skull Island" von einer Action- und Monsterszene zur nächsten.
Diese Szenen können sich aufgrund ihrer Effekte und der erfrischend kreativen Ausarbeitung jedoch wirklich sehen lassen, stellen mitunter das Highlight des Films dar und müssen sich hinter früheren "King Kong"-Werken definitiv nicht verstecken. Sollte es irgendwann einmal einen Ghibli- oder Pokémon-Realfilm geben, sollte man dies visuell bitte genau so umsetzen wie hier! Und wenn Kong einen Riesenkraken vermöbelt und zu Sashimi verarbeitet, dann ist das einfach nur ganz große Klasse!
Leider reicht dies insgesamt nicht für einen wirklich eigenständigen Film aus, im Prinzip wurde hier nur der Mittelteil aus Peter Jacksons "King Kong" neuverfilmt, es fehlt jedoch die ausführliche Einleitung und das tragische Ende. Es fehlt das Abenteuerliche, das Magische und das Epische. "Kong: Skull Island" funktioniert inhaltlich nur als Einführung King Kongs im Hinblick auf das Zusammentreffen mit Godzilla, nur frage ich mich jetzt allerdings, welche Geschichte man dort erzählen möchte. Godzilla und Kong werden beide als Wächter der Natur dargestellt, warum sollten sie also gegeneinander kämpfen wollen?
Als Prequel-Spin-Off zu Gareth Edwards großartigem "Godzilla" war "Kong: Skull Island" einer meiner meisterwartetsten Filme 2017 und da ich großer Fan solcher Monsterfilme bin, habe ich entgegen aller Kritiken mit einem Selbstläufer für mich gerechnet. Leider entpuppt sich der Film dann doch als sehr mittelmäßig, 5/10 Punkten. Mit Wohlwollen und Fanbonus vielleicht noch 6/10 Punkten, aber definitiv nicht mehr.