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Nightmare - Mörderische Träume

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Traumhafter Terror - A Nightmare on Elm Street

Nightmare - Mörderische Träume Kritik

Nightmare - Mörderische Träume Kritik
2 Kommentare - 20.12.2017 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Nightmare - Mörderische Träume" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Diese Review nutzt einige kleinere Spoiler, die aufgrund der popkulturellen Bedeutung des Films aber vermutlich zu vernachlässigen - weil vermutlich ohnehin allgemein bekannt - sind.


1984, zwei Jahre vor meiner Geburt - scheiße, ich bin alt - erschuf Horror-Legende Wes Craven einen Film, der nicht nur 6 Fortsetzungen, ein Crossover mit Friday 13th und ein Remake nach sich zog, sondern er erschuf auch eine Ikone des Horrors - Freddy Kruger. Der messerbehandschuhte Mörder ist und bleibt eines DER Gesichter des Horrors im Allgemeinen und des Slashers im Speziellen. Doch wirkt A Nightmare on Elm Street auch heute, 33 Jahre später, noch?

Inhalt:
Tina Gray und ihre Freunde leiden unter Alpträumen über einen von Narben entstellten Mann mit Klingenhandschuh, welcher sie verfolgt und versucht sie zu töten. Sie nehmen es zunächst nicht völlig ernst, glauben an die üblichen Alpträume die man manchmal hat, aber als einer der Freunde unter bestialischen Umständen zu Tode kommt, beginnen sie zu realisieren, dass der Mann aus ihren Alpträumen vielleicht zu mehr imstande ist, als sie zunächst annahmen. Ein blutiger Kampf ums Überleben beginnt...

Kritik:
Einen Klassiker des Genres zu bewerten erfordert immer ein gewisses Fingerspitzengefühl. Wo man bei neuen Filmen völlig unbedarft seine Eindrücke herunterschreiben kann, ist es bei Klassikern immer ein Spiel mit der Erwartung, der popkulturellen Bedeutung des Films und der eigenen Meinung dazu. Nightmare hat sich so in die Horror-Kultur hineingeschlitzt, dass es schwer ist völlig unvoreingenommen an so einen Film heranzutreten. Ich selbst habe ihn vor Jahren zuletzt gesehen und neben dem Original lediglich Wes Cravens New Nightmare, den siebten Teil der Reihe, sowie Freddy vs. Jason und das Remake von 2010 gesehen. Ich bin also wahrlich kein Hardcore-Fan und ebenso relativ neu auf dem Gebiet. Nichtsdestotrotz weiß ich natürlich recht viel über die Reihe, allein aus popkultureller Überlieferung und Interesse am Genre.

Sicher, die Figur selbst ist bekant, aber der Umgang mit Kruger in diesem ersten Film ist so völlig anders als erwartet. Der schwarzhumorige Sprücheklopfer, den man in der allgemeinen Wahrnehmung mit dieser Figur verbindet, ist noch nicht geboren. Im Original ist Freddy vielmehr eine bestialische Urgewalt, ein Monstrum welches sich in die Träume seiner Opfer schleicht und sie dort verfolgt und mit ekelerregenden Selbstverstümmelungen traumatisiert und sich an ihrer Angst labt. Und die meisten davon funktionieren auch heute noch gut. Das widerliche Geräusch des Klingenhandschuhs auf Metall erinnert an den Nagel auf der Schiefertafel und ist vom Sounddesign unangenehm genial realisiert. Ein Moment jedoch, in dem Freddy seine Arme abnormal lang werden lässt, ist heute eher irritierend und komisch als bedrohlich. Das mag an den, damals mit einem eher niedrigem Budget von 1,8 Millionen $, realisierten, praktischen Effekten liegen, beraubt der Szene aber etwas ihrer intendierten Intensität. Der Gedanke, dass man seiner Reichweite nicht entkommen kann kommt jedoch trotzdem rüber und bleibt vorhanden.

Auf der Seite der Helden macht Craven etwas, was er später in Scream wiederholen wird - er lässt sein vermeintliches "Final Girl" sehr früh im Film sterben, um sich dann auf eine gänzlich andere Figur zu konzentrieren, die ins Zentrum der Handlung tritt. Freilich treibt er es in Scream auf die Spitze und nutzt das gesamte Opening dafür, aber die Essenz dieser Idee ist bereits in Nightmare gegeben. Letztlich ist es Heather Langenkamps Figur Nancy, die vor dem klingenbewehrten Robert Englund als Freddy fliehen darf. An ihrer Seite in seiner ersten Filmrolle: Johnny Depp als Heathers Freund Glen, der für sein erstes Leinwand-Outing durchaus eine gute Figur abgibt. Langenkamp spielt ihre Figur mit dem nötigen Mix aus Unschuld, Cleverness und Einfallsreichtum, sodass es glaubhaft ist und bleibt, warum sie der verbrannten Fratze Freddys ein ums andere Mal entkommen kann. Englunds Darstellung des Killers ist und bleibt ikonisch, ist jedoch im Original noch weit reservierter als die ausschweifende Darstellung in den späteren Filmen der Reihe. Hier ist er eher ruhig, verunsichert die Figuren durch seine Präsenz und wirkt durch seine pointierten sadistischen Bemerkungen bedrohlich.

Craven fängt das auch über seine visuelle Gestaltung gut ein. Ohnehin geben die Träume als Spielfeld des Killers Einiges her. Und auch wenn sich spätere Filme noch mehr in der Kreativität dieser schier unbegrenzten Möglichkeiten ergehen sollten - bereits hier gibt es einige ungemein einfallsreiche Tode. Allen voran der, sicher jedem Horrorfan bekannte, Tod an der Decke. Hier wird mit dem ersten "Kill" bereits ein Standard gesetzt und klargestellt, dass Blut und Brutalität zu den Morden dieses Monsters dazugehören. Dazu eben jeweils die fast surreale Stimmung dadurch, dass zwischen der realen Welt und der Traumwelt Parallelen aufgezeigt werden. Nur mit dem Unterschied, dass in der realen Welt eben scheinbar eine unsichtbare Macht die Morde begeht.

So steigert sich die Intensität und Spannung des Films vor allem dadurch, dass wir als Zuschauer, ebenso wie die Figuren, rätseln, wie man in seinen Träumen gegen so ein "Ding" bestehen soll. Doch der Plot deckt nach und nach auf, was es mit Kruger auf sich hat und stellt ein paar interne Regeln auf, die von unserer Heldin genutzt werden können, um einen Plan zu schmieden, wie ihm beizukommen ist.


Dabei unterstützt Charles Bernsteins Score die Bilder des Grauens gekonnt und bleibt durch das markantente Main-Theme sogar nach dem Film noch im Kopf. Und obgleich er kein weiteres Halloween-Theme schafft, ist das Soundgewand von Nightmare doch gleichmäßig und deckend genug, um aus einem Guss zu wirken. Zudem gibt es eben noch das unglaublich bekannte Kinderlied "One, Two, Freddy´s coming for you...", welches zum Glück auch in der Synchro mit seinem "Eins, Zwei, Freddy kommt vorbei..." ganz gut funktionierte. Zudem zieht es noch stärker diese Grenze zwischen den ungläubigen Eltern, die ihren Kindern letztlich diesen Schrecken durch ihre Taten erst aufgebürdet haben und den terrorisierten Kindern, die es ausbaden müssen.


Der Film lebt von Dualität - Realität und Traum, Gut und Böse, Kinder und Erwachsene. Aber eben auch Recht und Unrecht, die verschwimmen, wenn man die vermeintlichen Motive des Killers der Selbstjustiz der Eltern, welche Kruger zu Lebzeiten als Kindermörder brandmarkten und anzündeten, gegenüberstellt. Der Film gibt einem zwar ein klares Bild vor, wer in dieser Geschichte das Monster ist, stellt aber trotzdem die Frage in den Raum, ob nicht bestimmte andere Taten dieses Monster erst erschaffen haben. Ein Aspekt, welcher Freddy von Leatherface, Michael Meyers oder Jason Vorhees abgrenzt und ihm eine eigene Identität gibt, ganz abgesehen von seiner visuellen Gestaltung, seiner Wahl der Waffen und dem spannenden Set an Fähigkeiten. So erschafft man Ikonen, so erschafft man bleibende Figuren des Horrorpantheon und genau das ist Craven eben damals gelungen.

Fazit:
A Nightmare on Elm Street ist auch heute noch ein clever gemachter, gut gespielter und toll umgesetzter Horrorfilm, der Elemente wie Traum und Wirklichkeit, Schuld und Unschuld und auch Kindheit gegen das Erwachsen sein thematisiert. Craven gelang es mit Freddy Kruger eine Ikone des (Horror-)Kinos und einen der bekanntesten Leinwandbösewichte aller Zeiten zu erschaffen, der auch heute noch fast jedem Filmfan ein Begriff ist. Dazu hat er einige Konventionen des damals noch jungen Slashergenres genommen, hinterfragt und auf die ihm eigene Weise ironisch gebrochen. Die Idee eines Killers, dessen Revier eben kein realer Ort wie Haddonfield oder Camp Crystal Lake ist, sondern die surreale Ebene des Traums. Eine Ebene auf der ihm scheinbar niemand entkommen kann, während er seine Opfer quält und sich an deren Ängsten labt, das ist was Nightmare so brilliant macht und die Zeit überdauern ließ. Sieht man vom einen oder anderen in die Jahre gekommenen Effekt ab, ist der Film immer noch ein höchst effizient erzählter Horror-Thriller, der anders als tumbe "Schlachtfeste" eben cleverer und herausfordernder daherkommt und trotzdem als reine Horrorunterhaltung wunderbar funktioniert.


Von mir gibt es entsprechend


9/10 Punkte bzw 4,5/5 Hüte,


für dieses clevere Meisterwerk des Genres, welches auch heute noch wenig von seiner Faszination verloren hat.

Nightmare - Mörderische Träume Bewertung
Bewertung des Films
910

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2 Kommentare
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Kothoga : : Moviejones-Fan
21.12.2017 18:26 Uhr
0
Dabei seit: 05.03.17 | Posts: 826 | Reviews: 0 | Hüte: 22

Der erste ist legendär, mit Johnny Depps Leinwand-Debüt und - Blut bis an die Decke-Tod wink

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Sully : : Elvis Balboa
20.12.2017 17:02 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

Sehr gut zu lesen. Spiegelt wieder, was der Film darstellt!

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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