
Bewertung: 2.5 / 5
Nach Old wagt sich M. Night Shyamalan wieder an die Öffentlichkeit und präsentiert mit Knock at the Cabin einen übersinnlichen Thriller, der die Hauptfiguren an den Rand des Wahnsinns bringt. Nur hirnverbrannte Story oder Realität? Das fragt man sich auch als Zuschauer während gut 100 Minuten Laufzeit und ist gespannt auf das Ende.
Knock at the Cabin Kritik
Eric (Ben Aldrige) und Andrew (Jonathan Groff) verbringen ihren Urlaub gemeinsam mit Töchterchen Wen (Kristen Cui) in einer abgelegenen Waldhütte. Beim Spielen im Wald trifft die kleine Wen den Muskelprotz Leonard (Dave Bautista), woraufhin sich die bisherige Idylle in einen Albtraum wandelt: Leonard entert mit seinen Komplizen das Haus und hält die Familie fest. Entsetzt müssen die Drei mitanhören, was die Neuankömmlinge zu dieser Tat getrieben hat: Das nahende Ende der Welt, das sich angeblich in verschiedenen Visionen offenbarte. Und Eric und Andrew sind der Schlüssel zur Rettung, die bald eine schwere Entscheidung treffen sollen...
Trailer zu Knock at the Cabin
Sekte oder Seher? Wahnsinn oder wahrer Heldenmut? So ganz erschließt sich den beiden Hauptfiguren nicht, was die vier Kenner der Apokalypse dazu getrieben hat, just sie aufzusuchen, um den drohenden Weltuntergang noch abwenden zu können. Warum ein schwules Pärchen mitten im Nirgendwo? Oder gab es vielleicht schon früher Koinzidenzen, die auf ein abgekartetes Spiel hindeuten?
Shyamalan gelingt es in Knock at the Cabin jedenfalls recht gut, die Spannung in der Entwicklung hochzuhalten, sodass man als Zuschauer ebenso erpicht darauf ist, mehr zu erfahren. Angebliche Seher und Untergangpropheten gab es immer und wird es immer geben, doch wie deutet man offensichtliche Zeichen, die vorausgesagt werden? Bleibt man als aufgeklärter Mensch bei seiner Haltung oder lässt man sich doch auf das mentale Wagnis ein, mehr hinter den Dingen zu vermuten?
Die Besetzung ist überschaubar und gut gelungen, wobei tatsächlich die kleine Wen herzallerliebst ist. An Dave Bautista mit seinen Muskeln als sensiblen Coach und Propheten muss man sich vielleicht erst gewöhnen, aber die gemischte Gruppe wirkt durch ihre Zusammensetzung, inkl. Rupert Grint als überaktiver Raufbold, auf eine gewisse Art überzeugend. Shyamalan hat ein Herz für Vorboten der Hölle und schon immer ein Herz für übersinnliche Storys gehabt, warum soll es nun also anders sein und der Film eine dem Zuschauer genehme Wendung nehmen?
Bedauerlicherweise plätschert dieser am Ende, wenn es richtig ans Eingemachte geht, eher so dahin. Die schockierenden Ereignisse können ihre Wucht nicht ganz entfalten, so als ob mit angezogener Handbremse gefahren wird, und das ist im Angesicht der Story schade. Knock at the Cabin hätte das Zeug dazu gehabt, wirklich zu schockieren und noch lange nachzuhallen, aber es wirkt, als hätte man sich nicht getraut oder seien die Mittel begrenzt gewesen.
Alles in allem ein unterhaltsamer neuer Streich von Shyamalan, der sich seinen Ruf in Hollywood als Twistspezialist nicht umsonst erarbeitet hat, aber immer wieder aufpassen muss, dass nach einigen sehr guten, überraschenden Filmen - darunter Sixth Sense, The Village - Das Dorf oder The Visit - nicht wieder eine längere durchschnittliche Durststrecke folgt. Knock at the Cabin ist wie Old aus dem Jahr 2021 kein schlechter Film, aber kommt nicht ganz in Fahrt, um sein Potenzial zu entfalten.
Wiederschauwert: 40%
