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2001 - Odyssee im Weltraum

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2001: Odyssee im Weltraum Kritik

2001 - Odyssee im Weltraum Kritik

2001 - Odyssee im Weltraum Kritik
0 Kommentare - 23.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "2001 - Odyssee im Weltraum" ist.

Bewertung: 5 / 5

Auf dem Mond wird ein Monolith ausgegraben, dessen Herkunft und Material unbekannt sind. Dieser sendet ein Signal in Richtung des Jupiter. Ein Raumschiff namens Discovery wird daraufhin ausgeschickt, um bis zum Ziel des Signals vorzustoßen. An Bord befinden sich die Astronauten Poole (Gary Lockwood) und Bowman (Keir Dullea), die wach sind. Der Rest der Crew hingegen liegt im Kälteschlaf. Zunehmend wird der dortige Bordcomputer HAL 9000 (Douglas Rain) zur Bedrohung.

Kaum ein Filmemacher entzog sich so sehr dem konventionellen, oder erwartbarem, wie es ein Stanley Kubrick getan hat. Da gibt es auch sicher Abzweigungen, Dinge, die dem Widersprechen, so etwa sein vorletzter Film Full Metal Jacket (1987), der dem Thema Vietnam, oder auch Krieg zur damaligen Zeit schon nichts mehr Neues hinzuzufügen wusste. Dann wiederum gibt es aber diese unbestreitbaren Klassiker, wie etwa Uhrwerk Orange (1971) oder eben jenes Werk namens 2001: Odyssee im Weltraum. Unzählige Analysen, Kritiken, Meinungen, Deutungen und so ziemlich alles, was irgendeine Ahnung von Film hat, oder sich dafür interessiert, hat sich mit diesem Werk schon einmal zwangsläufig auseinandersetzten müssen. Ist es großer Nonsens, den Kubrick da in Bilder packt, sind es nur große Bilder, oder worum geht es eigentlich im Allgemeinen. Um sich mit diesem Film befassen zu können, muss man tatsächlich sehr nahe an dem bleiben, was der Film, einem an Eindrücken liefert. Denn selten sind Filme so spärlich greifbar, scheinbar zumindest. Und noch seltener sind sie so unkonventionell, wie dieses Werk, daß nur ganz marginal irgendwie einem roten Faden zu folgen scheint und man immer wieder vor die Frage gestellt wird, wie die Urzeit, Steinzeit oder wie auch immer man sie nun nennen möchte, mit der Gegenwart oder Zukunft zusammenhängt.

Meinem Verständnis nach geht es im Kern um die Menschheit, nicht so sehr um den Menschen als Individuum. Was auch dadurch untermauert wird, daß man das Innenleben jener Wesen kaum zu fassen bekommt. Es beginnt mit Primaten, die vor einen Monolithen gestellt werden und irgendwie ihr Dasein fristen. Und ab da kommen schon so viele Ebenen herein, weil Kubrick seine Bilder eigentlich nicht kommentiert. Jene Wesen, werden vor den seltsamen Monolithen gestellt, der ihnen unerklärlich bleibt. Kubrick inszeniert das als eine Art entscheidende Wendung im Dasein und lässt darauffolgend die pure Gewalt über die zukünftige Menschheit hereinbrechen. Doch ist es nicht die Gewalt, die dieser Gegenstand am Tier und Menschen ausübt, sondern die Gewalt, die diese Wesen untereinander ausführen. Und das allein wäre schon eine Szene, mit der man sich in ganzen Romanen philosophisch befassen könnte. Warum beginnt man da, wo scheinbar das Leben für die Menschheit begonnen hat. Nun, vermutlich um den Schwenker Richtung Gegenwart und Zukunft noch deutlicher zu machen. Man kann diesen Beginn nur dann verstehen, wenn man den ganzen Film gesehen hat. Doch hier ist es entsteht schon ein Kontrast, der für die Zukunft ebenfalls noch von Bedeutung sein könnte. Ich bleibe bewusst beim Wort „könnte“. Denn richtig klar ist in diesem speziellen Fall herzlich wenig. Jedenfalls beginnen die Wesen einander zu bekriegen. Und das ist ja spannend, weil es nach der Ankunft des Monolithen geschieht. Da gibt es mehrere Ebenen zu beachten. Entweder jener Monolith ist eine Art Gottheit, die die Menschen, oder Menschenaffen aufwühlt. Dann wäre klar, daß man hier auch religiöse Metaphern verwendet und gleichsam ein Gott kein guter Gott sein muss. Vielleicht will Kubrick aber auch sagen, daß wir als Menschen dem sogenannten Schicksal viel zu viel Bedeutung beimessen und auch alles nichts bedeuten könnte. Schließlich denkt man ja nur, daß Gewalt hier göttlich sein könnte, weil etwas erscheint, was über dem irdischen steht und ungewöhnlich wirkt.

Und dann gibt es irgendwann einen Schwenker in Richtung Zukunft, oder besser gesagt Gegenwart und heutiger Vergangenheit. Ok, die wirre Erklärung, war nun echt unnötig. Aber ja, es ist ein spannender Schwenker, den Kubrick da unternimmt, wenn er von den Anfängen der Menschheit, hin zum vermeintlichen Endpunkt jener geht. Gleichsam ist jener Monolith hier immer wiederzusehen, aber von Gott scheinen sich die Wesen abgelöst zu haben. Dann wiederum kommt die Technik ins Spiel. In einem Raumschiff, daß eine bestimmte Aufgabe erteilt bekommt, die Passagiere an Bord, zwei Astronauten oder ähnliches, die auf dem Jupiter Forschungen durchführen sollen, während wiederum ein gewisser Bordcomputer namens HAL 9000 der Einzige zu sein scheint, der das wahre Ziel der Mission kennt, nämlich die Ergründung des Monolithen, besser gesagt eine weitere Spurensuche. Nach und nach verändert sich aber die Lage, und der Bordcomputer scheint alle Funktionen des Schiffs zu kontrollieren und damit auch für einen Ausfall zu sorgen. Das schmeckt den Passagieren so gar nicht und nun versuchen sie, sich gegen den Computer zu wehren. Ich habe es an der Stelle ein wenig salopp und kurz gefasst, zusammengefasst, weil ich an der Stelle auf etwas ganz anderes hinaus möchte. Im Prinzip zeichnet Kubrick hier schon etwas, was dem Untergang der Menschheit gleichkommt, ein dystopisches Szenario, das aus dem endlosen Fortschrittswahns der Menschheit resultiert. Es ist eigentlich klassisch dystopisch, was 2001: Odyssee im Weltraum da in Szene setzt. Der Fortschritt und der Untergang. Spannend ist da, daß Kubrick die Ablösung von Gott, hin zu einem wissenschaftlichen Phänomen deutet. Auch das ist ja hochaktuell, indem unsere Gesellschaft, ebenfalls in Kombination mit Hightech-Medien nicht wirklich zu Gott findet, aber in Form von irgendwelchen Subkulturen, wie denen der Influencer so eine Art Ersatz findet. Es gibt also auch da keine Abkehr vom Glauben. Interessant ist nur, wie dieser Film das in den direkten Zusammenhang mit Technik setzt und damit gleichsam offenbart, daß jedwede Frage nach Sinn, niemals stillend sein kann. Denn findet der Mensch, wie in diesem Fall, eine wissenschaftliche Antwort, dann sucht er sich neue Fragen, was eben einen Teufelskreis bedeutet.

Es wäre vielleicht etwas weit hergeholt, gerade diesen Film im direkten Zusammenhang mit dem kalten Krieg zu verstehen. Eindeutig ist das ja nicht. Wenngleich man auch da sagen kann, daß gerade das Untergangsszenario, die Erforschung von Raum so eine Art Kampf darstellen können. Ein Kampf, den man schon in gewissen Zügen mit der Mondlandung gleichsetzten kann. Es ist nicht so, als lade Kubrick dieses Werk besonders pathetisch auf, was ebenfalls untypisch für die damalige Zeit ist. Doch irgendwie scheint die große Existenz ja doch an den Fortschritt gebunden, was im großen Wettrüsten natürlich eines der Kernthemen ist. Auch ist hier natürlich das Paradoxon aus Leben und Tod zu finden. So etwa, wenn das sogenannte Sternenkind am Ende im Weltraum schwebt. Es ist gerade geboren, scheint noch in einer Art Fötus gefangen und dennoch schwebt es über allem, in einem schier endlosen Raum. Allein durch solche Szenarien gelingt es Kubrick, unzählige Interpretationen hervorzurufen, die alle ihren Sinn haben könnten. Eindeutig scheint indes, wie unbedeutend der Mensch doch eigentlich im Hinblick auf das Weltall und die Existenz im Allgemeinen ist. Wie unbedeutend und wehrlos er auch im Angesicht der endlichen Unendlichkeit ist.

Fast erschreckend scheint auch die allgemeine Ansicht auf die Menschheit hier zu sein und umso erschreckender dabei ist, wie viel Wahrheit dann in 2001: Odyssee im Weltraum stecken könnte. Betrachtet man also die Menschen in diesem Film, dann fällt auf, daß sie alle, gerade in der Zukunft eigentlich nur noch Leben, um die Dinge zu tun, die sie tun. Was sie auszeichnet, was sie denken und fühlen, davon bekommt man selten etwas mit und es scheint da auch allgemein regelrecht nichts vorhanden zu sein. Und das ist erstaunlich, so hat man sich doch auch hier in den Kernfragen des Lebens keineswegs wirklich weiterentwickelt, was zeigen könnte, wie unperfekt der Mensch ohnehin ist und wie strukturell festgefahren, gar narzisstisch er denkt. Und es steckt Aktualität darin, weil auch der Mensch, der in der heutigen Zeit, vielleicht sogar inzwischen beinahe so viel wie in den schlimmsten Zeiten der jüngeren Deutschen Geschichte, immer nach Anpassung strebt, immer danach, bloß nicht aufzufallen und gar gefühlstechnisch zu verkrüppeln. Ja, es ist polemisch, aber man muss sich das nur mal anschauen, wenn man etwa Nachrichten sieht und am laufenden Band, irgendwelche Leidenden und Toten sieht. Dabei fühlt man vielleicht nicht mehr so viel, wie wenn man das zum ersten Mal gesehen hat. Ich denke, man ist da sehr abgeklärt in den meisten Fällen. Ähnlich scheint auch der Fortschritt jedwede andere Art von Menschlichkeit zu verfremden. Sexualität, Empathie und allgemeines Interesse am Gegenüber scheinen sich abzunutzen und gar nicht mehr vorhanden zu sein. Nun, zumindest da hat sich Kubrick ein wenig geirrt, denn die Gegenwart zeigt durchaus, daß noch Interesse an Körperlichkeit und anderen Menschen vorherrscht, wenngleich die Empathie so ein wenig einem narzisstischen Selbsttrieb gewichen scheint.

Vielleicht kann man 2001: Odyssee im Weltraum nicht richtig verstehen. Doch das ist genau der Punkt, kaum wie ein anderes Werk in der Filmgeschichte hat Kubrick es in seinem Opus Magnum geschafft, einer endlosen Interpretation von menschlichen Zügen und der Menschheit im Allgemeinen zu schaffen. Dieses Werk ist philosophisch und gesellschaftlich so bahnbrechend, daß es nicht nur eines der wichtigsten, sondern auch eines der besten Werke der Filmgeschichte bleibt. Ob ich es zur Gänze verstanden habe wage ich zu Bezweifeln, aber das Mysterium bleibt und damit auch der Ansporn sich zu entwickeln.

2001 - Odyssee im Weltraum Bewertung
Bewertung des Films
1010

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