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Die Tribute von Panem - The Hunger Games

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Die Tribute von Panem - The Hunger Games Kritik

Die Tribute von Panem - The Hunger Games Kritik

Die Tribute von Panem - The Hunger Games Kritik
0 Kommentare - 28.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Tribute von Panem - The Hunger Games" ist.
Die Tribute von Panem - The Hunger Games

Bewertung: 3.5 / 5

In einer nahen Zukunft sind die USA durch Kriege und Naturkatastrophen völlig zerstört worden. Aus dem Überbleibsel der einstigen Ordnung ist Panem entstanden, ein totalitärer Staat, der durch den Präsidenten Coriolanus Snow (Donald Sutherland) geführt wird. Die in Disktrikte eingeteilte Bevölkerung lässt jedes Jahr zwei Jugendliche ihrer Gemeinde an den sogenannten Hungerspielen teilnehmen. Spiele, in welchen 24 Jugendliche aus den 12 Distrikten gegeneiander auf Leben und Tod antreten. Nachdem ihre Schwester als Kandidatin ausgelost wird, entscheidet sich die junge Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) an dem Spiel teilzunehmen und ihren Platz einzunehmen. Der Junge aus ihrem Distrikt ist der Bäckersohn Peeta Mellark (Josh Hutcherson). Zusammen werden die beiden in das Kapitol gebracht und dort von Haymitch Abernathy (Woody Harrelson) und Effie Trinket (Elizabeth Banks) auf den Kampf, aber auch die Strukturen des Systems vorbereitet.

Als 2011 die wohl größe Filmsaga der 2000er Jahre mit Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 zu Ende ging, endete für viele Millenials auch ein wenig ihre Kindheit. Nun hat sich Lionsgate dazu entschieden mit dem dystopischen Jugendroman Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele von Suzanne Collins vielleicht unfreiwillig dieses Erbe anzutreten. Denn wie auch die späteren Harry Potter-Filme eigentlich wenig Kindertauglich waren, so ist dieser Film, ob freiwillig oder nicht, die natürliche Steigerung des thematischen Schwerpunktes. Das eine betrachtet den Faschismus im Aufstieg und kann ihn doch letztlich abwenden, während dieser Film eine totalitäre Weltordnung skizziert. Das daß nun aus den Augen von Jugendlichen gschildert wird, ist natürlich auch dem Umstand zu verdanken, daß vielleicht gerade sehr junge Menschen noch sehr auflehnend und wütend gegenüber den gegebenen Verhältnissen stehen. Diese These lässt sich natürlich auch stark an unserer Welt abgleichen.

Trailer zu Die Tribute von Panem - The Hunger Games

Dadurch, daß diese Weltordnung natürlich relativ fremd ist, lässt sich der Film viel Zeit die Strukturen hinter Panem, die Distrikte, aber auch die Hungerspiele sehr ausgiebig zu erklären. Dabei kann es mitunter auch ein wenig zur Langeweile kommen, da diese auf den ersten Blick komplex wirkende Welt, viele Dinge, Regeln und Normen innerhalb des Gefüges vielleicht an manchen Stellen zu deutlich erklärt. Der Zuschauer wird hierbei an der Hand der Macher geführt und darf aber auch seine Hauptfigur in vielen Trainingssequenzen begleiten, die irgendwie seltsam wirken. Denn zum einen treffen die noch Jungen Menschen wie in einem Highschoolfilm aufeinander und es wird geredet, als sei es das normalste auf dem Planeten sich miteinander auszutauschen, während man doch eigentlich dazu da ist, einander umzubringen. Dann gibt es Grupoierungen und Mobbing untereinander, welches nur noch von einem Drang der zur Schaustellung "vor der Klasse" übertroffen werden könnte.

Gerade das wirkt zäh und so dauert es gut eine Stunde, bis überhaupt mal etwas passiert. Klar profitieren die Fortsetzung davon, nur fühlt sich dieser Film dadurch streckenweise sogar recht zäh an. Wenn es dann aber tatsächlich mal zur Action kommt, so ist diese nicht zimperlich. Natürlich sieht man hier doch keine abgehackten Körperteile durch die Luft fliegen, gleichwohl haben diese Szenen eine gewisse Härte zu sich, die das Konzept des Arena-Kampfes glaubwürdig wirken lassen. Nun orientiert sich Regisseur Garry Ross actiontechnisch an den 2000er Kindern Die Bourne Verschwörung (2004) und Das Bourne Ultimatum (2007). Deren Schnittmassaker ein ganzes Genre für ungefähr zehn Jahre beherrschen sollten. Und leider muss man dazu sagen, daß dieser Umstand dem Film schadet. So kann der Zuschauer zwar durchaus die ein oder andere Szene wahrnehmen, doch gerade wenn der Film Hektik in Form von schnell aufeinanderfolgenden Schnitten und Kamerafahrten suggeriert, ist es dem Zuschauer fast unmöglich dem Gezeigten in Gänze zu folgen. Nun ist das an sich zwar ein netter Trick, schadet aber dem Werk im gesamten schon.

Das alles wird dann beobachtet von Präsident Snow, der hier den Antagonisten gibt. Seine Figur taucht hier tatsächlich noch erstaunlich wenig auf – wie auch der gesamte Supporting-Cast leider etwas zu kurz gerät – doch wenn sie auftaucht, so gibt Donald Sutherland ihr eine gewisse Präsenz. Die Figur als Solches ist hier besonders eindimensional geraten, kann in seinen besten Momenten aber damit punkten, daß sie eben auch eine Cleverness zu sich hat. Gerade weil sie die gegebenen Strukturen führt aber eben auch versteht. Da braucht es dann tatsächlich auch nicht viel mehr als eindringliche Blicke, eine gewisse in sich kehrende Charakteristik um trotzdem eine Macht auszustrahlen, ohne diese bewusst ausüben zu müssen. Indess kann der Film eben auf allen Seiten mit interessanten Charakteren und Motivationen aufwarten, die die Struktur von Panem zum einen so glaubwürdig machen und auf der anderen Seite eben auch eine Vielschichtigkeit zu sich haben. So ist gerade der von Woody Harrelson verkörperte Haymitch Abernathy – ein ehemalige Gewinner der Spiele – ein äußerst traumatisierter, zynischer Mensch, der sich nur noch im Rausch so richtig wohlführt und somit das High Society-Darsein eines Gewinners zu bloßen Existenz verkommen lässt. Gleichsam wirkt auch die von Elizabeth Banks verkörperte Effie Trinket wie ein naiver Sonderling, der vielleicht das gesamte Konstrukt von Panem nicht so richtig versteht, sehr wohl aber auch ein Teil dieser Weltordnung ist. In gewisser Weise wirkt sie verstört. Allgemein ist das Cast bis in die kleinste Nebenrolle gut besetzt.

Gerade an Effie Trinket zeigt sich, wie moralisch, aber auch psychisch verkommen diese Gesellschaft ist. Zum einen ist die Optik und das Design der High Society in Panem bewusst übertrieben: Sehr viel Make-Up, groteskte Farbmischungen, prunkvolle Gebäude und alles im Kontrast zu den gräulich erscheinenden Verhältnissen in den Distriken. Der Film skizziert hier nicht nur die Herrscherverhältnisse zwischen arm und reich, sondern führt sie in karikativer Konsequenz zu einem satrischen Höhepunkt. Der Unterschied zwischen einer Zwei-Klassen-Gesellschaft war vermutlich nie deutlicher, als in diesem Film. Da werden ausgiebige Partys veranstaltet, während man tatsächlich fernab der Realität der Mehrheit der Bevölkerung ist und somit nie in die Verlegenheit kommt, sich auch kritisch mit dem eigenen Dasein auseinander zu setzten. Dies erinnert über weite Strecken sogar an Filme wie Moulin Rouge (2001) oder Der große Gatsby (2013) von Baz Luhrmann. Dieser sozioökonomische Metakommentar ließt sich natürlich auch als Verweis auf das westliche Leben im Zusammenspiel mit Ausbeutung von afrikanischen und asiatischen Staaten unserer Welt.

Auch macht der Film keinen Hehl darauß, daß er höchst erfolgreiche Formate des Reality-Fernsehs ad absurdum führt und zeigt, wie sehr sich Menschen eigentlich daran weiden andere in lebensbedrohlich, erniedrigenden und pseudo-skandallösen zur Schau stellenden Momenten zu sehen. So bleibt die Kamera immer bei seinen Protagnisten, sodass die Zuschauer alles hautnah miterleben können. Ein ähnliches Phänomen bleiben natürlich die Influencer in unserer Gesellschaft, die auch jedes kleinste Deatil von sich preisgeben. Der Film lässt zwar grotesk intime Momente vermeintlich aus, legt aber den Fokus auf eine inszenierte Liebesbeziehung, deren Intimität und Inszenierung das Level einer Hollywood-Allegorie erreicht und dabei den Voyerismus in das Zentrum legt. Ähnlich verhält der Film sich zur Gewalt, die ebenso voyeristische Konzepte zur Schau stellt, die sich dann in einer Art übergroßem Amphittheater wiederfinden. Interessant dabei ist, daß besonders Empathie und Sympathie der Zuschauer hier über Leben und Tod der Figuren miteintscheiden. Insofern nimmt der Stellung zu klassischen Casting-Shows und abermals auch auf Reality-Formate, in deren "Weiterkommen" auch die Zuschauer mitentscheiden dürfen. Und gerade weil der Film so konsequent in seiner dystopischen Grundlage verankert ist, kann auch der Zuschauer des Filmes nie genau sagen, ob, wann und welche Figur im weiteren Verlauf des Filmes nun das zeitliche segnen wird. Besonders ist derweil, daß der Film das angedachte Konzept aus Battle Royale (2000) aufgreift, und es dabei aber eben fester in Strukturen verankert und diesen Gedankengang weiterspinnt, während er auf der anderen Seite eben nicht so drastisch ist.

Die Tribute von Panem – The Hunger Games kann als Studie über eine marode Gesellschaft in einigen Momenten sicherlich punkten. Gerade weil der Film den Voyerismus des Leides in sich trägt. Erklärungen sind daher auch ziemlich treffend und angebracht, dennoch versinkt der Film zumindest für einen Teil in seiner Exposition und muss sich die gähnende Leere mit Wiederholungen von bereits bekanntem teilen. Allerdings schafft der Film es dennoch aus seinem Loch, weil er eben schauspielerisch, geschichtlich und übergeordnet zum Nachdenken anregt und seiner Welt viel Raum zur Entfaltung und damit Glaubwürdigkeit verschafft.

Die Tribute von Panem - The Hunger Games Bewertung
Bewertung des Films
710

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