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Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft

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Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft Kritik

Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft Kritik

Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft Kritik
0 Kommentare - 25.02.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Eines Tages läuft dem Professor Parker Wilson (Richard Gere) auf dem Weg nachhause ein kleiner Hund entgegen. Da kein Besitzer weit und breit und auch der Bahnhofsvorsteher Carl (Jason Alexander) dem Hund kein Asyl gewährt), nimmt Parker das Tier mit nachhause. Sehr zum Leidwesen seiner Frau Cate (Joan Allen), die keine Hunde zu Hause haben möchte. Also verspricht Parker ihr, das Tier woanders hinzurbingen.

Über Freundschaften hat man sicherlich auf psychologischer Ebene alles erforscht, was es dazu geben kann. Von der Entstehung, aufgrund der gemeinsamen Sozialisation, über Konflikte, bis hin zu Interessensübereinstimmungen, kann man alles vermutlich erzählen, was es zu dem Thema Freundschaft gibt. Doch wenn eine Freundschaft über die Spezies hinausgeht, dann muss diese schon besonders innig sein. Das Verständnis für Tiere liegt nicht jedem Mensch und der Mensch ist als Tier natürlich auch über allem erhaben, weil er alles weiß. Dazu sei sicherlich zu sagen, daß man natürlich auch davon ausgeht, daß der Mensch sich seine eigene Umwelt selbst schafft und alles um ihn herum nur ein Konstrukt der eigenen Wahrnehmung ist. Schließlich nehmen wir nur das wahr, was wir auch wahrnehmen wollen und sind eigentlich zumeist damit beschäftigt, die Umwelt zu interpretieren. In einem Film gelten da andere Regeln. Zwar gilt es auch dort das Werk zu interpretieren, doch auf einer anderen Ebene und da gibt es die kleinen Manierismen, die jeden Film so ein wenig ausmachen, weswegen es fast unmöglich erscheint originell zu sein. Doch darin liegen auch die Probleme vieler Filme, weil man alles kennt und alles schon weiß. Ähnlich arrogant also, wie es der Mensch vermutlich auch ist. In Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft gibt es da einen Konflikt, zwischen dem titelgebenden Hund und der Frau des Finders und in Obhutnehmers Cate Wilson. Diese Frau hat was gegen Hachiko. Doch zum einen brauch dieser Film gar keinen so langweiligen Konflikt und zum anderen führt er letztlich nirgendwo hin, weil der Fokus immer auf der Beziehung zwischen Hund und Parker Wilson liegt.

Trailer zu Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft

Unterdessen präsentiert das Werk eben eine hochinteressante und ganz andersartige Form der Beziehung. Tiere haben ja im Film viele Funktionen, ähnlich wie sie es im Leben auch haben. Dabei gibt es aber gesellschaftliche Zuordnungen, denen sich die Tiere auch in der Verwertung der Kunst, wie auch im realen Leben unterstellen müssen. Fragen können wir sie, ob sie antworten ist eher unwahrscheinlich. Und so schaffen wir als Menschen uns auch die Tiere so, wie wir sie begreifen wollen. In diesem Fall ist es aber dennoch ein klein wenig anderer Ansatz, der verfolgt wird. Und so begreift Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft den Hund hier als mehr, als nur einen Hund. Hachiko wird als ein zutiefst erwachsener Charakter beschrieben, der sich den Bedürfnissen der Liebe unterstellt. Dabei entsteht im Film eigentlich nie ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Mensch und Tier. Und das ist auch insofern besonders, als man in der Realität schon, ob Jahrhunderte langer zur Ermächtigung adaptierte Umwelt, daß Tier zu weiten Teilen nicht mehr in den von der Umwelt geschaffenen Gegebenheiten leben kann. Und das liegt natürlich am menschlichen Eingriff und der Anpassung, die der Mensch vornimmt. Natürlich hat das seine Grenzen, doch viele Tiere leben eben nicht mehr so frei, wie sie es mal taten. Im Ausgang des Films, zeigt sich aber deutlich, daß das Tier hier anders und erwachsen, reif und vollständig gezeichnet wird, weil es versteht, wie sich die Sachlage geändert hat. Es ist nicht etwa ein naiver Trotz, der das Tier dazu bringt, daß zu tun, was es eben zum letzten Drittel hintut, sondern es ist eine Auseinandersetzung, mit Dingen, die dem Hund vielleicht fremder scheinen als uns.

Dabei ist das Thema Tod hier nicht nur aus einer tierisch naiven Sicht gezeichnet, sondern auch aus einer kindlichen. Und genau in dieser Tatsache zeigt sich aber die reife Philosophie, die der Film anschlägt. Denn der Mensch und auch der Hund, sind darin vereint, daß sie den Tod niemals begreifen können. Natürlich würde der Mensch sich das Fortsein irgendwie erklären. Ansätze gibt es ja genug. Jenseits, Nichts, Himmel, Hölle, Wiedergeburt, alles Möglichkeiten, über die Hunde wohl weniger nachdenken. Zumindest werden wir auch da keine Antworten bekommen. Doch dadurch, daß der Hund vielleicht in seiner Fähigkeit zu denken, reduzierter agiert, ist er nicht dümmer. Er ist fokussierter und Hallström inszeniert diesen Hund mit einem Augenmerk auf Zustände und Alltäglichkeiten, die nicht mehr wichtig erscheinen. Auch hier ist das Werk wirklich interessant. Denn die Rituale und Erinnerungen, die durch Ortschaften hier transportiert werden, sind Trostspender. Der Hund ist viel mehr daran interessiert, die Umwelt als die zu belassen, die er kannte. Zumindest könnte man so etwa das Verhalten des tatsächlichen Hundes interpretieren. Menschen hingegen suchen Abstand zur Trauer und insofern kann man vielleicht auch den Hund als reiferes Wesen begreifen, weil er sich dem direkt stellt. Nun ist der Tod hochkomplex und nicht nur für den Toten, sondern auch für die Hinterbliebenen. Denn sie wollen sehr unterschiedliches und ausgesprochen vieles. Salopp gibt es nicht, die eine Trauerbewältigung, wie verschiedenste Trauermodelle – etwa nach Kübler-Ross – bestätigen.

In Hallströms Werk bekommt die Bedeutung von Ritualen eine ganz neue Wirkung. Während Rituale häufig für den Konservatismus und die Anpassung stehen, wird hier das Erleben von Alltäglichkeiten zelebriert. Das Leben von dieser Hauptfigur muss dabei vielleicht gar nicht so aufregend gewesen sein. Doch mehrmaliges Glück, ausgedrückt durch Wiederholungen im Alltag können Erinnerungen schaffen und positive eben, wenn auch kein Zwang, sondern eine Freude hinter diesen steckt. So erinnert man sich an Spaziergänge, daß Trinken eines Kaffees oder auch das Abholen vom Bahnhof als Ritual. Dabei legt Hallström eine unglaubliche Poesie in Banalitäten. So würde man sie vermutlich benennen. Doch dem wird kein Kampf angesagt, wie etwa in einem Werk von Rainer Werner Fassbinder, sondern es geht darum, diese einzelnen Momente zu genießen. Die Systemkritik hat dabei auch noch ihren Platz. Es ist hier aber nicht nur die Beziehung zwischen Mensch und Tier, die hier im Vordergrund steht, sondern auch zwischenmenschliche Beziehungen, mit diesen ganz unterschiedlichen Menschen, die vieles zu erzählen haben und sich einfach darüber freuen einander wiederzusehen. Dabei ist der Film vielleicht sehr sentimental. Doch das muss nichts Schlechtes sein und auch im Warten oder einfachem Beisammensein findet Hallström wahre Poesie in Bildern.

Der Film ist ein sentimentaler Blick auf die Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Dabei traut er sich Kitsch in den Film einfließen zu lassen, ohne diesen inflationär zum einzigen Verkaufsargument zu machen. Er kann das gut. Und auch dabei muss das handwerkliche hervorgehoben werden. Denn der überdominante Score von Kaczmarek ist hier so einnehmend, daß man sich nur noch in diesen schönen Momenten verliert. Da liegt immer eine Melancholie in dieser Musik, weil sie so sehnsüchtig schön anmutet. Sie erinnert an die ersten Sonnenstrahlen und die pure Idylle. Man wird da sofort involviert. Daß liegt nicht zuletzt aber auch an der tollen Präsenz von Richard Gere, der hier mit seinem Leinwandpartner toll aufspielt. Gleichsam lässt sich auch in den ständigen Trennungen der beiden voneinander natürlich viel hineininterpretieren. Eine kleine Systemkritik ist indes, daß der Film das Arbeiten von Parker Wilson als Grund für die ständige Trennung der beiden begreift. Natürlich ist der Mensch gezwungen, Geld zu verdienen und sich teils lange Stunden am Tag von seinen Geliebten zu trennen. Auch diese Wahrheit porträtiert dieser Film.

Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft, ist ein Film, den man mögen muss. Keine besonders clevere Aussage, weil das auf alle zutrifft. Und dennoch ist er vielleicht manchmal etwas konstruiert, wenn es um Konflikte geht. Davon abgesehen, ist der Film ein Lobgesang auf Freundschaft, eine philosophische Idee zum Thema Leben und auch daran interessiert, die Alltäglichkeiten zu fokussieren. Großartig macht das vor allem Richard Gere, aber auch sein Leinwandpartner und die Inszenierung sorgen hier für gute Gefühle.

Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft Bewertung
Bewertung des Films
710

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