Bewertung: 4 / 5
Jack Skellington (Chris Sarandon) ist eine respektable Persönlichkeit in Halloweentown. Zusammen mit dem Bürgermeister (Glenn Shadix) treibt er die Bewohner der Stadt jedes Jahr auf neue zusammen um sich neue Ideen für das anstehende Halloweenfest auszudenken. Doch so langsam macht sich in Jack eine Art Monotonie breit, und ihm gefällt das heidnische Fest nicht mehr so sehr, wie noch zu Anfang. Als er eines Tages zufällig eine Tür in die fröhlich, farbige Weihnachtswelt findet, ist er hin und weg von der Idee selbst ein Weihnachtsfest auszurichten.
Die als Operette konzipierte und skurril anmutende Geschichte von Jack Skellington erzählt von einer Heldenreise, die etwas anders daherkommt. Normalerweise sind Filmstoffe, gerade auch Musicals oftmals sehr schwermütig und dramatisch angehaucht. So sind Werke wie West Side Story oder auch Moulin Rouge letzten Endes aufwändig verpackte Shakespeare Remakes von der tragischten aller tragischen Geschichte Romeo und Julia. Doch Nightmare before Christmas ist kein sich langsam aufbauendes Drama, sondern viel mehr noch eine Komödie. Dies liegt an den Verweisen auf die Filmgeschichte, aber auch den allsamt skurillen Figuren die sich in Burtons Geschichte Tummeln. So in etwa der geniale, aber ebenso Verrückte Dr. Finklestein, der natürlich auch eine Anspielung auf Doktor Frankenstein sein soll, oder der Bürgermeister, der latent vertrottelt aber überzeichnet politisch agiert. Desweiteren wäre hier noch Dr. Finklesteins Kreation Sally zu nenen, die sich an endlosen Selbstmordversuchen versucht, um aus ihrer Gefangenschaft zu kommen.
Natürlich ist das ganze makaber und ein wenig makaber und man braucht vermutlich auch eine spezielle Form von Humor, um gewisse Dinge einfach lustig zu finden. Tatsächlich kommen einem die Einwohner dieser Stadt auch nicht selten ein wenig verblödet vor. Allein schon der Umstand, daß Jack den Weihnachtsmann entführen lässt, um seinen wahnwitzigen Plan von einem Weihnachtsfest in dei Tat umzusetzen, ist so dermaßn skurill und albern, daß man gar nicht anders kann, als diese Tatsache lustig zu finden. Und so ergeht es allen Figuren in diesem Konstrukt, denn so ziemlich jeder Charakter ist irgendwie nicht die hellste Leuchte. Dies liegt zum einen an der grandiosen Situationskomik die dieser Film schafft, zum anderen auch an der Charakterisierung der einzelnen Figuren, und welchen Träumen und Zielen sie letzten Endes nachjagen.
Unterdessen ist auch der visuelle Anteil des Films Atemberaubend. Allein schon die Tatsache, daß sich Regisseur und Produzenten dafür entschieden haben, den Film nicht als Zeichentrick, oder Live-Action zu inszenieren ist eine wahrhaftig großartige Entscheidung. So wirkt die Welt der Bewohner von Halloween nochmals ein klein wenig verstörender, ohne diesen Begriff jetzt in einen negativen Kontext heben zu wollen. All die kleinen Deatils die sich im Vordergrund, oder auch im Hintergrund tummeln, sind von solch einer Ausstrahlung und Kreativität gewählt, daß man nicht anders kann als den künstlerischen Anteil am Film in alle Himmel hochzujubeln.
Nun wäre eine Oper keine Oper, wenn sie nicht auch den musikalischen Aspekt einer solchen repräsentieren würde. Zum einen sind da natürlich die Noten, die Danny Elfman für seine ebenso komponierten Texte schrieb. Diese sind klassisch und erwartbar, vermischen aber das Thema Halloween großartig auch mit dem Thema Weihnachten. Zum anderen wären die Lieder, weche natürlich aus heutiger Sicht einen Kultstatus haben. Ob der gegebenen Situation besingen alle Beteiligten natürlich etwas alberne Szenerien, weil die Idee und auch das Handeln der einzelnen Personen eben etwas albern wirkt. Doch wir sind hier fernab der eigenen Realität und so kann man diesen Umstand in grotesker Weise genießen.
Zwar sind die nicht alle Lieder im Film immer genau On-Point, und auch manche Paralellen zu Dr. Seusss Der Grinch lassen sich sicherlich nicht abstreiten. Dennoch ist der Film durch seine kurze Laufzeit eben keinen Moment zu kurz, oder zu lang. Das Pacing stimmt in diesem Fall mehr noch, als es vielleicht in den meisten Filmen stimmt.
Der Albtraum vor Weihnachten ist eine wirklich großartige Erzählung, die leichtfüßig und exzentrisch daherkommt. Ein klassischer Tim Burton-Stoff sozusagen, ohne dabei zu gewollt künstlerisch zu wirken. Manche Lieder bleiben einem einfach immer noch im Gedächtnis so ist es auch mit den den Farben und nachbar wirkenden Figuren, die in diesem Falle tatsächlich auch großartig nahbar sind.
