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Panic Room

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Panic Room Kritik

Panic Room Kritik

Panic Room Kritik
0 Kommentare - 30.04.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Panic Room" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die alleinerziehende Mutter Meg Altman (Jodie Foster) zieht mit ihrer Tochter Sarah (Kristen Stewart) in ein großes Stadthaus in New York. Die Luxusausstattung umfasst auch einen einbruchsicheren Raum, der mit modernster Technik ausgestattet ist. Als die drei Einbrecher Burnham (Forest Whitaker), Junior (Jared Leto) und Raoul (Dwight Yoakam) das Haus betreten, verstecken sich Meg und Sarah in dem sogenannten Panik-Raum.

Man nehme eine geschiedene Frau, ihr Kind und ein neues Haus, daß von Einbrechern heimgesucht wird und stricke darauß eine Geschichte. So oder so ähnlich liefen wohl Meetings über die Entstehung von Panic Room ab. Einem Thriller, der sich wie kaum ein anderer Film in den Fängen seines Regisseurs befindet. Die Geschichte mag nicht sonderlich viel hergeben und so ist auch der Konflikt um einen murmelnden Teenager und eine überarbeitete Frau sicherlich nichts, was die Augen zum Staunen bringen wird. Wenngleich hier Castingtechnisch ganze Arbeit geleistet wurde und mit Jodie Foster und einer damals jungen Kristen Stewart ein Gespann auf die Leinwand losgelassen wird, daß man wirklich glaubt. Denn nicht nur sehen sich beide tatsächlich nicht so immens unähnlich, auf der anderen Seite wirkt es so, als würden sie tatsächlich eine real existierende Familie darstellen, wie sie sich auch in Gestik, Mimik und dem Habitus nicht so immens unähnlich scheinen. Klar legt Drehbuchautor David Koepp seinen Figuren auch typische Hollywood-Dialoge in den Mund, die nichts mit der Realität zu tun haben. Dennoch kann der Film durch seine Fokussierung auf die Beziehung der beiden ein realitätsnahes Bild zweier Menschen zeichnen.

Klar ist, daß die Geschichte niemanden hinter dem Ofen hervorruft und sich auch ein Twist inmitten der Handlung nicht wirklich als eine Offenbarung à la Fight Club (1999) entfaltet. Doch der Vergleich wäre sowieso unangebracht, denn schließlich ist Panic Room eben mehr ein Thriller, der subtil mit unglaublich vielen gesellschaftlichen und Themen des Fortschritts befasst. Natürlich könnte dabei Langeweile aufkommen, dennoch sind es gerade Whitaker und Jodie Foster, die den Film für sich vereinnahmen, weil sie nicht nur einfach eine grundsätzlich starke Präsenz aufweisen, sondern auch der von Whitaker gespielte Antagonist wahrlich Tiefe besitzt. Diese wird dann ausgedrückt durch die sozial-ökonomischen Probleme, die sich in der amerikanischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zeigen. Daß Charaktere beziehungsweise Menschen durch diese immer zu irgendwelchen Taten gezwungen würden, ist sicherlich nichts, was eine grundsätzliche Absolution aller Gräueltaten rechtfertigt. Dennoch schafft der Film es eben diese Probleme anzusprechen und auch zu zeigen, wie sehr eben der ein oder andere Verbrecher unter den Umständen leidet. Dann wiederum macht der Film aber seine Täter auch nicht zu Opfern und umgekehrt, sondern zeigt auf, daß die Menschen hinter diesen Konzepten, auch immer noch Menschen bleiben.

Überdies findet sich auch das Thema der Emanzipation als eines, welches der Film durch die zur Tat gezwungene Hauptfigur auslebt. Daß ist insofern erfrischend, als daß sich gerade „Filmkenner“ der heutigen Zeit auf Twitter einreden, daß Disney die Emanzipation durch Star Wars und Marvel erfunden hätte. Natürlich finden diese sich aber auch schon in den Anfängen des Kinos und so wirkt Panic Room auch wie ein Film, der zwar durchaus mit Emanzipation spielt, diese aber nicht aufzwingt und seinen Zuschauern zeigen will, daß es nur diesen einen Weg geben kann. Selten fühlen sich politisch, ethische Grundeinstellungen in Filmen noch recht organisch an, wovon Panic Room auch im Rückblick profitieren kann. Es ist natürlich eine Gegenüberstellung der Geschlechter, die Panic Room präsentiert, dennoch maßt er sich kein alleiniges Urteil an. Ohnehin wirkt der Film viel mehr noch als die erwachsene Version von Kevin – Allein zu Haus (1990), wobei die Gewalt und Drastik, die Fincher zeichnet, in diesem Kontext auch angebracht wirken. Das Beschützen des Heimes ist natürlich auch auf vielen Ebenen immer mit dem Beschützen von Hab und Gut, und/oder mit dem Beschützen von Familie gleichzusetzen. Letzteres trifft wohl am ehesten auf Panic Room zu.

Und das liegt unter anderem auch daran, daß der Film den technischen Fortschritt primär als Fluch begreift. So führt der fortschreitende digitale Wandel, der hier noch recht grob gezeichnet wird, letztendlich auch zu großen Problemen, die sich eben darin begründen, daß die Technik nicht immer aufseiten der Menschen ist. Klar darf man dann nicht in Urzeiten zurückverfallen und sich einreden, daß früher alles besser gewesen wäre. Auf der anderen Seite ist ein erwachsener Umgang mit Medien etwas, was gesellschaftlich vermutlich noch nicht ausreichend erklärt ist. So stellt der Film natürlich die ewige Leitfrage, was passieren würde, wenn die Technik letztlich in die falschen Hände geraten würde, oder auch mal versagt. Es ist spannend, wenngleich auch beängstigend, die Figuren in ihrem Treiben und dem Versuch zu überleben zu beobachten. Eine große Macht, die durch einen Verstärker spricht und dabei leere Drohungen aussprechen muss. Doch wahre Macht sieht indes wohl ganz anders aus.

Dabei spielt der Film neben den technischen Querellen auch ganz klar mit Urängsten, die die Sinne in Beschlag nehmen. Stille, Dunkelheit und Enge lösen hier die Angst vor dem Ableben, dem Verlust des Heimes, aber auch dem Drang zu beschützen aus. Es mag auf den ersten Blick sicherlich recht banal wirken, doch es zündet, weil Fincher um den Umstand vieldeutiger Moral weiß. Und so lässt er seine Figuren ihre ganz eigenen Welten erläutern, indem auch die Frage nach Grenzen, Machtgefüge, Kontrolle, oder auch Intelligenz stellt. Und so macht der Film auch keinen Hehl darauß, daß amoralisches Handeln sofort geahndet wird. Sicherlich könnte man nun argumentieren, daß das Werk hier seine politische Agenda durchdrücken will. Doch auf der anderen Seite lassen Drehbuch und Regie genügend Raum eigenen Interpretationen jener Figuren und Gedanken, die gestreut werden, nachzugehen. So spielt eine akute Langweile, wie sie auch in anderen Werken Finchers bereits eine Rolle spielte, hier bei dem ein oder anderem Individuum mit. Da fragt man sich natürlich, inwieweit sich das Werk damit auf logischem Denken fußt. Und dennoch wird man nicht loskommen, eben jene Ideen auch als reine Kritik an herrschenden Verhältnissen zu verstehen.

Sobald man sich aus dem Panic Room begibt, hat man einiges, über das man nachdenken muss. Klar ist, daß der Film aus der reinen Geschichte nicht vieles ziehen kann, dennoch umso mehr aus teilweise ziemlich aktuellen Ideen gewinnt, die sich über den Freiheitstrieb, die Urängste und Machtgefüge erstrecken. Dabei ist das schauspielerisch, wie handwerklich sauber gemacht.

Panic Room Bewertung
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