Bewertung: 3 / 5
Die genetisch hochgezüchteten Predatoren sind Wesen aus dem All und suchen nach den stärksten Einheimischen, um sich mit diesen zu messen. Nach etlichen Jahren laden die Wesen wieder auf der Erde und legen sich mit den Menschen an. Während der Scharfschütze Quinn McKenna (Boyd Holbrook) und sein Team den Kampf aufnehmen untersucht die Biologin Casey Bracket (Olivia Munn) eines der seltsamen Wesen.
Wertkonservatismus ist etwas was nicht so einfach zu betrachten ist. Im Prinzip muss man als politisch linksorientierter Mensch viele Abstriche machen, wenn man auf die Welt blickt. Das ist in Ordnung, solange diese Abstriche systemisch nicht den Untergang bedeuten. Der amerikanische Konservatismus ist ja ohnehin nochmal wesentlich vielfältiger, wodurch es gar nicht so sehr negativ auffällt, wenn ein Konservativer Filmemacher da Themen etabliert, die eigentlich keinerlei Revolution bedeuten sollten, wenngleich das amerikanische Sozialsystem mal gelinde gesagt asozialer Dreck ist, weil es quasi nicht vorhanden ist. Rechts-Konservative Filmemacher predigen in ihrer Systemkritik, sofern sie nicht gerade von vermeintlichen Überwachungsstaaten, oder einer Bedrohung aus dem Ausland berichten, immer über die Familie. Familie ist das, was noch zählt, weil drumherum nichts mehr zählt. Und genau das wird auch in Predator – Upgrade ausgehandelt. Es geht hier um einen Familienvater, der seinen Sohn beschützen will. Als Motivation ist das doch erschreckend billig und so kommt man nicht umhin durch diesen Film in ein lautes Gähnen zu verfallen. Schließlich hat man das zu tausenden schon gesehen und es zeigt auf, wie wenig Interesse, wie wenig metaphorische Stärke und wie wenig Unterhaltung man an diesem Werk sowohl als Teil des Produktionsteams, als auch als Konsument hatte und hat.
Auch mit dem Konzept der Predatoren als solche wird hier eigentlich recht wenig angefangen. Die einen sind halt größer und die anderen kleiner. Man könnte ja durchaus durch die Idee von Predatoren eine recht fundierte Kritik am Mechanizismus innerhalb der Gesellschaft anbringen. So etwas, was natürlich die größten aller Autoren im Bereich der Dystopie schon angesiedelt haben. Doch Pustekuchen, Predator – Upgrade versteht sich als Blödelfilm, der zwar inhaltlich und rein vom Gefühl her deutlich besser funktioniert als seine beiden Vorgänger, aber auch weit davon entfernt ist ein guter Film zu sein, oder nur annähernd so gut wie eben das Original Predator (1987). Und das hat nicht nur den fehlenden Subtext zugrunde, sondern auch die Figurenzeichnung. Abgesehen vom peinlichen Konservatismus, belagert Shane Blacks Drehbuch den Zuschauer auch damit, irgendeine vermeintlich durchgedrehte Truppe von Sträflingen in den Mittelpunkt der Geschichte zu rücken. Da gibt es dann einen Mann mit Tourette, einen eigentlich doch guten Mann, der aber Pech hatte, einen Alfie Allen und so weiter und so fort. Man hat sofort den Eindruck, als bombardiere der Film einen mit Exposition und der Etablierung von Figuren. Und so ist es auch. Allerdings führt das zu nichts, sie bleiben farblos und üben eigentlich nur juvenilen Humor aus. Das ist zwar nicht das Hauptproblem, aber es fällt halt auf, wenn man ansonsten nichts zu bieten hat.
Interessant ist allerdings, daß Predator – Upgrade als durchaus inklusiver Film verstanden werden kann. Schließlich porträtiert er mit dem Asperger-Syndrom einen Teil der Autismusspektrumstörung und auch das Thema Tourette wird hier aufgegriffen. Natürlich ist Black nicht gerade sehr talentiert darin die Inklusion als einfachen Teil dieser Gruppierung zu verstehen, sondern er muss es herausstellen, wodurch man zumindest kurze Zeit den Fokus auf die Krankheit legt. Gerade der junge Rory McKenna ist da allerdings doch recht gut geschrieben worden. Nicht, weil die Krankheit, oder besser gesagt das Phänomen so gut porträtiert wurde, sondern weil hier durchaus so etwas wie Inklusion funktioniert. Man muss im Übrigen zur generellen Verteidigung des Films sagen, daß Filme natürlich immer Stereotypen zeichnen und nie das komplette Leben und die komplette Persönlichkeit ablichten können. Ferner handelt es sich hierbei wie gesagt auch um eine Spektrumsstörung, die eben nicht den Autisten zeichnet, weil es den Autisten auch gar nicht gibt. Überdies verschont der Film einen einerseits glücklicherweise und andererseits bedauerlicherweise mit einer Romanze zwischen der Hauptfigur der Biologin Casey Bracket. Das Schöne daran ist, daß es nur die Reproduktion eines Klischees wäre. Das dumme wiederum daran ist, daß Sexualität somit eben auch im Sinne des Konservatismus keinerlei Rolle mehr spielt. Selbst im Original von John McTiernan gab es da deutlich mehr, weil auch die latente Homoerotik unter der Truppe herauskam.
Das dürfte indes wohl eine Folge von MeToo sein, wodurch gerade Hollywood sehr unentschlossen und noch verkrampfter wirkt, als je zuvor. Das wiederum ist aber eine andere Diskussion und sollte hier nicht Teil dessen sein. Alles in allem macht Predator – Upgrade im ein- oder anderen Moment, gerade auch was die Action angeht sehr viel Spaß. Da ist das Werk dann auch nicht so zimperlich und man vergisst schnell, daß es sich hierbei natürlich um ein wirklich schwachsinniges Drehbuch handelt. Natürlich übt Black auch eine recht seichte Kritik am amerikanischen Militär, wenn er eine Forschungsgruppe geheime Untersuchungen am Predator vollführen lässt. Das ist sicherlich alles andere als subtil, aber wirkt auch isngesamt eher lustlos geschrieben, als wirklich groß brisanter Teil der Geschichte.
Vielleicht handelt es sich bei Predator – Upgrade um den besten Teil der Reihe seit dem Original. Vielleicht ist das aber auch nicht sonderlich schwer. Blutleere Charaktere, gewaltige Action. Sinnlose Charakterkombinationen, Familienkitsch und hin und wieder brutale Jäger. Irgendwie schwierig und eben ein Film den man schon genießen kann.