
Bewertung: 2.5 / 5
Verglichen mit den letzten Filmen der Resident Evil-Reihe und dem, was man sonst von Videospielverfilmungen erwarten kann, ist Resident Evil - Welcome to Raccoon City fast schon ein Lichtblick. Doch was sagt dies schon aus, wenn die Messlatte so niedrig hängt? Fans werden mit massig Fanservice bedient, aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass das Ergebnis bestenfalls Mittelmaß ist, welches mit möglichst viel Gewalt versucht, über Unzulänglichkeiten im Drehbuch hinwegzutäuschen. Gruselstimmung kommt dadurch leider keine auf und genau das wäre etwas gewesen, womit sich Resident Evil - Welcome to Raccoon City von der Masse hätte abheben können.
Resident Evil - Welcome to Raccoon City Kritik
Nachdem Claire (Kaya Scodelario) und ihr Bruder Chris (Robbie Amell) als Waisen in Raccoon City aufgewachsen waren, trennten sich ihre Wege. Doch inzwischen, wir schreiben 1998, plagen die nun 20-Jährige düstere Vorahnungen und etwas scheint mit dem in Raccoon City ansässigen Pharmaunternehmen Umbrella nicht zu stimmen. Claire zieht es zurück in die Heimat, um ihren Bruder zu warnen, doch kaum dort angekommen, scheint sich die Vorahnung zu bestätigen. In Raccoon City scheint es nicht mehr mit rechten Dingen zuzugehen. Ein tödlicher Virus, verursacht durch die Umbrella Corporation, scheint freigekommen und hat unzählige Menschen infiziert...
Trailer zu Resident Evil - Welcome to Raccoon City
Resident Evil gehört mit zu einer der beliebtesten Videospielereihen überhaupt und erst dieses Jahr hatten wir erschreckend viel Freude an dem achten Teil Resident Evil - Village gehabt. Umso bedauerlicher ist, dass alles, was man in Hollywood aus diesem Stoff machen konnte, die Resident Evil-Reihe von Paul W.S. Anderson war. Inzwischen sind über vier Jahre seit dem desaströsen Finale Resident Evil - The Final Chapter vergangen und nun soll Resident Evil - Welcome to Raccoon City all jenes besser machen, was bisher versäumt wurde.
Obwohl nur wenige Jahre zwischen dem letzten Versuch und diesem Reboot liegen, wollte man alles optimieren: ein besserer Cast, eine bessere Story und vor allem dichter an der Vorlage. Soweit so gut, und man muss zugeben, besser als die letzten Filme ist es auf jeden Fall geworden. Auch optisch und inhaltlich orientiert man sich weitgehend viel dichter an den Spielen, wobei sowohl Resident Evil als auch Resident Evil 2 als Vorlage für Resident Evil - Welcome to Raccoon City genutzt wurden. Zombies und sonstige Scheusale wurden nahezu 1:1 aus den Spielen übernommen, wobei man sich optisch besonders nah an den jüngst veröffentlichten Spiele-Remakes orientierte.
Die nahe Bindung wird so manchen Fan freuen, der in den immerhin kurzweiligen 101 Minuten mit etlichem Fanservice verwöhnt wird. Leider geht dies an einigen Stellen zu weit und Regisseur Johannes Roberts hat es leider versäumt, dem Film auch eine eigenständige Handschrift zu verpassen. Dies liegt auch daran, dass der Cast um Kaya Scodelario herum recht blass ist, schauspielerische Meisterleistungen braucht niemand zu erwarten. Aber diese hatte, allen voran Scodelario, auch in ihren anderen Filmen bisher nicht gezeigt. Man merkt dem Film an, dass das Budget begrenzt war, was sich in vielen Bereichen, nicht nur der Besetzung, zeigt. Resident Evil - Welcome to Raccoon City hätte es gutgetan, wenn alles etwas hätte größer inszeniert werden können und auch das Drehbuch mehr Feinschliff bekommen hätte.
Im Gegenzug muss sich Roberts keine Sorge um die Freigabe machen und so kann er weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Leider ist Gewalt nicht immer die Lösung und hier verkommt sie bedauerlicherweise zu einem zentralen Stilmittel. So sehr wir Splatter und Gore mögen, verliert Resident Evil - Welcome to Raccoon City dabei eine zentrale Komponente, den Horror. Das Gefühl der Beklemmung und Unterlegenheit war gerade bei den Spielen das Markenzeichen, im Film kommen diese Gefühle der Angst und Unsicherheit nicht wirklich vor und Horror kommt im Reboot kaum auf.
Machen wir es kurz, man kann sich als Gamer Resident Evil - Welcome to Raccoon City durchaus guten Gewissens ansehen, er ist kurzweilig und weiß das Fanherz an vielen Stellen zu erfreuen. Über diese fest umrissene Zielgruppe hinaus anderen den Film zu empfehlen, fällt aber schwer. Zu generisch ist die Umsetzung und zu belanglos, was letzten Endes auf der Leinwand passiert.
