Bewertung: 3.5 / 5
Als George Lucas seine Firma Lucasfilm im Oktober 2012 an den Disney-Konzern verkaufte, war die Erschütterung im Universum spürbar. Die zuvor jahrelang geplante TV-Serie wurde ad acta gelegt und zehn Jahre nach dem Abschluss der Prequel-Trilogie war wieder von neuen Star Wars-Filmen die Rede. Jetzt, drei Jahre später, ist es endlich soweit und Star Wars - Das Erwachen der Macht kommt in die Kinos.
Dreißig Jahre sind seit der Vernichtung des zweiten Todessterns und dem Ende des Imperiums vergangen. Die Galaxie hat Frieden gefunden und die dunkle Zeit unter der Herrschaft des Imperators überwunden - sollte man meinen. Doch der neuen Republik stehen schwere Zeiten bevor, denn aus der Asche des Imperiums ist die First Order erwachsen und es liegt an unseren neuen Helden Rey (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und Poe Dameron (Oscar Isaac), diese zu bekämpfen. Doch dazu bedarf es der Hilfe der Helden von einst, allen voran Han Solo (Harrison Ford), Leia (Carrie Fisher) und dem verschollenen Luke Skywalker (Mark Hamill)...
Trailer zu Star Wars - Das Erwachen der Macht
Die spoilerfreie Star Wars - Das Erwachen der Macht Kritik
Die Aufgabe eines Filmkritikers ist es eigentlich, einen Film zu sehen, zu bewerten und eine Empfehlung für das Kinopublikum auszusprechen. Diese Aufgabe ist bei einem Film wie Star Wars - Das Erwachen der Macht jedoch irgendwie redundant, oder fühlt sich zumindest so an. Welcher Empfehlung bedarf schon ein Film, bei dem jede(r) schon sein/ihr Ticket Wochen, wenn nicht gar Monate vor dem Kinostart gelöst hat?! Eben, und von daher wird es heute auch keine klassische Filmkritik in dem Sinne geben. Wir werden Gedanken wiedergeben, aber entgegen der üblichen Vorgehensweise den Film nicht kleinteilig analysieren. Darum werden wir keine Handlungsdetails verraten und auch sonst keine Überraschungen vorwegnehmen. Das Team um Star Wars - Das Erwachen der Macht hat so ein Geheimnis um diesen Film gemacht, so dass wir niemanden des Erlebnisses berauben wollen, die Fortsetzung völlig unwissend zu schauen.
Es gibt etliche Dinge, die Star Wars - Das Erwachen der Macht bereits ohne die Leistung von Regisseur J.J. Abrams auszeichnen. Da wäre die wundervolle Musik von John Williams, die nicht nur fundamental für die Reihe ist, sondern maßgeblich zu ihrem Erfolg beigetragen hat. Auch fast 40 Jahre nach dem Originalfilm ist es ein erhebendes Gefühl, den Soundtrack im Kino zu hören, der sowohl aus klassischen Themes, Variationen und neuen Stücken besteht. Hinzu kommen die Darsteller, wobei die Fans vor allem auf die Rückkehr von Han Solo, Leia und Luke gespannt sein dürfen. Harrison Ford erneut als Han Solo im Cockpit des Rasenden Falken zu erleben, ist nur schwer in Worten zu beschreiben. Das ist Nostalgie pur und so spielt Star Wars - Das Erwachen der Macht diese Karte geschickt aus, nur manchmal zu stark und dadurch geraten die Neuen dann schnell ins Hintertreffen.
Trotzdem, es ist die Mischung, die Star Wars - Das Erwachen der Macht hervorhebt. Altes wird geschickt mit Neuem kombiniert, man ist sich des Erbes bewusst, kann und will es nicht leugnen. Wieso auch, gehört Star Wars zu den größten Filmen aller Zeiten. An vielen Stellen fühlt sich Star Wars - Das Erwachen der Macht daher nicht wie ein typischer moderner Blockbuster an, sondern wie ein Film, den es in der Art schon sehr lange Zeit nicht mehr gegeben hat. Trotz all des Hypes, der laufenden und durchaus kritisch zu betrachtenden Marketingmaschinerie im Hintergrund ist dies ein Film, in dem viel Liebe und Hingabe steckt. Es ist ein Film von Fans für Fans.
Dies zeigt sich auch an den Trickeffekten, denn wo es möglich war, setzten Abrams und sein Team handgemachte Tricktechnik ein. Außerirdische Puppen, Explosionen und mehr - wo es sich anbot, wird ein authentisches Bild gezeichnet. Die Elemente im Film wirken dadurch um ein Vielfaches realer als würde alles aus dem Computer entspringen. Was heute mit der Technik von einst möglich ist, zeigt Star Wars - Das Erwachen der Macht und es ist zu hoffen, dass mehr Filmemacher in Zukunft wieder zu den Wurzeln der Tricktechnik zurückfinden.
Paradoxerweise werden vor allem Star Trek-Fans mit Star Wars - Das Erwachen der Macht Probleme haben. Dies nicht aus dem Grund, weil hier hemmungslos geklaut wird oder zu viele Parallelen existieren. Nein, es ist das Gefühl, welches sich einstellt und die daraus resultierende Frage, warum J.J. Abrams nicht die gleiche Hingabe in Star Trek und Star Trek Into Darkness gesteckt hat wie er es bei Star Wars - Das Erwachen der Macht tat. Abrams war der richtige Mann für Star Wars und er hat um sich ein wunderbares Schauspielerensemble versammelt. Ihr werdet die neuen Figuren und die neuen Darsteller lieben, denn Boyega und Ridley und viele andere fügen sich wunderbar in das Star Wars-Universum ein.
Star Wars - Das Erwachen der Macht Fazit
Ob der neue Star Wars-Film nun besser, schlechter oder gleichwertig ist mit der alten Trilogie, zu dieser Aussage wollen wir uns nicht verleiten lassen. Zu schwer ist es als Star Wars-Fan einen Film der Reihe objektiv nach dem ersten Schauen zu beurteilen. Zu unterschiedlich ist die Rezeption der Teile bei jedem einzelnen Fan. Dies ist nicht nur eine Filmreihe, sie ist für viele ein Mythos und jeder legt hier einen anderen Schwerpunkt. Star Wars - Das Erwachen der Macht ist ein guter bis sehr guter Film geworden, der mit Stolz den Namen Krieg der Sterne tragen darf. Natürlich ist er nur ein cleveres Remake von Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung, aber er lässt auf die Zukunft hoffen und bereitet uns auf spannende weitere Jahre vor, in dem uns neue Abenteuer aus dieser weit entfernten Galaxie erzählt werden. Und damit ist Star Wars - Das Erwachen der Macht ein schöner Abschluss für dieses Kinojahr geworden, so wie man ihn sich gewünscht hat.
Anmerkung: Ursprünglich hatten wir dem Film 4,5 Hüte gegeben, was uns im Rahmen der ersten Euphorie richtig erschien. Nach mehrmaliger Sichtung und den deutlich zum Vorschein kommenden Probleme, haben wir die Bewertung auf 3,5 Hüte gesenkt.
