Anzeige
Anzeige
Anzeige

Terminator

Kritik Details Trailer News
Terminator Kritik

Terminator Kritik

Terminator Kritik
16 Kommentare - 05.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Terminator" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

In einer postapokalyptischen Zukunft wird die restliche Menschheit von dem Widerstandskämpfer John Connor angeführt. Der Konzern Skynet entsendet daher einen sogenannten Terminator (Arnold Schwarzenegger) in die Vergangenheit, um John Connors Mutter Sarah Connor (Linda Hamilton) zu töten, sodass dieser nie existiert hat. Als die Polizei eine Verbindung zwischen mehreren getöteten Frauen herstellt, die alle Sarah Connor hießen, wird Connors Mutter auf der Flucht von dem unbekannten Mann Kyle Reese (Michael Biehn) gefunden.

Werke über die Zukunft zu veröffentlichen, ist nie eine gute Idee. Das ist insofern heikel, als man die Zukunft, wenn man sie denn miterlebt, auch eines Tages als Gegenwart wiederfindet und sich retrospektiv fragt, was sich die Personen hinter dem Werk dabei gedacht haben. Diese kultig, blumigen Vorstellungen der Zukunft, wenn sie denn so blumig sind, entspringen häufig Epochen des bunt durchtränkten Gedanken an die Zeit, wie sie einmal sein könnte. Dann gibt es die dystopische Antithese, die sich noch viel mehr zum Film taugt und alles auf den Kopf stellt. In jüngerer Zeit waren das wohl Werke wie X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014) und in den 1980er Jahren war es eben Terminator. In Terminator lässt sich alles erkennen, was eben in den 80ern funktionierte. Ein experimenteller Soundtrack, der wohl von einem Allzweck-Keyboard entstammt, der simple Blick auf die Menschheit, der einer einfachen Struktur von gut und böse folgte. Der teils knallige Farbton, der bedingt durch das damalige Stilbewusstsein sowieso fast jedem Film anhaftete. Teils peinliche Dialoge und eben die Tatsache, daß man Leute zu Stars machte, die eben nur in jener Nische überhaupt stattfinden können. Über einzelne Logikfehler einer Zeitreisegeschichte und die kleineren Macken, die eben jeder Film so aufweist, muss man an der Stelle nicht wirklich streiten. Gleichwohl ist Terminator ein unendlich banaler Film, der eigentlich nur aus einer einzigen Verfolgungsjagd besteht. Und im Subtext, ja da findet halt die übliche Kritik statt.

Trailer zu Terminator

Terminator als Meisterwerk zu bezeichnen, ist sicherlich nur etwas für Menschen, die den Begriff sowieso inflationär auf jedes Filmkulturprodukt der 1980er anwenden. Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel (1986) ist ein Meisterwerk, E.T. – Der Außerirdische (1982) ist ein Meisterwerk, Ghostbusters – Die Geisterjäger (1984) ist ein Meisterwerk und so weiter und so fort. Wenn man dann tiefer bohrt und analytisch an das Werk herangeht, dann bleibt da am Ende des Tages doch erschreckend wenig Substanz und es zeigt sich auch heute noch, dass die Reproduktion eines solch eindeutigen Zeitproduktes nur dann funktioniert, wenn man es eins zu eins wie im Falle von Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991) wiederholt oder schließlich doch akzeptiert, daß man in der Fähigkeit intellektuelle Werke zu verstehen, doch erschreckend limitiert ist. Denn Terminator mit einem 2001: Odyssee im Weltraum (1968) oder Blade Runner (1982) gleichzusetzen oder diesen in der Reihenfolge sogar noch höher anzusiedeln, daß ist dann letztlich das Ende der Diskussion, bevor sie überhaupt begonnen hat. Wie so häufig soll es an der Stelle aber auch nicht darum gehen, einen Film oder seinen Filmemacher in ein schlechtes Licht zu rücken. Nur muss man diese nostalgische Verklärung erst mal aufdröseln, um sich überhaupt adäquat mit dem Werk auseinandersetzen zu können. Zu sagen hat Cameron hier denn durchaus etwas und das ist vielleicht wie so häufig in seinem Schaffen nur der kleinste gemeinsame Nenner, doch eine Botschaft steckt da drin, auch wenn sie noch so klein sein mag und vielleicht sogar gegen den noch so sehr verhassten Marvel-Film Iron Man (2008) abstinkt.

Cameron ist ein versöhnlicher Filmemacher, weil er nicht radikal gegen die Gesellschaft schießt, aber durchaus deren Handeln und die eindeutigen Fehler aufzeigt. Im Falle von Terminator bleibt das vage, wie auch eigentlich alles am Film den Spekulationen der Zuschauer obliegt. Irgendwie ist in der Zukunft alles scheiße. Die Menschheit kämpft um ihr Überleben und dann ist da dieses Thema der Technik. Das weist starke Parallelen zu sonstigen Dystopien auf und gerade wenn auch der Terminator in Menschengestalt auftritt, dann ist schon eindeutig, wie schnell die Grenzen zwischen Menschlichkeit und Menschsein verschwimmen. Man erkennt das zunächst nicht und da ist es dann irgendwie auch wieder paradox einen Arnold Schwarzenegger in der Rolle des Antagonisten zu besetzen. Denn einerseits ist er ein Mensch, andererseits ist er kein gewöhnlicher Mensch. So wie der Terminator kein wirklicher Mensch ist, ist auch Schwarzenegger, alias Mr. Universe eben jemand, der durch seine reine Physis und das Stoische in seinem Charakter einen ganz anderen Ausdruck findet. Hier funktioniert die Metapher gut, wenngleich Cameron sich auch nie so richtig entscheiden kann, ob er eine Jesus-Erlöser-Figur inszenieren will oder ob es nur darum gehen soll, zu zeigen, wie die Menschheit auf ihren Untergang zusteuert. Doch die christliche, beziehungsweise Symbolik des Glaubens ist ebenso tief mit dem Film verwurzelt, wie es die Technik zu sein scheint.

Ähnlich wichtig in Bezug auf Terminator erscheint derweil der Blick auf die Frauen. Frauen spielen in Cameron-Filmen immer wieder eine nicht unwesentliche Rolle. Und das ist nicht zu vergleichen mit anderen Werken, in denen Frauen darauf reduziert sind, irgendwie für den Mann ganz nettes Beiwerk zu sein. Zwar gelingt es ihm dies in Terminator zu vermeiden, gleichsam muss man aber auch gestehen, daß abgesehen von der Rolle der Fruchtbarkeit nichts Wesentliches von Sarah Connor übrig bleibt, was man als tiefergehend oder gar großartig feministisch bezeichnen würde. Das kam später. In diesem Fall ist es wieder positiv, noch negativ auffallend. Unterdessen verlässt sich Cameron eher auf eine Kombination von ganz netten Actionsequenzen, die der Superlativ ihrer Zeit wahren und Situationskomik, die diese Gestalt des Terminator unweigerlich hervorruft. Dabei fällt auf, daß der Film da auch ohne große Schonung daherkommt und Figuren dann einfach auch mal das zeitliche segnen. Eine Tatsache, die nach heutigen Maßstäben wohl höchsten Respekt verdienen würde. Vielleicht wäre es noch sinnvoll, irgendein Wort über das Schauspiel zu verlieren. Doch ehrlich gesagt, ist es nicht wirklich der Rede wert.

Aus unerfindlichen Gründen ist Terminator ein Klassiker geworden. Seien es die Effekte, sei es die Inszenierung oder auch der Umgang mit Figuren, die hier ihren Lebtag fristen. Allgemein ist das eine nette Geschichte, die auch vieles zu sagen hat, die sich aber auch nicht traut klar Stellung zu beziehen. Was man so gerne Interpretationen überlässt, ist allgegenwärtig anzuwenden hier. Doch was überall funktioniert, kann auch anbiedernd bei jedem sein und insofern ist man vielleicht zu handzahm. Nichtsdestoweniger macht der Film kurzweilig schon Spaß.

Terminator Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

Avengers - Infinity War Kritik

Avengers: Infinity War Kritik

Poster Bild
Kritik vom 10.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Welt ist in großer Aufruhr als Thanos (Josh Brolin), das mächtigste Wesen des Universums auf die Erde kommt. Sein Ziel ist es, die sogenannten Infinity-Steine zu sammeln, die ihm gottgleiche Macht verleihen. Damit möchte er auf einen Schlag die Hälfte allen Lebens im Univers...
Kritik lesen »

Godzilla 2 - King of the Monsters Kritik

Godzilla II: King of the Monsters Kritik

Poster Bild
Kritik vom 10.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Welt lebt in großer Angst vor den Urzeit-Monstern. Daraus resultiert die Organisation Monarch, die sich allen Vorkommnissen um die Titanen annimmt. Sie werden vor die Wahl gestellt, die Tiere entweder zu töten oder unter staatliche Kontrolle zu bringen. Inmitten dieser sich anbahnende...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
16 Kommentare
1 2
Avatar
Silencio : : Moviejones-Fan
05.04.2023 19:33 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

"oder schließlich doch akzeptiert, daß man in der Fähigkeit intellektuelle Werke zu verstehen, doch erschreckend limitiert ist."

Ich wäre mit solchen Aussagen ja vorsichtig, wenn es mir schwerfiele, den Film adäquat einzuordnen oder seine Themen irgendwie halbwegs vernünftig zusammenzufassen und zu kritisieren...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

1 2
Forum Neues Thema
AnzeigeY