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4 Könige

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Prädikat: wertvoll

4 Könige Kritik

4 Könige Kritik
0 Kommentare - 03.12.2015 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Weihnachten - das Fest der Liebe und Zeit der Harmonie und Geborgenheit. Weil bei ihnen zu Hause die Familienkonflikte kurz vor Weihnachten eskalieren, verbringen vier sehr unterschiedliche Jugendliche dieses Jahr Heiligabend in der Psychiatrie. Zu ihrem Glück steht ihnen der unkonventionelle Arzt Dr. Wolff zur Seite, der in allen Vier ihre Stärken sieht und ihnen mehr zutraut als sie sich selbst. Gemeinsam erleben sie ein Weihnachten, das sie nie vergessen werden.

4 Könige, das Regiedebüt von Theresa von Eltz, ist ein intensives und grandios gespieltes Drama, das einen ernüchternd realistischen Blick auf die Welt der offenen Psychiatrie wirft. Der Film ist ein großes Wagnis, könnte eine solche Geschichte doch leicht ins Überdramatische abrutschen. Doch dank des gelungenen Drehbuchs, in dem sich die Charaktere glaubhaft entwickeln, gelingt dieser Versuch.

Trailer zu 4 Könige

Der sanft eingeflochtene Humor, die ruhige Kameraführung und Musik, die in keinem Moment störend oder dick aufgetragen erscheint, ergänzen ein glänzendes Ensemble junger Darsteller. Die Nachwuchs-Stars Jella Haase, Paula Beer, Jannis Niewöhner und Moritz Leu agieren in jedem Moment glaubhaft und schaffen so eine enorme Authentizität und Nähe zu den Figuren. Es ist gleichzeitig beängstigend und beeindruckend, was diese SchauspielerInnen leisten. Vier Charakterstudien sondergleichen. Ergänzt wird das Ensemble durch Clemens Schick als Dr. Wolff und Anneke Kim Sarnau als Schwester Simone. Schick gibt den Psychiater, der eine antiautoritäre Behandlung einführen möchte, an Schwester Simones konservativem Führungsstil jedoch zu scheitern droht. Beide Figuren sind ebenfalls gut gezeichnet und geben dem System, in das die Jugendlichen geworfen werden, eine enorme Tiefe und Glaubwürdigkeit.

Theresa von Eltz zeigt, wie die vier sich langsam aufeinander zubewegen und schließlich gemeinsam eine ganz andere, ihnen gemäße Weihnachtsfeier abhalten. Dabei verlangt die Regisseurin ihrem Publikum einiges ab. Sie erzählt in langen Einstellungen, in denen blasse Farbtöne überwiegen und die Kargheit der klinischen Einrichtung ausgestellt wird. Der Film wird konsequent aus der Perspektive der Jugendlichen erzählt und so erklärt sich auch, dass fast alle Erwachsenen negativ gezeichnet werden. Die Besuche der Eltern sind kleine Horrordramen, die plakativ inszeniert sind und in denen mit Stereotypen gearbeitet wird. Die Stationsschwester Simone will unbedingt die Kontrolle behalten und bringt den jungen Patienten kaum Verständnis entgegen.

Eine der Stärken des Films ist die gute Kameraarbeit von Kristian Leschner, der den Protagonisten sehr nah kommt und dabei zugleich realistische und atmosphärisch reiche Bilder macht. Eine Stärke von Theresa von Eltz ist dagegen die Führung der jungen Schauspieler. Auf dieser Ebene bleibt der Film immer spannend und sie ist so klug, nicht zu viel zu erklären. Stattdessen vertraut sie zu Recht darauf, dass ihre Darsteller die Figuren lebendig werden lassen und so ein nicht unbedingt angenehmes, aber intensives und authentisches Lebensgefühl vermitteln.

Prädikat: wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

4 Könige Bewertung
Bewertung des Films
710

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