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Der Hobbit - Smaugs Einöde

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Wird "Mittelerde" zum Mittelmaß?

Der Hobbit - Smaugs Einöde Kritik

Der Hobbit - Smaugs Einöde Kritik
45 Kommentare - 29.12.2013 von AldrichKillian
In dieser Userkritik verrät euch AldrichKillian, wie gut "Der Hobbit - Smaugs Einöde" ist.
Der Hobbit - Smaugs Einöde

Bewertung: 4.5 / 5

Mit „Smaugs Einöde“ bringt Regisseur Peter Jackson den zweiten Teil seiner umstrittenen „Hobbit“-Trilogie in die Kinos, doch kann Jackson zu den Stärken seiner einstigen „Herr der Ringe“-Meisterwerke zurückkehren, oder verliert er sich im zu häufigen Einsatz der technischen Spezialeffekte und zu großen Buchabweichungen? [u][b]!!ACHTUNG!!DIESE KRITIK ENTHÄLT MASSIVE SPOILER! WER NICHTS VON DER HANDLUNG ERFAHREN MÖCHTE, SOLLTE NICHT WEITERLESEN!![/b][/u] Die Reisegruppe, bestehend aus dreizehn Zwergen, Zauberer Gandalf und dem Meisterdieb Bilbo Beutlin ist immer noch fest entschlossen, die Heimat der Zwerge, den Berg Erebor zurückzuerobern, nachdem jener vom Drachen Smaug eingenommen wurde. Doch auf ihrem Weg dorthin lauern noch viele unerwartete Gefahren und Hindernisse, bevor sich die Zwerge überzeugen können, ob der gefürchtete Drache überhaupt noch lebt, während Zauberer Gandalf die Gruppe verlassen muss, da er sich den dunklen Machenschaften in der verlassenen Festungsruine Dol Guldur stellen muss, welche allerdings globalen Ausmaßen sind, die ganz Mittelerde auf alle Zeiten verändern wird... Der Film beginnt, wie für einen Mittelerde-Film üblich, mit einem sogenannten Prolog, also einer kleinen Einführungsszene inklusive obligatorischem Cameo-Auftritt des Regisseurs Peter Jackson, welche allerdings zeitlich noch vor dem ersten Teil der Trilogie, nämlich „Eine unerwartete Reise“, spielt und das legendäre Treffen zwischen Thorin, dem Anführer der Zwerge, und dem Zauberer Gandalf in Bree wiederspiegelt, wie man es aus dem vom Autoren J.R.R. Tolkien geschriebenen „Silmarillion“ kennt und somit eigentlich gar nicht aus der Novelle „Der kleine Hobbit“ stammt. Jedoch passt diese Szene perfekt in das Gesamtbild des „Hobbits“ , ist sinnvoll und darüber hinaus auch noch ein absoluter Service an die Fans des legendären Autors, welcher auch den „Herrn der Ringe“ verfasst hat, und zeigt, in welche Richtung die komplette Trilogie geht, es ist nämlich keine Verfilmung eines kleinen, kurzen Buches, sondern Jackson erschafft eine Filmtrilogie in Mittelerde, welche zwar auf dem „kleinen Hobbit“ basiert, jedoch noch so viel mehr zu bieten hat. Dafür wurden die Anhänge des „Herrn der Ringe“ verwendet und außerdem erschafft Jackson neue Plätze wie den „High Fells“, dem Grab der Nazgul, neue Figuren wie die Waldelbin Tauriel oder komplett neue Handlungsstränge oder Gefahren, welche den Buchkennern die Stimmung vermiesen könnten, aber für jene auch positive Überraschungen oder Spannung erzeugen, der Trilogie als Gesamten allerdings gut tun, und diese Dreiteilung erst möglich und nachvollziehbar machen, zumal der Regisseur Jackson mit dem literarischen Stoff Tolkiens sehr vertraut ist, ein absoluter Mittelerde-Experte ist, was zur Folge hat, dass sich der Film immer noch wie aus einem Guss anfühlt und sich keinerlei Unterschiede zwischen Buch und Abweichung ausmachen lassen, was dem gutem Drehbuch zu verdanken ist. Dieses Drehbuch zum Film stammt wieder aus der Feder des Teams des Vorgängers und der „Herr der Ringe“-Trilogie, allen voran natürlich Peter Jackson, Fran Walsh und Philippa Boyens, welches ein sehr viel schnelleres Erzähltempo im Gegensatz zum, von vielen als zu langatmig gebrandmarkten, Vorgänger hat. Außerdem schafft es der Film, den Zuschauer von der ersten Minute an zu fesseln und durchgehend eine gewisse Spannung aufzubauen, zu halten, aber auch zu steigern, was die eigentlich lange Laufzeit von 163 Minuten im Flug vergehen lässt. Desweiteren kann die Handlung mit gut geschriebenen Dialogen aufwarten, welche zwar nicht ganz so tiefsinnig sind wie in der ersten Mittelerde-Trilogie, jedoch nicht zu ausschweifend sind, dem schnellen Erzähltempo angepasst sind, aber auch für einige gute, ruhigere Pausen zwischen den zahlreichen Actionszenen sorgen, welche allgemein in einem ausgewogenem Gleichgewicht stehen. Wenn man „Smaugs Einöde“ als einzelnen Film ansieht, dann mag zwar zu bemängeln sein, dass es einer Exposition und eines Schlusses mangelt, allerdings einen perfekten Mittelteil der Trilogie darstellt, wenn man die Trilogie richtigerweise als Gesamtes betrachtet und durch zahlreiche Anspielungen wie die Nazgul oder Sauron persönlich wird nun auch endlich eine erkennbare Verknüpfung zwischen den beiden Trilogien erschaffen und lassen schon erahnen, was den Zuschauer im langersehnten Abschluss „Hin und Zurück“ 2014 erwartet. Da sich die Handlung aufgrund der Aufteilung der Reisegruppe auf mehrere Schauplätze verteilt, muss immer wieder zwischen jenen hin und hergesprungen werden, diese Übergänge sind jedoch gut gewählt, wirken nicht abgeschnitten, sondern bauen sich gegenseitig Spannung auf. Im Mittelpunkt stehen, wie auch schon beim Äquivalent „Die zwei Türme“, die einzelnen Charakterentwicklungen und die Veränderungen der Beziehung zwischen den einzelnen Figuren, welche nachvollziehbar inszeniert wurden und durch die durchgängig guten Darsteller unterstützt wurden. So spielt Martin Freeman wieder den Meisterdieb Bilbo Beutlin, welcher immer essentieller für das gelingen dieser Unternehmung wird, aber auch mit den Folgen des Einen Ringes kämpfen muss, mit einer faszinierenden Mimik und kleinen Gesten, welche diese Figur erst richtig charakterisieren oder einfühlsam machen. Außerdem wird der Zwergenanführer Thorin Eichenschild wieder von Richard Armitage verkörpert, welcher seinen undurchschaubaren Charakter und seine Gier nach dem Schatz, seine Psychologie dem Zuschauer sehr nahe bringt und auch mit emotionalen Szenen glänzen kann. Gerade diese Beziehung zwischen dem Anführer Thorin und dem Meisterdieb wird immer wieder auf eine harte Probe gestellt, welche schon eine deutliche Entwicklung in Richtung des dritten Teils erkennen lässt. Zwar gelingt es Peter Jackson diesmal besser, den zwölf anderen Zwergen der Reisegruppe denkwürdige Auftritte zu verpassen, allerdings bleiben manche Zwerge vollkommen im Hintergrund, außer dem Geschwisterpaar Fili und Kili, welche von Dean O´Gorman und Aiden Turner gespielt wurden, auch wenn letzterer Teil einer passenden und erfrischenden Liebesbeziehung mit der von Peter Jackson erfundenen Waldelbin Tauriel wird. Doch dank des schauspielerischen Einsatzes von Darstellerin Evangeline Lilly wird Tauriel ein passender Teil dieses Filmes und besitzt ebenso ihre Daseinsberechtigung wie Orlando Bloom als Legolas, welchen man schon aus der „Herr der Ringe“-Trilogie kennen kann, auch wenn beide eigentlich nur einen Zweck haben, nämlich die folgende Orkmeute zu erledigen und da fehlt es teilweise einfach an charakteristischen Momenten, gerade bei Legolas wirkt jener mehr als Aufbauer für Bolg, um zu zeigen, wie stark oder beängstigend dieser eine Ork ist, welcher es als einziger schafft, den Elben zu verwunden, auch wenn Legolas Beziehung zu seinem arroganten Vater Thranduil interessant dargestellt wird. Außerdem gibt Sir Ian McKellen wieder den legendären Zauberer Gandalf, der Graue mit unglaublichem Charisma und Zweifeln, sowie erstmalig richtiger Angst, was durch die Mimikarbeit perfekt herübergebracht wird, auch wenn die Screentime leider ziemlich kurz geraten ist. Eine Schlüsselrolle bekommt Luke Evans mit Bard, welcher immer wieder im Konflikt mit dem Bürgermeister seines Heimatortes tritt, der von Stephen Fry, welchen man aus „Sherlock Holmes-Spiel im Schatten“ kennen kann, eindrucksvoll gespielt wurde. Allerdings gibt es einige Probleme mit eher unbeliebten Charakteren aus „Eine unerwartete Reise“ wie beispielsweise dem ulkigen Zauberer Radagast, gespielt von Sylverster McCoy, welcher nur sehr kurz zu sehen ist und der langsam aufgebaute Erzfeind Azog der Schänder, welcher nach kurzer Zeit in die Festungsruine Dol Guldur gerufen wird und durch seinen Filmsohn Bolg ersetzt wird, was nach der Einführung in Teil 1 nicht nachvollziehbar ist, merkwürdig wirkt, zumal Bolg keinerlei Hintergrund besitzt und plötzlich einfach nur auf Jagd geht, während Azog noch bessere Beweggründe hatte, und sich beim Zuschauer einen Eindruck der Unbeständigkeit, der Inkonsequenz und dass Regisseur Jackson den Kritikern seinem Konzept nachgab, allerdings kann hier der dritte Teil noch einmal einiges gut machen und die einzelnen Handlungsstränge zu einem großen Finale zusammenführen. Aufgrund des schnellen Erzähltempos bleiben einige angesprochene Details wie der Tod von Bards Frau, den Narben des Elbenkönigs Thranduil, welcher klasse gespielt wurde von Lee Pace, nur oberflächlich, werden kurz angerissen, was allerdings bedauerlicherweise beim Zuschauer die Folge hat, dass man keinen Bezug herstellen kann, das Gezeigte einen kalt lässt und das Potenzial hinter diesen charakterisierenden Momenten nicht ansatzweise ausgenutzt wurde, da Peter Jackson wohl nicht das Risiko von unnötigen Längen eingehen wollte und deshalb nur diese Details angerissen hat. Allerdings besteht eine große Hoffnung in der „Special Extended Edition“ (SEE) mehr Informationen zu diesen Hintergründen zu bekommen, während wir mit bestätigten Szenen wie dem aus dem Buch adaptierten schlafenden Bombur, einer Zusammenkunft zwischen Gandalf und Thrain, dem Vater von Zwergenanführer Thorin, und einem erweiterten Gespräch zwischen Bilbo und Bard sehen werden, was diesen relativ geheimnisvollen Charakter noch einmal besser zeichnen lässt und dem Film allgemein mehr Mittelerde-artige, ruhigere Momente geben wird, welche die doch sehr actionlastigen Kinoversion noch einmal qualitativ heben könnte. Diese Actionmomente gibt es in „Smaugs Einöde“ reichlich und durchziehen den kompletten Film wie einen roten Faden, doch diese sind als eindeutige Stärke des Streifens anzusehen, da diese Sequenzen sehr abwechslungsreich sind, denn das reihenweise Ermorden der Orkmeute durch die beiden Elben Legolas und Tauriel hätte sehr schnell langweilig werden können, doch durch eine abwechslungsreiche, ausgefallene, einfallsreiche und eindrucksvolle Choreografie dieser Kampfszenen, welche an japanische Ninja-Techniken angelehnt sind, werden jene Szenen zu keinem Zeitpunkt ermüdend oder langweilig, sondern machen einfach nur Spaß beim Zusehen. Der dritte Akt des Filmes, in der die Zwerge den Drachen Smaug in den Goldschmieden im Berg Erebor aufhalten möchten, wurde zwar von Peter Jackson frei erfunden, doch war angesichts der angesprochenen Dreiteilung der Filme nötig, damit auch „Smaugs Einöde“ einen bombastischen Finalmoment bekommt, welchen man in dieser Form bei noch keinem einzigen Film gesehen hat und man als Kinogänger zufrieden aus dem Kino nach diesem Finale geht, was bei einer buchkonformen Adaption leider nicht der Fall gewesen wäre. Doch das Action-Highlight des gesamten Filmes ist die Flucht der Zwerge in Holzfässern, während Orks und Elben sich am Ufer eine gnadenlose Schlacht liefern, denn diese Sequenz ist atemberaubend, spannend, mitreißend und lässt jedes Actionherz höher schlagen und kann zweifelsohne als die wohl spektakulärsten Szene der bisherigen, ersten beiden Filmen angesehen werden, doch glücklicherweise schafft es Regisseur Jackson, den Fokus auf den wichtigen Charakteren in den Fässern und dem Zusammenhalt der Gruppe zu behalten, anstatt einfach nur Actionfeinkost zu bieten, was allerdings auch auf die weiteren Actionszenen des Filmes zutrifft. Vorallem die Fässerflucht funktioniert aus einer gesunden Mischung aus real gefilmten Szenen mit den echten Darstellern, welche im Columbus River in Australien entstanden, sowie mit computeranimierten CGI-Effekten, unter der Leitung von Joe Letteri, welcher für seine Effektarbeit mit dem neuseeländischen Experten von WETA-Digital bereits vierfach mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, welche beispielsweise für das Wasser, die Umgebung oder die Bewegungen der einzelnen Fässer genutzt wurden, welche allerdings das Endprodukt nicht künstlich oder unglaubwürdig erscheinen lassen, sondern sich nur sehr schwer von den real gedrehten Elementen unterscheiden lässt. Auch abseits dieser Fässerflucht können die visuellen Effekte als aktuelles Referenzmaß angesehen werden und können gerade in den Landschaftsaufnahmen der zerstörten Stadt Thal, dem großräumigen Düsterwald oder der Seestadt mit einer unglaublichen Detaildichte aufwarten oder die angreifenden Spinnen erschreckend realistisch aussehen lassen. Doch ein weiterer wichtiger Effekt des CGIs ist die Erschaffung von Atmosphären, Emotionen und Umgebungen, wie beispielsweise im angesprochenen Düsterwald oder der Festung Dol Guldur, welche erst durch den Einsatz von Greenscreens, wenn Darsteller zu sehen sind, oder gar komplett am Computer entstanden sind, eine Dunkelheit, visuelle Bedrohung erschaffen lässt, welche den Zuschauer ebenso erfasst, was ohne dem häufigen Einsatz des CGIs nicht möglich gewesen wäre. Allerdings ist auch abseits der technischen Tricks der komplette Film unter einer ständigen Bedrohung globalen Ausmaßes und Dunkelheit befallen, man findet keine unnötigen Gesangseinlagen der Zwerge mehr und der Slapstick-artige Humor des Vorgängers ist kaum noch vorhanden, was „Smaugs Einöde“ von der ersten Minute an erwachsener, ernsthafter und atmosphärisch näher an der „Herr der Ringe“-Trilogie wirken lässt. Ein weiteres Problem der „unerwarteten Reise“ waren die Handlungsschauplätze wie das Auenland oder die Elbenstadt Bruchtal, welche allesamt bekannt waren und man wenig neues entdecken durfte, was sich mit „Smaugs Einöde“ nun aber komplett geändert hat, denn mit dem Düsterwald, dem Waldlandreich der Elben, einem genauen Einblick in Dol Guldur oder dem Ziel der zwergischen Unternehmung, dem Erebor, bekommt der Zuschauer über die komplette Laufzeit neue, noch ungesehene Schauplätze aus Mittelerde zu Gesicht, auch wenn man die typischen, weitläufigen Landschaftsaufnahmen während des Laufens oder Reitens auf Ponys ein wenig vermisst. Dennoch können die neuen Schauplätze durchgehend faszinieren, allenvoran Seestadt, dessen Design vom ursprünglich geplanten Regisseurs Guillermo del Toro stammt, mit einer eigenen Kultur, Politik und unfassbaren Details, was auch auf die unendlich großen, mit Goldschätzen gefüllten Hallen des Erebors zutrifft und diesen beiden, markanten Szenerien merkt man deutlich an, dass sie bei Nahaufnahmen in den neuseeländischen Studios als Requisiten gebaut wurden und nicht nur aus CGI-Effekten bestehen, was trotz einer fernen, fantastischen Welt für Authentizität sorgt. Neben den Umgebungen sind bei Mittelerde-Filmen die Kostüme natürlich sehr wichtig und deshalb wurden wie beim Vorgänger wieder die Kostümdesigner Bob Buck, Richard Taylor, sowie die Make-Up Stylisten Peter King und auch Rick Findlater engagiert, weshalb sich die authentischen Stoffe und ihr markantes Aussehen mit zahlreichen kleinen, liebevollen Details wiederfinden lassen. Desweiteren bekommen viele Zwerge und auch Titelheld Bilbo Beutlin ab der Mitte des Filmes, nämlich in Seestadt, ein neues Outfit, welches sich fast immer stark von der bisherigen Kleidung unterscheidet, somit jedoch zu einer weiteren Abwechslung für das Auge des Zuschauers führt. Außerdem wurde die verfolgende Orkmeute diesmal mit Maskenbildnerei oder mit dem allbekannten Motion Capturing, so wie auch Gollum im ersten Film erschaffen wurde, kreiert, während man in „Eine unerwartete Reise“ nur auf CGI-Effekte setzte, doch das hat sich nun glücklicherweise verändert und das Ork-Design geht schon stark in die „Herr der Ringe“-Richtung. Allerdings würde der komplette Film, wenn nicht sogar die komplette „Hobbit“-Trilogie mit der Darstellung eines Charakters stehen oder fallen, nämlich der bösartigen Kreatur Smaug. Allein das Erwachen dieses echsenartigen Drachens wurde eindrucksvoll von Jackson inszeniert, doch die tiefsinnige, bedrohliche Konversation zwischen Bilbo Beutlin und Smaug übertrifft diese Szene noch einmal und fasziniert den Zuschauer noch mehr, auch aufgrund der wahrhaftig großartigen CGI-Arbeit und des Motion Capturings durch Benedict Cumberbatch, welcher durch seine Stimmenarbeit, selbst seine gleichwertige deutsche Synchronisation von Sascha Rotermund, das schafft, woran viele Filmungeheuer in der Vergangenheit gescheitert sind: Einen lebhaften, authentischen, glaubwürdigen und emotionalen Charakter zu erschaffen. Smaug, der Schreckliche lässt wahrlich alle Lieder und Sagen hinter seiner Ungeheuerlichkeit zurück, was auch auf sein passend bedrohliches, asiatisches Design zurückzuführen ist, welches sich zwar stark von Tolkiens Buchbeschreibungen abgrenzt, dennoch etwas noch nie vorhandenes erschafft und sich von archetypischen Drachen unterscheidet, indem man beim Prozess des Feuerspuckens eindrucksvolle Ideen bewiesen hat, wie es sie so noch niemals gab, auch wenn Smaug während des großen Endkampfes gerne schlauer und gerissener daherkommen hätte können, doch der finale Cliffhanger macht das vergessen. Dabei unterstützt die geniale Kameraarbeit von Andrew Lesnie, welcher seit 2001 an jedem Peter Jackson Film beteiligt war, durch, teilweise visuelle, Kamerafahrten über hunderte Meter hinweg, aber dennoch unter einer ruhigen Führung den Drachen Smaug richtig in Szene zu setzen und dem Zuschauer so näher zu bringen, was sich in den kleinen Totalaufnahmen oder großen Nahaufnahmen wiederspiegelt. Besonders auffallend ist die Kamera, welche durchgehend passend zur Atmosphäre einen dunkleren Farbfilter besitzt, während der Fässerflucht, da hier eine Actionkamera, wie sie bei Sportlern beispielsweise an Helmen befestigt wird, verwendet wurde, welche zwar eine große Randkrümmung zur Folge hat, jedoch realistisch aussieht und vorallem in 3D den Zuschauer denken lässt, als wäre er Teil der Reise. Allgemein wurde die dritte Dimension gekonnt tiefsinnig eingesetzt, kann allerdings auch mit zahlreichen Pop-outs, also Dinge vor der Kinoleinwand im Saal, begeistern, wodurch sich Smaugs bedrohlicher Kopf oder Beorns Rießenbienen direkt vor dem Kopf des Zuschauers bewegen. Der dazu passende Schnitt durch den Neuseeländer und langjährigen Freund von Jackson, Jabez Olssen, kann weitestgehend überzeugen und wirkt meistens nicht überhastet oder unnötig schnell, selbst nicht in rasanten Actionmomenten, auch wenn man im Düsterwald klar bemerkt, dass viele Szenen dem Schnitt zum Opfer gefallen sind, dieser zu schnell durchquert wird, die SEE jedoch auch hier wieder einiges gut machen kann. Um bei einem Mittelerde-Film in die einfühlsame oder bedrohliche Atmosphäre eintauchen zu können, muss man auch eine entsprechend gute musikalische Untermalung besitzen, weshalb Altmeister Howard Shore, wie auch bei allen anderen Filmen dieser Reihe, jene komponiert hat. Dafür erschafft Shore fast nur neue Motive, welche an die psychisch-schädigende Stimmung im Düsterwald angepasst ist, den neuen Waldlandreichelben gerecht werden oder mit asiatischen Instrumenten den Drachen Smaug noch einmal entsetzlicher inszeniert. Jedoch kann man auch gerade im Bezug auf Bilbo oder Azog bzw. nun Bolg, einige Themen aus „Eine unerwartete Reise“ erkennen und setzen somit beide Filme wieder miteinander im Bezug, während man mit dem „morgul´schen“ Thema aus der „Herr der Ringe“-Trilogie für den Nekromanten in Dol Guldur ein altbekanntes Stück wiederholt, welches Erinnerungen weckt, der direkte Bezug zu jener Trilogie verdeutlicht wird. Alles in allem bleibt der adäquate Soundtrack meistens leider ziemlich im Hintergrund, auch wenn es schön ist, einmal wieder ein echtes Orchester anstatt von technischen Klängen zu hören. Der archetypische Abspannsong wurde mit dem passenden Titel "I see fire" vom britischen Sänger Ed Sheeran gesungen und passt mit seiner melancholischen Stimmung zum letzten Cliffhanger des Filmes, welcher darüber hinaus mit einigen Zitaten des Filmes aufwarten kann. Etwas besonderes ist auch Peter Jacksons Verwendung von Symbolik, beispielsweise im wohl epischsten Duell der gesamten Filmreihe, als Sauron gegen Gandalf in der alten Festung kämpft, allerdings nicht als Faustkampf dargestellt, sondern vielmehr mit dem Kontrast Licht, welches das Gute, das Menschliche verkörpert, und die Dunkelheit, das für den Tod, das Verderben steht und genau diese Symbolik ist etwas besonderes an diesem Film, welche man auch während dem dritten Akt im Inneren des Erebors erkennen kann. Denn dort enthüllen die Zwerge eine aus Gold gegossene, gigantische Zwergenstatue im Angesicht des Drachen Smaug, um zu zeigen, wer der wahre König unter dem Berge ist und dass die Zwerge ihr Ziel erreicht haben, nämlich den einsamen Berg, ihre Heimat zurückerobert haben, dargestellt durch jene Statue. Hervorstechend war in der „Herr der Ringe“-Trilogie die Gesellschaftskritik oder Probleme, welche man auch auf unsere heutige Welt übertragen konnte, was im ersten „Hobbit“ allerdings nur sehr spärlich vorhanden war, doch konnte Peter Jackson wieder einen tiefsinnigeren Film drehen, oder ist der Film am Ende nur ein effektvoller, dafür inhaltsleerer Streifen geworden? Hier kann man ein ganz klares nein anfügen, denn mit der Seestadt erschafft der Regisseur einen kleinen, unabhängigen Staat mit einem Diktator in Form des Bürgermeisters, welcher sich nicht für das notleidige Volk einsetzen möchte, sondern vielmehr seinen eigenen Reichtum und sich um sein eigenes Wohlergehen sorgt, während die Stadt immer mehr zerfällt, vom einstigen Reichtum und Handel nur noch sehr wenig vorhanden ist, was auf problematische Staaten in Afrika oder Ostasien übertragbar ist. Gerade in Seestadt wird auch die Politikform der Diktatur stark kritisiert und der Wunsch der Bevölkerung nach einer politischen Revolution hin zu einer Demokratie und dementsprechend Wahlen, werden vom Diktator nur mit einem Lächeln beschenkt, was an den vergangenen arabischen Frühling erinnert. Außerdem werden am Zolltor dieses Staates mit dem Bürgermeisterassistenten Alfrid die Menschen kritisiert, welche sich immer kleinlichst an jedes Gesetz und Zollscheine halten wollen, selbst wenn dadurch der hungernden Stadt Essen vorenthalten werden muss, während man natürlich auch noch die Korruption und Habgier erkennen kann. Desweiteren werden in Beorns Haus die Ansichten der meisten Menschen im Bezug auf die Tierwelt beanstandet, welche sich für erhaben oder als Herrscher über jene Tiere sehen, wobei diese ebenfalls ein Teil unserer Welt sind und nicht als Ungeziefer und Lästigkeit angesehen werden sollten, sondern ein friedliches zusammenleben im Vordergrund stehen sollte. Doch das wohl markanteste Punkt ist die Analyse der zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn es um Reichtum geht, wie ein kostbarer Schatz Leute verändern kann, was am Ende wichtiger ist, die Freunde, Familie oder doch ein Haufen Gold und das Recht zu besitzen zu herrschen, was auch auf die Gegenwart in unser aller Welt übertragbar ist. Also ist dieser Film wesentlich tiefsinniger, als es im ersten Moment vielleicht scheint. Schlussendlich ist Regisseur Peter Jackson mit „Smaugs Einöde“ ein würdiger Mittelerde-Film gelungen, welcher den direkten Vorgänger in jeder Hinsicht übertreffen kann und mit guten Darstellern aufwartet, deren Beziehungen und Entwicklungen stark im Vordergrund stehen, jedoch der schnelle Erzählstil durch rasante, spektakuläre und abwechslungsreiche Actionsequenzen aufgelockert wird, bevor das visuelle Meisterwerk mit dem Herzstück der Trilogie, dem großartigen Drachen Smaug, zu einem furiosen Finale gebracht wird. [u][b]Bewertung:[/u] 9/10 Punkten[/b] für den grandiosen Mittelteil dieser Trilogie, deren cinematischer Abschluss mit „Hin und Zurück“ dank der zahlreichen Cliffhanger, also ziemlich offenen Enden, wohl niemand verpassen möchte und den direkten Übergang zum „Herrn der Ringe“ schaffen wird. [i]„Jede gute Geschichte verdient es ausgeschmückt zu werden.“[/i] -Gandalf, der Graue in „Eine unerwartete Reise“

Der Hobbit - Smaugs Einöde Bewertung
Bewertung des Films
910

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